Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr

INHALT:
Nico verbringt gerne Zeit mit seinem Opa Rufus. Sie gehen spazieren oder ins Museum. Opa Rufus ist zur Stelle, wenn Nico Hilfe beim Rechnen benötigt. Dafür zeigt Nico seinem Großvater, wie das mit dem Handy funktioniert, denn dieser kennt nur Telefone ohne Displays.
Opa hat seinem Enkel sogar das Fahrradfahren beigebracht und wenn er Geschichten von früher erzählt, z.B. von seinen eigenen Großeltern, hört Nico immer ganz gespannt zu.
Gemeinsam besuchen sie auch Freundin Emmas Oma – der ihrem Mann sind Flügel gewachsen und er ist davongeflogen, genau wie Nicos Omi.
Auch Nicos Freunde Manuel, Clara, Amir und Melina, haben Großeltern. So mancher von ihnen studiert, baut in der Rente Vogelhäuschen, spielt Geige, kocht, strickt, oder liest Zeitung.

Eine Hommage an die Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkinder!


MEINUNG:
Dies ist mein drittes Bilderbuch von Rocio Bonilla und wieder ist es ein Volltreffer!

Diesmal erzählt Rocio Bonilla von Erlebnissen & Erinnerungen von Kindern und deren Großeltern. Durch den Protagonisten Nico, der mit den anderen Kindern befreundet zu sein scheint, hat das Buch einen roten Faden.
Schön fand ich, dass in Texten und Bildern Vielfalt ganz nebenbei erkennbar ist: Verschiedene Haut- und Haarfarben, ein strickender Junge, dickere und dünnere, große und kleine Menschen, verschiedene Interessen & Stärken, Brillen, ein Opa ist vergesslich, usw.. Alt und Jung helfen sich gegenseitig und können voneinander lernen.
Außerdem wird das Thema Tod, finde ich, sehr behutsam aufgegriffen, sodass dieses als normal und weniger als beängstigend aufgenommen werden kann.
Beim Ende hat mir die Message dahinter besonders gut gefallen (!!ACHTUNG, SPOILER!!):
Opa Rufus sagt, dass er immer bei Nico sein wird. Und sein Enkel beginnt zu verstehen, dass es sein könnte, dass auch seinem Großvater eines Tages Flügel wachsen und er davonfliegt. Doch indem er vielleicht später einmal seinem eigenen Kind von den Erlebnissen mit seinem Opa erzählt, wird Opa Rufus in den Erinnerungen immer weiter bei ihm sein…

Erneut bleibt Rocio Bonilla seinem Zeichenstil treu und lässt durch seine ausdrucksstarken, aquarellähnlichen Illustrationen, die stets über 1-2 Seiten gehen, die alltäglichen Situationen von Nico, seinen Freunden und den Großeltern, lebendig werden.
Manche Szenen sind humorvoll, andere regen zum Nachdenken an oder sind mehr bildlich gemeint.
Die Texte sind kurz, sodass diese gut wirken können und der Fokus mehr auf der Betrachtung der Bilder liegt. Zudem eignet sich das Bilderbuch deshalb auch gut dazu, um sich mit dem Kind über die Inhalte auszutauschen. Abschließend kann auch Bezug zu den eigenen Großeltern genommen werden. Dafür eignet sich das hinten im Buch befindende Poster „Meine schönsten Momente mit Oma und Opa“, auf dem in mehreren Bilderrahmen Platz ist, für selbstgemalte Bilder oder Fotos von schöne Erinnerungen an die eigenen Großeltern.

FAZIT: Ein schönes Bilderbuch über gemeinsame Erlebnisse zwischen Großeltern und Enkelkinder, welches sehr behutsam auch die Thematik irgendwann einmal zu sterben, anschneidet. Mir hat die Message dahinter besonders gut gefallen: Selbst wenn Oma & Opa eines Tages Flügel wachsen und sie davonfliegen sollten, so sind sie trotzdem weiterhin bei uns, indem sie in unseren Erinnerungen weiterleben… 5/5 Sterne!

Der Aufkleber auf dem Titel schreibt „Für Enkel und Großeltern!“ Der kleine Nico erzählt uns zunächst von seinem Opa Rufus, mit dem er Rad fährt und der, wie alle Großeltern eine Brille trägt. Nico ähnelt seinem Opa sehr, was wir anhand der Familienfotos sehen können. Opa erzählt Nico gerne von früher und er behauptet seine Blinddarmnabe sei durch einen Tigerangriff entstanden. „Opa weiß unglaublich viele Dinge“, nur mit dem Handy kennt sich Nico besser aus. Die beiden unternehmen viel zusammen und dank ihrer Fantasie, müssen sie einem Piranhas-Schwarm entkommen. Die beiden besuchen gerne Emma und ihre Oma. Emma Opa und Nicos Oma sind Flügel gewachsen und sie sind davongeflogen. Manchmal fahren die beiden Alten zusammen in Urlaub. Wir lernen noch Manuels Opa, den ehemaligen Schreiner, und seine Oma, die Geige spielt, kennen. Mit Claras Großeltern besuchen wir den Supermarkt in der Stadt und Amir hat sogar eine Uroma, die gerne strickt. Damit Melinas Opa sich nicht verirrt, gehen die Kinder mit ihm die Zeitung kaufen.
Obwohl Opa versprochen hat immer bei Nico zu bleiben, überlegt er, dass das auch bedeuten könnte, dass Nico, wenn er einmal Papa sein wird, seinen Kindern die Geschichten vom Opa erzählt.
Sicher finden die Oma und Opas Parallelen zu ihrem Umgang mit den Enkelkindern. So macht das Lesen dieses Bilderbuches mit den wunderschönen Bildern von Rocio Bonilla besonderen Spaß. Das Thema der verstorbenen Großeltern wird sanft gestreift und wird nur dann ein Gespräch wert sein, wenn es die Zuhörenden interessiert.