Warum ich bete

Warum ich bete vonAbt Odilo Lechner

LESEPROBE

Wofängt

eigentlichdas

Betenan?

DerMensch hat ein inneres Gespür dafür, dass er

ineinem größerem Zusammenhang steht. Er spürt

eineSehnsucht und entdeckt etwas in sich, das mehr

istals er selbst.

Esist, als ob es schon immer in unserem Inneren

betet- schon bevor wir die Gegenwart des Geistes

Gottesin uns bewußt spüren.

Vielleichtkannten schon die frühen Menschen das

Gefühl:Es gibt etwas Größeres, dem man sich überlassen

kann.Womöglich antworteten sie auf dieses

Gefühlmit ihrem Herzen. Genauso wie wir das

heutetun, wenn wir beten.

Betenohne

Worte.

Esgibt verschiedene Formen des Gebets. Und jeder

hatseine Art zu beten.

Eskann aber sein, dass wir dann, wenn wir alles zu

Gottgesagt haben, was uns bewegt, ganz still werden.

Dennam Ende steht das wortlose Beten.

Weilwir spüren:

Vordem Geheimnis Gottes kann ich nur schweigen.

Wennich bete, kann ich von mir aus das Meine

sagen.Aber wenn ich gesagt habe, wie es mir ums

Herzist und wie es um mich steht, dann kann ich

nichtauch schon die Antwort formulieren, die Gott

gibt.

Wennwir etwas sagen, dann neigen wir dazu, in

dem,was wir sagen und wie wir es sagen, schon ein

wenigmit zu entwerfen, was der andere sagen sollte.

AberGottes Antwort ist immer anders, als wir sie

unszurecht gelegt haben.

Unddeshalb ist es so wichtig, dass wir das Schweigen

lernen,weil wir nicht wissen, was richtig ist und was

Gottuns eigentlich sagen will.

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