Wie viel Sprachspieltheorie verträgt eine systemisch-konstruktivistische Theorie der Erziehung im Kontext sozialisatorischer Interaktionssysteme?
Dissertationsschrift
Nach skizzenhafter, historischer Darstellung einzelner pädagogischer Theorierichtungen bis hin zu systemisch-konstruktivistischen, erziehungswissenschaftlich-pädagogischen Theorieansätzen - von Piaget bis hin zu Luhmann und Kersten Reich - erfolgen die...
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Klappentext zu „Wie viel Sprachspieltheorie verträgt eine systemisch-konstruktivistische Theorie der Erziehung im Kontext sozialisatorischer Interaktionssysteme? “
Nach skizzenhafter, historischer Darstellung einzelner pädagogischer Theorierichtungen bis hin zu systemisch-konstruktivistischen, erziehungswissenschaftlich-pädagogischen Theorieansätzen - von Piaget bis hin zu Luhmann und Kersten Reich - erfolgen die Darstellungen der zentralen termini technici der Systemtheorie (unter Einbeziehung der "Differenzentheorie" George Spencer Browns, die für Luhmann essenziell ist) und der Sprachspieltheorie. Auf der Grundlage dieser Begriffssonden der beiden Theorierichtungen versucht der Autor eine Synopse zwischen der Systemtheorie Luhmanns und der Sprachspieltheorie Wittgensteins zu skizzieren, indem er zentrale Überlegungen zur Integration der Sprachspieltheorie in die Systemtheorie und die Bezüge auf Sozialisation, Erziehung und Unterricht als spezifisches "sozialisatorisches Interaktionssystem" präsentiert. Ausgangsintention dieses Synopse-Versuches ist der oftmals geäußerte Kritikpunkt an der Systemtheorie, insbesondere an deren problematischer Verortung der Sprache, die von Luhmann nicht als eigenes "System" angesehen wird. Demgegenüber plädiert der Verfasser, zur Überwindung dieses "systemtheoretischen Dilemmas", die Sprache (Wittgenstein versteht darunter die Vielzahl von Sprachspielen) als eigene sozialsystemische Kategorie aufzufassen und Sozialisation, Erziehung und Unterricht als "sprachbasierte Interaktionssysteme" selbstreferentiell zu beobachten und daraus entsprechende Konsequenzen für die Unterrichts- und Erziehungspraxis zu ziehen.
Lese-Probe zu „Wie viel Sprachspieltheorie verträgt eine systemisch-konstruktivistische Theorie der Erziehung im Kontext sozialisatorischer Interaktionssysteme? “
Textprobe:Kapitel, 15: Sprache und "Sprachspiele" beim frühen und späten Wittgenstein:
Bevor Wittgenstein sich der Alltagssprache zuwandte, hat er im Tractatus noch die Ansicht vertreten, Sprache habe eine festumrissene Korrelation zu Gegenständen in der Welt, die sich logisch klar darstellen ließe. Die Welt und die Sätze, über die wir über die Welt sprechen, haben, so schien es Wittgenstein zumindest in dieser Phase seines Philosophierens, eine identische Struktur.) Die Welt sei in Sprache ausdrückbar, die Welt ist, was die Sprache ist. Oder wie Wittgenstein es im Tractatus formuliert: " 3.203 Der Name bedeutet den Gegenstand. Der Gegenstand ist eine Bedeutung ..") Oder an anderer Stelle: " 4.021 der Satz ist ein Bild der Wirklichkeit: Denn ich kenne die von ihm dargestellte Sachlage, wenn ich den Satz verstehe. Und den Satz verstehe ich, ohne dass mir sein Sinn erklärt wurde.
4.022 Der Satz zeigt seinen Sinn. Der Satz zeigt, wie es sich verhält, wenn er wahr ist. Und er sagt, dass es sich so verhält".).
Die Struktur der Sätze entspricht der Zusammensetzung der Welt, ja sie bildet gleichsam die Struktur zwischen Gegenstände ab, die die Welt bilden.
In den zitierten Sätzen des Tractatus lassen sich unschwer Querverbindungen hin zur "Namentheorie der Bedeutung" erkennen, in der angenommen wurde, dass Namen für bestimmte Gegenstände stehen. Ganz ähnliche Gedankengänge lassen sich auch schon bei Locke ausmachen. Für Wittgenstein war in dieser Phase seiner Philosophie noch klar, dass "... der Sprecher ....den Satz wirklich mit der Realität vergleichen (müsse/ Einf.d.d.Autor)",)um einen Bezugsnetz zwischen Sprache und Wirklichkeit herstellen zu können, wie Merill und Jaakko Hintikka berechtigt feststellen. Diese Sichtweise von Sprache - sie findet sich bei den allermeisten Sprachphilosophen - hat Josef Mitterer als "Dualisierende Redeweise" beschrieben, "...,weil dadurch gekennzeichnet ist, dass sie die Idee eines von der Sprache ver- und unterschiedenen Objekts
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hervorgebracht hat". )Diese "Dualisierende Redeweise" akzeptiert die Ansicht, "...dass es einen Unterschied gibt zwischen der Welt und unserem Wissen von der Welt, einen Unterschied zwischen den Objekten und dem, was wir über sie sagen und aussagen; einen Unterschied damit auch zwischen den Zeichen und den Gegenständen, die von ihnen bezeichnet werden...".).
Man muss gleichsam den Satz auf die Wirklichkeit auflegen können und umgekehrt. Das gegenseitige Aufeinanderverweisen von Gegenstand und Wort bleibt für die meisten Sprach-philosophen durchgehend bestimmend. Auch für Wittgenstein in den "Philosophischen Bemerkungen", die sich noch stark am Sprachbegriff des Tractatus orientieren. Dortselbst findet sich noch eine ähnliche Beschreibung der Verknüpfung zwischen Sprache und Welt wie im Tractatus, wie Hintikka M.B und Hintikka J. bemerken: "Einer Frage entspricht immer eine Methode des Findens. Man kann ein Bild nicht mit der Wirklichkeit vergleichen, wenn man es nicht als Maßstab an sie anlegen kann".) Diese messende Verifikation, dieses Vergleichen der Sprache mit der Welt, dieses "Auflegen des Satzes auf die Wirklichkeit" ist in dieser Phase seines Philosophierens nicht bloß ein Problem in Bezug auf Sprache, sondern d a s Problem der Semantik von Sprache.).
Erst die Verifikation - verstanden als Funktionieren des Auflegens des Satzes an die Realität - ist für Wittgenstein letztlich der Sinn (Bedeutung) des Satzes.)Die unmittelbare Vergleichbarkeit der Sprache mit der Wirklichkeit hat in dieser Phase seiner philosophischen Bemühungen folgende Problematiken deutlich gemacht: Die anfänglich vertretene Position der unmittelbaren Vergleichbarkeit von Sprache und Welt hat Wittgen-stein noch die These aufrecht erhalten lassen ,dass die Sprache selbst eine physikalistische Entität sein muss, um überhaupt mit den physikalistischen Gegenständen der Welt verglichen werden zu können,)um diese beschreiben zu können.).
Trotz der physikal
Man muss gleichsam den Satz auf die Wirklichkeit auflegen können und umgekehrt. Das gegenseitige Aufeinanderverweisen von Gegenstand und Wort bleibt für die meisten Sprach-philosophen durchgehend bestimmend. Auch für Wittgenstein in den "Philosophischen Bemerkungen", die sich noch stark am Sprachbegriff des Tractatus orientieren. Dortselbst findet sich noch eine ähnliche Beschreibung der Verknüpfung zwischen Sprache und Welt wie im Tractatus, wie Hintikka M.B und Hintikka J. bemerken: "Einer Frage entspricht immer eine Methode des Findens. Man kann ein Bild nicht mit der Wirklichkeit vergleichen, wenn man es nicht als Maßstab an sie anlegen kann".) Diese messende Verifikation, dieses Vergleichen der Sprache mit der Welt, dieses "Auflegen des Satzes auf die Wirklichkeit" ist in dieser Phase seines Philosophierens nicht bloß ein Problem in Bezug auf Sprache, sondern d a s Problem der Semantik von Sprache.).
Erst die Verifikation - verstanden als Funktionieren des Auflegens des Satzes an die Realität - ist für Wittgenstein letztlich der Sinn (Bedeutung) des Satzes.)Die unmittelbare Vergleichbarkeit der Sprache mit der Wirklichkeit hat in dieser Phase seiner philosophischen Bemühungen folgende Problematiken deutlich gemacht: Die anfänglich vertretene Position der unmittelbaren Vergleichbarkeit von Sprache und Welt hat Wittgen-stein noch die These aufrecht erhalten lassen ,dass die Sprache selbst eine physikalistische Entität sein muss, um überhaupt mit den physikalistischen Gegenständen der Welt verglichen werden zu können,)um diese beschreiben zu können.).
Trotz der physikal
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Autoren-Porträt von Otmar Lesitschnig
Otmar Lesitschnig, geboren 1954 in Korb/Völkermarkt, absolvierte die Studiengänge Philosophie / Mathematik (Mag.phil.), Theologische Philosophie (Mag.phil.fac.theol.), Psychologie / Statistik (BSc.), Pädagogik (Mag.phil.), Soziologie (BA), Theologie (Mag.theol.), Sozialwissenschaften / Humanbiologie (Mag.rer.soc.oec.), Religionspädagogik (Bakk-theol.), Lehramt für Grundschule (BEd.) und Rechtswissenschaften (Mag.iur.). Zudem promovierte er in Pädagogischer Soziologie (Dr.phil./2016/summa cum laude), Rechtswissenschaften (Dr.iur./2000/summa cum laude), Philosophie / Logik (Dr.phil./1996) und Philosophischer Theologie (Dr.phil.fac.theol./2003). Er studierte in Klagenfurt, Salzburg, Wien, Graz und Innsbruck.
Bibliographische Angaben
- Autor: Otmar Lesitschnig
- 2016, 360 Seiten, 20 Abbildungen, Maße: 19 x 27 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: disserta
- ISBN-10: 3959353286
- ISBN-13: 9783959353281
- Erscheinungsdatum: 15.09.2016
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