Wilde Spiele
Erotischer Roman
Lena wurde von ihrem Verlobten Max sitzengelassen. Ihr Selbstwertgefühl ist im Keller. Als der äußerst attraktive Sebastian ihr den Hof macht, hat sie eine Idee: Mit ihm will sie Max eifersüchtig machen und zurückgewinnen. Sebastian lässt sich auf das Spiel...
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Produktinformationen zu „Wilde Spiele “
Klappentext zu „Wilde Spiele “
Lena wurde von ihrem Verlobten Max sitzengelassen. Ihr Selbstwertgefühl ist im Keller. Als der äußerst attraktive Sebastian ihr den Hof macht, hat sie eine Idee: Mit ihm will sie Max eifersüchtig machen und zurückgewinnen. Sebastian lässt sich auf das Spiel ein, doch nur nach seinen Regeln. Und die sind hart. Lena ist zuerst schockiert, aber bald ist sie ihrem neuen Meister völlig verfallen. Denn die süße Lust der Unterwerfung schlägt alles, was sie je erleben durfte ...Lese-Probe zu „Wilde Spiele “
Wilde Spiele von Isabella FreyKapitel 1
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Lena genoss das herrlich frische Prickeln des Mineralwassers auf ihrer Zunge. Das schwül-warme Wetter war nicht unbedingt ideal für eine Bergwanderung, aber noch sah es wenigstens nicht nach einem Gewitter aus. Ihre anfängliche Skepsis war längst der Begeisterung gewichen. Natürlich war es anstrengend, doch der Geruch des Waldes, der morgendliche Tau und die Stille entschädigten für einiges. Oberhalb der Baumgrenze machte der Ausblick den Kopf frei, und über die Anstrengung ließ sich aller Ärger vergessen. Und zu ihrem Glück hatte Sebastian, ihr Bergführer, eine sanfte Route gewählt, im Hinblick darauf, dass außer ihm und Felicitas niemand Alpinerfahrung hatte. Überhaupt war Sebastian ein richtiger Schnuckel, das war das passende Wort für ihn. Höflich, zuvorkommend und verdammt sexy. Er war Surfer, ging gern Klettern und im Winter Skifahren, hatte er erzählt. Das sah man seinem Körper auch an. Die leichte Sonnenbräune passte zu den dunkelblonden Haaren, und die Kette mit den Holzkugeln um den Hals fügte sich gut in das Gesamtbild. Selbst unter der weiten Wanderhose zeichnete sich sein knackiger Hintern ab. Das war genau der richtige Anblick, um Max für eine Weile zu vergessen. »So, Ende der Pause.« Sebastian klatschte energisch in die Hände und warf einen weiteren Blick auf den immer noch klaren, kitschig-blauen Himmel. »Ich will nicht von einem Gewitter überrascht werden.«
Felicitas stöhnte leise auf und streckte ihren Rücken durch. Lena verstaute ihre Mineralwasserflasche und ließ die anderen ein Stück vorgehen.
»Du wirkst nicht gerade fit heute, Feli«, begann sie leise und betrachtete ihre Freundin verstohlen von der Seite. Felicitas trug ein enganliegendes, hellblaues Sportshirt und schmutzfarbene Wanderhosen. Neben ihr kam sie sich ein wenig wie das sprichwörtliche hässliche Entlein vor. Felicitas hatte einfach ein absolutes Händchen für Mode, und für sexy Mode sowieso.
»Bis auf den Gipfel werde ich es schon noch schaffen. Patagonien war anstrengender.« Felicitas rückte den Rucksack zurecht und schritt schneller aus. »Komm schon, Leni. Ich hasse es hinterherzuhängen.«
»Wir können auch umkehren«, bot Lena an und lächelte in sich hinein. Felicitas würde niemals zugeben, dass sie nicht mehr hinterherkam, vor allem nicht, weil die zwei anderen Wanderinnen eher vom Typ Matrone waren.
»Da ist nur eine Erkältung im Anmarsch, fürchte ich. Bewegung und Schwitzen sind da das beste Gegenmittel. « Felicitas winkte energisch ab. »Außerdem will ich dir den Tag nicht verderben, Lenchen. Du warst lange nicht mehr so fröhlich wie heute. Gib endlich zu, dass das genau das Richtige für dich war.«
»Danke, Feli.« Ja, es war das Richtige, auch wenn sie das im Vorfeld niemals zugegeben hätte. Von wegen Wellnesswochenende im Luxushotel mit einer netten, kurzen Wanderung hinauf auf einen der Gipfel! Hätte Felicitas ihr gesagt, dass sie für dieses Wochenende keinesfalls einen Wellnesstrip geplant hatte, sondern ein ganzes Wanderwochenende exklusiv für Singles, dann hätte Lena empört abgelehnt. Sie brauchte nicht auch noch dauernd daran erinnert zu werden, dass sie jetzt allein war. Im Nachhinein war es dann doch schön, nur mit Menschen zusammen zu sein, die ebenfalls keine Storys über ihre ach so tollen Partner auf Lager hatten.
»Spuck's aus. Was auch immer es ist. Du bist doch nicht immer noch sauer auf mich, oder? Zugegeben, du hast einen Haufen schicker Klamotten umsonst mitgeschleppt, aber so schlimm ist es doch nicht, oder?«, fragte Feli grinsend nach. »Basti alleine ist es doch schon wert, Süße.«
Lena kaute unschlüssig auf ihrer Unterlippe herum und suchte nach den passenden Worten, um diese eine, brennende Frage zu stellen, die ihr seit dem Frühstück auf dem Herzen lag. »Lief da gestern was zwischen dir und Basti?«
Felicitas lachte leise auf. »Ich wusste, dass du das merkst, Lenchen. Behalt es ja für dich.« Sie legte einen Finger auf ihre Lippen.
Lena nickte kurz und spürte, wie ein Stich durch sie hindurchging. Sie wünschte, sie hätte Felicitas' Coolness, was Affären betraf. »Und wie lange wird das diesmal gehen?«
»Falsche Frage, Lena. Es ist schon vorbei. Der Typ ist überzeugter Single. Er braucht nichts Dauerhaftes. Genauso wenig wie ich.« Felicitas' Pferdeschwanz wippte verwegen auf und ab, als sie den Kopf schüttelte. »Mir reicht es jetzt erst mal wieder für die nächsten Wochen, und dann suche ich mir irgendeinen anderen Kerl.«
Lena strich sich eine lose Haarsträhne aus der Stirn. Manchmal wünschte sie sich, sie könnte sein wie ihre beste Freundin. Felicitas war das Bild einer modernen Powerfrau. Sie war nicht nur beruflich auf der Erfolgsspur, sportlich, selbstbewusst und immer auf Achse. Nein, sie nahm sich auch alle Freiheit für ihr Privatleben. Keine festen Beziehungen, keine Dramen bei der Trennung, sondern einfach nur Sex, wenn ihr danach war.
»Lenchen, hör sofort mit dem Grübeln auf. Das ergibt sich alles von selbst.« Felicitas hob ihren Wanderstecken an und deutete in Richtung Tal. »Genieß lieber die Aussicht. Wie wär's nächstes Wochenende mit einem Trip nach Italien? Ich bin beruflich in Mailand. Du könntest Freitagnachmittag nachkommen, und dann gehen wir mal so richtig shoppen.«
»Ich fürchte, das kann ich mir im Augenblick nicht leisten. Und du wirst mich keinesfalls einladen. Ich komme schon klar.« Lena spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Dass die Trennung von Max nicht nur den Verlust ihrer großen Liebe bedeutete, sondern auch den finanziellen Abstieg, das hatte sie erst langsam begriffen. Ja, sie hatte immer noch ihren Halbtagsjob bei der Versicherung, aber damit machte man keine großen Sprünge in München. Früher war ein Shoppingtrip nach Mailand kein Thema gewesen. Max hätte bereitwillig gezahlt. Wahrscheinlich, weil er sie dann für ein Wochenende los war. Um sich mit wem auch immer zu vergnügen, fügte sie in Gedanken bitter hinzu.
»Schade, aber nicht zu ändern.« Felicitas räusperte sich vielsagend. »Ich überlege mir was anderes. Wir können uns auch einfach in den Englischen Garten legen, Süße, und mal wieder deinem Hirngespinst von Café nachhängen, von dem du mir immer die Ohren vollheulst. Jetzt lass uns sehen, dass wir zu Basti aufschließen. Ich glaube, der Junge braucht wieder was fürs Auge. Die zwei anderen Damen kann man nicht gerade als Augenweiden bezeichnen. Basti mag es etwas feuriger.«
Schweigend marschierte Lena neben ihrer besten Freundin weiter, die natürlich nichts Besseres zu tun hatte, als mit Sebastian zu flirten. Sie bewunderte ihre Freundin um ihre Unverfrorenheit, wenn es um ihre Männergeschichten ging, aber sie wollte sich nicht gerade jetzt damit beschäftigen. Dazu war die Aussicht auf die Alpengipfel, den blauen Himmel und die grünen Täler einfach viel zu gut.
***
In der Ferne donnerte es immer noch. Der Regen hatte für Abkühlung gesorgt. Die frische Luft beruhigte Lena ein wenig. Schlafen konnte sie trotzdem nicht, obwohl sie nach der langen Wanderung eigentlich müde sein sollte.
Felicitas und Sebastian hatten am Abend zwar nicht geflirtet, dazu war Sebastian viel zu professionell. Sie hatten sich jedoch in eine Ecke zurückgezogen und lange miteinander gesprochen. Lena hatte die Zeit genutzt, um Sebastians Kollegin Verena, die eine zweite Gruppe auf einer anderen Route geführt hatte, über die weiteren Events auszufragen, die es exklusiv für Singles gab. Felicitas plante irgendetwas, und Sebastian hatte etwas damit zu tun. So wie Felicitas immer wieder zu ihr geschaut hatte! Lena hatte getan, als würde sie es nicht merken, aber diese Blicke machten sie nervös. Felicitas traute sie alles Mögliche zu, und je länger sie darüber nachdachte, umso wilder und unwahrscheinlicher wurden ihre Phantasien.
Eigentlich sollte sie mit derselben Coolness an die Sache herangehen wie Felicitas. Was war auch schon groß dabei? Es konnte ihr niemand einen Vorwurf machen, wenn sie ein bisschen flirtete und sich ab und zu einen Mann schnappte. Max hatte sich schließlich auch ohne jeden Skrupel eine Jüngere geschnappt. Überhaupt, Max. Der würde ganz schön Augen machen, wenn sie mit jemandem wie Sebastian im Schlepptau aufkreuzen würde. Wie hieß es doch so schön? Rache ist süß? Eher sexy, in dem Fall.
Sie hätte Felicitas fragen sollen, wie man so etwas anging. Wie man einen Kerl wie Sebastian, der jede haben konnte, um den Finger wickelte. Dann brauchte sie nur noch etwas Mut, um es wirklich durchzuziehen.
Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, dann war sie sogar ein klein wenig neidisch auf Felicitas, die noch nie Liebeskummer gehabt hatte. Es war nicht so, dass sie und Max sich ständig gestritten hätten, nein, sie hatten eher nebeneinander her gelebt wie gute Freunde. Sie spürte schon wieder Tränen in den Augen. Dieser ganze Trennungskrieg wurde immer kindischer. Lena schlug energisch die Decke beiseite, stand auf und holte sich ein Glas Wasser aus dem Badezimmer.
Sie hatte sich vorgenommen, die Trennung ruhig und mit Fassung zu tragen. Und jetzt dachte sie ernsthaft darüber nach, mit irgendwelchen wildfremden Männern Affären anzufangen, nur um Max eins auszuwischen.
Es wurde Zeit, dass sie wieder nach Hause kam. Jemand wie Sebastian interessierte sich sowieso nicht für sie.
***
»Leni, darf ich dich kurz entführen?« Sebastian tauchte neben ihr auf und deutete mit einem Kopfnicken auf das weiße Tischchen unter dem großen Ahornbaum. »Dauert nur zwei Sekunden. Ich wollte dir etwas auf den Weg mitgeben.«
Lena starrte ihn verdattert an. Sie nickte langsam, tapste hinter ihm her über die Wiese und hasste sich dafür, dass sie auf Felicitas' Rat hin diese schrecklichen High Heels angezogen hatte. Sie konnte damit nur lächerlich aussehen. Sebastian gab den wohlerzogenen Gentleman und schob ihr den Stuhl zurecht, ehe er sich selbst setzte.
»Sorry, wenn ich das allgemeine Abschiednehmen unterbrochen habe.« Er zwinkerte ihr zu und zog ein silbernes Visitenkartenetui aus seiner Hosentasche. »Feli ist eine gute Freundin von dir, hab ich recht?«
Sein offener Blick brachte sie aus der Fassung. Unsicher verschränkte Lena die Arme vor der Brust. »Ja, schon. Wieso?«
»Weil sie mir ein paar sehr spannende Dinge geflüstert hat. Ich will dir nicht zu nahe treten, Leni, aber du bist eine ziemlich hübsche Frau. Du brauchst dich nicht kleiner zu machen, als du bist.«
Ihr Mund wurde trocken. Gestern Nacht, in der Sicherheit ihres Zimmers, hatte es so einfach geklungen. Basti rumkriegen, Max eifersüchtig machen, Ende. Machte er ihr wirklich gerade Komplimente? Oder träumte sie immer noch?
»Ich habe meine Grundsätze, und einer davon lautet, niemals eine meiner Kundinnen anzurufen. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn wir in Kontakt bleiben könnten.« Er ließ das Etui aufschnappen und hielt inne.
Sein durchdringender Blick traf sie mitten ins Herz. Er roch nach Gras und Zitrone. Verführerisch. Sie grub die Fingernägel in ihre Oberarme. Nein, sie war eindeutig wach.
Jetzt nahm er tatsächlich eine Karte aus dem Etui. Sie bemerkte, dass er sie von weit hinten aus dem Stapel zog.
»Ruf mich an, wenn du willst.« Er schob ihr die Visitenkarte zu und stand hektisch auf. »Überleg es dir gut, Leni, aber ich würde gerne von dir hören.«
Hastig ließ sie die Karte in ihre Handtasche gleiten. Sebastian eilte zu den anderen zurück und verabschiedete jeden mit einem freundlichen Lachen.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Es würde ja schon reichen, wenn Max sie einmal mit Sebastian sehen würde. Mehr nicht. Mehr brauchte es gar nicht. Nur ein bisschen Mut dafür, ihn wirklich anzurufen.
© ullstein
Lena genoss das herrlich frische Prickeln des Mineralwassers auf ihrer Zunge. Das schwül-warme Wetter war nicht unbedingt ideal für eine Bergwanderung, aber noch sah es wenigstens nicht nach einem Gewitter aus. Ihre anfängliche Skepsis war längst der Begeisterung gewichen. Natürlich war es anstrengend, doch der Geruch des Waldes, der morgendliche Tau und die Stille entschädigten für einiges. Oberhalb der Baumgrenze machte der Ausblick den Kopf frei, und über die Anstrengung ließ sich aller Ärger vergessen. Und zu ihrem Glück hatte Sebastian, ihr Bergführer, eine sanfte Route gewählt, im Hinblick darauf, dass außer ihm und Felicitas niemand Alpinerfahrung hatte. Überhaupt war Sebastian ein richtiger Schnuckel, das war das passende Wort für ihn. Höflich, zuvorkommend und verdammt sexy. Er war Surfer, ging gern Klettern und im Winter Skifahren, hatte er erzählt. Das sah man seinem Körper auch an. Die leichte Sonnenbräune passte zu den dunkelblonden Haaren, und die Kette mit den Holzkugeln um den Hals fügte sich gut in das Gesamtbild. Selbst unter der weiten Wanderhose zeichnete sich sein knackiger Hintern ab. Das war genau der richtige Anblick, um Max für eine Weile zu vergessen. »So, Ende der Pause.« Sebastian klatschte energisch in die Hände und warf einen weiteren Blick auf den immer noch klaren, kitschig-blauen Himmel. »Ich will nicht von einem Gewitter überrascht werden.«
Felicitas stöhnte leise auf und streckte ihren Rücken durch. Lena verstaute ihre Mineralwasserflasche und ließ die anderen ein Stück vorgehen.
»Du wirkst nicht gerade fit heute, Feli«, begann sie leise und betrachtete ihre Freundin verstohlen von der Seite. Felicitas trug ein enganliegendes, hellblaues Sportshirt und schmutzfarbene Wanderhosen. Neben ihr kam sie sich ein wenig wie das sprichwörtliche hässliche Entlein vor. Felicitas hatte einfach ein absolutes Händchen für Mode, und für sexy Mode sowieso.
»Bis auf den Gipfel werde ich es schon noch schaffen. Patagonien war anstrengender.« Felicitas rückte den Rucksack zurecht und schritt schneller aus. »Komm schon, Leni. Ich hasse es hinterherzuhängen.«
»Wir können auch umkehren«, bot Lena an und lächelte in sich hinein. Felicitas würde niemals zugeben, dass sie nicht mehr hinterherkam, vor allem nicht, weil die zwei anderen Wanderinnen eher vom Typ Matrone waren.
»Da ist nur eine Erkältung im Anmarsch, fürchte ich. Bewegung und Schwitzen sind da das beste Gegenmittel. « Felicitas winkte energisch ab. »Außerdem will ich dir den Tag nicht verderben, Lenchen. Du warst lange nicht mehr so fröhlich wie heute. Gib endlich zu, dass das genau das Richtige für dich war.«
»Danke, Feli.« Ja, es war das Richtige, auch wenn sie das im Vorfeld niemals zugegeben hätte. Von wegen Wellnesswochenende im Luxushotel mit einer netten, kurzen Wanderung hinauf auf einen der Gipfel! Hätte Felicitas ihr gesagt, dass sie für dieses Wochenende keinesfalls einen Wellnesstrip geplant hatte, sondern ein ganzes Wanderwochenende exklusiv für Singles, dann hätte Lena empört abgelehnt. Sie brauchte nicht auch noch dauernd daran erinnert zu werden, dass sie jetzt allein war. Im Nachhinein war es dann doch schön, nur mit Menschen zusammen zu sein, die ebenfalls keine Storys über ihre ach so tollen Partner auf Lager hatten.
»Spuck's aus. Was auch immer es ist. Du bist doch nicht immer noch sauer auf mich, oder? Zugegeben, du hast einen Haufen schicker Klamotten umsonst mitgeschleppt, aber so schlimm ist es doch nicht, oder?«, fragte Feli grinsend nach. »Basti alleine ist es doch schon wert, Süße.«
Lena kaute unschlüssig auf ihrer Unterlippe herum und suchte nach den passenden Worten, um diese eine, brennende Frage zu stellen, die ihr seit dem Frühstück auf dem Herzen lag. »Lief da gestern was zwischen dir und Basti?«
Felicitas lachte leise auf. »Ich wusste, dass du das merkst, Lenchen. Behalt es ja für dich.« Sie legte einen Finger auf ihre Lippen.
Lena nickte kurz und spürte, wie ein Stich durch sie hindurchging. Sie wünschte, sie hätte Felicitas' Coolness, was Affären betraf. »Und wie lange wird das diesmal gehen?«
»Falsche Frage, Lena. Es ist schon vorbei. Der Typ ist überzeugter Single. Er braucht nichts Dauerhaftes. Genauso wenig wie ich.« Felicitas' Pferdeschwanz wippte verwegen auf und ab, als sie den Kopf schüttelte. »Mir reicht es jetzt erst mal wieder für die nächsten Wochen, und dann suche ich mir irgendeinen anderen Kerl.«
Lena strich sich eine lose Haarsträhne aus der Stirn. Manchmal wünschte sie sich, sie könnte sein wie ihre beste Freundin. Felicitas war das Bild einer modernen Powerfrau. Sie war nicht nur beruflich auf der Erfolgsspur, sportlich, selbstbewusst und immer auf Achse. Nein, sie nahm sich auch alle Freiheit für ihr Privatleben. Keine festen Beziehungen, keine Dramen bei der Trennung, sondern einfach nur Sex, wenn ihr danach war.
»Lenchen, hör sofort mit dem Grübeln auf. Das ergibt sich alles von selbst.« Felicitas hob ihren Wanderstecken an und deutete in Richtung Tal. »Genieß lieber die Aussicht. Wie wär's nächstes Wochenende mit einem Trip nach Italien? Ich bin beruflich in Mailand. Du könntest Freitagnachmittag nachkommen, und dann gehen wir mal so richtig shoppen.«
»Ich fürchte, das kann ich mir im Augenblick nicht leisten. Und du wirst mich keinesfalls einladen. Ich komme schon klar.« Lena spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Dass die Trennung von Max nicht nur den Verlust ihrer großen Liebe bedeutete, sondern auch den finanziellen Abstieg, das hatte sie erst langsam begriffen. Ja, sie hatte immer noch ihren Halbtagsjob bei der Versicherung, aber damit machte man keine großen Sprünge in München. Früher war ein Shoppingtrip nach Mailand kein Thema gewesen. Max hätte bereitwillig gezahlt. Wahrscheinlich, weil er sie dann für ein Wochenende los war. Um sich mit wem auch immer zu vergnügen, fügte sie in Gedanken bitter hinzu.
»Schade, aber nicht zu ändern.« Felicitas räusperte sich vielsagend. »Ich überlege mir was anderes. Wir können uns auch einfach in den Englischen Garten legen, Süße, und mal wieder deinem Hirngespinst von Café nachhängen, von dem du mir immer die Ohren vollheulst. Jetzt lass uns sehen, dass wir zu Basti aufschließen. Ich glaube, der Junge braucht wieder was fürs Auge. Die zwei anderen Damen kann man nicht gerade als Augenweiden bezeichnen. Basti mag es etwas feuriger.«
Schweigend marschierte Lena neben ihrer besten Freundin weiter, die natürlich nichts Besseres zu tun hatte, als mit Sebastian zu flirten. Sie bewunderte ihre Freundin um ihre Unverfrorenheit, wenn es um ihre Männergeschichten ging, aber sie wollte sich nicht gerade jetzt damit beschäftigen. Dazu war die Aussicht auf die Alpengipfel, den blauen Himmel und die grünen Täler einfach viel zu gut.
***
In der Ferne donnerte es immer noch. Der Regen hatte für Abkühlung gesorgt. Die frische Luft beruhigte Lena ein wenig. Schlafen konnte sie trotzdem nicht, obwohl sie nach der langen Wanderung eigentlich müde sein sollte.
Felicitas und Sebastian hatten am Abend zwar nicht geflirtet, dazu war Sebastian viel zu professionell. Sie hatten sich jedoch in eine Ecke zurückgezogen und lange miteinander gesprochen. Lena hatte die Zeit genutzt, um Sebastians Kollegin Verena, die eine zweite Gruppe auf einer anderen Route geführt hatte, über die weiteren Events auszufragen, die es exklusiv für Singles gab. Felicitas plante irgendetwas, und Sebastian hatte etwas damit zu tun. So wie Felicitas immer wieder zu ihr geschaut hatte! Lena hatte getan, als würde sie es nicht merken, aber diese Blicke machten sie nervös. Felicitas traute sie alles Mögliche zu, und je länger sie darüber nachdachte, umso wilder und unwahrscheinlicher wurden ihre Phantasien.
Eigentlich sollte sie mit derselben Coolness an die Sache herangehen wie Felicitas. Was war auch schon groß dabei? Es konnte ihr niemand einen Vorwurf machen, wenn sie ein bisschen flirtete und sich ab und zu einen Mann schnappte. Max hatte sich schließlich auch ohne jeden Skrupel eine Jüngere geschnappt. Überhaupt, Max. Der würde ganz schön Augen machen, wenn sie mit jemandem wie Sebastian im Schlepptau aufkreuzen würde. Wie hieß es doch so schön? Rache ist süß? Eher sexy, in dem Fall.
Sie hätte Felicitas fragen sollen, wie man so etwas anging. Wie man einen Kerl wie Sebastian, der jede haben konnte, um den Finger wickelte. Dann brauchte sie nur noch etwas Mut, um es wirklich durchzuziehen.
Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, dann war sie sogar ein klein wenig neidisch auf Felicitas, die noch nie Liebeskummer gehabt hatte. Es war nicht so, dass sie und Max sich ständig gestritten hätten, nein, sie hatten eher nebeneinander her gelebt wie gute Freunde. Sie spürte schon wieder Tränen in den Augen. Dieser ganze Trennungskrieg wurde immer kindischer. Lena schlug energisch die Decke beiseite, stand auf und holte sich ein Glas Wasser aus dem Badezimmer.
Sie hatte sich vorgenommen, die Trennung ruhig und mit Fassung zu tragen. Und jetzt dachte sie ernsthaft darüber nach, mit irgendwelchen wildfremden Männern Affären anzufangen, nur um Max eins auszuwischen.
Es wurde Zeit, dass sie wieder nach Hause kam. Jemand wie Sebastian interessierte sich sowieso nicht für sie.
***
»Leni, darf ich dich kurz entführen?« Sebastian tauchte neben ihr auf und deutete mit einem Kopfnicken auf das weiße Tischchen unter dem großen Ahornbaum. »Dauert nur zwei Sekunden. Ich wollte dir etwas auf den Weg mitgeben.«
Lena starrte ihn verdattert an. Sie nickte langsam, tapste hinter ihm her über die Wiese und hasste sich dafür, dass sie auf Felicitas' Rat hin diese schrecklichen High Heels angezogen hatte. Sie konnte damit nur lächerlich aussehen. Sebastian gab den wohlerzogenen Gentleman und schob ihr den Stuhl zurecht, ehe er sich selbst setzte.
»Sorry, wenn ich das allgemeine Abschiednehmen unterbrochen habe.« Er zwinkerte ihr zu und zog ein silbernes Visitenkartenetui aus seiner Hosentasche. »Feli ist eine gute Freundin von dir, hab ich recht?«
Sein offener Blick brachte sie aus der Fassung. Unsicher verschränkte Lena die Arme vor der Brust. »Ja, schon. Wieso?«
»Weil sie mir ein paar sehr spannende Dinge geflüstert hat. Ich will dir nicht zu nahe treten, Leni, aber du bist eine ziemlich hübsche Frau. Du brauchst dich nicht kleiner zu machen, als du bist.«
Ihr Mund wurde trocken. Gestern Nacht, in der Sicherheit ihres Zimmers, hatte es so einfach geklungen. Basti rumkriegen, Max eifersüchtig machen, Ende. Machte er ihr wirklich gerade Komplimente? Oder träumte sie immer noch?
»Ich habe meine Grundsätze, und einer davon lautet, niemals eine meiner Kundinnen anzurufen. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn wir in Kontakt bleiben könnten.« Er ließ das Etui aufschnappen und hielt inne.
Sein durchdringender Blick traf sie mitten ins Herz. Er roch nach Gras und Zitrone. Verführerisch. Sie grub die Fingernägel in ihre Oberarme. Nein, sie war eindeutig wach.
Jetzt nahm er tatsächlich eine Karte aus dem Etui. Sie bemerkte, dass er sie von weit hinten aus dem Stapel zog.
»Ruf mich an, wenn du willst.« Er schob ihr die Visitenkarte zu und stand hektisch auf. »Überleg es dir gut, Leni, aber ich würde gerne von dir hören.«
Hastig ließ sie die Karte in ihre Handtasche gleiten. Sebastian eilte zu den anderen zurück und verabschiedete jeden mit einem freundlichen Lachen.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Es würde ja schon reichen, wenn Max sie einmal mit Sebastian sehen würde. Mehr nicht. Mehr brauchte es gar nicht. Nur ein bisschen Mut dafür, ihn wirklich anzurufen.
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Autoren-Porträt von Isabella Frey
Frey, IsabellaIsabella Frey (Jahrgang 1986) wuchs in Ingolstadt an der Donau auf. Nach dem Studium hat es sie der Liebe wegen in das idyllische Allgäu verschlagen, wo sie heute mit ihrem Mann lebt und den Blick auf die Berge genießt. Wenn sie nicht schreibt, ist sie am liebsten in der Natur unterwegs oder zieht mit Zelt und Rucksack durch Skandinavien. Unter freiem Himmel kommen ihr auch die besten Ideen für ihre Bücher, in denen es ihr vor allem um eines geht: um dieses ganz spezielle Prickeln, das zwischen zwei Menschen entsteht, die einander entdecken.
Bibliographische Angaben
- Autor: Isabella Frey
- 2013, 3. Aufl., 224 Seiten, Maße: 11,9 x 18,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 354828583X
- ISBN-13: 9783548285832
- Erscheinungsdatum: 11.11.2013
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