Wind des Südens
Eine bunt zusammengewürfelte Reisegruppe segelt auf einem Luxusliner von Hongkong nach Australien. Unter ihnen sind auch der Abenteurer Mal Willoughby und seine schöne chinesische Frau. Im Pionierland Australien wollen die beiden ein neues Leben beginnen,...
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Eine bunt zusammengewürfelte Reisegruppe segelt auf einem Luxusliner von Hongkong nach Australien. Unter ihnen sind auch der Abenteurer Mal Willoughby und seine schöne chinesische Frau. Im Pionierland Australien wollen die beiden ein neues Leben beginnen, doch die Reise nimmt eine dramatische Wendung: Mitglieder der Crew zetteln aus Goldgier eine Meuterei an - und Mals Frau wird dabei getötet.
''Wind des Südens" wurde mit dem CORINE-Leserpreis 2004 ausgezeichnet!
Eine große Saga voll Dramatik und großer Gefühle, die den Helden auf seinem Rachefeldzug quer durch den Fünften Kontinent führt.
Im Jahr 2004 würdigten Tausende von Fans ihre Autorin: Patricia Shaw gewann für Wind des Südens den Corine-Leserpreis.
Wind des Südens von Patricia Shaw
LESEPROBE
1873
Das schmucke Schiff segelte, von Hongkong kommend, schneidig indie lange Durchfahrt zwischen dem Great Barrier Reef und der Küste vonQueensland. Der erleichterte Seufzer des Kapitäns hallte in der sanften Brisenach. Wenngleich diese Gewässer mit ihren unzähligen Inseln und kleineren,nicht kartierten Riffen gefährlich sein konnten, so waren sie im Vergleich zurhohen See mit ihren Risiken geradezu wie ein sicherer Hafen. Es war dieschlimmste Unwetterperiode, die Kapitän Judd Loveridge auf dieser Route jeerlebt hatte, und er dankte dem Herrn dafür, dass ihm ein Hilfsmotor zurVerfügung gestanden hatte.
Nachdem seinem Schiff im Südchinesischen Meer schwer zugesetztworden war, hatte der Kapitän zwei zusätzliche Tage in Singapur anberaumt, umReparaturen vornehmen zu lassen und einen Ersatz für den Ersten OffizierBarrett zu finden, der sich beim vergeblichen Versuch, rutschende Fracht zusichern, ein Bein gebrochen hatte. Loveridge hatte tatsächlich einen neuenBurschen ausfindig gemacht, Jack Tussup, einen Australier, der als ZweiterOffizier auf der SS Meridian gedient hatte. Die SS Meridian war in derMalaccastraße auf Grund gelaufen. Tussup war eigentlich nicht der Typ, für dener sich, hätte er die Wahl gehabt, entschieden hätte, doch Loveridge wusste,dass es ihm kaum gelingen würde, irgendjemanden von Barretts Format zu finden.
Der Zwangsaufenthalt im Hafen gewährte seinen Passagieren immerhineine Verschnaufpause. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn der Großteil seinerPassagiere an Land gegangen und dort geblieben wäre, um sich von denauszehrenden Nachwirkungen lang anhaltender Seekrankheit zu erholen. Aber Singapurwar eine ungesunde Stadt, und Lyle Horwood forderte: »Wir haben das Schlimmstedoch sicher hinter uns, Captain. Deshalb lautet der einstimmige Beschluss:weiterfahren!«
Der Kapitän schmunzelte. Horwoods Frau war entsetzlich seekrankgewesen, doch ihr ältlicher Gatte hatte die Stürme mit der Gleichmut einesalten Seebären hingenommen. Er und dieser junge Kerl, Willoughby, hatten keineeinzige Mahlzeit ausfallen lassen, und während sie in der Bar herumlungertenund Karten spielten, wurden sie enge Freunde - obwohl sie nach LoveridgesMeinung Welten trennten.
Horwood war ein distinguierter Herr, Direktor der OrientalShipping Line, Willoughby hingegen ein eher ungeschliffener Diamant. DerKapitän hatte den Eindruck, dass dieser große, schlaksige Kerl weit besser aufeinem Pferderücken zu Hause war als auf den Planken eines Schiffs.
Die China Belle war Loveridges Lieblingsschiff aus der Flotte derOriental Line. Sie führte eine beträchtliche Fracht von Reis und Tee, aber nurwenige Passagiere. Es gab nur sechs Kabinen, allesamt erster Klasse, für eineexklusive, wohlhabende Klientel. Loveridge hoffte, nach dem Luxus seinergeliebten China Belle nie wieder zurück auf überfüllte Passagierschiffe zumüssen.
Er seufzte, spähte hinüber zu einer weiteren grünen, voneinem weißen Küstenstreifen gerahmten Insel und einer Ausbreitung hellerenWassers, die auf ein Riff unter der Oberfläche hinwies, und drehte dasSteuerrad, um das Riff weiträumig zu umfahren.
»Kennen Sie sich in diesen Gewässern aus?«, fragte erTussup.
»Nicht allzu gut, Sir. Dank der Riffe, die hier wie Konfettiverstreut liegen, sind sie unberechenbar.«
»Ja, es ist auch ohne diese Tücken schon schwierig genug,dem großen Riff nicht zu nahe zu kommen. Manchmal denke ich, es wäre klüger, außenherum zu fahren.«
© Knaur Verlag
Übersetzung: Karin Dufner und Elisabeth Hartmann
Autoren-Porträt von Patricia Shaw
Patricia Shaw ist in Melbourne geboren und aufgewachsen. Sie war Lehrerin, Journalistin, Assistentin des Gouverneurs von Queensland und Leiterin der Abteilung für Oral History in der Parlamentsbibliothek. Aus Interviews zur australischen Geschichte, die sie im Rahmen dieser Tätigkeit mit Zeitzeugen führte, entstand die Idee, historische Romane zu schreiben. Heute gilt sie als die Chronistin Australiens. In ihren Romanen verarbeitet sie auf spannende Weise die Besiedlung des Kontinents durch die Engländer oder den Goldrausch im 19. Jahrhundert. Sie selbst ist eine passionierte Leserin, neben Barbara Wood und Ken Follett schätzt sie auch Autoren wie Patrick White und DBC Pierre.
Patricia Shaw lebt in Queensland. Ihre Romane sind internationale Bestseller und verkauften sich bislang über 5,4 Millionen Mal. Ihr Buch "Wind des Südens" wurde mit dem "Corine - Internationaler Buchpreis 2004" in der Sparte "Weltbild Leserpreis" ausgezeichnet.
Interview mit Patricia Shaw
In Ihren Büchern verbinden Sie die Schicksale Ihrer Protagonisten mit der Geschichte Ihres Kontinentes. Wie entstehen Charaktere wie z.B. Mal Willoughby oder Clem Price aus "Leuchtendes Land"? Sind zuerst die geschichtlichen Hintergründe da oder zuerst die Charaktere?
Mal Willoughby? Clem Price? Ich bin einfach Australiern begegnet, die ihnen ähneln, Goldgräber-Typen eben. Aber überall auf der Welt gibt es Männer wie sie. Cool, findig, zuverlässig und mit einem großem Herzen. Aber die Frauen in meinen Büchern sind auch nicht von Pappe, etwa Dolour in "Südland" oder Diamond in "Sonnenfeuer"!
Im "Wind des Südens" geht es u.a. um den Goldrausch im 19. Jahrhundert. Was fasziniert Sie besonders an diesem Thema?
Der Goldrausch ist etwas, das einen packt und schüttelt. Die Extreme faszinieren mich, Höhen wie Tiefen. Ganze Klumpen von Gold auszugraben, das ist doch einfach fantastisch! Sich gegen die Erde stemmen, die Hitze ertragen, mit knappen Vorräten auskommen müssen, sich gegen feindliche Eingeborene zur Wehr setzen - und dann diese Weite. Und das alles ist wirklich geschehen!
Sie sind eigentlich Historikerin und Sachbuch-Autorin. Wann haben Sie angefangen, Romane zu schreiben, und was gab den Anstoß dazu?
Ich dachte bereits darüber nach, Romane zu schreiben, als ich noch in der Parlamentsbibliothek an "Stimmen der Vergangenheit" mitarbeitete, einem Projekt im Bereich Oral History. Im Rahmen dieses Projektes haben wir mit pensionierten Politikern über ihr Leben gesprochen - von ihrer Kindheit bis zu den Stationen ihrer Karriere. Einige Geschichten haben mich regelrecht gefesselt. Vor allem die Älteren hatten etwas zu sagen, erzählten zum Beispiel von ihren Großeltern, die Australien mit zu dem gemacht haben, was es heute ist. Ich fand diese Schicksale faszinierend und wollte unbedingt darüber schreiben. Gleichzeitig wusste ich, dass ich mit Sachbüchern zu diesem Thema nicht das Publikum erreichen konnte, das ich erreichen wollte. Also entschied ich mich, Abenteuergeschichten zu schreiben. Wenn nötig, nahm ich reale Personen als Vorbilder und erfand den Rest einfach dazu. Ich war mir nicht sicher, ob das klappen würde, aber ich dachte, einen Versuch ist es wert.
Man bezeichnet Sie mitunter als "Chronistin Australiens". Erkennen Sie sich in dieser Charakterisierung wieder? Haben Ihre Romane immer auch so etwas wie einen historischen Kern?
Ich liebe Geschichte. Geschichte ist für mich, als würde man Tageszeitungen aus vergangenen Zeiten lesen. Und ich liebe Zeitungen! Unglücklicherweise wird in Australien fast nur europäische Geschichte gelehrt. Das heißt, wir lernen alles Mögliche über die europäischen Kriege, Könige und Königinnen. Die politische Geschichte Australiens habe ich mir quasi direkt erschlossen - durch meine Arbeit. Ich wusste, dass es meinen Romanen eine gewisse Tiefe geben würde, wenn sie auf historischen Tatsachen beruhen. Die meisten meiner Bücher haben einen realen Hintergrund. "Südland" bezieht sich beispielsweise auf die Anfänge von Sydney und die Gründung von Rinderzuchtfarmen im Norden. "Wind des Südens" enthält eine realistische Beschreibung von Cooktown, den Goldfeldern, dem Chaos und dem Gemetzel, so wie alles zu jener Zeit war.
Haben Sie selber auch eine direkte Verbindung zu den australischen Pionieren? Woher stammt die tiefe Verbundenheit mit der Weite Australiens, die aus all Ihren Büchern spricht?
Ich bin ja schon etwas älter und habe Pioniere aus den verschiedensten Gegenden getroffen. Darunter waren auch einige ältere deutsche Siedler, die in eine Stadt an der "Goldküste" gezogen waren. Sie gehörten zu den ersten Weißen überhaupt in diesem Distrikt. Es war sehr schön, mit ihnen zu sprechen. Am Anfang lebten sie in Lehmhütten im Busch, gut 90 Meilen von der nächsten Stadt, Brisbane, entfernt. Sie waren Holzfäller, spezialisiert auf Zedernholz, und kamen zusammen mit ihren Frauen hierher - den ganzen langen Weg von Deutschland! Verstehen Sie nun meine Faszination? Bei Menschen, die nach Australien emigriert sind, interessiert mich immer, woher und warum sie kamen.
Die Interviews mit pensionierten Politikern, die ich im Rahmen meiner Arbeit für die Parlamentsbibliothek geführt habe, halfen mir, dieses Land zu verstehen. Und sie weckten in mir die Sehnsucht, mehr zu erfahren, denn ihre Lebensgeschichten waren absolut faszinierend.
Wenn ich also an einem Buch z.B. über Darwin [im Norden Australiens] arbeite, dann mache ich mich zuerst auf den Weg dorthin. In meinen Büchern nehme ich die Leser mit auf meine Reise. Ich lasse sie mit meinen Augen sehen und alles entdecken. Ich habe sie mitgenommen ins tropische Cairns, ins trockene und staubige Kalgoorlie, zu den Farmen im Outback, nach Cooktown im hohen Norden - und uns allen machen diese Reisen großen Spaß!
Könnten Sie sich vorstellen, in einem anderen Land zu leben? In Deutschland vielleicht?
In der Schule in Melbourne habe ich Deutsch gelernt - und zwar während des Krieges! Heute ärgere ich mich darüber, dass ich nach der Schule nicht weiter gemacht habe. Jetzt fällt es mir schwer, eine neue Sprache zu lernen. Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, in Deutschland zu leben, wenn ich die Sprache beherrschen würde. Und ich habe mir auch schon einen Ort in Deutschland ausgesucht: Als ich einmal in Köln war, machte ich einen Ausflug rheinaufwärts in ein kleines Dorf. Ein ruhiger Ort, an dem man Leute treffen, ihnen zuhören konnte. Es ist einfach schön, sich an solch herrliche Orte zu träumen!
Vom Schreiben einmal abgesehen: Was mögen Sie sonst noch?
Spaziergänge, Filme, Lesen, Schwimmen, Leute treffen oder einen gemütlichen Lunch in einem Strand-Café. Ferien mit meiner Familie auf Hamilton Island. Am Abend auf der Veranda sitzen, ein Glas in der Hand, den Blick zum Meer und die Vögel beobachten.
Die Fragen stellte Roland Große Holtforth, Literaturtest.
- Autor: Patricia Shaw
- 2006, 669 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Karin Dufner, Elisabeth Hartmann
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426632225
- ISBN-13: 9783426632222
- Erscheinungsdatum: 01.03.2006
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