Wummelies wunderbare Welt - Freiflug mit Huhn
Wummelie sah Marlene ernst an. "Wenn du willst, kannst du alles. Wenn du willst, kannst du sogar fliegen!" Wummelies Reise geht weiter. In einem Dorf am Ufer des Flusses lernt sie die blinde Marlene kennen. Marlene, die den ganzen Tag in ihrem dunklen...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch
8.95 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Wummelies wunderbare Welt - Freiflug mit Huhn “
Wummelie sah Marlene ernst an. "Wenn du willst, kannst du alles. Wenn du willst, kannst du sogar fliegen!" Wummelies Reise geht weiter. In einem Dorf am Ufer des Flusses lernt sie die blinde Marlene kennen. Marlene, die den ganzen Tag in ihrem dunklen Zimmer hocken muss. Denn rausgehen kann sie nicht. Das sieht Wummelie natürlich ganz anders: Kurzerhand nimmt sie Marlene mit sich und beschließt, ihr die Welt zu zeigen!
Klappentext zu „Wummelies wunderbare Welt - Freiflug mit Huhn “
Wummelie sah Marlene ernst an. Wenn du willst, kannst du alles. Wenn du willst, kannst du sogar fliegen! Wummelies Reise geht weiter. In einem Dorf am Ufer des Flusses lernt sie die blinde Marlene kennen. Marlene, die den ganzen Tag in ihrem dunklen Zimmer hocken muss. Denn rausgehen kann sie nicht. Das sieht Wummelie natürlich ganz anders: Kurzerhand nimmt sie Marlene mit sich und beschließt, ihr die Welt zu zeigen!
Lese-Probe zu „Wummelies wunderbare Welt - Freiflug mit Huhn “
Wummelies wunderbare Welt von Sabine BohlmannEin kleiner großer Zeh streckte sich vom Hausboot aus in das grün schimmernde Wasser des Flusses. Das Faszinierende an Flüssen war, dass sich die Farbe des Wassers ständig veränderte. Je nachdem, auf welchem Fluss man sich gerade befand.
Wummelie zog ihren Zeh zurück und streckte den Kopf so weit über das Wasser, dass sie sich darin spiegeln konnte. ,,Guten Morgen, Wummelie", sagte Wummelie zu ihrem Spiegelbild.
,,Wie geht es uns denn heute?" Das grüne, runde Gesicht im Wasser grinste Wummelie breit an. Ihre Lippen zogen sich weit auseinander. Von einem Ohr bis zum anderen, und erst als es wirklich nicht weiter ging, öffnete sich ihr Mund und ließ die flussgrünen Zähne zum Vorschein kommen. Normalerweise waren Wummelies Zähne natürlich weiß, aber der Fluss färbte das ganze Wummelie-Spiegelbild grün wie eine kleine Wassernixe. Wummelie fuhr sich durch die verfilzten Haare, die ihr wild vom Kopf abstanden. Hier und da waren einige Federn und Perlen in die dunklen Strähnen eingeflochten.
Wummelie legte den Kopf schief: ,,Heute etwas grün um die Nase, was? Ich empfehle eine dringende Bonbon-Diät!" Plötzlich erschien neben Wummelies Kopf im Fluss ein zweiter, sehr viel kleinerer. ,,Guten Morgen, Hennilotte!" Hennilotte war Wummelies Huhn. Wummelie lachte.
,,Da guckst du, Hennilotte. Hast wohl noch nie ein grünes Huhn gesehen, was?" Hennilotte staunte wirklich, als sie über das Deck guckte. Da befand sich tatsächlich ein grünes Huhn im Wasser! Es sah sie mit erstaunten Augen an. Sein Kopf drehte sich mal nach rechts, mal nach links, und es hatte das musste Hennilotte neidlos zugeben einen wirklich wundervollen Kamm auf dem Kopf! Fast so einen schönen wie Hennilotte selbst.
Aber eines war Hennilotte ein
... mehr
Rätsel: Wie konnte das Huhn unter Wasser atmen? Allein die Vorstellung, freiwillig in das kalte Wasser zu springen, erzeugte bei Hennilotte eine leichte Gänsehaut. Wummelie streichelte ihr zärtlich über das braune Gefieder und stand auf.
,,Zeit fürs Frühstück! Ich hätte Appetit auf ein fabelhaftes Spiegelei. Wie sieht es aus, Hennilotte, darf ich mich bedienen?" Hennilotte schritt mit hoch erhobenem Kopf in das kleine Häuschen auf dem Deck des Bootes und flatterte zielstrebig in eine der offen stehenden Schubladen, die das große Bett umsäumten. Die Schublade war gemütlich mit Stroh ausgelegt, und an dem runden Knauf baumelte ein kleines, buntes Stoffhuhn. Kein Zweifel. Dies war Hennilottes Bett. Sie scharrte ein wenig mit den Krallen, bis das Stroh ein wunderschönes weißes Ei freigab. Wummelie griff danach und sah es sich genau an.
,,Kein Huhn auf der Welt legt schönere Eier als du, da bin ich mir sicher", sagte sie schließlich und drückte der Henne einen Kuss auf den Kopf. Dann trug sie das Ei vorsichtig zum Herd, auf dem bereits die Pfanne stand und darauf wartete. Als Wummelie das Ei aufschlug, schloss Hennilotte kurz die Augen. Jedes Ei bedeutete für Hennilotte Anstrengung, jedes Eierlegen eine neue Herausforderung. Jeden Tag aufs Neue. Und dann war es so schnell vorbei mit dem Ei. Aber so war das Leben.
Wummelie sorgte für Hennilotte, und Hennilotte für Wummelie. Und das war nur gerecht. Während das Ei in der Pfanne brutzelte, schnappte sich Wummelie den Milchkrug und ging hinaus. Das Hausboot fuhr so langsam auf dem Fluss dahin, dass Wummelie es mit gutem Gewissen einfach treiben lassen konnte. Sie öffnete einen Verschlag neben ihrem Häuschen und wurde sofort mit einem freundlichen ,,Määähhh" begrüßt.
,,Vanille, hast du gut geschlafen?", fragte Wummelie und umarmte die weiße Ziege, die dies sichtlich genoss. Wummelie stellte einen kleinen Eimer unter die Ziege und zog abwechselnd an den Zitzen, bis sich der Eimer nach und nach mit Ziegenmilch füllte. Dann schüttete sie den Inhalt in den Krug um und ging zurück ins Haus, um das Spiegelei vom Herd zu nehmen. Die Tür ließ sie offen, damit Vanille, wann immer sie wollte, zum Frühstück kommen konnte.
Vanille war ein Morgenmuffel. Und sie brauchte oft eine ganze Weile, bis sie bereit war für ihr Ziegenfrühstück. Das bestand heute aus etwas Gerstenstroh, getrockneten Brennnesseln und einem Apfel. Hennilotte bekam ebenfalls ein paar Brennnesseln und eine Schale mit Maiskörnern, die Wummelie von einem Feld stibitzt hatte. Es war ein riesiges Feld gewesen, und Wummelie hatte nur die Maiskolben mitgenommen, die ohnehin schon abgeknickt waren oder auf dem Boden lagen. Nach dem Frühstück stieg Wummelie über die kleine Leiter auf das Dach des Hauses und ließ einen Eimer an einer Schnur ins Wasser hinunter. Hier oben stand alles voller Blumentöpfe, die gegossen werden mussten. Es war ein richtiger kleiner Dachgarten.
In einigen großen Blumenkästen wuchsen sogar Karotten, Salate und Kräuter, und aus zwei verschiedenfarbigen Gummistiefeln steckten ein paar hübsche rote Blumen ihre Köpfe heraus. Eine Hängematte bewegte sich leicht im Wind und wartete auf jemanden, der sich darin ausruhen wollte. Doch Wummelie war voller Tatendrang. Sie goss die Pflanzen und rupfte hier und da einige alt aussehende Blätter ab. Dann richtete sie sich auf und sah den Fluss entlang. In einiger Entfernung saß ein alter Mann am Ufer und angelte. Als er das Hausboot mit der seltsamen Besatzung näher kommen sah, grüßte er freundlich.
,,Guten Morgen", rief Wummelie zu dem Alten hinüber, ,,wie heißt dieser Fluss?" Der alte Mann kratzte sich unter seiner Mütze und antwortete: ,,Das ist der Fluss Lekress. Er wird auch ,der Grüne` genannt."
,,Hast du zufällig einige Hausboote diesen Fluss hinunterfahren sehen?", fragte Wummelie. ,,Ich bin nämlich auf der Suche nach den Bootsmenschen, meiner Familie." Der Mann überlegte. Neben ihm stapelten sich seltsame Dinge: Blumentöpfe, verschiedene Schuhe, Fahrradteile und ein kaputter Regenschirm. Wummelie ging auf dem Deck entlang, während sich das Boot immer weiterbewegte. ,,Nein, Hausboote sind hier in letzter Zeit nicht vorbeigekommen", sagte der alte Mann und schüttelte bedauernd den Kopf. Wummelie seufzte.
,,Dann scheine ich wieder falsch abgebogen zu sein. Ich hätte wohl noch länger auf dem Fluss Pikdori bleiben müssen." Eine Weile überlegte Wummelie, was sie jetzt tun sollte. Dann rief sie dem Alten zu: ,,Trotzdem danke! Und gibt es hier in der Nähe ein Dorf, in dem ich etwas für das Mittagessen einkaufen kann?"
Der Mann war froh, dem Mädchen wenigstens eine erfreuliche Mitteilung machen zu können: ,,Zwei Flussbiegungen weiter kommt ein kleiner Steg. Wenn du dort anlegst und dem Weg durch den Wald folgst, kommst du nach Tarasac. Ein kleines, hübsches Dorf. Da gibt es alles, was man so braucht." Inzwischen war das Hausboot schon so weit getrieben worden, dass Wummelie ganz hinten am Heck stand. Sie winkte dem Angler zu.
,,Danke", rief sie, ,,und guten Fang!"
Der Alte hob die Hand zum Gruß, griff aber im selben Moment wieder an die Angel. Etwas Starkes zog daran. Mit seinem ganzen Gewicht stemmte sich der Mann nach hinten und kurbelte wie wild an der Angelspule.
,,Ich hab was!", rief er voller Vorfreude und dann noch einmal: ,,Ich hab was! Muss ein dicker Brocken sein." Der ,,dicke Brocken" war tatsächlich einer. Allerdings kein dicker Brocken Fisch, sondern ein dicker Globus. Der Mann zog die runde Kugel aus dem Wasser und lachte.
,,Das ist der Unterschied zwischen einem Fischer und einem Angler. Der Fischer fischt Fische, und der Angler angelt die ganze Welt. Nur nichts, was Flossen hat." Wummelie lachte auch.
Dann ging sie zum Bug und steuerte ihr Hausboot die zwei Biegungen flussabwärts. Sie hielt Ausschau nach dem Steg, den ihr der Angler beschrieben hatte. Fachmännisch vertäute sie das Boot und sprang mit Hennilotte im Arm hinüber auf die Holzplanken. Vanille folgte ihr auf dem schmalen Brett, das Wummelie über das Wasser gelegt hatte.
Außer Wummelies sehr ungewöhnlichem Hausboot schaukelten an dem Steg noch einige kleinere Fischerboote und eine Jolle im Gleichtakt mit den Wellen auf und ab. Wummelie hüpfte den Weg entlang in den Wald und summte eine kleine Melodie. Als sie sich umdrehte, war Vanille stehen geblieben und meckerte aufgeregt.
,,Was ist denn los, Vanille?", fragte Wummelie. Die Ziege beugte den Kopf hinunter und stupste ein kleines Federbällchen an, das im Gras lag.
,,Oh nein, was ist denn das?" Wummelie ließ sich auf die Knie fallen und hob das Bällchen vorsichtig auf. Ein kleiner, spitzer Schnabel zwischen zwei kugelrunden Knopfaugen, die Wummelie ängstlich ansahen, wurde sichtbar. Außerdem besaß das Federbällchen zwei kleine Flügel, die von einem leichten Federflaum bedeckt waren.
,,Oje, ein kleines Vögelchen. Bist du etwa aus deinem Nest gefallen?", fragte Wummelie und sah nach oben. Sie hoffte, im Baum ein Nest zu finden, in dem die Vogelmutter saß und ängstlich zwitscherte. Aber nirgends war etwas Nestähnliches zu erkennen.
,,Hier kannst du nicht bleiben, kleines Federbällchen", sagte Wummelie. ,,Hier verhungerst du, wenn du nicht vorher sogar gefressen wirst. Ich nehme dich lieber mit."
Hennilotte seufzte: noch ein Maul mehr, das man füttern musste. Sollte sie ihre Eier etwa für die ganze Welt legen? Wummelie tätschelte Vanille den Kopf. ,,Das hast du sehr gut gemacht, Vanille. Du bist ein richtiger Lebensretter."
Vanille legte geschmeichelt den Kopf zur Seite, als wollte sie sagen: ,,Nicht der Rede wert."
Mit einem Ich-bin-ein-Lebensretter-Blick guckte sie über die Schulter zu Hennilotte. Hennilotte scharrte ein wenig in der Erde und tat so, als hätte sie gar nicht bemerkt, was passiert war. Ziegen konnten wirkliche Angeber sein! Dann lief sie schnell hinter Wummelie her, die das Vögelchen behutsam in den Händen hielt und auf das Dorf zuging.
,,Wir werden dich füttern, und wenn du stark genug bist, bringe ich dir das Fliegen bei", erklärte sie dem Vögelchen, das mit einem lauten Tschiepen antwortete. Als Wummelie aus dem Wald trat, lag vor ihr ein kleines, freundliches Dorf. Doch weitaus interessanter schien ihr eine seltsame Straße. Sie lag mitten im Feld und führte offenbar nirgendwo hin. Mit ihren Tieren im Schlepptau lief Wummelie auf die eigenartige Straße zu.
,,Eine richtige Straße, die auf der einen Seite nirgends hinführt und auf der anderen Seite nirgends herkommt! Sie endet einfach, obwohl sie gar nicht erst anfängt."
Wummelie dachte laut nach und ging zu dem einen Ende. Dorthin, wo der geteerte Weg plötzlich aufhörte und frisches Gras wuchs. Sie drehte sich um und blickte die geteerte Straße entlang bis zum anderen Ende. Wummelie hielt sich die Hand über die Augen, denn die Sonne blendete, und sie wollte die ungefähre Entfernung vom einen Ende zum anderen schätzen.
Plötzlich sah sie mehrere große, weiße Zahlen, Buchstaben und Pfeile. ,,Wisst ihr, was das ist?", fragte sie Hennilotte und Vanille, die sich momentan mehr für das frische, grüne Gras interessierten als für irgendwelche Asphaltstraßen, die noch dazu keinen Zweck hatten. ,,Das ist eine Bahn für Flugzeuge. Eine Start- und Landebahn. Genau das Richtige für unseren kleinen Vogel, um fliegen zu lernen."
Sie setzte das Federbällchen auf den Asphalt. ,,Hier können wir jeden Tag deine Flugübungen machen. Pass auf, so geht das." Wummelie stellte sich in die Mitte der Bahn und breitete die Arme aus. Sie schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus. Dann öffnete sie die Augen und rannte, so schnell sie konnte, los.
,,Siehst du, Bällchen, gleich hebe ich ab. Du musst mit den Flügeln flattern, und, ganz wichtig, nicht das Atmen vergessen!" Wummelie fühlte sich selbst wie ein Vogel. Und in ihrer Fantasie hatte sie fast das Gefühl, wirklich abzuheben. Sie rannte die Startbahn entlang und spürte, wie der Wind um ihren Körper strich.
,,Siehst du, Bällchen, gleich fliege ich!", schrie sie dem kleinen Vogel zu, der verdutzt dreinblickend in der Mitte der Bahn saß. Völlig außer Atem hielt Wummelie schließlich an. Ihre nackten Füße prickelten vom Laufen, und sie konnte den heißen Boden fast nicht mehr spüren. Sie schloss erneut die Augen und stellte sich vor, in die Wolken zu fliegen und große Löcher hineinzubohren, die sich hinter ihr sofort wieder schlossen. Sie drehte ihren Körper leicht nach rechts, um eine Kurve zu fliegen, und sah hinter ihren geschlossenen Augen, wie die Welt unter ihr klitzeklein wurde.
Doch plötzlich bebte alles um sie herum. Die Luft schien zu zittern. Nahte etwa ein Unwetter, oder hatte sie einen Motorschaden? Was war das für ein schrecklich lautes Geräusch? Wummelie drehte sich um und riss erschrocken die Augen auf. Knapp über der Landebahn hing ein kleines Flugzeug und war gerade dabei, auf dem Asphalt aufzusetzen. Der Pilot im Cockpit fuchtelte wild mit einem Arm und sah Wummelie panisch an.
Wummelie hatte jedoch nur Augen für das kleine Vögelchen, das immer noch zitternd in der Mitte der Bahn saß und sich nun in Lebensgefahr befand. Hennilotte und Vanille hatten längst das Weite gesucht. Wummelie lief dem landenden Flugzeug entgegen und schaffte es gerade noch, das kleine Vögelchen zu schnappen, bevor die Räder die Landebahn erreichten. Mit Bällchen in der Hand ließ sie sich mit einem Riesensprung ins Gras fallen und kugelte einige Male um die eigene Achse. Schließlich blieb sie einfach liegen. Ihr Herz hämmerte wild, und sie war sich gar nicht so sicher, ob an ihr noch alles dort saß, wo es sitzen sollte. Sie hob ihre Hand, die einige Schrammen aufwies, und vergewisserte sich, dass dem Vogelbaby nichts passiert war.
Die Motorengeräusche wurden abgestellt. Kurze Zeit später stieg ein Mann aus dem Cockpit und lief über die Bahn zu Wummelie, die immer noch im Gras lag. Er kniete sich neben sie und schrie sie an: ,,Bist du vollkommen verrückt geworden? Fast hätte ich dich überfahren! Und dann rennst du, anstatt wegzulaufen, auch noch genau in meine Richtung! Was sollte das werden? Eine Mutprobe?"
Der Pilot war außer sich. Er zitterte am ganzen Kör per. Wummelie wollte etwas sagen, aber sie bekam keinen Ton heraus. Mit ihren großen, runden Augen sah sie den Mann an und versuchte zu lächeln. Sie erinnerte sich an das, was der Philosoph der Bootsmenschen ihr oft gesagt hatte: ,,Wenn du nicht mehr weiterweißt, wenn du nichts mehr sagen kannst, dann lächle einfach. Ein Lächeln ist wie ein Zauber."
Also lächelte Wummelie ein breites Lächeln. Das war das Einzige, was sie tun konnte, und das Einzige, was ihr im Moment einfiel. Und es funktionierte. Der Pilot strich ihr über das Haar, und sein Ton wurde sanft.
,,Kleines, dummes Mädchen, ist dir was passiert? Lass dich ansehen." Und er befühlte Wummelies Hände und sah sich die Wunde an ihrem Bein genauer an. ,,Eine leichte Schürfwunde. Ich habe Verbandszeug in meinem Haus, da drüben."
Er deutete zu einem kleinen Pilotenhäuschen, das Wummelie bisher noch gar nicht aufgefallen war. Es war weiß mit hellblauen Fensterläden und einem kleinen, eingezäunten Garten davor.
,,Nein, danke", stammelte Wummelie immer noch ganz benommen, ,,es geht schon."
Sie versuchte aufzustehen, schaffte es aber nicht, da ihr Bein wehtat. Da nahm der Pilot sie mit beiden Armen hoch und trug sie zu seinem Haus.
,,Na, komm, eine erfrischende Limonade kann dir sicher auch nicht schaden. Ich stell dir meine Tochter vor. Sie wird sich sicher freuen, dich kennenzulernen. Mein Name ist übrigens Matheo. Und wie heißt du?"
,,Wummelie", antwortete Wummelie und sah sich nach Vanille und Hennilotte um, die immer noch auf der Wiese standen und Gras fraßen. Da entdeckte Matheo den kleinen Vogel in Wummelies Hand. ,,Wen haben wir denn da?"
,,Den hat Vanille heute gefunden. Sie hat ihm sozusagen das Leben gerettet. Und wenn du es mit deinem Flugzeug überfahren hättest, hätten wir es genauso gut im Wald sitzen lassen können." ,,Vanille?", fragte Matheo lächelnd. ,,Ist das deine Freundin?"
,,Ja", erwiderte Wummelie stolz. ,,Dahinten kommt sie."
Wummelie steckte zwei Finger zwischen die Lippen und pfiff. Die beiden Tiere sahen auf und liefen Wummelie langsam in Richtung Pilotenhäuschen nach. Matheo lachte, als er die Ziege und das Huhn über die Wiese laufen sah.
,,Gehören die zu dir?", fragte er Wummelie und setzte sie auf eine kleine Bank, die vor dem Haus stand. Wummelie nickte und sah sich in dem kleinen Garten um. Sie hatte noch nie zuvor so einen aufgeräumten Garten gesehen. Ein Weg führte stangengerade durch ihn hindurch. Auf dem Boden lag kein einziger Stein, und es gab nur einen kleinen Weg, der vom Hauptweg wegführte einmal um das Blumenbeet herum wie in einer Spirale und wieder zurück zum Haus.
Er war mit einem Zaun von den Beeten abgegrenzt, an dem ein Geländer befestigt war, das an eine Reling auf einem Schiff erinnerte. Matheo hob einen Ast auf, der auf dem Weg lag, und warf ihn über die Hecke nach draußen.
,,Ich hole dir ein Glas Limonade. Bin gleich wieder da!", sagte er und öffnete die Tür zum Haus.
Illustrationen: Karin Schliehe und Bernhard Mark
© 2009 Schneiderbuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
,,Zeit fürs Frühstück! Ich hätte Appetit auf ein fabelhaftes Spiegelei. Wie sieht es aus, Hennilotte, darf ich mich bedienen?" Hennilotte schritt mit hoch erhobenem Kopf in das kleine Häuschen auf dem Deck des Bootes und flatterte zielstrebig in eine der offen stehenden Schubladen, die das große Bett umsäumten. Die Schublade war gemütlich mit Stroh ausgelegt, und an dem runden Knauf baumelte ein kleines, buntes Stoffhuhn. Kein Zweifel. Dies war Hennilottes Bett. Sie scharrte ein wenig mit den Krallen, bis das Stroh ein wunderschönes weißes Ei freigab. Wummelie griff danach und sah es sich genau an.
,,Kein Huhn auf der Welt legt schönere Eier als du, da bin ich mir sicher", sagte sie schließlich und drückte der Henne einen Kuss auf den Kopf. Dann trug sie das Ei vorsichtig zum Herd, auf dem bereits die Pfanne stand und darauf wartete. Als Wummelie das Ei aufschlug, schloss Hennilotte kurz die Augen. Jedes Ei bedeutete für Hennilotte Anstrengung, jedes Eierlegen eine neue Herausforderung. Jeden Tag aufs Neue. Und dann war es so schnell vorbei mit dem Ei. Aber so war das Leben.
Wummelie sorgte für Hennilotte, und Hennilotte für Wummelie. Und das war nur gerecht. Während das Ei in der Pfanne brutzelte, schnappte sich Wummelie den Milchkrug und ging hinaus. Das Hausboot fuhr so langsam auf dem Fluss dahin, dass Wummelie es mit gutem Gewissen einfach treiben lassen konnte. Sie öffnete einen Verschlag neben ihrem Häuschen und wurde sofort mit einem freundlichen ,,Määähhh" begrüßt.
,,Vanille, hast du gut geschlafen?", fragte Wummelie und umarmte die weiße Ziege, die dies sichtlich genoss. Wummelie stellte einen kleinen Eimer unter die Ziege und zog abwechselnd an den Zitzen, bis sich der Eimer nach und nach mit Ziegenmilch füllte. Dann schüttete sie den Inhalt in den Krug um und ging zurück ins Haus, um das Spiegelei vom Herd zu nehmen. Die Tür ließ sie offen, damit Vanille, wann immer sie wollte, zum Frühstück kommen konnte.
Vanille war ein Morgenmuffel. Und sie brauchte oft eine ganze Weile, bis sie bereit war für ihr Ziegenfrühstück. Das bestand heute aus etwas Gerstenstroh, getrockneten Brennnesseln und einem Apfel. Hennilotte bekam ebenfalls ein paar Brennnesseln und eine Schale mit Maiskörnern, die Wummelie von einem Feld stibitzt hatte. Es war ein riesiges Feld gewesen, und Wummelie hatte nur die Maiskolben mitgenommen, die ohnehin schon abgeknickt waren oder auf dem Boden lagen. Nach dem Frühstück stieg Wummelie über die kleine Leiter auf das Dach des Hauses und ließ einen Eimer an einer Schnur ins Wasser hinunter. Hier oben stand alles voller Blumentöpfe, die gegossen werden mussten. Es war ein richtiger kleiner Dachgarten.
In einigen großen Blumenkästen wuchsen sogar Karotten, Salate und Kräuter, und aus zwei verschiedenfarbigen Gummistiefeln steckten ein paar hübsche rote Blumen ihre Köpfe heraus. Eine Hängematte bewegte sich leicht im Wind und wartete auf jemanden, der sich darin ausruhen wollte. Doch Wummelie war voller Tatendrang. Sie goss die Pflanzen und rupfte hier und da einige alt aussehende Blätter ab. Dann richtete sie sich auf und sah den Fluss entlang. In einiger Entfernung saß ein alter Mann am Ufer und angelte. Als er das Hausboot mit der seltsamen Besatzung näher kommen sah, grüßte er freundlich.
,,Guten Morgen", rief Wummelie zu dem Alten hinüber, ,,wie heißt dieser Fluss?" Der alte Mann kratzte sich unter seiner Mütze und antwortete: ,,Das ist der Fluss Lekress. Er wird auch ,der Grüne` genannt."
,,Hast du zufällig einige Hausboote diesen Fluss hinunterfahren sehen?", fragte Wummelie. ,,Ich bin nämlich auf der Suche nach den Bootsmenschen, meiner Familie." Der Mann überlegte. Neben ihm stapelten sich seltsame Dinge: Blumentöpfe, verschiedene Schuhe, Fahrradteile und ein kaputter Regenschirm. Wummelie ging auf dem Deck entlang, während sich das Boot immer weiterbewegte. ,,Nein, Hausboote sind hier in letzter Zeit nicht vorbeigekommen", sagte der alte Mann und schüttelte bedauernd den Kopf. Wummelie seufzte.
,,Dann scheine ich wieder falsch abgebogen zu sein. Ich hätte wohl noch länger auf dem Fluss Pikdori bleiben müssen." Eine Weile überlegte Wummelie, was sie jetzt tun sollte. Dann rief sie dem Alten zu: ,,Trotzdem danke! Und gibt es hier in der Nähe ein Dorf, in dem ich etwas für das Mittagessen einkaufen kann?"
Der Mann war froh, dem Mädchen wenigstens eine erfreuliche Mitteilung machen zu können: ,,Zwei Flussbiegungen weiter kommt ein kleiner Steg. Wenn du dort anlegst und dem Weg durch den Wald folgst, kommst du nach Tarasac. Ein kleines, hübsches Dorf. Da gibt es alles, was man so braucht." Inzwischen war das Hausboot schon so weit getrieben worden, dass Wummelie ganz hinten am Heck stand. Sie winkte dem Angler zu.
,,Danke", rief sie, ,,und guten Fang!"
Der Alte hob die Hand zum Gruß, griff aber im selben Moment wieder an die Angel. Etwas Starkes zog daran. Mit seinem ganzen Gewicht stemmte sich der Mann nach hinten und kurbelte wie wild an der Angelspule.
,,Ich hab was!", rief er voller Vorfreude und dann noch einmal: ,,Ich hab was! Muss ein dicker Brocken sein." Der ,,dicke Brocken" war tatsächlich einer. Allerdings kein dicker Brocken Fisch, sondern ein dicker Globus. Der Mann zog die runde Kugel aus dem Wasser und lachte.
,,Das ist der Unterschied zwischen einem Fischer und einem Angler. Der Fischer fischt Fische, und der Angler angelt die ganze Welt. Nur nichts, was Flossen hat." Wummelie lachte auch.
Dann ging sie zum Bug und steuerte ihr Hausboot die zwei Biegungen flussabwärts. Sie hielt Ausschau nach dem Steg, den ihr der Angler beschrieben hatte. Fachmännisch vertäute sie das Boot und sprang mit Hennilotte im Arm hinüber auf die Holzplanken. Vanille folgte ihr auf dem schmalen Brett, das Wummelie über das Wasser gelegt hatte.
Außer Wummelies sehr ungewöhnlichem Hausboot schaukelten an dem Steg noch einige kleinere Fischerboote und eine Jolle im Gleichtakt mit den Wellen auf und ab. Wummelie hüpfte den Weg entlang in den Wald und summte eine kleine Melodie. Als sie sich umdrehte, war Vanille stehen geblieben und meckerte aufgeregt.
,,Was ist denn los, Vanille?", fragte Wummelie. Die Ziege beugte den Kopf hinunter und stupste ein kleines Federbällchen an, das im Gras lag.
,,Oh nein, was ist denn das?" Wummelie ließ sich auf die Knie fallen und hob das Bällchen vorsichtig auf. Ein kleiner, spitzer Schnabel zwischen zwei kugelrunden Knopfaugen, die Wummelie ängstlich ansahen, wurde sichtbar. Außerdem besaß das Federbällchen zwei kleine Flügel, die von einem leichten Federflaum bedeckt waren.
,,Oje, ein kleines Vögelchen. Bist du etwa aus deinem Nest gefallen?", fragte Wummelie und sah nach oben. Sie hoffte, im Baum ein Nest zu finden, in dem die Vogelmutter saß und ängstlich zwitscherte. Aber nirgends war etwas Nestähnliches zu erkennen.
,,Hier kannst du nicht bleiben, kleines Federbällchen", sagte Wummelie. ,,Hier verhungerst du, wenn du nicht vorher sogar gefressen wirst. Ich nehme dich lieber mit."
Hennilotte seufzte: noch ein Maul mehr, das man füttern musste. Sollte sie ihre Eier etwa für die ganze Welt legen? Wummelie tätschelte Vanille den Kopf. ,,Das hast du sehr gut gemacht, Vanille. Du bist ein richtiger Lebensretter."
Vanille legte geschmeichelt den Kopf zur Seite, als wollte sie sagen: ,,Nicht der Rede wert."
Mit einem Ich-bin-ein-Lebensretter-Blick guckte sie über die Schulter zu Hennilotte. Hennilotte scharrte ein wenig in der Erde und tat so, als hätte sie gar nicht bemerkt, was passiert war. Ziegen konnten wirkliche Angeber sein! Dann lief sie schnell hinter Wummelie her, die das Vögelchen behutsam in den Händen hielt und auf das Dorf zuging.
,,Wir werden dich füttern, und wenn du stark genug bist, bringe ich dir das Fliegen bei", erklärte sie dem Vögelchen, das mit einem lauten Tschiepen antwortete. Als Wummelie aus dem Wald trat, lag vor ihr ein kleines, freundliches Dorf. Doch weitaus interessanter schien ihr eine seltsame Straße. Sie lag mitten im Feld und führte offenbar nirgendwo hin. Mit ihren Tieren im Schlepptau lief Wummelie auf die eigenartige Straße zu.
,,Eine richtige Straße, die auf der einen Seite nirgends hinführt und auf der anderen Seite nirgends herkommt! Sie endet einfach, obwohl sie gar nicht erst anfängt."
Wummelie dachte laut nach und ging zu dem einen Ende. Dorthin, wo der geteerte Weg plötzlich aufhörte und frisches Gras wuchs. Sie drehte sich um und blickte die geteerte Straße entlang bis zum anderen Ende. Wummelie hielt sich die Hand über die Augen, denn die Sonne blendete, und sie wollte die ungefähre Entfernung vom einen Ende zum anderen schätzen.
Plötzlich sah sie mehrere große, weiße Zahlen, Buchstaben und Pfeile. ,,Wisst ihr, was das ist?", fragte sie Hennilotte und Vanille, die sich momentan mehr für das frische, grüne Gras interessierten als für irgendwelche Asphaltstraßen, die noch dazu keinen Zweck hatten. ,,Das ist eine Bahn für Flugzeuge. Eine Start- und Landebahn. Genau das Richtige für unseren kleinen Vogel, um fliegen zu lernen."
Sie setzte das Federbällchen auf den Asphalt. ,,Hier können wir jeden Tag deine Flugübungen machen. Pass auf, so geht das." Wummelie stellte sich in die Mitte der Bahn und breitete die Arme aus. Sie schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus. Dann öffnete sie die Augen und rannte, so schnell sie konnte, los.
,,Siehst du, Bällchen, gleich hebe ich ab. Du musst mit den Flügeln flattern, und, ganz wichtig, nicht das Atmen vergessen!" Wummelie fühlte sich selbst wie ein Vogel. Und in ihrer Fantasie hatte sie fast das Gefühl, wirklich abzuheben. Sie rannte die Startbahn entlang und spürte, wie der Wind um ihren Körper strich.
,,Siehst du, Bällchen, gleich fliege ich!", schrie sie dem kleinen Vogel zu, der verdutzt dreinblickend in der Mitte der Bahn saß. Völlig außer Atem hielt Wummelie schließlich an. Ihre nackten Füße prickelten vom Laufen, und sie konnte den heißen Boden fast nicht mehr spüren. Sie schloss erneut die Augen und stellte sich vor, in die Wolken zu fliegen und große Löcher hineinzubohren, die sich hinter ihr sofort wieder schlossen. Sie drehte ihren Körper leicht nach rechts, um eine Kurve zu fliegen, und sah hinter ihren geschlossenen Augen, wie die Welt unter ihr klitzeklein wurde.
Doch plötzlich bebte alles um sie herum. Die Luft schien zu zittern. Nahte etwa ein Unwetter, oder hatte sie einen Motorschaden? Was war das für ein schrecklich lautes Geräusch? Wummelie drehte sich um und riss erschrocken die Augen auf. Knapp über der Landebahn hing ein kleines Flugzeug und war gerade dabei, auf dem Asphalt aufzusetzen. Der Pilot im Cockpit fuchtelte wild mit einem Arm und sah Wummelie panisch an.
Wummelie hatte jedoch nur Augen für das kleine Vögelchen, das immer noch zitternd in der Mitte der Bahn saß und sich nun in Lebensgefahr befand. Hennilotte und Vanille hatten längst das Weite gesucht. Wummelie lief dem landenden Flugzeug entgegen und schaffte es gerade noch, das kleine Vögelchen zu schnappen, bevor die Räder die Landebahn erreichten. Mit Bällchen in der Hand ließ sie sich mit einem Riesensprung ins Gras fallen und kugelte einige Male um die eigene Achse. Schließlich blieb sie einfach liegen. Ihr Herz hämmerte wild, und sie war sich gar nicht so sicher, ob an ihr noch alles dort saß, wo es sitzen sollte. Sie hob ihre Hand, die einige Schrammen aufwies, und vergewisserte sich, dass dem Vogelbaby nichts passiert war.
Die Motorengeräusche wurden abgestellt. Kurze Zeit später stieg ein Mann aus dem Cockpit und lief über die Bahn zu Wummelie, die immer noch im Gras lag. Er kniete sich neben sie und schrie sie an: ,,Bist du vollkommen verrückt geworden? Fast hätte ich dich überfahren! Und dann rennst du, anstatt wegzulaufen, auch noch genau in meine Richtung! Was sollte das werden? Eine Mutprobe?"
Der Pilot war außer sich. Er zitterte am ganzen Kör per. Wummelie wollte etwas sagen, aber sie bekam keinen Ton heraus. Mit ihren großen, runden Augen sah sie den Mann an und versuchte zu lächeln. Sie erinnerte sich an das, was der Philosoph der Bootsmenschen ihr oft gesagt hatte: ,,Wenn du nicht mehr weiterweißt, wenn du nichts mehr sagen kannst, dann lächle einfach. Ein Lächeln ist wie ein Zauber."
Also lächelte Wummelie ein breites Lächeln. Das war das Einzige, was sie tun konnte, und das Einzige, was ihr im Moment einfiel. Und es funktionierte. Der Pilot strich ihr über das Haar, und sein Ton wurde sanft.
,,Kleines, dummes Mädchen, ist dir was passiert? Lass dich ansehen." Und er befühlte Wummelies Hände und sah sich die Wunde an ihrem Bein genauer an. ,,Eine leichte Schürfwunde. Ich habe Verbandszeug in meinem Haus, da drüben."
Er deutete zu einem kleinen Pilotenhäuschen, das Wummelie bisher noch gar nicht aufgefallen war. Es war weiß mit hellblauen Fensterläden und einem kleinen, eingezäunten Garten davor.
,,Nein, danke", stammelte Wummelie immer noch ganz benommen, ,,es geht schon."
Sie versuchte aufzustehen, schaffte es aber nicht, da ihr Bein wehtat. Da nahm der Pilot sie mit beiden Armen hoch und trug sie zu seinem Haus.
,,Na, komm, eine erfrischende Limonade kann dir sicher auch nicht schaden. Ich stell dir meine Tochter vor. Sie wird sich sicher freuen, dich kennenzulernen. Mein Name ist übrigens Matheo. Und wie heißt du?"
,,Wummelie", antwortete Wummelie und sah sich nach Vanille und Hennilotte um, die immer noch auf der Wiese standen und Gras fraßen. Da entdeckte Matheo den kleinen Vogel in Wummelies Hand. ,,Wen haben wir denn da?"
,,Den hat Vanille heute gefunden. Sie hat ihm sozusagen das Leben gerettet. Und wenn du es mit deinem Flugzeug überfahren hättest, hätten wir es genauso gut im Wald sitzen lassen können." ,,Vanille?", fragte Matheo lächelnd. ,,Ist das deine Freundin?"
,,Ja", erwiderte Wummelie stolz. ,,Dahinten kommt sie."
Wummelie steckte zwei Finger zwischen die Lippen und pfiff. Die beiden Tiere sahen auf und liefen Wummelie langsam in Richtung Pilotenhäuschen nach. Matheo lachte, als er die Ziege und das Huhn über die Wiese laufen sah.
,,Gehören die zu dir?", fragte er Wummelie und setzte sie auf eine kleine Bank, die vor dem Haus stand. Wummelie nickte und sah sich in dem kleinen Garten um. Sie hatte noch nie zuvor so einen aufgeräumten Garten gesehen. Ein Weg führte stangengerade durch ihn hindurch. Auf dem Boden lag kein einziger Stein, und es gab nur einen kleinen Weg, der vom Hauptweg wegführte einmal um das Blumenbeet herum wie in einer Spirale und wieder zurück zum Haus.
Er war mit einem Zaun von den Beeten abgegrenzt, an dem ein Geländer befestigt war, das an eine Reling auf einem Schiff erinnerte. Matheo hob einen Ast auf, der auf dem Weg lag, und warf ihn über die Hecke nach draußen.
,,Ich hole dir ein Glas Limonade. Bin gleich wieder da!", sagte er und öffnete die Tür zum Haus.
Illustrationen: Karin Schliehe und Bernhard Mark
© 2009 Schneiderbuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
... weniger
Autoren-Porträt von Sabine Bohlmann
Sabine Bohlmann hat nach ihrer Schauspielausbildung in diversen TV-Filmen und Serien (u. a. Marienhof) mitgespielt sowie als Synchronsprecherin gearbeitet. So leiht sie u. a. Lisa Simpson und Vanessa Paradis ihre Stimme. Seit 2004 ist sie auch als erfolgreiche Autorin von Ratgebern, Kinderbüchern und Musik-CDs für Kinder tätig.
Bibliographische Angaben
- Autor: Sabine Bohlmann
- Altersempfehlung: 9 - 11 Jahre
- 2009, 180 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 15 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Schneiderbuch
- ISBN-10: 3505126187
- ISBN-13: 9783505126185
Kommentar zu "Wummelies wunderbare Welt - Freiflug mit Huhn"
0 Gebrauchte Artikel zu „Wummelies wunderbare Welt - Freiflug mit Huhn“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Wummelies wunderbare Welt - Freiflug mit Huhn".
Kommentar verfassen