Zeitenzauber - Die magische Gondel
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Im Interview erzählt die Autorin Eva Völler über sich, ihr romantisches und witziges Jugendbuch »Zeitenzauber. Die magische Gondel« - und natürlich über ›ihr‹ Venedig.
Woher kommt Ihre Liebe zu Italien?
Eva Völler: Als kunstbegeisterter Mensch kommt man um Italien nicht herum, schließlich hat kein anderes Land so viele Kulturdenkmäler. In Italien entstand das gewaltige römische Imperium, hier nahm die Renaissance ihren Anfang. Um sich all die antiken Kunstschätze anzusehen, reicht ein ganzes Leben kaum aus. Ich könnte immer wieder hinfahren!
Anna ist geschockt, als sie zu Beginn Ihres Romans »Zeitenzauber« merkt, dass sie im Venedig der Renaissance gelandet ist - mit all dem Dreck, Gestank und der unbequemen Kleidung. Was fasziniert Sie an dieser Zeit?
Eva Völler: Gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts war Venedig auf der Höhe seiner Macht. Berühmte Künstler und Architekten prägten das Bild der Lagunenstadt, es gab beeindruckende Paläste und Kunstwerke. Venedig war für damalige Verhältnisse sehr reich und durch seine Lage Zentrum des Seehandels. Trotzdem möchte ich zur damaligen Zeit nicht gelebt haben. Man stand ja praktisch ständig mit einem Bein im Grab und die einfachsten Entzündungen konnten tödlich sein. Jede vierte Frau starb im Kindbett, jedes dritte Kind wurde gar nicht erst erwachsen. Ständig grassierten Seuchen wie die Pest und solche Annehmlichkeiten wie heißes Duschen, Deos oder Schokolade waren noch weit entfernt.
Sie legen großen Wert auf eine authentische Darstellung. Man hat als Leser das Gefühl, man selbst lebte in Matildas Kräuterhandlung und wandelte die venezianischen Gassen entlang. Woher haben Sie dieses Wissen?
Eva Völler: Matildas Laden habe ich mir ausgedacht, aber die Beschreibung basiert auf Recherche. Allerdings sah es in den Gassen von Venedig vor gut fünfhundert Jahren eigentlich nicht viel anders aus als heute, abgesehen davon, dass sie nicht gepflastert waren und keine elektrische Beleuchtung hatten. Die Häuser waren in ihrer Art fast genauso wie heute - nämlich auf Pfählen im Wasser erbaut. Wer heute durch Venedig spaziert oder mit der Gondel durch die verwinkelten Kanäle fährt, kann sich gut vorstellen, wie es damals wohl gewesen ist.
Wunderbar ist Ihre Idee des intergalaktischen Translators, sodass jedes Wort, das einen noch nicht erfundenen Gegenstand bezeichnet, beim Aussprechen automatisch umgewandelt wird, wie etwa Kostümstück für Film. Haben Sie sich ein Mittelalter/Neuzeit-Lexikon angelegt?
Eva Völler: Nein, ein Lexikon gibt es nicht, da habe ich einfach fröhlich meine Vorstellungskraft spielen lassen. Aber eine witzige Idee ist es allemal. Vielleicht hole ich das ja noch nach, wer weiß?
Hat die Liebe zum Detail, die man Ihrem »Zeitenzauber« anmerkt, mit Ihrem ehemaligen Beruf als Richterin zu tun?
Eva Völler: Oh, darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Hm, vielleicht spielt es tatsächlich eine Rolle. Als Jurist neigt man dazu, alles detailliert zu erfassen, damit keine unlogischen Stellen oder offenen Fragen übrig bleiben. In der Fachsprache des Berufsautors nennt man das Plot Holes. Allerdings sollte man nicht akribisch werden, das ist vor allem bei historischen Beschreibungen langweilig. Ich versuche mir den Mut zur Lücke zu bewahren, auch wenn ich manchmal am liebsten endlos weiterschreiben würde.
Eine witzige Szene ist Annas Besuch in einem Kurtisanenhaus - ohne zu wissen, wo sie ist. Hier wird Anna so richtig hübsch gemacht. Hatten Sie schon einmal ein Renaissance-Kleid an?
Eva Völler: Ja, und ich besitze sogar eines, das ich übrigens immer zu meinen historischen Lesungen anziehe. Es ist erstaunlich bequem und hält sogar im Winter schön warm. Für die Schnüre im Rücken brauche ich zwar Hilfe, aber als Frau fühlt man sich in so einem Kleid einfach hinreißend elegant und vornehm.
Anna ist ein echtes Powergirl und lässt sich den Schneid weder durch das plötzliche Erwachen im mittelalterlichen Venedig abkaufen noch von der Tatsache, dass nur der hübsche Sebastiano sie wieder in die Gegenwart bringen kann. Gibt es reale Vorbilder für Anna?
Eva Völler: Ich habe drei Töchter, von denen eine genauso alt ist wie Anna. Vermutlich hat sie die Figur am meisten geprägt. Letztlich ist Anna eine Mixtur von allen drei Töchtern - aber wahrscheinlich hat sie auch etwas von mir als Siebzehnjährige.
Neben Latin Lover Sebastiano interessiert sich auch der bodenständige Matthias für Anna: Wen würden Sie als Schwiegersohn wählen?
Eva Völler: Ein Zahnarzt als Schwiegersohn ist wohl Wunschtraum jeder Mutter, zumal es so unglaublich praktisch ist. Andererseits spielt natürlich auch die Liebe eine große Rolle. Eigentlich die größte überhaupt. Liebe darf unvernünftig sein. Deshalb würde ich zu Anna sagen: Folge deinem Herzen - aber pass auch auf, dass dir nicht darauf herumgetrampelt wird!
Wie kamen Sie überhaupt darauf, eine Zeitreise als Rahmenhandlung zu nehmen?
Eva Völler: Den Wunsch, einen Zeitreiseroman mit einer romantischen Liebesgeschichte zu schreiben, habe ich schon seit vielen Jahren. Ich bin ein ganz großer Fan von Diana Gabaldon und verfolge begeistert das Schicksal von Jamie und Claire, deren Liebe so stark ist, dass auch Jahrhunderte sie nicht trennen können. Als ich meine Venedig-Romane für erwachsene Leser geschrieben habe, stellte ich mir immer wieder vor, wie sich eine junge Frau von heute wohl in der damaligen Zeit fühlen würde, wenn sie dort klar kommen müsste. Irgendwann war es dann so weit und »Zeitenzauber« entstand.
Dass Ihr Buch so witzig ist, liegt nicht nur an der Situationskomik, sondern auch an den frechen und schnellen Dialogen: Woher nehmen Sie Ihre Ideen?
Eva Völler: Dahinter steckt, ehrlich gesagt, viel Planung. Aber manches fliegt mir zum Glück einfach zu, von woher auch immer: ein ungelöstes Mysterium menschlicher Fantasie, das ich selbst nicht lösen kann.
Kaum in Venedig angekommen, will Anna - natürlich! - erst einmal Schuhe kaufen. Wie viele italienische Schuhe haben Sie?
Eva Völler: Ha, ich würde jetzt gern sagen, einen riesigen begehbaren Kleiderschrank voll, so wie Carrie in Sex and the City! Aber ich gebe es unumwunden zu: Ich bin der total langweilige Turnschuh-Typ. Zu Hause laufe ich am liebsten barfuß, und wenn ich unterwegs bin, mag ich es unterm Fuß so flach wie möglich. Absätze sind bei mir die absolute Ausnahme und meist bereue ich sie schon nach einer Stunde.
Sie haben fünf Kinder - wann und wo schreiben Sie?
Eva Völler: Mittlerweile ist das kein Problem mehr, da fast alle Kinder erwachsene Leute mit eigenem Haushalt sind. Da lässt sich das Schreiben wesentlich leichter unterbringen als früher.
Was hat Sie als Bestsellerautorin in der Belletristik veranlasst, ein Jugendbuch zu schreiben?
Eva Völler: Ganz ehrlich: Ich hatte einfach Lust darauf.
- Autor: Eva Völler
- Altersempfehlung: 14 - 17 Jahre
- 2014, 8. Aufl., 332 Seiten, Maße: 15,8 x 22,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Illustration: Dreher, Tina
- Verlag: Baumhaus Medien
- ISBN-10: 3833900261
- ISBN-13: 9783833900266
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