ZEN oder die Kunst, vom Rauchen zu lassen
Der Autor nutzt die Prinzipien des Buddhismus und der ostasiatischen Kampfkunst, um der...
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Der Autor nutzt die Prinzipien des Buddhismus und der ostasiatischen Kampfkunst, um der Sucht nach der Zigarette Herr zu werden. Einer alten chinesischen Legende nach ist die Tabakpflanze nämlich ein verwunschener Dämon, der systematisch bekämpft werden kann. So führt Schlaméus seine Leser Schritt für Schritt zum Sieg über den die Gesundheit so schwer belastenden Glimmstängel.
ZEN oder die Kunst vom Rauchen zulassen von Thorre Schlaméus
LESEPROBE
Lektion I
Den Geist für dieWirklichkeit öffnen
Unterliegt ein Mensch Täuschungen,so werden sein Denken und auch sein Handeln irregeleitet sein, ganz gleich,worin die Motive dieses Menschen bestehen. So kann auch eine Person, die diebesten Absichten hegt, schwere Fehler begehen, wenn sie sich von Fiktionen leitenlässt. Der Begriff Fiktion wird in buddhistischen Lehrtexten im Sinne einerFalschannahme als Ursache diverser schädlicher Verhaltens- und Reaktionsweisenangeführt. Aus diesem Grunde ist es nicht verwunderlich, dass sich einerheblicher Teil der buddhistischen Methodologie auf das Ausräumen fiktiverVorstellungen konzentriert.
Fiktionen sind immer Merkmal einerSucht. So besteht die wahrscheinlich schwerwiegendste Täuschung des Rauchers inder anfänglichen Annahme, er sei nicht süchtig. Falls Sie als Raucher dieserMeinung sind, stehen Sie am Beginn eines wichtigen Gedankenprozesses, in dessenVerlauf Sie sich Klarheit über das Wesen Ihres Tabakkonsums verschaffenmüssen. Solange Sie der Überzeugung anhaften, frei entscheiden zu können, wann,wo und wie viel Sie rauchen, werden Sie das grundlegende Problem desTabakrauchens nicht verstehen.
Dieses Problem besteht nicht in derGiftigkeit der Tabakbestandteile. Chlor ist ebenfalls giftig, aber Sie werdennicht auf die Idee kommen, täglich etwas Chlorgas zu inhalieren. Das Problemliegt in der suchtauslösenden Wirkung des Nikotins.Aufgrund einer speziellen molekularen Architektur ist Nikotin in der Lage,alle körpereigenen Abwehrmechanismen zu täuschen und einen Suchtprozeßauszulösen. Wie dies funktioniert, werden wir im nächsten Kapitel genauerörtern.
Im Augenblick ist es wichtig, dassSie sich fragen, wie frei Ihre Entscheidungen wirklich sind, wenn es um das Rauchengeht. Haben Sie Ihren Konsum unter Kontrolle? Ja?
Ich habe über dieses Thema mitvielen Rauchern gesprochen und fand meine eigenen Erfahrungen bestätigt: Die gedanklicheVorstellung der Kontrolle aufrechtzuerhalten, ist für jeden Raucher anfangsvon großer Bedeutung. Niemand fühlt sich bei dem Gedanken wohl, von etwas abhängigzu sein. Doch nur die wenigsten langjährigen Raucher täuschen sich in diesemPunkt. Die Wahrheit ist: Kein Raucher hat das Rauchen unter Kontrolle.
Während meiner Ausbildung an derCharité zu Berlin arbeitete ich einige Wochen auf einer Station für HalsNasen-Ohren-Heilkunde. Nicht wenige Patienten, die ichdort physiotherapeutisch behandelte, hatten sicheiner schwer wiegenden Tumoroperation im Halsbereich, der Laryngektomie,unterziehen müssen. Bei diesem Eingriff wird der Kehlkopf chirurgisch komplettentfernt, deshalb ist der Patient von diesem Zeitpunkt an gezwungen, durch eineTrachealkanüle zu atmen, die sich im unteren Halsbereichbefindet. Obwohl die meisten Patienten diese Operation wegen starkenTabakrauchens hatten ertragen müssen, dessen zerstörerische Wirkung also inhöchst dramatischer Weise am eigenen Leibe er fahren hatten, ließenerstaunlich viele der Betroffenen nicht vom Rauchen ab. In meinen Pausen trafich sie im Foyer; sie rauchten, indem sie den Zigarettenqualm durch ihreKanülen inhalierten.
Aus diesem Erlebnis wirdersichtlich, dass sich die Sucht, die durch den Konsum von Tabakwaren ausgelöstund aufrechterhalten wird, von einem bestimmten Zeitpunkt an selbst dann nichtmehr kontrollieren lässt, wenn dem Betroffenen die destruktiven und letztlichtödlichen Konsequenzen klar vor Augen stehen. Der sukzessive Verlust vonUnabhängigkeit muss hier als ein grundlegendes Merkmal der Nikotinsuchtverstanden werden. Es liegt im Wesen der Sucht, dass sie sich einer Kontrolle entzieht.Falls Sie glauben, Sie werden keinesfalls in eine so dramatische Situationgeraten, dann stimme ich Ihnen gern zu. Voraussetzung dafür ist allerdings,dass Sie das Rauchen beenden. Dies ist die einzige Möglichkeit der Kontrolle.
Wenn man sich meine obenbeschriebene Erfahrung durch den Kopf gehen lässt und meiner Behauptung folgt,dass jene verhängnisvolle Entwicklung das Resultat einer geistigen Täuschungist, so stellt sich unweigerlich die Frage, wie es zu einer derart gravierendenTäuschung des Denkens überhaupt kommen kann. Eine Antwort auf diese Fragefinden wir, wenn wir beobachten, mit welchen Methoden der Raucher denzunehmenden Verlust von Unabhängigkeit kompensiert.
Jemand, der keine spürbaren»Nebenwirkungen« des Rauchens wahr nimmt außervielleicht einem leichten Kratzen im Hals, wird zur persönlichen Rechtfertigungandere Argumente entwickeln als jemand, dem wegen des Rauchens gerade ein Beinamputiert wurde. Die Selbsttäuschungen eines Rauchers, seine Erklärungen,Argumentationen und Rechtfertigungen durchlaufen eine Entwicklung, die sichparallel zu den Schwankungen des Konsums und dem Ausmaß der resultierendenBeeinträchtigungen vollzieht.
Das bedeutet: Je tiefer ein Menschin die Sucht gerät, desto größer ist das Ausmaß der Selbstmanipulation. Jemand,der auf zwanzig Jahre starken Rauchens zurückblickt, hat einen tief greifendenpsychischen Prozess durchlebt, der sowohl von starken Selbstvorwürfen als auchvon - im Grunde unhaltbaren - Rechtfertigungen geprägt ist. Im Verlauf derSucht muss der Betroffene angesichts diverser gescheiterter Versuche, dasRauchen zu beenden, Rechtfertigungen bemühen, die zunehmend unrealistischerwerden. Dies kann beispielsweise in der absurden, aber oft gehörten Überzeugunggipfeln, genetisch zur Sucht veranlagt und somit quasi durch das Schicksal zurSucht verdammt zu sein. Das bedeutet aber somit auch: Je tiefer ein Mensch indie Sucht gerät, desto schwieriger wird es für ihn, seine eigene Lage objektivzu beurteilen.
Wenn Sie der Meinung sind, zumaugenblicklichen Zeitpunkt über ausreichend Kontrolle zu verfügen, und glauben,den »Absprung« zu schaffen, bevor es kritisch wird, stellen Sie sich folgendeFrage:
Falls Sie wirklich die Kontrollebesitzen, falls Sie wirklich unabhängig sind und Ihnen auch klar ist, dass derfolgende Test von entscheidender Bedeutung sein kann, warum versuchen Sienicht einfach, drei Monate ohne Rauchen zu leben? Wenn Sie die Fähigkeitbesitzen, dies ohne weiteres zu tun, brauchen Sie sich keine Sorgen mehr zu machen,denn Sie wissen dann, dass es für Sie möglich ist, auch ohne Rauchen Spaß amLeben zu haben. Bevor Sie zu diesem Urteil kommen, ist es jedoch wichtig, dassSie es wirklich tun. Es reicht nicht aus anzunehmen, dass Sie es könnten. ( )
© Goldmann Verlag
- Autor: Thorre Schlameus
- 2006, 126 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit Abbildungen, Maße: 12,5 x 18,4 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442168074
- ISBN-13: 9783442168071
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