Zivilisierungsmissionen
Imperiale Weltverbesserung seit dem 18. Jahrhundert
Sechzehn Beiträge aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Irland und den USA behandeln in systematisch aufeinander bezogenen Fallstudien den vielgestaltigen Komplex der "Zivilisierungsmission". Die exemplarischen Untersuchungen reichen von der...
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Produktinformationen zu „Zivilisierungsmissionen “
Sechzehn Beiträge aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Irland und den USA behandeln in systematisch aufeinander bezogenen Fallstudien den vielgestaltigen Komplex der "Zivilisierungsmission". Die exemplarischen Untersuchungen reichen von der russischen Erschließung Sibiriens im 18. Jahrhundert und dem Imperium Napoleons über die christliche Mission im 19. Jahrhundert oder die Umdeutung der japanischen Identität bis zur "zivilisierend" gemeinten Intervention der USA in Südostasien in den 1960er Jahren.
Klappentext zu „Zivilisierungsmissionen “
Bis hin zum aktuellen Versuch der USA, im Irak demokratische Verhältnisse westlichen Typs zu etablieren, haben es Europäer und Nordamerikaner immer wieder als ihre Pflicht angesehen, eine Mission zur Zivilisierung der Welt zu erfüllen. "Zivilisierungsmissionen" waren mit fast allen wichtigen Weltordnungsvorstellungen der Neuzeit verbunden, unabhängig davon ob es sich um Liberalismus, Sozialismus, Faschismus, Kolonialismus und Imperialismus handelte. Sie dienten oft als Vorwand, um nationale Interessen jenseits der eigenen Grenze zu verfolgen. Hinter solchem Machtstreben steht die kulturell tief verwurzelte Vorstellung von einer weltgeschichtlichen Sonderrolle des "Westens": Ihm allein sei es gelungen, universell gültige Werte und Lebensformen hervorzubringen. Deshalb sei ihm die historische Aufgabe zugefallen, diese weltweit und zum Nutzen aller zu verbreiten.Sechzehn Autorinnen und Autoren aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Irland und den USA behandeln in systematischaufeinander bezogenen Fallstudien den vielgestaltigen Komplex der "Zivilisierungsmission". Die exemplarischen Untersuchungen reichen von der russischen Erschließung Sibiriens im 18. Jahrhundert und dem Imperium Napoleons über die christliche Mission im 19. Jahrhundert oder die Umdeutung der japanischen Identität bis zur "zivilisierend" gemeinten Intervention der USA in Südostasien in den 1960er Jahren.
Inhaltsverzeichnis zu „Zivilisierungsmissionen “
Aus dem Inhalt:"Mission impossible"? Begriff, Modelle und Begründungen der Zivilisierungsmission aus philosophischer Sicht
Markt, Zivilisierungsmission und Imperialismus
Sibirien: Der Prozess der Eroberung des Subkontinents und die russische Zivilisierungsmission im 17. und 18. Jahrhundert
Le Fardeau du Franc. Aufklärung zu Pferde - eine Zivilisierungsmission in Napoleons Europa?
Zivilisierungsmission und das Netz des British Empire. Sprache, Landvermessung und die Förderung des Wissens 1780 - 1820
Christentum, Kontext und Ideologie. Die Uneindeutigkeit der "Zivilisierungsmission" im Großbritannien des 19. Jahrhunderts
Sprachpolitik und Zivilisierungsmission im Britischen Empire. Die Verbreitung der englischen Sprache im 19. Jahrhundert in Ceylon und den Protected Malay States
Harald Fischer-Tine (Humboldt Universität Berlin): Englands interne Zivilisierungsmission. Arbeitshäuser für Europäer im kolonialen Indien (ca. 1860 - 1914)
Die Grenzen der Zivilisierungsmission. Rassenvorstellungen in den europäischen Siedlungskolonien Virginia, den Burenrepubliken und Deutsch-Südwestafrika
Eine Zivilisierungsmission der Arbeiterklasse? Die Diskussion über eine "sozialistische Kolonialpolitik" vor dem Ersten Weltkrieg
Die Zivilisierung des "Selbst". Japans koloniale Moderne
Die Verheißung der Bürokratie. Verwaltung als Zivilisierungsagentur im kolonialen Westafrika
Kontinentale Expansion, Empire und die Zivilisierungsmission in Amerika im 19. Jahrhundert
Die Zivilisierungsmission der Zivilgesellschaft. Die andere Art der US-Intervention in Lateinamerika, 1910 - 1945
Indoktrination, Entwicklungspolitik und "State Building": Die Vereinigten Staaten in Südostasien 1945 - 1961
Jürgen Osterhammel (Universität Konstanz): Zivilisierungsmissionen und Modernität
Bibliographische Angaben
- 2005, 438 Seiten, Maße: 14,5 x 21,7 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben von Barth, Boris; Osterhammel, Jürgen
- Herausgegeben: Boris Barth, Jürgen Osterhammel
- Verlag: UVK
- ISBN-10: 3896697099
- ISBN-13: 9783896697097
- Erscheinungsdatum: 27.03.2006
Rezension zu „Zivilisierungsmissionen “
Insgesamt leistet der Band einen nützlichen Beitrag zum Forschungsfeld der globalgeschichtlichen Betrachtung imperialer Expansion, das sich erst langsam erschließt und zu dem derzeit nur wenige überzeugende Arbeiten vorliegen. (Jahrbuch für europäische Überseegeschichte, 07/2007) Aus der hier skizzierten sowohl geographischen, analytischen als auch inhaltlichen Breite des Bandes dürfte deutlich geworden sein, dass das erklärte Ziel der Herausgeber, der Leserschaft eine Sammlung von Denkanstößen zu bieten, erfüllt wird. Auch wenn Einzelnes disparat erscheint und sich das Konzept der Zivilisierungsmission noch in weiterer Forschung und theoretischer Diskussion wird beweisen müssen, zeigt sich insgesamt ein anregendes Interpretament auf, dem viel Beachtung und kritische Diskussion zu wünschen ist. (Periplus, 2007)Wesentlich ergiebiger, ja das Glanzstück des gesamten Buches ist der Schlussbeitrag von Osterhammel. Ihm gelingt es meisterlich, die Ergebnisse der Einzelbeiträge in vergleichender Perspektive zusammenzufassen und gleichzeitig zahlreiche Aspekte zu entwickeln, die in eine mögliche Systematik zu diesem Thema einfließen müssten - das alles vor dem Hintergrund souveräner historischer Sachkenntnis in globaler Perspektive. Aber nicht nur diesem furiosen Finale ist es zu verdanken, dass dem Buch bescheinigt werden kann, zu einem bedeutsamen historischen Konzept viele wichtige Aufschlüsse vermittelt zu haben. (H-Soz-Kult, 27.10.2005)Un livre tout à fait stimulant. (Francia, 34/2)Die Sammlung ist inklusive der Perspektiven auf eine Gegenwartseinschätzung von Zivilisierungmissionen insgesamt überaus zu schätzen. (Z. - Zeitschrift für Marxistische Erneuerung, Nr. 64/2005)Osterhammel gelingt es meisterlich, die Ergebnisse der Einzelbeiträge in vergleichender Perspektive zusammenzufassen und gleichzeitig zahlreiche Aspekte zu entwickeln, die in
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eine mögliche Systematik zu diesem Thema einfließen müssten - das alles vor dem Hintergrund souveräner historischer Sachkenntnis in globaler Perspektive. (H-Soz-U-Kult, 27.10.2005)Dieser ausgezeichnete Band macht auf eine bisher kaum erforschte Seite der Ideen- und Ideologiegeschichte aufmerksam, deren Kenntnis die Urteilsfähigkeit besser zu schärfen vermag als manche aktuelle Berichterstattung aus den Krisengebieten der Welt. (Die Zeit, 25.05.2005)
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