Zwischen Himmel und Liebe
Elizabeth hat ihr Leben fest im Griff. Und sie wird auf keinen Fall loslassen, denn die Vergangenheit war viel zu schmerzhaft. Ivan ist nicht von dieser Welt. Aber deswegen ist er noch lange nicht unsichtbar. Denn sehen, das muss man wollen.
Die...
Elizabeth hat ihr Leben fest im Griff. Und sie wird auf keinen Fall loslassen, denn die Vergangenheit war viel zu schmerzhaft. Ivan ist nicht von dieser Welt. Aber deswegen ist er noch lange nicht unsichtbar. Denn sehen, das muss man wollen.
Die Geschichte einer magischen Liebe und einer Familie auf dem Weg zu sich selbst. Zum Freuen und Weinen schön, voller Hoffnung, Tiefe und Humor. Von der jungen Bestsellerautorin von "P.S. Ich liebe Dich" und "Für immer vielleicht".
"Ein zartes Ziehen, das durch und durch geht"
Brigitte
"Eine wunderbare Geschichte voller Überraschungen und mit einem Hauch von Magie."
NDR
Ivan ist nicht von dieser Welt. Niemand kann ihn sehen. Wirklich niemand? Nur seine Schützlinge: Sein Job ist, "bester Freund" zu sein für jemanden, der ihn braucht. So wie der einsame kleine Luke. Als Ivan jedoch plötzlich auch eine Verbindung zu Elizabeth spürt, ist er verwirrt - sie gehört doch gar nicht zu seinen Aufgaben ...
ZwischenHimmel und Liebe von CeciliaAhern
LESEPROBE
Elizabeth wanderte ruhelos über den Ahornfußboden der langenHalle ihres Hauses, und ihr Herz hämmerte so laut in ihrer Brust, dass ihreRippen bebten. Das Telefon hielt sie zwischen Ohr und Schulter geklemmt, undihre Gedanken waren wie ein Blizzard, der ihr die Sicht raubte, während sie demschrillen Klingeln in ihrem Ohr lauschte.
Zwischendurch blieb sie lange genug stehen, um ihr Spiegelbildanzustarren, und ihre braunen Augen weiteten sich vor Entsetzen. Sie gestattetees sich eigentlich nie, ungepflegt zu wirken. Sich so gehen zu lassenbedeutete Kontrollverlust. Wilde Strähnen ihrer schokobraunen Haare waren ausdem strengen französischen Knoten gerutscht, sodass sie aussah, als hätte sieeinen Finger in die Steckdose gesteckt. Unter ihren Augen klebte Mascara, ihrLippenstift war verwischt bis auf den pflaumenfarbenen Lipliner, der jetzteinen krassen Rahmen um ihren Mund bildete, und die Grundierung pappte auf dentrockenen Stellen ihrer olivfarbenen Haut. Verschwunden war der sonst üblichemakellose Look, und das ließ ihr Herz nur noch schneller schlagen undsteigerte ihre Panik.
Tief durchatmen, Elizabeth, einfach nur tief durchatmen, sagte siesich. Mit zitternden Händen glättete sie die zerzausten Haare. DieMascarakrümel wischte sie mit einem nassen Finger ab, spitzte die Lippen undrieb sie aufeinander, strich ihr Jackett glatt und räusperte sich. EinAugenblick der Konzentrationsschwäche, das war alles. Und es würde nichtwieder passieren. Entschlossen verlagerte sie das Telefon ans linke Ohrund bemerkte dabei, dass ihr Claddagh-Ohrring einen deutlichen Abdruck auf demHals hinterlassen hatte. Ihre Schultern hatten wohl ziemlich fest zugepackt.
Endlich hob auf der anderen Seite jemand ab. Elizabeth wandtedem Spiegel den Rücken zu und nahm Haltung an. Zurück zur Sache.
»Hallo, hier Polizeirevier von Baile na gCroithe.«
Elizabeth zuckte zusammen, als sie die Stimme am Telefon erkannte.»Hi, Marie, hier ist Elizabeth ... mal wieder. Saoirse hat das Auto genommen.«Sie machte eine Pause. »Mal wieder.«
Vom anderen Ende der Leitung hörte man einen leisen Seufzer.»Wann genau, Elizabeth?«
Elizabeth ließ sich auf die unterste Stufe der Haustreppesinken und machte sich auf das übliche Verhör gefasst. Sie schloss die Augen,eigentlich nur, um zu blinzeln, aber die Erleichterung, einfach allesauszublenden, war so groß, dass sie sie einfach nicht wieder aufmachte. »Vorfünf Minuten.«
»Gut. Hat sie gesagt, wo sie hinwill?«
»Zum Mond«, antwortete Elizabeth sachlich. »Wie bitte?«,hakte Marie nach.
»Du hast es doch genau gehört. Sie hat gesagt, sie will zumMond«, erwiderte Elizabeth mit fester Stimme. »Sie meint, die Leute dort würdensie bestimmt besser verstehen.«
»Die Leute auf dem Mond«, wiederholte Marie.
»Ja«, bestätigte Elizabeth irritiert. »Du könntest sievielleicht auf der Autobahn suchen lassen. Vermutlich ist das der schnellsteWeg, wenn man zum Mond will, oder nicht? Obwohl ich nicht ganz sicher bin,welche Ausfahrt sie nimmt. Die am weitesten im Norden wahrscheinlich.Vielleicht fährt sie nach Nordosten in Richtung Dublin, oder wer weiß,vielleicht ist sie auch unterwegs nach Cork; womöglich haben die Mondleute einFlugzeug geschickt, das sie abholt. Ganz egal, ich würde an deiner Stelle jedenfallsdie Autobahn checken ...«
»Entspann dich, Elizabeth, du weißt doch, dass ich dirsolche Fragen stellen muss.«
»Ja, ich weiß.« Elizabeth versuchte sich zu beruhigen. Indiesem Augenblick verpasste sie ein wichtiges Meeting. Wichtig für sie,wichtig für ihr kleines Architekturbüro. Da Lukes Kinderfrau Edith vor einpaar Wochen zu der dreimonatigen Weltreise aufgebrochen war, mit der sieElizabeth schon seit sechs Jahren drohte, hatte heute ausnahmsweise dieBabysitterin auf Luke aufgepasst. Aber das arme Mädchen kannte Saoirse und ihrsonderbares Verhalten nicht und hatte Elizabeth völlig panisch bei der Arbeitangerufen ... wieder einmal. Elizabeth musste alles stehen und liegen lassenund nach Hause hetzen ... wieder einmal. Eigentlich hätte sie nicht überraschtsein dürfen, dass das passiert war ... wieder einmal. Das einzig Überraschendewar, dass Lukes Nanny Edith abgesehen von ihrer Reise überhaupt noch jeden Tagzur Arbeit auftauchte. Seit sechs Jahren half sie Elizabeth nun schon mit Luke,sechs Jahre voller Dramatik, und trotz Ediths Loyalität erwartete Elizabethpraktisch jeden Tag einen Anruf oder einen Kündigungsbrief. Denn Lukes Nannyzu sein war mit einer Menge Belastungen verbunden. Aber es war auch ganz schönschwer, Lukes Adoptivmutter zu sein.
»Elizabeth, bist du noch da?«
»Ja«, sagte sie und machte schnell die Augen wieder auf. Siewurde schon wieder unkonzentriert. »Entschuldige, was hast du gerade gesagt?«
»Ich hab dich gefragt, welches Auto Saoirse genommen hat.«
Elizabeth verdrehte die Augen und schnitt dem Telefon eine Grimasse.»Dasselbe wie immer, Marie. Dasselbe wie letzte Woche, wie die vorletzte Wocheund auch die Woche davor«, fauchte sie.
Aber Marie blieb fest. »Und das ist der ...«
»Der BMW«, unterbrach Elizabeth. »Das gleiche verdammte schwarzeBMW-Cabrio. Vier Räder, zwei Türen, ein Steuer, zwei Seitenspiegel,Scheinwerfer und ...« (...)
© S. Fischer Verlag
Übersetzung: Christine Strüh
Autoren-Porträt von Cecilia Ahern
CeceliaAhern wurde am 30.09.1981 in Dublin geboren - als Tochter des späteren irischenMinisterpräsidenten Bertie Ahern. Als sie ihren ersten Roman "P.S Ich liebe Dich"veröffentlichte, war sie erst 21 Jahre alt. Mit der anrührenden Geschichte voneiner Liebe über den Tod hinaus landete sie auf Anhieb einen Bestseller, bekamden "Passionate Pen Honor" für den besten Roman des Jahres und wurde als besteNachwuchsautorin für den "British Book Award" nominiert. Geschrieben hatte sieschon vorher, aber noch nie etwas veröffentlicht.
Nach demStudium der Medienkommunikation und journalistischer Arbeit widmete sie sichganz der Schriftstellerei und verfasste Liebesromane, die durch Melancholie,Humor und Magie faszinieren. Dass die Geschichten nicht in einem Traumlandspielen, zeigt Aherns zweiter Roman "Für immer vielleicht". Die Liebendenwerden immer wieder getrennt, bleiben aber über viele Jahre in Kontakt durchBriefe, E-Mails, Chatnachrichten oder SMS. Sie können einfach nicht voneinanderlassen.
Ehermagisch entwickelt sich das Geschehen im dritten Roman "Zwischen Himmel undLiebe". Tante und Neffe leben in einem verschlafenen irischen Dorf und führenein freudloses, von Strenge regiertes Leben, überschattet von derVergangenheit. Dann tritt Ivan auf den Plan, ist aber eigentlich unsichtbar undnicht von dieser Welt. Ihm gelingt es, die Verkrustungen aufzubrechen, mit derVergangenheit zu versöhnen und den Weg für einen Neuanfang zu bereiten.
Diese Ideedes Umkehrens hat die Autorin auch in ihrem bisher letzten Roman "Vermiss meinnicht" thematisiert. Ihre Heldin Sandy widmet ihr ganzes Leben der Suche nachVermissten und glaubt, dabei auch die eigene Zufriedenheit zu finden. Aberirgendwann merkt sie, dass sie auf dem falschen Weg ist
CeciliaAhern scheint jedenfalls auf dem richtigen Weg zu sein, denn alle ihre bishererschienenen Romane stehen Wochen und mitunter Monate lang auf denBestsellerlisten. Sie schreibt bereits an ihrem fünften Buch, verfasstenebenbei ein Drehbuch und arbeitet in den USA an einer Pilotsendung für ABC TVNetwork. In einem Interview äußerte sie: "ich bin also immer beschäftigt,schreibe und schreibe!" Ihren Lesern kann es nur recht sein.
- Autor: Cecelia Ahern
- 2007, 8. Aufl., Maße: 12,5 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung:Strüh, Christine
- Übersetzer: Christine Strüh
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596167345
- ISBN-13: 9783596167340
- Erscheinungsdatum: 01.05.2007
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