Aktuelle Herausforderungen für die deutsche Lebensversicherung (PDF)
35. Mannheimer Versicherungswissenschaftliche Jahrestagung
Die 35. Mannheimer Versicherungswissenschaftliche Jahrestagung stand unter dem Generalthema "Aktuelle Herausforderungen für die deutsche Lebensversicherung". Das vorliegende Heft 90 der Mannheimer Vorträge zur Versicherungswissenschaft dokumentiert die...
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Produktinformationen zu „Aktuelle Herausforderungen für die deutsche Lebensversicherung (PDF)“
Die 35. Mannheimer Versicherungswissenschaftliche Jahrestagung stand unter dem Generalthema "Aktuelle Herausforderungen für die deutsche Lebensversicherung". Das vorliegende Heft 90 der Mannheimer Vorträge zur Versicherungswissenschaft dokumentiert die beiden zu diesem Themenkreis im ersten, mathematisch-ökonomisch orientierten Block der Jahrestagung gehaltenen Referate. Guido Bader beleuchtet in seinem Vortrag die "Perspektiven des Geschäftsmodells der deutschen Lebensversicherer". Nach einer Bestandsaufnahme der Kernelemente des Geschäftsmodells (Ausgleich im Kollektiv und in der Zeit; werthaltige, meist lebenslange Optionen und Garantien der Versicherungsnehmer) geht er auf die aktuellen Herausforderungen ein (Kapitalmarktumfeld, Tendenzen in der Produktentwicklung, Trend zur Individualisierung von Risiken, Marktwertansatz) und zeigt schließlich Perspektiven für das Geschäftsmodell auf. Christian Finke und Andreas Hogh nehmen in ihrem Vortrag die "Geldwertstabilität als Herausforderung für die Lebensversicherung" unter die Lupe und analysieren auf der Basis einer stochastischen Simulation die Konsequenzen von Niedrig- sowie Hochzinsszenarien für ein Muster-Lebensversicherungsunternehmen. Der Titel richtet sich vornehmlich an Führungskräfte in den Bereichen Produktentwicklung und Asset/Liability-Management in Versicherungsunternehmen.
Lese-Probe zu „Aktuelle Herausforderungen für die deutsche Lebensversicherung (PDF)“
Perspektiven des Geschäftsmodells der deutschen Lebensversicherer (S. 7-8)(Kurzfassung des Referats mit Folienpräsentation)
von Dr. Guido Bader
Seit einigen Monaten vergeht kaum ein Tag, an dem die Presse nicht das Ende des Geschäftsmodells der deutschen Lebensversicherer prophezeit. Sei es, dass die Versicherer sich die langfristigen Zinsgarantien nicht mehr leisten können, sei es, dass die Überschussbeteiligung schon seit Jahren rückläufig ist, sei es, dass neue internationale Bilanzierungsregeln oder gar Solvency II den Todesstoß für die Branche bedeuten. Eines ist jedoch allen Artikeln gemein: Sie reduzieren das Geschäftsmodell der deutschen Lebensversicherer immer auf einen Baustein, ein Detail – meist sogar ein unbedeutendes.
Die Frage, was das Geschäftsmodell wirklich ausmacht, ist dagegen vielschichtig. Eine entscheidende Zäsur für das Geschäftsmodell der deutschen Lebensversicherer stellte sicherlich das Alterseinkünftegesetz im Jahr 2005 dar. Standen bis dahin steuerlich begünstigte Kapitallebensversicherungen im Mittelpunkt, so werden seitdem vornehmlich Rentenversicherungen verkauft, entweder als geförderte Produkte der Schichten 1 und 2 oder als private Rentenversicherungen der Schicht 3. Statt einfacher, standardisierter Sparprodukte mit Todesfallabsicherung werden nun zunehmend komplexe und flexible Rentenprodukte verkauft, die das von den Versicherern wenig geliebte Langlebigkeitsrisiko absichern.
Neben der Produktlandschaft gibt es jedoch weitere Kernelemente, die erst in ihrer Gesamtheit betrachtet das Geschäftsmodell der Lebensversicherer ausmachen. Zu diesen Kernelementen gehören einerseits die Garantien, vor allem der Garantiezins, und die werthaltigen Optionen der Versicherungsnehmer, wie die Stornomöglichkeit während der Laufzeit oder das Kapitalwahlrecht zu Rentenbeginn. Zu diesen Kernelementen
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gehören aber auch der Gleichbehandlungsgrundsatz nach § 11 (2) VAG, der keine Schlechterstellung einzelner Versicherungsnehmer gegenüber dem gesamten Kollektiv erlaubt, sowie der vertikale und horizontale Risikoausgleich.
Dabei wird in der Öffentlichkeit vor allem der vertikale Risikoausgleich wahrgenommen, unter dem der Ausgleich biometrischer Risiken im Kollektiv sowie der Ausgleich von Kapitalanlagerisiken durch Mischung und Streuung in einem gemeinsamen Deckungsstock verstanden wird. Ebenso bedeutend ist jedoch der horizontale Ausgleich in der Zeit: Die Glättung der Überschussbeteiligung durch die Pufferwirkung der „Rückstellung für Beitragsrückerstattung“ (RfB).
Erst das Zusammenwirken all dieser Bausteine macht das einzigartige und von Banken oder Fondsgesellschaften nicht reproduzierbare Geschäftsmodell der deutschen Lebensversicherer aus. Das derzeitige Umfeld für das Geschäftsmodell der deutschen Lebensversicherer ist jedoch ganz ohne Frage schwierig. Erwähnenswert sind hier beispielsweise das aktuell für die Branche problematische Kapitalmarktumfeld, die kritisch zu hinterfragenden Tendenzen in der Produktentwicklung, die negativen Folgen nachteiliger Gerichtsurteile bzw. Gesetze oder die Auswirkungen von Solvency II. Diese vier Problemfelder sollen im Folgenden näher beleuchtet und hinsichtlich ihrer tatsächlichen Auswirkungen auf die deutschen Lebensversicherer genauer analysiert werden.
Das Umfeld an den europäischen und internationalen Kapitalmärkten stellt derzeit eine große Herausforderung für die Branche dar. Die deutschen Lebensversicherer investieren die Kundengelder seit jeher vornehmlich in festverzinsliche Wertpapiere. Riskantere Kapitalanlagen wie Aktien, Immobilien, Beteiligungen usw. sind in den letzten Jahren – auch im Vorgriff auf Solvency II (doch dazu später) – zunehmend aus den Büchern der Versicherer verschwunden.
Dabei wird in der Öffentlichkeit vor allem der vertikale Risikoausgleich wahrgenommen, unter dem der Ausgleich biometrischer Risiken im Kollektiv sowie der Ausgleich von Kapitalanlagerisiken durch Mischung und Streuung in einem gemeinsamen Deckungsstock verstanden wird. Ebenso bedeutend ist jedoch der horizontale Ausgleich in der Zeit: Die Glättung der Überschussbeteiligung durch die Pufferwirkung der „Rückstellung für Beitragsrückerstattung“ (RfB).
Erst das Zusammenwirken all dieser Bausteine macht das einzigartige und von Banken oder Fondsgesellschaften nicht reproduzierbare Geschäftsmodell der deutschen Lebensversicherer aus. Das derzeitige Umfeld für das Geschäftsmodell der deutschen Lebensversicherer ist jedoch ganz ohne Frage schwierig. Erwähnenswert sind hier beispielsweise das aktuell für die Branche problematische Kapitalmarktumfeld, die kritisch zu hinterfragenden Tendenzen in der Produktentwicklung, die negativen Folgen nachteiliger Gerichtsurteile bzw. Gesetze oder die Auswirkungen von Solvency II. Diese vier Problemfelder sollen im Folgenden näher beleuchtet und hinsichtlich ihrer tatsächlichen Auswirkungen auf die deutschen Lebensversicherer genauer analysiert werden.
Das Umfeld an den europäischen und internationalen Kapitalmärkten stellt derzeit eine große Herausforderung für die Branche dar. Die deutschen Lebensversicherer investieren die Kundengelder seit jeher vornehmlich in festverzinsliche Wertpapiere. Riskantere Kapitalanlagen wie Aktien, Immobilien, Beteiligungen usw. sind in den letzten Jahren – auch im Vorgriff auf Solvency II (doch dazu später) – zunehmend aus den Büchern der Versicherer verschwunden.
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Bibliographische Angaben
- Autoren: Guido Bader , Christian Finke , Andreas Hogh
- 2011, 1. Auflage, 55 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Peter Albrecht, Hans-Jochen Bartels, Oliver Brand
- Verlag: Verlag Versicherungswirtschaft
- ISBN-10: 3862980936
- ISBN-13: 9783862980932
- Erscheinungsdatum: 01.01.2011
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