Alleine leben - mit anderen sein (PDF)
Ein christlicher Lebensentwurf
Immer mehr Menschen unterschiedlichsten Alters leben alleine und gestalten ihren Lebensweg auf alternative Weise. Zwischen erlittener Vereinsamung und kreativer Einsamkeit lässt sich dabei nicht immer deutlich unterscheiden. In diesem Band werden...
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Produktinformationen zu „Alleine leben - mit anderen sein (PDF)“
Immer mehr Menschen unterschiedlichsten Alters leben alleine und gestalten ihren Lebensweg auf alternative Weise. Zwischen erlittener Vereinsamung und kreativer Einsamkeit lässt sich dabei nicht immer deutlich unterscheiden. In diesem Band werden verschiedene Formen des "Alleine-Lebens" theologisch reflektiert und als neues "Zeichen der Zeit" gedeutet. Zentral für die Lebensformen allein lebender Christinnen und Christen ist die "Gefährtenschaft", das heißt das Ausbilden und Gestalten von Netzwerken, von Freundschaften, die Verbindung mit einer Gemeinde sowie die Offenheit gegenüber anderen Menschen. Mit vier Beiträgen von Margit Eckholt, Professorin für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Universität Osnabrück, Franz Gmainer-Pranzl, Professor für Theologie interkulturell und Studium der Religionen an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg, Stefan Kiechle, Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten, Hans Zollner, Psychologe und Psychotherapeut, Direktor des Instituts für Psychologie der Gregoriana in Rom.
Lese-Probe zu „Alleine leben - mit anderen sein (PDF)“
Christsein in der Stadt Christsein in der Stadt Gelebtes Christsein – allein (S. 91-92)MARGIT ECKHOLT
1. »Solo durchs Leben« – ein neues Zeichen der Zeit?
»Wenn wir Statistiken zur Haus haltszusammensetzung analysieren, gelangen wir zu der un umstößlichen Feststellung: Das Alleinleben nimmt immer mehr zu. Und auch die gesell schaft liche Position von Men schen, die solo durchs Leben gehen, ist im Wandel. Während sie früher an den Rand der Ge sellschaft gedrängt wurden, findet man sie heute mitten im Zentrum der gesellschaftlichen Teil - segmente, die über das größte innovative Potential verfügen: die Großstädte, die Jugend, Milieus mit hohem Bildungsstand. Und doch bleibt die Logik, die hin ter dieser Entwicklung steckt, unerkannt, und es ist kaum jemandem bewusst, was hier ei gentlich wirklich geschieht – nicht einmal den Singles selbst (was in gewisser Weise paradox ist).«
Der französische Soziologe Jean-Claude Kaufmann nimmt in seiner Studie »Single-Frau und Märchenprinz« ein Phänomen in den Blick, das in den letzten drei Jahrzehnten den öffentlichen und privaten Raum zu verändern begonnen hat – und dies in einer »revolutio nä ren« Weise. Verbunden ist es in hohem Maße mit der gewandelten Stellung der Frau in der Gesellschaft: Hö he re Schulbildung, Studium, Berufstätigkeit haben das Frauenbild in der Weise verändert, dass »frau« sich nicht mehr als bessere Hälfte des »man« zu definieren hat.
Die neue Eigenständigkeit und auch Stärke der Frau führt zudem, wie die bekannte franzö si sche Psychotherapeutin Marie-France Hirigoyen in ihrem spannenden und anregenden Buch »Solotanz – Anleitung zum Alleinsein« schreibt, zu einer »Verwirrung « der Männer und
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einer Anfrage an klassische Zuschreibungen der »Weiblichkeit« und »Männlichkeit«, die ge rade Paar beziehungen »auf den Kopf stellen«. Familie, Ehe, aber auch gesellschaftliche Zu sam men schlüsse wie Verbände und Vereine, die sich an Bedürfnissen von Familien orien tie ren, sehen sich in einer neuen Weise herausgefordert. Schein bar selbstver ständliche Formen des Zusammenlebens und der Organisation des Pri vat lebens ste hen wie selten auf dem Prüf stand.
Neu in den Blick kommen alleinlebende Menschen. »Infolge der längeren Le bens er - war tungen, der ständigen Zunahme an Scheidungen und Trennungen und der immer häufiger sehr individuell gestalteten Lebensweisen ist heute jeder irgendwann einmal allein. In einem einzigen Leben haben wir Zeiten, in denen sich die Begegnungen vor allem auf das Ge schlechts leben konzentrieren, Phasen fester Zweierbeziehungen, die mit Phasen des Allein lebens abwechseln, auch Fernbeziehungen und dann wahrscheinlich erneut Zeiten des Allein - seins.« Dieser »unbefangene« Umgang mit dem Alleinsein ist ganz gewiss nicht selbst ver ständ lich. Alleinlebende Menschen wurden in der Vergangenheit kaum in den Blick genom men, das Allein sein wurde als Phase des Übergangs, als eine »defizitäre« Lebensform an gesehen.
Neu in den Blick kommen alleinlebende Menschen. »Infolge der längeren Le bens er - war tungen, der ständigen Zunahme an Scheidungen und Trennungen und der immer häufiger sehr individuell gestalteten Lebensweisen ist heute jeder irgendwann einmal allein. In einem einzigen Leben haben wir Zeiten, in denen sich die Begegnungen vor allem auf das Ge schlechts leben konzentrieren, Phasen fester Zweierbeziehungen, die mit Phasen des Allein lebens abwechseln, auch Fernbeziehungen und dann wahrscheinlich erneut Zeiten des Allein - seins.« Dieser »unbefangene« Umgang mit dem Alleinsein ist ganz gewiss nicht selbst ver ständ lich. Alleinlebende Menschen wurden in der Vergangenheit kaum in den Blick genom men, das Allein sein wurde als Phase des Übergangs, als eine »defizitäre« Lebensform an gesehen.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Franz Gmainer-Pranzl
- 2011, 1. Auflage, 144 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Franz Gmainer-Pranzl
- Verlag: Echter Verlag GmbH
- ISBN-10: 3429045614
- ISBN-13: 9783429045616
- Erscheinungsdatum: 15.03.2011
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