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Auf Basidis Dach (ePub)

Über Herkunft, Marokko und meine halbe Familie
 
 
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Mona Ameziane und was Marokko für sie bedeutet - das Debüt einer brillanten Erzählerin.
Zuhause ist für Mona Ameziane der Norden des Ruhrgebiets, aber auch der Norden Marokkos. In ihrem ersten Buch erzählt sie vom Aufwachsen zwischen zwei Kulturen, die...
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Kommentare zu "Auf Basidis Dach"
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    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 31.10.2021

    Als Buch bewertet

    Auf Spurensuche zwischen den Kulturen

    Ich interessiere mich immer für fremde Kulturen und Länder, deshalb hat mich die Buchbeschreibung sofort angesprochen und Mona Ameziane hat mich hier mit auf eine wunderbare Reise genommen und dabei äußerst kurzweilig und gelungen unterhalten.

    „Marokko kann in Köpfen Bilder von (fliegenden) orientalischen Teppichen und Kamelen im Sahara-Sonnenuntergang hervorrufen, aber eben auch Bilder von islamistischen Attentätern aus dem belgischen Molenbeek oder grapschenden Jugendlichen auf der Kölner Domplatte. Das alles ist auch die Realität, hat aber mit dem marokkanischen Alltagsleben nichts zu tun. Deshalb zeige ich euch das Land in diesem Buch durch meine Augen und hoffe, dass auch ich dabei etwas Neues lernen kann. Über mich, über Marokko und vielleicht auch über Deutschland.“ Ich bin überzeugt, dass die Autorin auf ihrer Recherchereise mit ihrem Vater, von der sie hier erzählt und während derer zahlreiche Erinnerungen aus ihrer Kindheit, ihren Urlauben und ihrem Auslandsjahr in Marokko aufleben, etwas gelernt hat, ich jedenfalls habe es.

    In ihrem Vorwort verspricht Mona Ameziane, „Ich möchte euch Marokko, seine Menschen und seine Kultur aus meinem Blickwinkel vorstellen und mich dabei fragen: Wie viel davon ist wirklich meine Heimat, und was bedeutet das eigentlich? Kann man überhaupt zwei Heimaten haben? Oder hat Heimat im gängigen Sprachgebrauch zu Recht keinen Plural, der gut klingt? Die Heimaten. Sagt keiner, wäre aber in meinem Fall richtig. Mein Vater ist Marokkaner, meine Mutter Deutsche. Ich bin beides. Punkt.“, und genau das bekommt man als Leser hier auch geboten. Die Autorin geht mit diesem Buch auf Identitätssuche, beschreibt dabei ihre Schwierigkeiten, aber auch die Vorteile, die sich durch die Tatsache, dass sie durch ihre Mutter deutsche und durch ihren Vater marokkanische Wurzeln hat, ergeben. Wie lassen sich beide Kulturen miteinander vereinbaren, wie geht man mit sichtbarer und unsichtbarer Fremdenfeindlichkeit um, sind nur zwei von vielen Fragen, denen sie dabei nachgeht.

    „Tatsächlich ist in den meisten marokkanischen Familien Achtung, Dankbarkeit und Demut gegenüber den Eltern häufig Kern der Erziehung. Auch hier greift, wie schon beim Thema Alkohol, die enge Verzahnung von Alltag und Religion, die sich selbst für viele Muslim* innen nur schwer definieren und entschlüsseln lässt. In Marokko ist religiöser Glaube in allen Lebensbereichen allgegenwärtig und bestimmend, in Deutschland kann man ihn dagegen fast als Nischenprodukt bezeichnen, zumindest mit Blick auf gesamtgesellschaftliche Themen wie Kindererziehung oder den Konsum von suchtfördernden Genussmitteln.“ Besonders interessant fand ich die kulturellen Einblicke, die mit die Autorin geboten hat. Bei ihren Überlegungen zu Fremdenfeindlichkeit, hat sie mir ganz oft aus der Seele gesprochen, dabei aber auch deutlich vor Augen geführt, was es Migranten so schwer macht, heimisch zu werden in Deutschland und mich dadurch das eine oder andere durch einen anderen Blickwinkel sehen lassen.

    Die Autorin beschreibt mit vielen Bildern und Vergleichen, so hatte ich stets das Gefühl mit vor Ort sein zu dürfen, wie z.B. wenn sie durch die Medina von Fés schlendert und das mit Worten wie, „Aus der Nähe betrachtet ist jede Dachterrasse in der Medina ein eigener Kosmos, beim Herauszoomen ergeben jedoch alle zusammen eine bräunlich bunte Masse, die aussieht, als könne man problemlos von einem Haus aufs nächste spazieren. Die über 9000 Gassen, die wie ein wirres Netz aus Adern zwischen den kleinen Vierecken verlaufen, lassen sich höchstens erahnen, wenn man weiß, dass sie existieren.“, zu Papier bringt. Auch an ihren Gefühlen lässt Mona Ameziane den Leser direkt teilhaben, weil sie diese so offen und emotional darstellt. Authentisch, echt berichtet sie hier z.B., dass sie selbst sich bestimmter Feindbilder nicht erwehren kann, hinterfragt diese mit hohem Reflexionsvermögen und bringt den Leser damit zum Nachdenken. Ich konnte mich nicht nur an jeder Stelle äußerst gut in sie hineindenken, sondern auch fühlen. Ihr pointierter, kurzweiliger Sprachstil zeugt davon, dass sie als Journalistin gelernt hat zu formulieren. Sie kann unterhalten und zwar ganz ausgezeichnet. Eine gehörige Portion Selbstironie und so manche Panne oder witzige Szene sorgen dabei dafür, dass man immer wieder schmunzeln darf, was mir äußerst gut gefallen hat.

    „Fakt ist: Genauso wenig wie in Marokko an jeder Ecke ein Mann steht, der Frauen missbraucht, steht in Deutschland an jeder Ecke jemand, der Migrant* innen anfällt. Trotzdem ist sexuelle Gewalt an marokkanischen Frauen wie Khadija ein immenses Problem und rechtsextremistische Anschläge wie in Halle oder Hanau im Jahr 2020 sind es auch. Es ist unmöglich, einem Land, einer Kultur oder einer Religion auf allen Ebenen gerecht zu werden, immer das Richtige zu fühlen und zu denken und jeden komplexen Zusammenhang vollständig abzubilden. Was wir sehen, sind immer nur winzige Ausschnitte aus einem riesigen Geflecht. Eine etwas unbefriedigende Mischung aus Verkürzungen, Vorurteilen, Erfahrungen und Perspektiven. Ändern können wir das nicht, aber dessen bewusst sein müssen wir uns.“ Enden möchte ich mit diesem Zitat, das ist für so elementar wichtig halte, wenn wir uns mit fremden Kulturen beschäftigen und sicher auf alle anderen übertragbar ist. Wie wünschenswert wäre es, wenn möglichst vielen Lesern dies bewusst werden würde, schon alleine deshalb gibt es eine absolute Leseempfehlung. Aber zudem ist „Auf Basidis Dach“ alles in allem ein äußerst lesenswertes Buch, das mich gelungen ins Leben der Autorin und damit in die marokkanische Kultur eintauchen hat lassen, und seine fünf Sterne auf jeden Fall verdient.

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