Das Attentat auf Papst Leo III. 799 (ePub)
Hat Karl der Große die Täter bestraft?
Das Attentat auf Papst Leo III. am 25. April 799 ist eine Herausforderung für die Geschichtsforschung. Die meisten zeitgenössischen Geschichtsschreiber berichten, die Verschwörer hätten den Papst geblendet, ihm die Zunge abgeschnitten und Gott habe ihn...
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Produktinformationen zu „Das Attentat auf Papst Leo III. 799 (ePub)“
Das Attentat auf Papst Leo III. am 25. April 799 ist eine Herausforderung für die Geschichtsforschung. Die meisten zeitgenössischen Geschichtsschreiber berichten, die Verschwörer hätten den Papst geblendet, ihm die Zunge abgeschnitten und Gott habe ihn geheilt. Nur wenige erzählen, die Attentäter hätten die Verstümmelung nur vorgehabt, obwohl das Opfer selbst diese Version beeidet hat. Ähnlich widersprüchlich sind die Rekonstruktionen des Geschehens durch Historiker. Hier drei Thesen renommierter Mediävisten:
Leo habe blutüberströmt so getan, als sei er seiner Augen und der Zunge schon beraubt, damit die Verschwörer glauben, sie hätten ihr Vorhaben bereits erfolgreich durchgeführt.
Leo sei vor dem Altar einer Klosterkirche abgesetzt worden.
Karl der Große habe das Attentat inszenieren lassen, damit der Papst ihn zum Kaiser kröne.
Darstellungen des Geschehens aus dem 19. Jahrhundert, unverkennbar von Nationalstolz geprägt, beeinflussen auch heute noch die Sichtweise der Veröffentlichungen. Losgelöst von einigen gleichsam zu Quellen gewordenen Anschauungen bedeutender Historiker, stelle ich zwei Möglichkeiten vor, die Ereignisse zu rekonstruieren, ohne in Erklärungsnotstand zu geraten, wenn es um die zentralen Fragen geht: Warum haben die Attentäter ihr Vorhaben nicht konsequent durchgeführt, den Papst tatsächlich geblendet und damit amtsunfähig gemacht? Warum hatten die mutmaßlichen Täter keine Sorge vor Karls des Großen Bestrafung, obwohl sie ihn gut kannten und wissen mussten, wie hart er Aufständische behandelt hatte? Warum hat der ansonsten gestrenge Karl die Täter so milde bestraft?
Ich formuliere eine neue Frage: Hat Karl der Große die Täter bestraft? Ich meine das in zweifachem Sinn: Waren Paschalis und Campulus überhaupt Täter? Hat Karl sie bestraft oder hat er sie durch die Verbannung ins Frankenreich vor den Nachstellungen des Papstes gerettet?
Wie schon der Umstand zeigt, dass ich zwei Erklärungsmöglichkeiten für das Geschehen anbiete, erhebe ich diese nicht zu einer neuen "Wahrheit", die ich gegen andere Erklärungsversuche mit Zähnen und Klauen zu verteidigen gedenke, sondern fordere dazu auf, die eigene Fantasie spielen zu lassen und selbst nach Lösungsmöglichkeiten für die zahlreichen Rätsel zu suchen. Zu diesem Zweck habe ich die zentralen Quellen in deutscher Übersetzung in den Text und in Latein im Anhang aufgenommen sowie die wichtigsten Thesen der Forschung seit dem 19. Jahrhundert kritisch kommentiert vorgestellt.
Leo habe blutüberströmt so getan, als sei er seiner Augen und der Zunge schon beraubt, damit die Verschwörer glauben, sie hätten ihr Vorhaben bereits erfolgreich durchgeführt.
Leo sei vor dem Altar einer Klosterkirche abgesetzt worden.
Karl der Große habe das Attentat inszenieren lassen, damit der Papst ihn zum Kaiser kröne.
Darstellungen des Geschehens aus dem 19. Jahrhundert, unverkennbar von Nationalstolz geprägt, beeinflussen auch heute noch die Sichtweise der Veröffentlichungen. Losgelöst von einigen gleichsam zu Quellen gewordenen Anschauungen bedeutender Historiker, stelle ich zwei Möglichkeiten vor, die Ereignisse zu rekonstruieren, ohne in Erklärungsnotstand zu geraten, wenn es um die zentralen Fragen geht: Warum haben die Attentäter ihr Vorhaben nicht konsequent durchgeführt, den Papst tatsächlich geblendet und damit amtsunfähig gemacht? Warum hatten die mutmaßlichen Täter keine Sorge vor Karls des Großen Bestrafung, obwohl sie ihn gut kannten und wissen mussten, wie hart er Aufständische behandelt hatte? Warum hat der ansonsten gestrenge Karl die Täter so milde bestraft?
Ich formuliere eine neue Frage: Hat Karl der Große die Täter bestraft? Ich meine das in zweifachem Sinn: Waren Paschalis und Campulus überhaupt Täter? Hat Karl sie bestraft oder hat er sie durch die Verbannung ins Frankenreich vor den Nachstellungen des Papstes gerettet?
Wie schon der Umstand zeigt, dass ich zwei Erklärungsmöglichkeiten für das Geschehen anbiete, erhebe ich diese nicht zu einer neuen "Wahrheit", die ich gegen andere Erklärungsversuche mit Zähnen und Klauen zu verteidigen gedenke, sondern fordere dazu auf, die eigene Fantasie spielen zu lassen und selbst nach Lösungsmöglichkeiten für die zahlreichen Rätsel zu suchen. Zu diesem Zweck habe ich die zentralen Quellen in deutscher Übersetzung in den Text und in Latein im Anhang aufgenommen sowie die wichtigsten Thesen der Forschung seit dem 19. Jahrhundert kritisch kommentiert vorgestellt.
Autoren-Porträt von Roland Pauler
Dr. phil habil., Mittelalterhistoriker, Geboren 1954, 1973-80 Student in München, 1978/79 Stipendiat,1982-84 Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Rom, 1985 Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 1985-95 Akademischer Rat an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten München, Regensburg, Erlangen und Cremona. Autor zahlreicher wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Bücher und Aufsätze sowie eines historischen
Bibliographische Angaben
- Autor: Roland Pauler
- 2014, 68 Seiten, Deutsch
- Verlag: neobooks Self-Publishing
- ISBN-10: 3847674919
- ISBN-13: 9783847674917
- Erscheinungsdatum: 23.02.2014
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