Der Kreis der 6 (ePub)
Die Schriftstellerin Phoebe Hall unterrichtet als Gastdozentin an einem kleinen Privatcollege in Pennsylvania. Als kurz nach ihrer Ankunft eine Studentin ermordet aufgefunden wird, begreift Phoebe, dass hinter der idyllischen Campus-Atmosphäre etwas...
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenloser tolino webreader
Produktdetails
Produktinformationen zu „Der Kreis der 6 (ePub)“
Die Schriftstellerin Phoebe Hall unterrichtet als Gastdozentin an einem kleinen Privatcollege in Pennsylvania. Als kurz nach ihrer Ankunft eine Studentin ermordet aufgefunden wird, begreift Phoebe, dass hinter der idyllischen Campus-Atmosphäre etwas unaussprechlich Böses lauert. Und während sie sich auf die Suche nach dem Täter macht, kommen schlimme Erinnerungen an die eigene Collegezeit wieder ans Licht. Denn alle Nachforschungen führen zu einem Geheimbund von Studentinnen, dessen Bosheit keine Grenzen kennt. Und bald ist klar, dass Phoebe mitten in einem entsetzlichen Albtraum gelandet ist...
Lese-Probe zu „Der Kreis der 6 (ePub)“
Der Kreis der 6 von Kate White Aus dem Amerikanischen von Sabine Schäfer
1
Etwas war nicht in Ordnung. Sie spürte es in dieser Nacht, sobald sie den viereckigen Innenhof betreten hatte. Das Wetter war, ungewöhnlich für Oktober, geradezu mild, und doch hing ein beißender Geruch nach Holzrauch in der Luft. Aber das war nicht der Grund, warum die Situation ihr seltsam erschien. Es waren die verlassenen Wege. Obwohl sich Phoebe noch nicht wirklich an den Ort gewöhnt hatte, erwartete sie, an einem Freitagabend um acht Uhr mehr als nur ein paar Leute den Campus überqueren zu sehen.
Sie bog nach links ab, da sie vorhatte, das Gelände durch das östliche Tor zu verlassen, als sie erschrocken feststellte, wo alle abgeblieben waren. Um die vierzig Leute - sowohl Studenten als auch Fakultätsangehörige - hatten sich vor der Curry Hall versammelt. In den zwei Monaten seit sie am Lyle College war, hatte sie bemerkt, dass die Kids sich oft vor diesem speziellen Studentenwohnheim entspannten, Frisbeescheiben warfen oder auf dem Hang des kahler werdenden Rasens lümmelten, doch heute Abend standen alle mit verschränkten Armen und geraden Rücken da, als warteten sie auf Neuigkeiten.
Als sie näher kam, sah sie, was ihrer Aufmerksamkeit auf sich zog : Sowohl zwei Beamte der Campuspolizei als auch ein Polizist aus der Stadt sprachen mit einem Mädchen mit kastanienbraunem Haar, das mit den Tränen zu kämpfen schien. Der Studiendekan - Tom Soundso - war auch dort, stand mit gesenktem Kopf da und hörte dem Mädchen aufmerksam zu.
Phoebes erste Reaktion war, einfach weiterzugehen. Es gab Sachen, die sie in Pennsylvania zu tun hatte, aber sich in das Drama von jemand anderem hineinziehen zu lassen, gehörte nicht dazu.
... mehr
Sie fing an, wegzugehen, hielt dann aber an. Sie wusste, dass sie zehn Minuten später bereuen würde, nicht herausgefunden zu haben, worum hier so viel Aufhebens gemacht wurde.
Sie bewegte sich wieder in Richtung der Menschenansammlung und stellte sich unauffällig neben zwei junge Männer ganz am Rand, die ebenfalls aussahen, als wären sie nur stehen geblieben, um zu sehen, was vor sich ging.
»Was ist los ?«, fragte sie den einen der beiden, der näher bei ihr stand. Er sah sie an und zuckte die Achseln.
»Keine Ahnung - ich bin gerade erst gekommen«, sagte er. Er wandte sich an den Typen zu seiner Rechten, dessen blonde Haare stoppelig kurz geschnitten waren. »Irgendeine Ahnung, was los ist ?«, fragte er.
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte der andere Typ, »aber ich denke, dass es etwas mit dem Mädchen namens Lily Mack zu tun hat. Das dort drüben ist ihre Mitbewohnerin.«
Phoebe brauchte einen Augenblick, um den Namen einzuordnen. Es war niemand aus den zwei Kursen, die sie gab.
»Danke«, sagte sie und schlängelte sich zum vorderen Teil des Menge durch, in der Hoffnung, dort mehr Informationen zu bekommen. Eine Sekunde später wurde ihr klar, dass sie nun direkt hinter Val Porter stand, deren langes, vorzeitig ergrautes Haar sogar im Dunkeln schimmerte. Val war Professorin für Frauenstudien (women's studies), die ihr Büro gleich den Flur hinunter von dem Büro hatte, das Phoebe in diesem Semester besetzt hielt, und obwohl Val oberflächlich betrachtet durchaus höflich war, hatte Phoebe seit ihrer ersten Begegnung eine leichte Geringschätzung festgestellt. Vielleicht, dachte Phoebe ironisch, denkt Val, dass ich durch mein Verhalten die Frauenbewegung zurückgeworfen habe.
Phoebe fing an, ihre Position zu verändern, da sie heute Abend nicht in der Stimmung für einen Val-Moment war. Doch unheimlicherweise schien die Frau ihre Anwesenheit zu spüren und drehte sich um. Die Bewegung ließ den Duft von Patschuli von Vals Haut aufsteigen.
»Hallo Phoebe«, sagte Val. Da war ein leicht missbilligender Klang in ihrer Stimme, als wäre Phoebe zu spät in ein wichtiges Treffen geplatzt.
»Hi Val«, sagte sie freundlich. Ihre Strategie in Lyle war, auf nett zu machen, nicht unnötig Wellen zu schlagen. Davon hatte sie im letzten Jahr genug gehabt in ihrem Leben. »Gibt es hier irgendein Problem ?«
»Eine Studentin wird vermisst«, sagte Val unverblümt. »Lily Mack - sie ist im vorletzten Jahr. Ihre Mitbewohnerin hat es vor eine Weile der Campuspolizei gemeldet. Keiner hat sie seit gestern Abend gesehen.«
»Wie schrecklich«, sagte Phoebe. Die Enthüllung traf sie wie ein Schnitt beim Rasieren, und sie stellte fest, dass sie nach Luft schnappte.
»Nun, Kids in dem Alter können manchmal ziemlich unverantwortlich sein«, sagte Phoebe, nachdem sie sich erholt hatte. »Besteht die Möglichkeit, dass sie sich einfach mit einem neuen Freund aus dem Staub gemacht hat ?«
Val bedachte sie mit einem vernichtenden Blick, der nahelegte, dass Phoebe nicht das Geringste über »Kids in dem Alter « wusste.
»Natürlich ist alles möglich«, sagte Val trocken. »Doch laut Tom Stockton ist sie nicht die Sorte von Mädchen, die sich unerlaubt entfernt.«
»Ich nehme an, dass jemand Glenda angerufen hat«, sagte Phoebe und bezog sich auf Glenda Johns, die Präsidentin des Colleges.
»Natürlich. Das hier könnte sehr, sehr unschön werden.«
»Was meinen Sie?«, fragte Phoebe.
»Der Freund dieses Mädchens ist in diesem Frühjahr verschwunden. Er war Student im letzten Jahr, und er ging fort, ohne eine Spur zu hinterlassen.«
»Sind sie...«
»Entschuldigen Sie mich«, sagte Val abrupt. »Ich rede besser mit Tom und sehe, ob es etwas gibt, das ich für ihn tun kann.«
Es war mehr als eine Abfuhr. Es implizierte, dass Phoebes Hilfe nicht benötigt werden würde - niemals.
»Viel Glück«, sagte Phoebe mit gelassener Stimme. »Lassen Sie es mich wissen, falls ich etwas tun kann.«
Val war dabei, sich umzudrehen, blickte dann aber zurück und musterte Phoebes Outfit von oben bis unten. Das ist absurd, dachte Phoebe. Vals Kleidungsstil konnte man nur mit ›Hohepriesterin trifft Verführerin‹ beschreiben - jede Menge gecrashter Samt, klimpernde Armbänder und tiefe Halsausschnitte - und doch beäugte sie Phoebe immer, als würde ihr relativ klassischer Stil den Ansprüchen nicht genügen.
»Haben Sie heute Abend etwas Unterhaltsames vor ?«, fragte Val in einem Ton, der andeutete, dass sie hoffte, die Antwort wäre Nein.
Phoebe war versucht, eine geistreiche Bemerkung zu machen, wie: »Tatsächlich habe ich ein heißes Date mit dem Kapitän des Männer-Lacrosse-Teams.« Doch das war genau die Art von Wellenschlagen, die sie vermeiden musste.
»Ich gehe nur einen Happen essen«, sagte sie stattdessen. »Gute Nacht.«
Phoebe wandte sich ab und ging weiter den Pfad entlang über den Collegeinnenhof und hielt sich wieder in östlicher Richtung. Lyle war nicht gerade ein schönes College. Alle Gebäude waren entweder aus unscheinbarem, rotem Backstein oder aus Beton, ohne dass auch nur eine Spur von Efeu an ihren Mauern emporwuchs. Doch es gab auf dem Campus Dutzende von großen Ahornbäumen, die gepfl anzt worden waren, als die Schule in den 1950ern gebaut wurde, und nachts sahen sie, vom Mondlicht und den Straßenlaternen beleuchtet, majestätisch und beinahe magisch aus.
Während Phoebe den Pfad entlangeilte, dachte sie an das vermisste Mädchen. Sie dachte auch daran, welche Auswirkung die Situation haben würde, sowohl für das College, als auch für Glenda Johns, die nicht nur die Präsidentin, sondern außerdem Phoebes Freundin war. Vor zweieinhalb Jahre war Glenda vom Lyle College rekrutiert worden, um seinen glanzlosen Ruf und seine schwache Ausstattung zu verbessern, und obwohl sie Fortschritte gemacht hatte, war es schwer gewesen. Ein zweiter vermisster Student in einem Jahr würde da kaum hilfreich sein.
Vor dem Osttor wartet Phoebe darauf, dass die Ampel umschaltete, überquerte die Straße und ging dann drei Blocks den Bridge-Street-Hügel hinab zu Tony's, einem kleinen italienischen Restaurant, das sie entdeckt hatte, nachdem sie im späten August in Lyle angekommen war. Es war eins von diesen aus der Zeit gefallenen Restaurants mit einem amateurhaften Wandgemälde von Venedig, staubbedeckten Plastikfarnen und Platten mit nach Knoblauch riechenden Scampi, aber Phoebe fand die kleinen, von Kerzen erhellten Räume entspannend.
Sie hatte bereits früher in der Woche bei Tony's gegessen und hatte nicht vorgehabt, so bald wieder hier zu sein, aber ein Psychologieprofessor namens Duncan Shaw hatte sie mehr oder weniger in Zugzwang gebracht. Sie beide waren in einem improvisierten Komitee gelandet, und sie hatte sein Interesse an ihr von Anfang an gespürt. Vor mehreren Tagen hatte er - zu ihrer Bestürzung - gefragt, ob sie ihm und ein paar Freunden am Freitagabend beim Essen Gesellschaft leisten würde. Er war attraktiv, sah sogar ein wenig geheimnisvoll aus, mit seinem dunklen Bart und Schnauzer. Und auch einnehmend - umgänglich, ohne zu viel von sich preiszugeben - mit einem ironischen Sinn für Humor. Aber sie befand sich in einer selbst auferlegten Auszeit von allem, was romantisch war, also würde sie nicht so dumm sein und anbeißen. Sie hatte ihm gesagt, es täte ihr leid, sie hätte bereits Pläne für heute Abend - aber trotzdem danke - und dann gebetet, dass er den Wink verstanden hatte.
Sie hatte ursprünglich vorgehabt, in der Bar eines neuen Restaurants am Rande der Stadt zu essen, wo das Essen und die Atmosphäre erstaunlich gehoben waren, doch jetzt konnte sie es nicht riskieren, dort Duncan über den Weg zu laufen. Nach ihrem letzten Kurs hatte sie die Zutaten für einen Salat gekauft, mit der Absicht, zu Hause zu bleiben. Doch dann hatte sie, weil sie sich bei dem Gedanken an eine Nacht allein in dem winzigen Haus, das sie gemietet hatte, zu unruhig fühlte, entschieden, sich zu Tony's zu schleichen. Sie schätzte, dass es der letzte Ort auf der Welt sein würde, an dem Duncan und seine Freunde das Wochenende willkommen heißen würden.
Als sie das Restaurant erreichte, blieb sie einen Augenblick draußen stehen und versuchte, das leicht melancholische Gefühl abzuschütteln. Metallische Splitter in dem alten Gehweg spiegelten das Mondlicht und glitzerten wie verrückt. Sie konnte den Geruch des Winamac River ein paar Blocks weiter den Hügel hinunter wahrnehmen: schlammig, fischig, aber auf eine fremde, erdige Art anregend. Manchmal konnte sie vor dem Tony's Musik von den Lokalen an der River Street heranwehen hören, aber jetzt war es zu früh dafür. Hoffentlich, dachte sie, hatte Lily Mack letzte Nacht mit einem Kerl angebandelt und die letzten zwanzig Stunden im Bett mit ihm verbracht und alles um sich herum vergessen, außer dem wilden Sex, den sie hatte.
Als Phoebe das Restaurant betrat, begrüßte der kleine, untersetzte Tony sie mit einer ungestümen Umarmung und erklärte sie wieder einmal zu seiner Lieblingsblondine. Nach ihrem ersten Abendessen dort hatte ihm anscheinend jemand verraten, dass sie eine berühmte Schriftstellerin aus New York City war. Offensichtlich, dachte Phoebe, hatte es die Person unterlassen, den Rest der Geschichte zu offenbaren, sonst wäre Tony sehr viel weniger froh darüber, sie zu sehen.
Er führte sie zu ihrem üblichen Tisch am Ende des Hauptspeiseraums, der an den Barbereich angrenzte. Sie schlüpfte aus ihrem Trenchcoat und blickte sich im Restaurant um. Es war zu etwa drei Vierteln voll, und die meisten der Gäste dieses Abends hatten mit ihrer Mahlzeit bereits seit Langem angefangen. Sie hatte erfahren müssen, dass die Leute im kleinstädtischen Pennsylvania wahnsinnig früh aßen. In Momenten wie diesem fühlte sie sich wie Alice, nachdem sie durch das Kaninchenloch gefallen war : Alles um sie herum war nicht nur verstörend fremdartig, sondern es ergab auch keinen Sinn. Vor sieben Monaten hatte sie noch mit ihrem Partner Alec in Manhattan gelebt, war gerade von der Tour für ihr letztes Buch - Hollywoods knallharte Mädels - zurück gewesen. Sie hatte sich selbst ein schönes Paar Diamantohrstecker gekauft, um zu feiern, dass das Buch nun seit sieben Wochen auf der New-York-Times-Bestsellerliste stand. Es hätte nicht rosiger für sie aussehen können. Und dann stürzte alles über ihr zusammen.
Es hatte mit Alec angefangen. Eines Abends nach dem Essen, als sie begann, das Geschirr abzuräumen, hatte er an seinem Platz am Tisch die Hand gehoben und sie gebeten, doch bitte zu warten.
»Was ist los ?«, hatte sie gefragt, sich wieder hingesetzt und versucht vorauszusagen, was kommen würde. Er war wahrscheinlich verschnupft darüber, wie abgelenkt - und abwesend - sie während der letzten Etappe ihrer Lesereise gewesen war.
»Wir müssen reden«, sagte er langsam.
»O-kay«, antwortete sie, nun leicht beunruhigt.
»Du bist mir wichtig, Phoebe«, sagte er ernst, »und wir hatten fünf großartige Jahre zusammen.«
Mein Gott, dachte sie, ist er dabei, mir den Laufpass zu geben, während wir hier mit einer Platte Hühnerknochen zwischen uns sitzen ? »Was ist los ?«, verlangte sie zu wissen, unfähig die Schärfe aus ihrer Stimme zu halten.
»Ich habe immer gewusst, dass du nicht heiraten wolltest. Und ich habe das akzeptiert.«
»Nun, Alec, wenn ich mich recht erinnere, dann wolltest du das auch nie«, sagte sie.
»Ich schätze, ja. Ich meine, sicher. Aber ... ich weiß nicht, in letzter Zeit habe ich mich gefragt, ob ich falsch damit lag, das zu denken.«
Die Bemerkung erstaunte sie, doch gleichzeitig milderte sie die aufkommende Angst, die sie gefühlt hatte. »Willst du damit sagen, du willst heiraten ?«, fragte sie und lächelte ein wenig. Doch dann erkannte sie durch die Panik, die in seinen Augen aufflackerte, dass sie ihn falsch verstanden hatte.
»Es ist nicht nur das Heiraten«, sage er schnell. »Ich denke, ich hätte auch gerne Kinder. Und ich weiß, dass das für dich ein K.-o.-Kriterium ist.«
»Nun, es ist ganz bestimmt jetzt ein K.-o.-Kriterium. Ich bin zweiundvierzig, und es besteht keine große Chance, dass ich schwanger werde. Aber lass uns wenigstens darüber sprechen. Wenn du deine Meinung über bestimmte Dinge geändert hast, höre ich dir gerne zu.«
Doch seine Entscheidung stand nicht zur Diskussion. Er hatte sich entschieden, weiterzugehen und auszuziehen, etwas Neues im Leben auszuprobieren. Nein, da war keine andere Frau, sagte er. Phoebe hatte einfach dort am Tisch gesessen, ihr Kopf schwirrte von dem Schock. Sie hatte gewusst, dass es mit ihnen nicht perfekt lief, dass ihre Beziehung kaum noch ansatzweise leidenschaftlich war, doch Alec lag ihr am Herzen, und sie hatte das niemals kommen gesehen.
»Tatsächlich dachte ich, du könntest möglicherweise erleichtert sein«, sagte er nach ein paar Minuten.
»Was soll das heißen?«, fragte sie ärgerlich.
Alec hatte mit den Achseln gezuckt. »Es schien mir, als hättest du nicht ganz ... ich weiß nicht, in der Beziehung dringesteckt in der letzten Zeit. Selbst mit all deinen Reisen hast du früher immer ein wenig Energie für mich aufgespart, aber jetzt nicht mehr.«
Sechs Wochen später rief er Phoebe an, wollte sie - »fairerweise « - wissen lassen, dass er mit einer einunddreißigjährigen Frau aus seiner Kanzlei zusammen war. Nein, schwor er, nichts war passiert, während er noch mit Phoebe zusammenlebte, aber um »ganz ehrlich« zu sein, hatte er im Nachhinein erkannt, dass da von Anfang an eine gewisse Anziehung bestanden hatte.
Phoebe hatte das Telefon mit dem Gefühl weggelegt, betrogen und gedemütigt worden zu sein. Das also musste Karma nach Hollywoodart sein, hatte sie gedacht. Ist das die Strafe dafür, dass ich Jennifer Aniston bei Entertainment Tonight eine liebesbedürftige Tussi genannt habe?
Sie vergrub sich in Projekten, die mit ihrer Arbeit zu tun hatten - Recherchen, Reden, TV-Auftritten. Doch Ende Mai ging auch das den Bach runter. Dan, ihr Herausgeber, und der adretteste schwule Mann, der ihr jemals begegnet war, hatte sie um neun Uhr angerufen, genau in dem Moment, als sie sich an ihren Schreibtisch in ihrem Home Office setzte. Was eine Überraschung war, da er selten vor zehn Uhr im Büro eintraf.
»Hast du es gehört?«, fragte er atemlos in derselben Sekunde, in der sie abnahm.
»Was ? Dass ich für den Pulitzer-Preis vorgeschlagen wurde?«, hatte Phoebe spaßeshalber gefragt. Und dann, als hätte ihr Gehirn einen Zeitverzug von zwei Sekunden, war ihr klar geworden, dass seine Stimme nervös und nicht geschwätzig geklungen hatte.
»Ein Blogger behauptet, dass du dich bei deinem letzten Buch des Plagiats schuldig gemacht hast«, erzählte ihr Dan.
»Dass du einiges über Angelina Jolie von einem anderen Schriftsteller geklaut hast.«
»Das ist absolut nicht wahr«, sagte Phoebe entrüstet. »Von welchem Schriftsteller ? Wo ?«
»Irgendein britisches Mädel, das für eine Webseite in England schreibt. Die Huffington Post berichtet darüber. Aber die von Gawker haben es bereits aufgegriffen.«
»Es ist jedenfalls eine Lüge. Ich habe niemals etwas von einem anderen Schriftsteller benutzt.«
Doch das hatte sie. Unbeabsichtigt. Während der nächsten Wochen, als die Sache sich zu einem Alptraum zu entwickeln begann, entdeckte sie, dass eine freiberufliche Rechercheassistentin, die sie für das Buch eingesetzt hatte, Notizen von einem Blog abgetippt und diese dummerweise in Phoebes Ordner mit ihren eigenen getippten Notizen gespeichert hatte, statt in einem Rechercheordner. Als Phoebe die Notizen Monate später gelesen hatte, war es nicht schwer gewesen, sie mit ihren eigenen Notizen zu verwechseln - die Autorin schien tatsächlich den unverblümten Stil nachzuäffen, für den Phoebe bekannt war - und sie hatte sie direkt in ihr Manuskript eingebaut.
Auf den Rat von Imageberatern einer Top-PR-Agentur hatte sie eine Stellungnahme abgegeben, in der sie alles erklärte, doch die Presseberichte darüber waren unbarmherzig und unerbittlich gewesen, angeheizt zum größten Teil durch die Schadenfreude der Leute, die in ihren Büchern schlecht weggekommen waren. Sehen Sie, hatte ein Hollywood-Agent in einem Interview verkündet, alles, was Phoebe Hall jemals geschrieben hat, ist eine reine Erfindung.
Glücklicherweise akzeptierte Phoebes Verlag ihre Version der Ereignisse - oder schien das zumindest zu tun -, nachdem die heulende Rechercheassistentin ihren Fehler vor einem Konferenzraum voller Führungskräfte zugegeben hatte. Sie sagten, sie hätten sich verpflichtet, mit Phoebe zu arbeiten, und dass sie allen Grund dazu hätten, zu glauben, dass die Dinge sich in Wohlgefallen auflösen würden, so wie das bei Autoren wie Doris Kearns Goodwin der Fall gewesen war, die sich in ihrer Position befunden hatte. Doch sie wollten mit der Taschenbuchausgabe des Buches warten, bis sich die Gemüter beruhigt hatten. In der Zwischenzeit blieb die Presse - besonders Zeitungen wie die New York Post und Webseiten wie Gawker - dabei. Reporter hatten sogar vor ihrem Apartmentgebäude gecampt, um ihr Fragen entgegenzuschleudern, wenn sie kam und ging, als hätte sie ein riesiges Schneeballsystem geleitet oder ihren Ehemann mit einem Eispickel ins Herz gestochen. Binnen kurzer Zeit waren ihre geschätzten Gigs - TV-Auftritte wie in der Today Show und bei Entertainment Tonight und ihr eigener Blog auf Daily Beast - auf Eis gelegt oder waren ganz eingestellt worden.
Ihr Pitbull von einer Agentin, Miranda, war unverblümt, aber mitfühlend gewesen. Schließlich zählte sie auf die hohen Vorschüsse und hatte selbst ein Interesse daran, dass Phoebe rasch wieder auf die Beine kam.
»Du wirst das heil überstehen, Phoebe, mach dir keine Sorgen. Du bist eine der zähsten Frauen, die ich kenne.«
War das ein Kompliment, hatte Phoebe sich gefragt.
»Warum fährst du nicht irgendwo hin, wo du dich eine Weile entspannen kannst?«, war Miranda fortgefahren. »Cabo zum Beispiel. Da würde ich hingehen. Und du kannst das Exposé für das nächste Buch fertig machen, während du dort bist.«
Ja klar, Cabo, hatte Phoebe gedacht. Dank der gestiegenen Ausgaben, die sie hatte, weil sie nun ihr Apartment alleine bezahlen musste, und der Tatsache, dass die Taschenbuchausgabe auf Eis lag, hätte sie Glück, wenn sie einen Ausflug nach Tijuana machen konnte. Sicher, sie hatte über die Jahre eine nette Summe angespart, aber es wäre dumm, das jetzt anzuzapfen.
Und was noch dazukam, was sie nicht gewagt hatte, Miranda zu sagen : Sie hatte keine Ahnung, wovon ihr nächstes Buch handeln sollte. Und dann hatte ihre alte Freundin Glenda Johns angerufen und einen Plan gehabt. Sie schlug vor, dass Phoebe ein paar Sachbuch-Schreibkurse für eine Professorin übernehmen sollte, die entschieden hatte, ihre Rückkehr in den Job nach der Geburt ihres Kindes aufzuschieben. Es schien ihr vollkommen sinnvoll zu sein. Phoebe konnte ihre Wohnung untervermieten und in einer schläfrigen Stadt in Pennsylvania, abseits der neugierigen Blicke der Presse, wieder zu sich kommen. Und mit einem klaren Kopf konnte sie sich darauf konzentrieren, worum es in ihrem nächsten Buch gehen sollte.
Als der Kellner kam, bestellte sie gegrilltes Huhn mit Rosmarin, eines der wenigen Gerichte auf Tony's Karte, das nicht bis zur Nasenspitze in Sauce unterging. Während des Essens machte sie sich ein paar mentale Notizen zu ihren Kursen in der kommenden Woche. Ein- oder zweimal kehrten ihre Gedanken zu dem vermissten Mädchen zurück. Lass es ihr bitte gut gehen, dachte sie. Später, während sie beim Kaffee verweilte, schickte Tony ihr einen Teller mit Zabaione und Erdbeeren. Es war köstlich, und sie aß alles auf, wobei sie sich fragte, ob all der Zucker ihr helfen würde, sich weniger missmutig zu fühlen - oder die Sache vielleicht noch verschlimmerte.
»Gute Nacht, Tony«, sagte sie, nachdem sie ihre Rechnung bezahlt hatte und um die Ecke im Speisesaal bog. Er stand am Gastgeberpult mit dem Reservierungsbuch, gleich rechts neben der Bar. »Die Zabaione war göttlich.«
»Für Sie nehme ich meinen feinsten Marsala.«
»Das konnte ich schmecken - danke.«
Es waren drei Leute an der Bar - ein Paar mittleren Alters und ein einzelner Typ mit welligem, dunkelbraunem Haar, der direkt mit dem Rücken zu ihr saß. Als sie sich von Tony verabschiedete, drehte der Typ seinen Kopf in ihre Richtung. Sie sah in seinen Augen, dass er sie erkannte, und verstand nicht, warum. Dann wurde ihr klar: Es war Duncan Shaw. Er hatte in den drei Tagen, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte, seinen Schnauzer und Bart abrasiert.
Instinktiv klappte ihre Mund auf, vor Schreck darüber, ihn hier zu sehen, und wegen der Veränderung seines Aussehens. Sie beobachtete, wie seine braunen Augen nach links hinüberschnellten, direkt über ihre Schulter, um zu sehen, mit wem sie gegessen hatte. Eine Sekunde später verrieten seine Augen die Erkenntnis, dass sie alleine war - und dass sie ihn angelogen hatte, darüber, dass sie Pläne hatte. Verdammt, dachte sie. Ich bin total geliefert.
Er lächelte minimal. Das überrascht mich nicht, dachte sie. Er ist nicht der sensible Typ, der verwundet wirken wird.
»Oh, hallo«, sagte Phoebe nervös. Sie bemerkte, dass vor ihm ein halbvoller Teller mit Pasta und ein fast leeres Weinglas standen. »Was - was ist mit Ihren Freunden passiert?«
»Sie wollten zum Abendessen nach Bethlehem fahren, und mir wurde klar, dass ich nicht in Stimmung für einen so großen Abend war.«
»Hören Sie, es ist mir unglaublich peinlich«, sagte sie und bewegte sich ein wenig weiter aus Tonys Hörweite heraus. »Ich will nicht, dass Sie denken, dass ich Sie angelogen habe.«
Er lächelte wieder, ein wenig mehr dieses Mal, sodass die Haut um seine Augen sich in Fältchen legte. Obwohl sie annahm, dass er Mitte vierzig war, war seine Haut sehr glatt, vielleicht, weil er den Bart getragen hatte. »Machen Sie sich keine Gedanken«, sagte er. »Ich werde noch ein weiteres Glas Wein nehmen und sehen, ob das der Sache den Stachel nimmt.« Die Worte hätten auch sarkastisch gemeint sein können, aber sein Tonfall ließ das nicht zu.
»Aber es war keine Lüge, wirklich. Ich hatte vorgehabt, zu Hause zu bleiben und zu arbeiten, doch in letzter Minute bin ich losgerast, um eine Kleinigkeit zu essen.«
»Sie müssen es mir nicht erklären.« Dieses Mal klang es nicht ganz so freundlich. Sie fragte sich, ob er einer von diesen dunkeläugigen Typen war, die manchmal launisch oder mürrisch wurden.
»Übrigens, ich mag Ihren neuen Look«, sagte sie zu ihm, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte. Aber sie meinte es so. Sie bemerkte zum ersten Mal, dass seine Nase - ohne den Bart und den Schnauzer - eine ansprechende Krümmung hatte. Mehr Pirat als Professor, dachte sie.
Sein Lächeln kehrte zurück. »Danke. Der Bart war bloß ein Experiment, und seine Zeit war abgelaufen. Obwohl ich mich immer noch erschrecke, wenn ich in den Spiegel gucke.«
Der Barmann schlenderte zu ihnen hinüber.
»Kann ich Ihnen Wein nachgießen ?«, fragte er Duncan.
»Das wäre großartig«, sagte Duncan.
»Wie ist es mit Ihnen, Ma'am ? Kann ich Ihnen etwas bringen ?«
Für den Bruchteil einer Sekunde dachte sie, Duncan würde sie drängen, das Angebot anzunehmen, und zu ihrer Überraschung wurde ihr klar, dass sie Ja sagen würde. Doch Duncan sagte nichts, sein Schweigen war beinahe greifbar. Natürlich, erkannte sie. Sie hatte ihn ein wenig zum Narren gemacht, und er hatte nicht den Wunsch, dass sie jetzt blieb.
»Oh, nein, danke«, sagte Phoebe. Sie wandte sich wieder an Duncan. »Nun, ich gehe besser zurück. Genießen Sie den Rest Ihres Abends.«
»Sie auch«, sagte er.
Was für ein Trottel ich bin, dachte sie, während sie über die Bridge Street zurückging. Ich hätte drinnen bleiben und den verdammten Salat essen sollen. Nun, wenigstens würde das Duncan Shaw davon abhalten, sie wieder zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen wollte. Er schien nett zu sein, doch dies war nicht die Zeit oder der Ort für sie, sich auf eine Beziehung einzulassen.
Sie nahm eine Abkürzung über den Campus. Während sie den Weg entlangeilte, fragte sie sich, ob da immer noch eine Menschmenge vor der Curry Hall sein würde, die eine Mahnwache für das vermisste Mädchen abhielt. Doch die Menge hatte sich aufgelöst. Als sie jedoch den Innenhof erreichte, sah sie eine Gruppe Studenten, die sich um einen Baum versammelt hatte. Ihr wurde klar, dass sie eine Art weißes Flugblatt anhefteten. Das Viereck des Innenhofs mit den Augen absuchend, sah sie, dass alle anderen Bäume bereits mit ihnen beklebt waren. Sie ging quer über Hof zu einem der Ahornbäume, um das Flugblatt zu lesen.
Die Überschrift lautete : »Vermisst«, über einem Foto von Lily Mack. Sie war hübsch, mit blondem Haar, das ihr weit über die Schultern fi el, und einer kleinen Kerbe in ihrem Kinn. Erschreckt stellte Phoebe fest, dass sie das Mädchen wiedererkannte. Es war in keinem von Phoebes Kursen, aber Phoebe war vor Kurzem mit ihm durch den Regen gegangen und hatte sich einen Schirm mit ihm geteilt.
Und das Mädchen hatte ihr ein Geheimnis verraten.
2
Während sie ihre Augen auf den Boden senkte, versuchte Phoebe, sich die wenigen Minuten in Erinnerung zu rufen, die sie mit dem Mädchen verbracht hatte. Es war vor etwa zwei Wochen gewesen, eines Morgens kurz vor acht Uhr. Phoebe hatte einen Zwischenstopp in der Cafeteria eingelegt, etwas, was sie morgens selten tat - da das widerlich süße Aroma der Pfannkuchen und des French Toasts sie zu sehr an das Internat erinnerte - aber zu Hause war ihr der Kaffee ausgegangen, und sie hatte dringend Koffein gebraucht.
Nachdem sie das Gebäude des Studentenwerkes verlassen hatte, bemerkte sie, dass es angefangen hatte zu gießen. Glücklicherweise hatte sie einen Schirm in ihrer Tasche, und sie blieb unter der Auskragung stehen, um ihn aufzuspannen.
Während sie in den strömenden Regen spähte, in dem Versuch, abzuschätzen, wie viel Schaden ihre Slipper von Tod's erleiden würden, bemerkte sie ein Mädchen, das ein paar Meter entfernt von ihr stand, mit Jeans, einem T-Shirt und einer Baumwollstrickjacke bekleidet. Obwohl sie auffallend hübsch war, sah Phoebe etwas Zaghaftes, sogar Trauriges in ihren Augen und fragte sich, ob sie eine Highschool-Schülerin war, die die Schule besichtigte und nicht wusste, was sie tun sollte. Es erschien ihr gemein, sie zu ignorieren.
»Brauchen Sie Hilfe?«, rief Phoebe ihr zu.
»Nein, danke«, antwortete das Mädchen. »Ich habe mich nur gefragt, ob ich den Regen abwarten soll. Aber ich habe einen Kurs.«
»Ich gehe Richtung Arthur«, sagte Phoebe. »Wenn Sie irgendwo in der Nähe hinmüssen, sind Sie willkommen, meinen Schirm mit mir zu teilen.«
»Oh, wow, danke«, antwortete das Mädchen. »Ich gehe auch zur Arthur Hall.« Das Mädchen duckte sich unter den Schirm, und nachdem Phoebe »Eins, zwei, drei«, gerufen hatte, fingen sie an, über Gehwege zu flitzen, die bereits mit Pfützen bedeckt waren.
Bevor sie sehr weit gelaufen waren, blickte das Mädchen zu Phoebe hinüber und rief, das Geräusch des Regens übertönend: »Ihre Bücher gefallen mir sehr.«
Das ist es also, dachte Phoebe: Sie hat auf mich gewartet. Die Redewendung: »Keine gute Tat bleibt ungestraft«, kam ihr in den Sinn. »Danke«, sagte Phoebe. Sie hoffte, dass die kurz angebundene Antwort eine weitere Unterhaltung unterbinden würde.
»Werden Sie im nächsten Semester auch wieder unterrichten?«, fragte das Mädchen.
»Ich bin mir noch nicht sicher«, sagte Phoebe. »Das ist noch offen.«
»Ich wollte wirklich an Ihrem Schreibkurs teilnehmen, aber beide Sektionen waren zu dem Zeitpunkt, als ich hörte, dass Sie für Dr. Mason einspringen, bereits geschlossen.«
»Tut mir leid. Der Fachbereichsleiter beschloss, die Kurse klein zu halten.«
Phoebe wusste, dass sie netter zu dem Mädchen sein sollte.
»Denken Sie darüber nach, eines Tages professionell zu schreiben?«, ergänzte sie.
»Ja, ich denke schon. Sachliteratur, wie Sie. Ich mag es, Dinge zu erforschen.«
»Warum schicken Sie mir nicht eine E-Mail«, sagte Phoebe. »Sobald ich weiß, ob ich bleibe oder nicht, werde ich es Sie wissen lassen.«
»Danke. Das würde ich wirklich zu schätzen wissen.«
Phoebe konzentrierte sich wieder aufs Gehen und wich einer Pfütze aus. Trotz des Schirms konnte sie fühlen, dass der Rücken ihrer Jacke beinahe durchgeweicht war. Wenigstens war die Arthur Hall jetzt in Sichtweite. Studenten und Fakultätsangehörige huschten die Stufen hinauf, eifrig bemüht, dem Guss zu entgehen.
»Kann ich Ihnen eine Frage stellen?«, fragte das Mädchen eilig.
Phoebe hatte keinen Zweifel daran, was als Nächstes kommen würde. Es würde eine Variation von »Wie ist Angelina wirklich?« sein.
»Sicher«, antwortete Phoebe ohne Begeisterung. Alles, was sie wollte, war, sich in ihrem Klassenzimmer einzurichten, bevor fünfzehn tropfnasse Studenten durch die Tür getrampelt kamen.
»Ist es wirklich möglich, noch einmal neu anzufangen? Nachdem man ... Sie wissen schon ... Bockmist gebaut hat?«
Phoebes Körper versteifte sich instinktiv. Sie konnte nicht glauben, dass das Mädchen ihr diese Art von Frage stellte.
»Sie werden mich in einem Jahr noch einmal fragen müssen«, sagte Phoebe brüsk. »Vorher kann ich es nicht wissen, oder?«
Sie stiegen die Stufen zum Arthur-Gebäude hinauf, und Phoebe klappte den Schirm zu, schüttelte das Wasser ab.
»Es tut mir leid. Ich meinte damit nicht Sie«, sagte das Mädchen nervös. Phoebe konnte sehen, dass die Wangen des Mädchens sich schnell verfärbt hatten. »Es geht um mich. Ich - ich habe irgendwie Bockmist gebaut.«
»Oh, ich verstehe«, sagte Phoebe mit weicherer Stimme. Sie fühlte einen Hauch von Schuldgefühl, weil sie sie missverstanden hatte und so kurz angebunden gewesen war.
»In Ihrem Buch Zweite Akte schreiben Sie über Leute, die sich neu erfinden«, sagte das Mädchen. »Ich habe mich gefragt, können sie das wirklich schaffen?«
»Ich habe natürlich speziell über Berühmtheiten geschrieben «, sagte Phoebe. »Und ja, einige von ihnen schaffen es definitiv.«
»Ich meine, kann es jeder? Normale Leute. Nachdem etwas Schlimmes passiert ist, nachdem man ... wissen Sie ... es versaut hat. Kann man wirklich entkommen?«
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2013 by Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Augsburg
Sie fing an, wegzugehen, hielt dann aber an. Sie wusste, dass sie zehn Minuten später bereuen würde, nicht herausgefunden zu haben, worum hier so viel Aufhebens gemacht wurde.
Sie bewegte sich wieder in Richtung der Menschenansammlung und stellte sich unauffällig neben zwei junge Männer ganz am Rand, die ebenfalls aussahen, als wären sie nur stehen geblieben, um zu sehen, was vor sich ging.
»Was ist los ?«, fragte sie den einen der beiden, der näher bei ihr stand. Er sah sie an und zuckte die Achseln.
»Keine Ahnung - ich bin gerade erst gekommen«, sagte er. Er wandte sich an den Typen zu seiner Rechten, dessen blonde Haare stoppelig kurz geschnitten waren. »Irgendeine Ahnung, was los ist ?«, fragte er.
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte der andere Typ, »aber ich denke, dass es etwas mit dem Mädchen namens Lily Mack zu tun hat. Das dort drüben ist ihre Mitbewohnerin.«
Phoebe brauchte einen Augenblick, um den Namen einzuordnen. Es war niemand aus den zwei Kursen, die sie gab.
»Danke«, sagte sie und schlängelte sich zum vorderen Teil des Menge durch, in der Hoffnung, dort mehr Informationen zu bekommen. Eine Sekunde später wurde ihr klar, dass sie nun direkt hinter Val Porter stand, deren langes, vorzeitig ergrautes Haar sogar im Dunkeln schimmerte. Val war Professorin für Frauenstudien (women's studies), die ihr Büro gleich den Flur hinunter von dem Büro hatte, das Phoebe in diesem Semester besetzt hielt, und obwohl Val oberflächlich betrachtet durchaus höflich war, hatte Phoebe seit ihrer ersten Begegnung eine leichte Geringschätzung festgestellt. Vielleicht, dachte Phoebe ironisch, denkt Val, dass ich durch mein Verhalten die Frauenbewegung zurückgeworfen habe.
Phoebe fing an, ihre Position zu verändern, da sie heute Abend nicht in der Stimmung für einen Val-Moment war. Doch unheimlicherweise schien die Frau ihre Anwesenheit zu spüren und drehte sich um. Die Bewegung ließ den Duft von Patschuli von Vals Haut aufsteigen.
»Hallo Phoebe«, sagte Val. Da war ein leicht missbilligender Klang in ihrer Stimme, als wäre Phoebe zu spät in ein wichtiges Treffen geplatzt.
»Hi Val«, sagte sie freundlich. Ihre Strategie in Lyle war, auf nett zu machen, nicht unnötig Wellen zu schlagen. Davon hatte sie im letzten Jahr genug gehabt in ihrem Leben. »Gibt es hier irgendein Problem ?«
»Eine Studentin wird vermisst«, sagte Val unverblümt. »Lily Mack - sie ist im vorletzten Jahr. Ihre Mitbewohnerin hat es vor eine Weile der Campuspolizei gemeldet. Keiner hat sie seit gestern Abend gesehen.«
»Wie schrecklich«, sagte Phoebe. Die Enthüllung traf sie wie ein Schnitt beim Rasieren, und sie stellte fest, dass sie nach Luft schnappte.
»Nun, Kids in dem Alter können manchmal ziemlich unverantwortlich sein«, sagte Phoebe, nachdem sie sich erholt hatte. »Besteht die Möglichkeit, dass sie sich einfach mit einem neuen Freund aus dem Staub gemacht hat ?«
Val bedachte sie mit einem vernichtenden Blick, der nahelegte, dass Phoebe nicht das Geringste über »Kids in dem Alter « wusste.
»Natürlich ist alles möglich«, sagte Val trocken. »Doch laut Tom Stockton ist sie nicht die Sorte von Mädchen, die sich unerlaubt entfernt.«
»Ich nehme an, dass jemand Glenda angerufen hat«, sagte Phoebe und bezog sich auf Glenda Johns, die Präsidentin des Colleges.
»Natürlich. Das hier könnte sehr, sehr unschön werden.«
»Was meinen Sie?«, fragte Phoebe.
»Der Freund dieses Mädchens ist in diesem Frühjahr verschwunden. Er war Student im letzten Jahr, und er ging fort, ohne eine Spur zu hinterlassen.«
»Sind sie...«
»Entschuldigen Sie mich«, sagte Val abrupt. »Ich rede besser mit Tom und sehe, ob es etwas gibt, das ich für ihn tun kann.«
Es war mehr als eine Abfuhr. Es implizierte, dass Phoebes Hilfe nicht benötigt werden würde - niemals.
»Viel Glück«, sagte Phoebe mit gelassener Stimme. »Lassen Sie es mich wissen, falls ich etwas tun kann.«
Val war dabei, sich umzudrehen, blickte dann aber zurück und musterte Phoebes Outfit von oben bis unten. Das ist absurd, dachte Phoebe. Vals Kleidungsstil konnte man nur mit ›Hohepriesterin trifft Verführerin‹ beschreiben - jede Menge gecrashter Samt, klimpernde Armbänder und tiefe Halsausschnitte - und doch beäugte sie Phoebe immer, als würde ihr relativ klassischer Stil den Ansprüchen nicht genügen.
»Haben Sie heute Abend etwas Unterhaltsames vor ?«, fragte Val in einem Ton, der andeutete, dass sie hoffte, die Antwort wäre Nein.
Phoebe war versucht, eine geistreiche Bemerkung zu machen, wie: »Tatsächlich habe ich ein heißes Date mit dem Kapitän des Männer-Lacrosse-Teams.« Doch das war genau die Art von Wellenschlagen, die sie vermeiden musste.
»Ich gehe nur einen Happen essen«, sagte sie stattdessen. »Gute Nacht.«
Phoebe wandte sich ab und ging weiter den Pfad entlang über den Collegeinnenhof und hielt sich wieder in östlicher Richtung. Lyle war nicht gerade ein schönes College. Alle Gebäude waren entweder aus unscheinbarem, rotem Backstein oder aus Beton, ohne dass auch nur eine Spur von Efeu an ihren Mauern emporwuchs. Doch es gab auf dem Campus Dutzende von großen Ahornbäumen, die gepfl anzt worden waren, als die Schule in den 1950ern gebaut wurde, und nachts sahen sie, vom Mondlicht und den Straßenlaternen beleuchtet, majestätisch und beinahe magisch aus.
Während Phoebe den Pfad entlangeilte, dachte sie an das vermisste Mädchen. Sie dachte auch daran, welche Auswirkung die Situation haben würde, sowohl für das College, als auch für Glenda Johns, die nicht nur die Präsidentin, sondern außerdem Phoebes Freundin war. Vor zweieinhalb Jahre war Glenda vom Lyle College rekrutiert worden, um seinen glanzlosen Ruf und seine schwache Ausstattung zu verbessern, und obwohl sie Fortschritte gemacht hatte, war es schwer gewesen. Ein zweiter vermisster Student in einem Jahr würde da kaum hilfreich sein.
Vor dem Osttor wartet Phoebe darauf, dass die Ampel umschaltete, überquerte die Straße und ging dann drei Blocks den Bridge-Street-Hügel hinab zu Tony's, einem kleinen italienischen Restaurant, das sie entdeckt hatte, nachdem sie im späten August in Lyle angekommen war. Es war eins von diesen aus der Zeit gefallenen Restaurants mit einem amateurhaften Wandgemälde von Venedig, staubbedeckten Plastikfarnen und Platten mit nach Knoblauch riechenden Scampi, aber Phoebe fand die kleinen, von Kerzen erhellten Räume entspannend.
Sie hatte bereits früher in der Woche bei Tony's gegessen und hatte nicht vorgehabt, so bald wieder hier zu sein, aber ein Psychologieprofessor namens Duncan Shaw hatte sie mehr oder weniger in Zugzwang gebracht. Sie beide waren in einem improvisierten Komitee gelandet, und sie hatte sein Interesse an ihr von Anfang an gespürt. Vor mehreren Tagen hatte er - zu ihrer Bestürzung - gefragt, ob sie ihm und ein paar Freunden am Freitagabend beim Essen Gesellschaft leisten würde. Er war attraktiv, sah sogar ein wenig geheimnisvoll aus, mit seinem dunklen Bart und Schnauzer. Und auch einnehmend - umgänglich, ohne zu viel von sich preiszugeben - mit einem ironischen Sinn für Humor. Aber sie befand sich in einer selbst auferlegten Auszeit von allem, was romantisch war, also würde sie nicht so dumm sein und anbeißen. Sie hatte ihm gesagt, es täte ihr leid, sie hätte bereits Pläne für heute Abend - aber trotzdem danke - und dann gebetet, dass er den Wink verstanden hatte.
Sie hatte ursprünglich vorgehabt, in der Bar eines neuen Restaurants am Rande der Stadt zu essen, wo das Essen und die Atmosphäre erstaunlich gehoben waren, doch jetzt konnte sie es nicht riskieren, dort Duncan über den Weg zu laufen. Nach ihrem letzten Kurs hatte sie die Zutaten für einen Salat gekauft, mit der Absicht, zu Hause zu bleiben. Doch dann hatte sie, weil sie sich bei dem Gedanken an eine Nacht allein in dem winzigen Haus, das sie gemietet hatte, zu unruhig fühlte, entschieden, sich zu Tony's zu schleichen. Sie schätzte, dass es der letzte Ort auf der Welt sein würde, an dem Duncan und seine Freunde das Wochenende willkommen heißen würden.
Als sie das Restaurant erreichte, blieb sie einen Augenblick draußen stehen und versuchte, das leicht melancholische Gefühl abzuschütteln. Metallische Splitter in dem alten Gehweg spiegelten das Mondlicht und glitzerten wie verrückt. Sie konnte den Geruch des Winamac River ein paar Blocks weiter den Hügel hinunter wahrnehmen: schlammig, fischig, aber auf eine fremde, erdige Art anregend. Manchmal konnte sie vor dem Tony's Musik von den Lokalen an der River Street heranwehen hören, aber jetzt war es zu früh dafür. Hoffentlich, dachte sie, hatte Lily Mack letzte Nacht mit einem Kerl angebandelt und die letzten zwanzig Stunden im Bett mit ihm verbracht und alles um sich herum vergessen, außer dem wilden Sex, den sie hatte.
Als Phoebe das Restaurant betrat, begrüßte der kleine, untersetzte Tony sie mit einer ungestümen Umarmung und erklärte sie wieder einmal zu seiner Lieblingsblondine. Nach ihrem ersten Abendessen dort hatte ihm anscheinend jemand verraten, dass sie eine berühmte Schriftstellerin aus New York City war. Offensichtlich, dachte Phoebe, hatte es die Person unterlassen, den Rest der Geschichte zu offenbaren, sonst wäre Tony sehr viel weniger froh darüber, sie zu sehen.
Er führte sie zu ihrem üblichen Tisch am Ende des Hauptspeiseraums, der an den Barbereich angrenzte. Sie schlüpfte aus ihrem Trenchcoat und blickte sich im Restaurant um. Es war zu etwa drei Vierteln voll, und die meisten der Gäste dieses Abends hatten mit ihrer Mahlzeit bereits seit Langem angefangen. Sie hatte erfahren müssen, dass die Leute im kleinstädtischen Pennsylvania wahnsinnig früh aßen. In Momenten wie diesem fühlte sie sich wie Alice, nachdem sie durch das Kaninchenloch gefallen war : Alles um sie herum war nicht nur verstörend fremdartig, sondern es ergab auch keinen Sinn. Vor sieben Monaten hatte sie noch mit ihrem Partner Alec in Manhattan gelebt, war gerade von der Tour für ihr letztes Buch - Hollywoods knallharte Mädels - zurück gewesen. Sie hatte sich selbst ein schönes Paar Diamantohrstecker gekauft, um zu feiern, dass das Buch nun seit sieben Wochen auf der New-York-Times-Bestsellerliste stand. Es hätte nicht rosiger für sie aussehen können. Und dann stürzte alles über ihr zusammen.
Es hatte mit Alec angefangen. Eines Abends nach dem Essen, als sie begann, das Geschirr abzuräumen, hatte er an seinem Platz am Tisch die Hand gehoben und sie gebeten, doch bitte zu warten.
»Was ist los ?«, hatte sie gefragt, sich wieder hingesetzt und versucht vorauszusagen, was kommen würde. Er war wahrscheinlich verschnupft darüber, wie abgelenkt - und abwesend - sie während der letzten Etappe ihrer Lesereise gewesen war.
»Wir müssen reden«, sagte er langsam.
»O-kay«, antwortete sie, nun leicht beunruhigt.
»Du bist mir wichtig, Phoebe«, sagte er ernst, »und wir hatten fünf großartige Jahre zusammen.«
Mein Gott, dachte sie, ist er dabei, mir den Laufpass zu geben, während wir hier mit einer Platte Hühnerknochen zwischen uns sitzen ? »Was ist los ?«, verlangte sie zu wissen, unfähig die Schärfe aus ihrer Stimme zu halten.
»Ich habe immer gewusst, dass du nicht heiraten wolltest. Und ich habe das akzeptiert.«
»Nun, Alec, wenn ich mich recht erinnere, dann wolltest du das auch nie«, sagte sie.
»Ich schätze, ja. Ich meine, sicher. Aber ... ich weiß nicht, in letzter Zeit habe ich mich gefragt, ob ich falsch damit lag, das zu denken.«
Die Bemerkung erstaunte sie, doch gleichzeitig milderte sie die aufkommende Angst, die sie gefühlt hatte. »Willst du damit sagen, du willst heiraten ?«, fragte sie und lächelte ein wenig. Doch dann erkannte sie durch die Panik, die in seinen Augen aufflackerte, dass sie ihn falsch verstanden hatte.
»Es ist nicht nur das Heiraten«, sage er schnell. »Ich denke, ich hätte auch gerne Kinder. Und ich weiß, dass das für dich ein K.-o.-Kriterium ist.«
»Nun, es ist ganz bestimmt jetzt ein K.-o.-Kriterium. Ich bin zweiundvierzig, und es besteht keine große Chance, dass ich schwanger werde. Aber lass uns wenigstens darüber sprechen. Wenn du deine Meinung über bestimmte Dinge geändert hast, höre ich dir gerne zu.«
Doch seine Entscheidung stand nicht zur Diskussion. Er hatte sich entschieden, weiterzugehen und auszuziehen, etwas Neues im Leben auszuprobieren. Nein, da war keine andere Frau, sagte er. Phoebe hatte einfach dort am Tisch gesessen, ihr Kopf schwirrte von dem Schock. Sie hatte gewusst, dass es mit ihnen nicht perfekt lief, dass ihre Beziehung kaum noch ansatzweise leidenschaftlich war, doch Alec lag ihr am Herzen, und sie hatte das niemals kommen gesehen.
»Tatsächlich dachte ich, du könntest möglicherweise erleichtert sein«, sagte er nach ein paar Minuten.
»Was soll das heißen?«, fragte sie ärgerlich.
Alec hatte mit den Achseln gezuckt. »Es schien mir, als hättest du nicht ganz ... ich weiß nicht, in der Beziehung dringesteckt in der letzten Zeit. Selbst mit all deinen Reisen hast du früher immer ein wenig Energie für mich aufgespart, aber jetzt nicht mehr.«
Sechs Wochen später rief er Phoebe an, wollte sie - »fairerweise « - wissen lassen, dass er mit einer einunddreißigjährigen Frau aus seiner Kanzlei zusammen war. Nein, schwor er, nichts war passiert, während er noch mit Phoebe zusammenlebte, aber um »ganz ehrlich« zu sein, hatte er im Nachhinein erkannt, dass da von Anfang an eine gewisse Anziehung bestanden hatte.
Phoebe hatte das Telefon mit dem Gefühl weggelegt, betrogen und gedemütigt worden zu sein. Das also musste Karma nach Hollywoodart sein, hatte sie gedacht. Ist das die Strafe dafür, dass ich Jennifer Aniston bei Entertainment Tonight eine liebesbedürftige Tussi genannt habe?
Sie vergrub sich in Projekten, die mit ihrer Arbeit zu tun hatten - Recherchen, Reden, TV-Auftritten. Doch Ende Mai ging auch das den Bach runter. Dan, ihr Herausgeber, und der adretteste schwule Mann, der ihr jemals begegnet war, hatte sie um neun Uhr angerufen, genau in dem Moment, als sie sich an ihren Schreibtisch in ihrem Home Office setzte. Was eine Überraschung war, da er selten vor zehn Uhr im Büro eintraf.
»Hast du es gehört?«, fragte er atemlos in derselben Sekunde, in der sie abnahm.
»Was ? Dass ich für den Pulitzer-Preis vorgeschlagen wurde?«, hatte Phoebe spaßeshalber gefragt. Und dann, als hätte ihr Gehirn einen Zeitverzug von zwei Sekunden, war ihr klar geworden, dass seine Stimme nervös und nicht geschwätzig geklungen hatte.
»Ein Blogger behauptet, dass du dich bei deinem letzten Buch des Plagiats schuldig gemacht hast«, erzählte ihr Dan.
»Dass du einiges über Angelina Jolie von einem anderen Schriftsteller geklaut hast.«
»Das ist absolut nicht wahr«, sagte Phoebe entrüstet. »Von welchem Schriftsteller ? Wo ?«
»Irgendein britisches Mädel, das für eine Webseite in England schreibt. Die Huffington Post berichtet darüber. Aber die von Gawker haben es bereits aufgegriffen.«
»Es ist jedenfalls eine Lüge. Ich habe niemals etwas von einem anderen Schriftsteller benutzt.«
Doch das hatte sie. Unbeabsichtigt. Während der nächsten Wochen, als die Sache sich zu einem Alptraum zu entwickeln begann, entdeckte sie, dass eine freiberufliche Rechercheassistentin, die sie für das Buch eingesetzt hatte, Notizen von einem Blog abgetippt und diese dummerweise in Phoebes Ordner mit ihren eigenen getippten Notizen gespeichert hatte, statt in einem Rechercheordner. Als Phoebe die Notizen Monate später gelesen hatte, war es nicht schwer gewesen, sie mit ihren eigenen Notizen zu verwechseln - die Autorin schien tatsächlich den unverblümten Stil nachzuäffen, für den Phoebe bekannt war - und sie hatte sie direkt in ihr Manuskript eingebaut.
Auf den Rat von Imageberatern einer Top-PR-Agentur hatte sie eine Stellungnahme abgegeben, in der sie alles erklärte, doch die Presseberichte darüber waren unbarmherzig und unerbittlich gewesen, angeheizt zum größten Teil durch die Schadenfreude der Leute, die in ihren Büchern schlecht weggekommen waren. Sehen Sie, hatte ein Hollywood-Agent in einem Interview verkündet, alles, was Phoebe Hall jemals geschrieben hat, ist eine reine Erfindung.
Glücklicherweise akzeptierte Phoebes Verlag ihre Version der Ereignisse - oder schien das zumindest zu tun -, nachdem die heulende Rechercheassistentin ihren Fehler vor einem Konferenzraum voller Führungskräfte zugegeben hatte. Sie sagten, sie hätten sich verpflichtet, mit Phoebe zu arbeiten, und dass sie allen Grund dazu hätten, zu glauben, dass die Dinge sich in Wohlgefallen auflösen würden, so wie das bei Autoren wie Doris Kearns Goodwin der Fall gewesen war, die sich in ihrer Position befunden hatte. Doch sie wollten mit der Taschenbuchausgabe des Buches warten, bis sich die Gemüter beruhigt hatten. In der Zwischenzeit blieb die Presse - besonders Zeitungen wie die New York Post und Webseiten wie Gawker - dabei. Reporter hatten sogar vor ihrem Apartmentgebäude gecampt, um ihr Fragen entgegenzuschleudern, wenn sie kam und ging, als hätte sie ein riesiges Schneeballsystem geleitet oder ihren Ehemann mit einem Eispickel ins Herz gestochen. Binnen kurzer Zeit waren ihre geschätzten Gigs - TV-Auftritte wie in der Today Show und bei Entertainment Tonight und ihr eigener Blog auf Daily Beast - auf Eis gelegt oder waren ganz eingestellt worden.
Ihr Pitbull von einer Agentin, Miranda, war unverblümt, aber mitfühlend gewesen. Schließlich zählte sie auf die hohen Vorschüsse und hatte selbst ein Interesse daran, dass Phoebe rasch wieder auf die Beine kam.
»Du wirst das heil überstehen, Phoebe, mach dir keine Sorgen. Du bist eine der zähsten Frauen, die ich kenne.«
War das ein Kompliment, hatte Phoebe sich gefragt.
»Warum fährst du nicht irgendwo hin, wo du dich eine Weile entspannen kannst?«, war Miranda fortgefahren. »Cabo zum Beispiel. Da würde ich hingehen. Und du kannst das Exposé für das nächste Buch fertig machen, während du dort bist.«
Ja klar, Cabo, hatte Phoebe gedacht. Dank der gestiegenen Ausgaben, die sie hatte, weil sie nun ihr Apartment alleine bezahlen musste, und der Tatsache, dass die Taschenbuchausgabe auf Eis lag, hätte sie Glück, wenn sie einen Ausflug nach Tijuana machen konnte. Sicher, sie hatte über die Jahre eine nette Summe angespart, aber es wäre dumm, das jetzt anzuzapfen.
Und was noch dazukam, was sie nicht gewagt hatte, Miranda zu sagen : Sie hatte keine Ahnung, wovon ihr nächstes Buch handeln sollte. Und dann hatte ihre alte Freundin Glenda Johns angerufen und einen Plan gehabt. Sie schlug vor, dass Phoebe ein paar Sachbuch-Schreibkurse für eine Professorin übernehmen sollte, die entschieden hatte, ihre Rückkehr in den Job nach der Geburt ihres Kindes aufzuschieben. Es schien ihr vollkommen sinnvoll zu sein. Phoebe konnte ihre Wohnung untervermieten und in einer schläfrigen Stadt in Pennsylvania, abseits der neugierigen Blicke der Presse, wieder zu sich kommen. Und mit einem klaren Kopf konnte sie sich darauf konzentrieren, worum es in ihrem nächsten Buch gehen sollte.
Als der Kellner kam, bestellte sie gegrilltes Huhn mit Rosmarin, eines der wenigen Gerichte auf Tony's Karte, das nicht bis zur Nasenspitze in Sauce unterging. Während des Essens machte sie sich ein paar mentale Notizen zu ihren Kursen in der kommenden Woche. Ein- oder zweimal kehrten ihre Gedanken zu dem vermissten Mädchen zurück. Lass es ihr bitte gut gehen, dachte sie. Später, während sie beim Kaffee verweilte, schickte Tony ihr einen Teller mit Zabaione und Erdbeeren. Es war köstlich, und sie aß alles auf, wobei sie sich fragte, ob all der Zucker ihr helfen würde, sich weniger missmutig zu fühlen - oder die Sache vielleicht noch verschlimmerte.
»Gute Nacht, Tony«, sagte sie, nachdem sie ihre Rechnung bezahlt hatte und um die Ecke im Speisesaal bog. Er stand am Gastgeberpult mit dem Reservierungsbuch, gleich rechts neben der Bar. »Die Zabaione war göttlich.«
»Für Sie nehme ich meinen feinsten Marsala.«
»Das konnte ich schmecken - danke.«
Es waren drei Leute an der Bar - ein Paar mittleren Alters und ein einzelner Typ mit welligem, dunkelbraunem Haar, der direkt mit dem Rücken zu ihr saß. Als sie sich von Tony verabschiedete, drehte der Typ seinen Kopf in ihre Richtung. Sie sah in seinen Augen, dass er sie erkannte, und verstand nicht, warum. Dann wurde ihr klar: Es war Duncan Shaw. Er hatte in den drei Tagen, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte, seinen Schnauzer und Bart abrasiert.
Instinktiv klappte ihre Mund auf, vor Schreck darüber, ihn hier zu sehen, und wegen der Veränderung seines Aussehens. Sie beobachtete, wie seine braunen Augen nach links hinüberschnellten, direkt über ihre Schulter, um zu sehen, mit wem sie gegessen hatte. Eine Sekunde später verrieten seine Augen die Erkenntnis, dass sie alleine war - und dass sie ihn angelogen hatte, darüber, dass sie Pläne hatte. Verdammt, dachte sie. Ich bin total geliefert.
Er lächelte minimal. Das überrascht mich nicht, dachte sie. Er ist nicht der sensible Typ, der verwundet wirken wird.
»Oh, hallo«, sagte Phoebe nervös. Sie bemerkte, dass vor ihm ein halbvoller Teller mit Pasta und ein fast leeres Weinglas standen. »Was - was ist mit Ihren Freunden passiert?«
»Sie wollten zum Abendessen nach Bethlehem fahren, und mir wurde klar, dass ich nicht in Stimmung für einen so großen Abend war.«
»Hören Sie, es ist mir unglaublich peinlich«, sagte sie und bewegte sich ein wenig weiter aus Tonys Hörweite heraus. »Ich will nicht, dass Sie denken, dass ich Sie angelogen habe.«
Er lächelte wieder, ein wenig mehr dieses Mal, sodass die Haut um seine Augen sich in Fältchen legte. Obwohl sie annahm, dass er Mitte vierzig war, war seine Haut sehr glatt, vielleicht, weil er den Bart getragen hatte. »Machen Sie sich keine Gedanken«, sagte er. »Ich werde noch ein weiteres Glas Wein nehmen und sehen, ob das der Sache den Stachel nimmt.« Die Worte hätten auch sarkastisch gemeint sein können, aber sein Tonfall ließ das nicht zu.
»Aber es war keine Lüge, wirklich. Ich hatte vorgehabt, zu Hause zu bleiben und zu arbeiten, doch in letzter Minute bin ich losgerast, um eine Kleinigkeit zu essen.«
»Sie müssen es mir nicht erklären.« Dieses Mal klang es nicht ganz so freundlich. Sie fragte sich, ob er einer von diesen dunkeläugigen Typen war, die manchmal launisch oder mürrisch wurden.
»Übrigens, ich mag Ihren neuen Look«, sagte sie zu ihm, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte. Aber sie meinte es so. Sie bemerkte zum ersten Mal, dass seine Nase - ohne den Bart und den Schnauzer - eine ansprechende Krümmung hatte. Mehr Pirat als Professor, dachte sie.
Sein Lächeln kehrte zurück. »Danke. Der Bart war bloß ein Experiment, und seine Zeit war abgelaufen. Obwohl ich mich immer noch erschrecke, wenn ich in den Spiegel gucke.«
Der Barmann schlenderte zu ihnen hinüber.
»Kann ich Ihnen Wein nachgießen ?«, fragte er Duncan.
»Das wäre großartig«, sagte Duncan.
»Wie ist es mit Ihnen, Ma'am ? Kann ich Ihnen etwas bringen ?«
Für den Bruchteil einer Sekunde dachte sie, Duncan würde sie drängen, das Angebot anzunehmen, und zu ihrer Überraschung wurde ihr klar, dass sie Ja sagen würde. Doch Duncan sagte nichts, sein Schweigen war beinahe greifbar. Natürlich, erkannte sie. Sie hatte ihn ein wenig zum Narren gemacht, und er hatte nicht den Wunsch, dass sie jetzt blieb.
»Oh, nein, danke«, sagte Phoebe. Sie wandte sich wieder an Duncan. »Nun, ich gehe besser zurück. Genießen Sie den Rest Ihres Abends.«
»Sie auch«, sagte er.
Was für ein Trottel ich bin, dachte sie, während sie über die Bridge Street zurückging. Ich hätte drinnen bleiben und den verdammten Salat essen sollen. Nun, wenigstens würde das Duncan Shaw davon abhalten, sie wieder zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen wollte. Er schien nett zu sein, doch dies war nicht die Zeit oder der Ort für sie, sich auf eine Beziehung einzulassen.
Sie nahm eine Abkürzung über den Campus. Während sie den Weg entlangeilte, fragte sie sich, ob da immer noch eine Menschmenge vor der Curry Hall sein würde, die eine Mahnwache für das vermisste Mädchen abhielt. Doch die Menge hatte sich aufgelöst. Als sie jedoch den Innenhof erreichte, sah sie eine Gruppe Studenten, die sich um einen Baum versammelt hatte. Ihr wurde klar, dass sie eine Art weißes Flugblatt anhefteten. Das Viereck des Innenhofs mit den Augen absuchend, sah sie, dass alle anderen Bäume bereits mit ihnen beklebt waren. Sie ging quer über Hof zu einem der Ahornbäume, um das Flugblatt zu lesen.
Die Überschrift lautete : »Vermisst«, über einem Foto von Lily Mack. Sie war hübsch, mit blondem Haar, das ihr weit über die Schultern fi el, und einer kleinen Kerbe in ihrem Kinn. Erschreckt stellte Phoebe fest, dass sie das Mädchen wiedererkannte. Es war in keinem von Phoebes Kursen, aber Phoebe war vor Kurzem mit ihm durch den Regen gegangen und hatte sich einen Schirm mit ihm geteilt.
Und das Mädchen hatte ihr ein Geheimnis verraten.
2
Während sie ihre Augen auf den Boden senkte, versuchte Phoebe, sich die wenigen Minuten in Erinnerung zu rufen, die sie mit dem Mädchen verbracht hatte. Es war vor etwa zwei Wochen gewesen, eines Morgens kurz vor acht Uhr. Phoebe hatte einen Zwischenstopp in der Cafeteria eingelegt, etwas, was sie morgens selten tat - da das widerlich süße Aroma der Pfannkuchen und des French Toasts sie zu sehr an das Internat erinnerte - aber zu Hause war ihr der Kaffee ausgegangen, und sie hatte dringend Koffein gebraucht.
Nachdem sie das Gebäude des Studentenwerkes verlassen hatte, bemerkte sie, dass es angefangen hatte zu gießen. Glücklicherweise hatte sie einen Schirm in ihrer Tasche, und sie blieb unter der Auskragung stehen, um ihn aufzuspannen.
Während sie in den strömenden Regen spähte, in dem Versuch, abzuschätzen, wie viel Schaden ihre Slipper von Tod's erleiden würden, bemerkte sie ein Mädchen, das ein paar Meter entfernt von ihr stand, mit Jeans, einem T-Shirt und einer Baumwollstrickjacke bekleidet. Obwohl sie auffallend hübsch war, sah Phoebe etwas Zaghaftes, sogar Trauriges in ihren Augen und fragte sich, ob sie eine Highschool-Schülerin war, die die Schule besichtigte und nicht wusste, was sie tun sollte. Es erschien ihr gemein, sie zu ignorieren.
»Brauchen Sie Hilfe?«, rief Phoebe ihr zu.
»Nein, danke«, antwortete das Mädchen. »Ich habe mich nur gefragt, ob ich den Regen abwarten soll. Aber ich habe einen Kurs.«
»Ich gehe Richtung Arthur«, sagte Phoebe. »Wenn Sie irgendwo in der Nähe hinmüssen, sind Sie willkommen, meinen Schirm mit mir zu teilen.«
»Oh, wow, danke«, antwortete das Mädchen. »Ich gehe auch zur Arthur Hall.« Das Mädchen duckte sich unter den Schirm, und nachdem Phoebe »Eins, zwei, drei«, gerufen hatte, fingen sie an, über Gehwege zu flitzen, die bereits mit Pfützen bedeckt waren.
Bevor sie sehr weit gelaufen waren, blickte das Mädchen zu Phoebe hinüber und rief, das Geräusch des Regens übertönend: »Ihre Bücher gefallen mir sehr.«
Das ist es also, dachte Phoebe: Sie hat auf mich gewartet. Die Redewendung: »Keine gute Tat bleibt ungestraft«, kam ihr in den Sinn. »Danke«, sagte Phoebe. Sie hoffte, dass die kurz angebundene Antwort eine weitere Unterhaltung unterbinden würde.
»Werden Sie im nächsten Semester auch wieder unterrichten?«, fragte das Mädchen.
»Ich bin mir noch nicht sicher«, sagte Phoebe. »Das ist noch offen.«
»Ich wollte wirklich an Ihrem Schreibkurs teilnehmen, aber beide Sektionen waren zu dem Zeitpunkt, als ich hörte, dass Sie für Dr. Mason einspringen, bereits geschlossen.«
»Tut mir leid. Der Fachbereichsleiter beschloss, die Kurse klein zu halten.«
Phoebe wusste, dass sie netter zu dem Mädchen sein sollte.
»Denken Sie darüber nach, eines Tages professionell zu schreiben?«, ergänzte sie.
»Ja, ich denke schon. Sachliteratur, wie Sie. Ich mag es, Dinge zu erforschen.«
»Warum schicken Sie mir nicht eine E-Mail«, sagte Phoebe. »Sobald ich weiß, ob ich bleibe oder nicht, werde ich es Sie wissen lassen.«
»Danke. Das würde ich wirklich zu schätzen wissen.«
Phoebe konzentrierte sich wieder aufs Gehen und wich einer Pfütze aus. Trotz des Schirms konnte sie fühlen, dass der Rücken ihrer Jacke beinahe durchgeweicht war. Wenigstens war die Arthur Hall jetzt in Sichtweite. Studenten und Fakultätsangehörige huschten die Stufen hinauf, eifrig bemüht, dem Guss zu entgehen.
»Kann ich Ihnen eine Frage stellen?«, fragte das Mädchen eilig.
Phoebe hatte keinen Zweifel daran, was als Nächstes kommen würde. Es würde eine Variation von »Wie ist Angelina wirklich?« sein.
»Sicher«, antwortete Phoebe ohne Begeisterung. Alles, was sie wollte, war, sich in ihrem Klassenzimmer einzurichten, bevor fünfzehn tropfnasse Studenten durch die Tür getrampelt kamen.
»Ist es wirklich möglich, noch einmal neu anzufangen? Nachdem man ... Sie wissen schon ... Bockmist gebaut hat?«
Phoebes Körper versteifte sich instinktiv. Sie konnte nicht glauben, dass das Mädchen ihr diese Art von Frage stellte.
»Sie werden mich in einem Jahr noch einmal fragen müssen«, sagte Phoebe brüsk. »Vorher kann ich es nicht wissen, oder?«
Sie stiegen die Stufen zum Arthur-Gebäude hinauf, und Phoebe klappte den Schirm zu, schüttelte das Wasser ab.
»Es tut mir leid. Ich meinte damit nicht Sie«, sagte das Mädchen nervös. Phoebe konnte sehen, dass die Wangen des Mädchens sich schnell verfärbt hatten. »Es geht um mich. Ich - ich habe irgendwie Bockmist gebaut.«
»Oh, ich verstehe«, sagte Phoebe mit weicherer Stimme. Sie fühlte einen Hauch von Schuldgefühl, weil sie sie missverstanden hatte und so kurz angebunden gewesen war.
»In Ihrem Buch Zweite Akte schreiben Sie über Leute, die sich neu erfinden«, sagte das Mädchen. »Ich habe mich gefragt, können sie das wirklich schaffen?«
»Ich habe natürlich speziell über Berühmtheiten geschrieben «, sagte Phoebe. »Und ja, einige von ihnen schaffen es definitiv.«
»Ich meine, kann es jeder? Normale Leute. Nachdem etwas Schlimmes passiert ist, nachdem man ... wissen Sie ... es versaut hat. Kann man wirklich entkommen?«
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2013 by Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Augsburg
... weniger
Autoren-Porträt von Kate White
Kate White ist Chefredakteurin der amerikanischen Ausgabe von Cosmopolitan und erfolgreiche Romanautorin. Daneben hat sie auch einige erfolgreiche Karriereratgeber für Frauen veröffentlicht. Kate White lebt in New York City.
Bibliographische Angaben
- Autor: Kate White
- 2012, 364 Seiten, Deutsch
- Verlag: Weltbild Deutschland
- ISBN-10: 3863657322
- ISBN-13: 9783863657321
- Erscheinungsdatum: 01.01.2012
Abhängig von Bildschirmgröße und eingestellter Schriftgröße kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Größe: 0.65 MB
- Ohne Kopierschutz
Kommentare zu "Der Kreis der 6"
0 Gebrauchte Artikel zu „Der Kreis der 6“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
4 von 5 Sternen
5 Sterne 10Schreiben Sie einen Kommentar zu "Der Kreis der 6".
Kommentar verfassen