Die "Heilige Ordnung" der Männer (PDF)
Hierarchie, Gruppendynamik und die neue Rolle der Frauen
Die "Heilige Ordnung der Männer" ist der Versuch, die Krise des hierarchischen Systems zu analysieren und Möglichkeiten einer Weiterentwicklung aufzuzeigen. Einer der möglichen Wege ist dabei eine Neubelebung der Gruppen, die - wie gezeigt wird - in der...
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Produktinformationen zu „Die "Heilige Ordnung" der Männer (PDF)“
Die "Heilige Ordnung der Männer" ist der Versuch, die Krise des hierarchischen Systems zu analysieren und Möglichkeiten einer Weiterentwicklung aufzuzeigen. Einer der möglichen Wege ist dabei eine Neubelebung der Gruppen, die - wie gezeigt wird - in der Urgeschichte eine wichtige Bedeutung für das Zusammenleben der Menschen hatten. Die Entstehung der Hierarchie wird dabei über die Zentralisierung von Funktionen auch als eine Machtergreifung der Männer angesehen, die mit "Militär" und "Logik" bestimmte Teilaspekte der Wirklichkeit herausheben und andere - z. B. die weiblichen Dimensionen - vernachlässigen.
Deshalb sind auch die Frauen bis heute Hierarchien gegenüber skeptisch. Hierarchie verlangt auch eine bestimmte Logik. Wie eine neue - für Männer und Frauen akzeptable Logik aussehen könnte, wird in dem Buch erstmals angedacht.
Deshalb sind auch die Frauen bis heute Hierarchien gegenüber skeptisch. Hierarchie verlangt auch eine bestimmte Logik. Wie eine neue - für Männer und Frauen akzeptable Logik aussehen könnte, wird in dem Buch erstmals angedacht.
Lese-Probe zu „Die "Heilige Ordnung" der Männer (PDF)“
1. Die Gruppe: Direkte Kommunikation (S. 17) 1.1 Gruppe und Einzelperson
Besondere Schwierigkeiten bereiten in der Wissenschaft Forschungsergebnisse, die der allgemeinen Meinung zuwiderlaufen. Die Forscher haben zuerst die Schwierigkeit, ihre Erkenntnisse selbst zu akzeptieren, später sie zu publizieren und solche Dinge zu behaupten.
So ging und geht teilweise noch heute das hierarchische Organisationsmodell nicht nur davon aus, dass jeweils der Vorgesetzte mehr Recht hat als der Untergebene, sondern es setzt auch voraus, dass derjenige, der mehr weiß und mehr kann, auch mehr gehört wird. Wer Recht hat, auf den wird gehört. Dies ist aber ein rationales Konzept, das, wie Forschungen zeigen, nicht stimmt. Nicht einmal in der kleinen Gruppe hat immer der die meiste Autorität, der von der Sache her am meisten Recht hat. Zunächst konnte gezeigt werden, dass schon die Wahrnehmung des Einzelnen durch die Gruppe beeinflusst werden kann.
Asch machte Experimente mit Gruppen, in denen die Mehrheit der Mitglieder bei Schätzungen von Längen und Entfernungen instruierterweise deutlich falsche Angaben machen musste. Die nicht instruierten Mitglieder die eigentlichen Versuchspersonen schlossen sich zu einem hohen Prozentsatz der Fehlschätzungen an. Nur ein Viertel der Gruppenmitglieder blieb unbeeinflusst, während in den Kontrollgruppen keine falschen Ergebnisse auftraten. Hier ließ Asch die Schätzungen einzeln schriftlich vornehmen, während in der Versuchsgruppe laut geschätzt werden musste.
Dadurch wurde die Wahrnehmung der einzelnen Gruppenmitglieder in Richtung des Schätzergebnisses der Mehrheit beeinflusst, selbst wenn dieses Ergebnis deutlich falsch war.
Asch konnte weiterhin nachweisen, dass sich dieser Mehrheitseffekt steigert, je unklarer die Reizsituation ist. Handelt es sich nicht eindeutig um objektive Gebilde wie Strecken, Linien, geometrische Figuren, sondern um Gefühle und Meinungen über Situationen oder Menschen, dann
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ist der Einfluss der Gruppenmeinung auf den Einzelnen noch stärker. Schachter konnte zeigen, dass ein Gruppenmitglied, das eine von der Gruppe abweichende Meinung vertritt (unabhängig von der objektiven Richtigkeit dieser Meinung), unter starken Konformitätsdruck gerät.
In einer Diskussionsgruppe über einen jugendlichen Delinquenten wurde ein Gruppenmitglied gebeten, eine vom Gruppendurchschnitt der Beurteilung stark abweichende Meinung zu vertreten. Die Folge war, dass dieser Extremist wesentlich häufiger (711-mal so oft) angesprochen wurde als die konformen Gruppenmitglieder. Unbeschadet seiner sonstigen Position in der Gruppe wurde er wenn er bis zuletzt nicht konvertierte alsunsympathisch empfunden: Sonst mag ich ihn recht gern, aber heute hab ich mich über ihn geärgert, konnte man bei Interviews der Gruppenmitglieder nach der Diskussion hören. Der Versuch, die Konformität der Meinungen in Gruppen herzustellen, ist von starken Emotionen begleitet.
Wer Abweichungen von Gruppenmeinungen vertritt, macht sich unbeliebt. Dagegen wird die Meinung des Beliebten eher gehört als die eines unbeliebten Gruppenmitgliedes, er spricht sozusagen auch mehr die Wahrheit. Die Wissenschaft spricht in diesem Zusammenhang auch von Gruppenstandard oder Gruppennorm, und dies ist eines der interessantesten Kapitel der Gruppenforschung. Die Gruppe kann sich nämlich gemessen an einem rationalen objektiven Sachverhalt auch irren.
Der Konformitätsdruck auf die Mitglieder wird dadurch nicht geringer. Wer sich in Richtung einer von der Gruppe nicht anerkannten Wahrheit von der Gruppe entfernt, gerät in eine Außenseiterposition, egal wie objektiv wahr seine Meinung auch ist. Manchmal scheinen solche Außenseiterrollen sogar bei Organisationen und Institutionen möglich zu sein. Vielleicht lässt sich das Schicksal der Erfinder und Neuerer dadurch besser verstehen. Auch Wahrheiten können Gruppen, Organisationen und Institutionen bedrohen. Die Schwierigkeit besteht nun darin, herauszufinden, wer eigentlich festsetzt, was Norm ist. In welchem Verhältnis stehen also Standard und Gruppe? Welche Rolle hat dabei der Einzelne?
In einer Diskussionsgruppe über einen jugendlichen Delinquenten wurde ein Gruppenmitglied gebeten, eine vom Gruppendurchschnitt der Beurteilung stark abweichende Meinung zu vertreten. Die Folge war, dass dieser Extremist wesentlich häufiger (711-mal so oft) angesprochen wurde als die konformen Gruppenmitglieder. Unbeschadet seiner sonstigen Position in der Gruppe wurde er wenn er bis zuletzt nicht konvertierte alsunsympathisch empfunden: Sonst mag ich ihn recht gern, aber heute hab ich mich über ihn geärgert, konnte man bei Interviews der Gruppenmitglieder nach der Diskussion hören. Der Versuch, die Konformität der Meinungen in Gruppen herzustellen, ist von starken Emotionen begleitet.
Wer Abweichungen von Gruppenmeinungen vertritt, macht sich unbeliebt. Dagegen wird die Meinung des Beliebten eher gehört als die eines unbeliebten Gruppenmitgliedes, er spricht sozusagen auch mehr die Wahrheit. Die Wissenschaft spricht in diesem Zusammenhang auch von Gruppenstandard oder Gruppennorm, und dies ist eines der interessantesten Kapitel der Gruppenforschung. Die Gruppe kann sich nämlich gemessen an einem rationalen objektiven Sachverhalt auch irren.
Der Konformitätsdruck auf die Mitglieder wird dadurch nicht geringer. Wer sich in Richtung einer von der Gruppe nicht anerkannten Wahrheit von der Gruppe entfernt, gerät in eine Außenseiterposition, egal wie objektiv wahr seine Meinung auch ist. Manchmal scheinen solche Außenseiterrollen sogar bei Organisationen und Institutionen möglich zu sein. Vielleicht lässt sich das Schicksal der Erfinder und Neuerer dadurch besser verstehen. Auch Wahrheiten können Gruppen, Organisationen und Institutionen bedrohen. Die Schwierigkeit besteht nun darin, herauszufinden, wer eigentlich festsetzt, was Norm ist. In welchem Verhältnis stehen also Standard und Gruppe? Welche Rolle hat dabei der Einzelne?
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Autoren-Porträt von Gerhard Schwarz
Dr. Gerhard Schwarz ist Universitätsdozent für Philosophie (Wien) und für Gruppendynamik (Klagenfurt).
Bibliographische Angaben
- Autor: Gerhard Schwarz
- 2008, 5. Aufl. 2007, 262 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531908243
- ISBN-13: 9783531908243
- Erscheinungsdatum: 03.02.2008
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