DIE NORMALEN UND DIE VERRÜCKTEN (ePub)

Was braucht ein Paar, dessen Leben von Überdruss und Ängsten gezeichnet ist? Deren Beziehung zum Untergang neigt? Deren Sehnsüchte und Bedürfnisse unbefriedigt vor sich hin gären? Es braucht eine charismatische Persönlichkeit, ein Verrückter, der sich ungefragt in ihr Leben einnistet! Denn bis anhin fehlten für Veränderungen Kraft und Mut, ebenso die Abnabelung von der Gewohnheit, von der beschützenden Geborgenheit. Eines Tages also steht Onkel Gody vor der Tür, mittellos, verwirrt, heruntergekommen. Als Halbwüchsiger idealisierte Johannes den Onkel, der einst als genialer Musiker nach Amerika ausgewandert war. Und nun? Mit dem exzentrischen, unzugänglichen, galanten Onkel gerät das Leben in Bewegung. Er reißt alte Wunden auf, stiftet Verwirrung und lässt innere und äußere Konflikte aufleben, vor denen die Protagonisten sich bisher drückten. Gody hingegen ist wunschlos glücklich, hat er doch nach lebenslanger Wanderschaft endlich ein Zuhause gefunden mit zwei Menschen, die er liebt. Ist er verrückt? Ist er genial? Muss man eine solche Person ertragen? Eine Person, die ja eigentlich sympathisch wäre, würde sie sich ein wenig normaler verhalten und beispielsweise nicht die eigene Frau beanspruchen? Soll man ihn abschieben? Oder ist genau ein solcher Mensch vonnöten, damit man endlich den Hintern hochkriegt für eine Veränderung? Und was genau heißt denn Veränderung? Etwa Trennung? Oder Neuanfang? Und was für Opfer verlangt sie? Johannes will seinen Onkel loswerden, spürt aber gleichzeitig, dass er ihn braucht zu seiner Veränderung, so wie damals. Yvonne hingegen ist er nicht unwillkommen; sie findet etwas Unaussprechliches in ihm, das sie mit ihm teilen kann und wo Johannes keinen Zugang hat. Und Godys Zuneigung schmeichelt ihr. Die Eifersucht beginnt Johannes zu stacheln. Gleichzeitig versucht er sich dem Onkel anzunähern, gibt es doch eine seltsame Seelenverwandtschaft, nicht zuletzt über die Musik. Rock¿n¿Roll ist Godys Motto. Allein, es ist ein sinnloses Unterfangen, Gody ist zu verrückt, oder Johannes zu wenig verrückt. Es drängt sich eine grundlegende Entscheidung auf. Aber in welche Richtung? Wer oder was ist genau das Problem? Und wer verrückt und wer normal?