Die Sublimierungskraft des Kulturellen aus Sicht Kritischer Sexualwissenschaft (PDF)

Hervorragend recherchierte Arbeit, das Thema präzise und kompakt auf den Punkt gebracht. Der Autor überzeugt nicht nur sprachlich auf hohem Niveau, sondern macht die Arbeit durch ihren interdisziplinären Brückenschlag sehr interessant und lesenswert. Für Neulinge auf diesem Gebiet eher weniger geeignet, da neben wissenschaftstheoretischem Vorwissen auch Kenntnisse über die Entwicklungen der Freud'schen Psychoanalyse vorausgesetzt werden. Wer sich für Da Vincis Mona Lisa von einem anderen Blick her interessiert, ist der Aufsatz (bei dem Preis) ein Muss.

Das Abwägen gegensätzlicher Positionen gefällt mir ganz besonders. Auch gegen Ende hin, bei dem der Autor auf Metaebene den Problemraum nochmals erweitert. Sehr gelungen!!!

Erkenntnisfortschritt entsteht aus Kontroversen. Herr Stachniewicz ist dem alle Mal gerecht geworden. Sehr lesenswert!

An Thomas W.: Ich denke, dass die Einordnung von "Weltbild" sehr wohl richtig ist, denn das Pendant der QS zu der Sexwiss, das er eindringlich erläutert, hat gerade mit der Analyse theorieexterner Wissensbestände und kritischem Politikverständnis zu tun. Die Absicherung des Autors aus akademischer Warte, finde ich trotz dieses Forschungsgebietes, für legitim: Alexander Stachniewicz geht da sowieso sehr differenziert vor.

Was alles auf zwölf Seiten passt! Das ist schon viel, was da untergebracht ist. Jetzt verstehe ich, was Patricia K. mit "kompakt" gemeint hat. Ergänzend lassen sich noch weitere Bezüge herstellen, wie z.B. zu Erich Fromms Liebesbegriff. Das allgemeine Theorienmodell, das Stachniewicz vorausschickt, ist vielleicht komplex und sprachlich beim ersten Lesen nicht so einfach zugänglich, jedoch ziemlich umfassend und differenziert dargelegt. Eine Fundgrube für weitere Forschungsvorhaben!