Die Tochter des Buchhändlers (ePub)
Roman
Ein Buchhändler in einer mittelgroßen Stadt ist zu früh gestorben. Ein Buchhändler mit Leib und Seele, leidenschaftlich, aber hoch verschuldet. Seine Tochter Alice steht nun vor der Entscheidung, seinen Laden und damit auch sein Lebenswerk weiterzuführen...
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Produktinformationen zu „Die Tochter des Buchhändlers (ePub)“
Ein Buchhändler in einer mittelgroßen Stadt ist zu früh gestorben. Ein Buchhändler mit Leib und Seele, leidenschaftlich, aber hoch verschuldet. Seine Tochter Alice steht nun vor der Entscheidung, seinen Laden und damit auch sein Lebenswerk weiterzuführen oder einen Schlussstrich zu ziehen. Sie steht gleichsam vor der Frage, ob Leidenschaft und Vernunft sich in ihrem Leben verbinden lassen werden.
»Wer glaubt, die Wahl zu haben, ist schon bereit, sich selbst zu verleugnen«, meint der Schriftsteller Paul, der ebenso wie Alice ein Suchender ist. Beide suchen sie nach Geschichten, nach Seelenverwandten, nach ihrem eigenen Leben. Der Buchhändler ist das imaginäre Band zwischen ihnen, hat er doch Paul einst zu einer Lesung eingeladen - bei der sich Alice in ihn verliebte. Doch zu sehr verlieren die beiden sich in Begegnungen mit anderen, zu viel geht in ihren Köpfen und Seelen vor, als dass sie einander mehr als flüchtig begegnen könnten ...
Die Protagonisten in Sylvie Schenks Roman über Menschen auf der Suche nach sich selbst, nach einem Lebenssinn, werden von der Eigendynamik der Geschichte angetrieben, deren Sog die Leserinnen und Leser nicht mehr loslässt. Über allem und allen schwebt die Figur des Buchhändlers, der jedem etwas anderes bedeutet hat, und damit die Liebe zur Literatur, zum Schreiben und zum Lesen.
Ein hinreißender Roman über die wichtigste Suche im Leben - die nach sich selbst -, eine Suche mit offenem Ausgang
»Wer glaubt, die Wahl zu haben, ist schon bereit, sich selbst zu verleugnen«, meint der Schriftsteller Paul, der ebenso wie Alice ein Suchender ist. Beide suchen sie nach Geschichten, nach Seelenverwandten, nach ihrem eigenen Leben. Der Buchhändler ist das imaginäre Band zwischen ihnen, hat er doch Paul einst zu einer Lesung eingeladen - bei der sich Alice in ihn verliebte. Doch zu sehr verlieren die beiden sich in Begegnungen mit anderen, zu viel geht in ihren Köpfen und Seelen vor, als dass sie einander mehr als flüchtig begegnen könnten ...
Die Protagonisten in Sylvie Schenks Roman über Menschen auf der Suche nach sich selbst, nach einem Lebenssinn, werden von der Eigendynamik der Geschichte angetrieben, deren Sog die Leserinnen und Leser nicht mehr loslässt. Über allem und allen schwebt die Figur des Buchhändlers, der jedem etwas anderes bedeutet hat, und damit die Liebe zur Literatur, zum Schreiben und zum Lesen.
Ein hinreißender Roman über die wichtigste Suche im Leben - die nach sich selbst -, eine Suche mit offenem Ausgang
Lese-Probe zu „Die Tochter des Buchhändlers (ePub)“
Alice geht zur Beerdigung (S. 8-9)Als der Buchhändler im Sterben lag, wusste Alice nicht mehr, was sie tun sollte. Der Krankenwagen hatte ihn abgeholt, Roberto war mitgefahren. Sie jagte den Kater Boy weg, der auf ihren Knien schnurrte, und nahm den Straßenbesen. Sie fegte den Bürgersteig frei und beobachtete die Fußgänger, die an dem Laden vorbeieilten, ohne einen Blick in das Schaufenster zu werfen. Die Bevölkerung war auf einmal verjüngt: Nur noch junge Leute liefen im Schnee, mit leisen, sicheren Schritten. Paare mit roten Backen glitten vorbei, eng umschlungen, sodass keine Flocke dazwischenkam.
Jeder hinterließ die Abdrücke seiner Schuhe. Ein weißer Schneestrich legte sich auf die Äste der Bäume. Alice erinnerte sich an die Malbücher ihrer Kindheit, als sie schwarze Zeichnungen mit einem Filzstift nachzog. Sie klopfte mit dem Besen gegen die Mauer und schloss die Tür ab. Sie setzte sich auf seinen Ledersessel, der nach schwarzem Tabak roch, und ließ ihren Po hin- und herrutschen, blieb wieder still, spürte in sich eine Wärme aufsteigen, die von ihrem Gesäß aus in den ganzen Körper strahlte. Sie saß da, wo er immer gesessen hatte, unmittelbar in der Mulde, die sein Hintern hinterlassen hatte, und schaute sich auf dem Bildschirm die ersten Worte an, die sie vor dem Straßenkehren getippt hatte.
»Als der Buchhändler starb.« Daraufhin aß sie ein Schokoladenplätzchen und legte dann eine seiner alten Lieblingsplatten auf. Es war das Requiem von Fauré. Sie hörte den Introitus. Requiem aeternam dona eis, Domine. Das Wort »aeternam« kratzte sich wiederholt in ihren Kopf und machte ihr Angst. Die Platte eierte. Sie schloss die Augen: In seiner schwarzen Jacke flatterte der Buchhändler um sie herum, räumte hier und da ein Buch auf, schimpfte vor sich hin, weil sie
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ein Werk nicht wieder auf seinen Platz gelegt hatte.
Es waren die Essais von Montaigne. Alice drehte die Platte um und legte die Nadel des Plattenspielers direkt auf den fünften Teil des Requiems: Libera me, Domine. Die Nadelspitze berührte mit einem winzigen Knistern die Vinylfläche der Platte, die sich aber weiterdrehte. Als die Stimme des Baritons um Gnade flehte, bekam die junge Frau Gänsehaut. Sie biss sich auf die Lippen und spürte die Tränen hinter ihrer Stirn, die sich aber weigerten, zu fließen, als sie die Stimme des Buchhändlers hörte: Schön, sagte er, dass diese Musik dich endlich interessiert. Sie bekam nicht mehr mit, dass der Engelschor im Paradisum, dessen Reinheit so gut zum weißen Straßenbild passte, wieder in der Disharmonie eines Katzenjammers endete. Sie war mit dieser Gleichung beschäftigt: Leben = Knistern.
Das Sterben lässt all die nebensächlichen Geräusche eines Lebens erlöschen, das Kratzen der Schallplatten, das Klopfen der Tastatur, das Zerknittern der Papiertüte, um einzig und allein einen himmlischen Chor erklingen zu lassen, den Bariton des Sterbenden und den Sopran der Engel. Und deshalb wollte der Buchhändler keine reine, perfekte Musik hören. Er wollte das beruhigende Knistern hören. Wer die Perfektion zulässt, ist tot, sagte er. Und wenn man ihn fragte, warum er keinen CD-Spieler kaufen wollte, antwortete er nur, dass die Qualität seiner dreißigjährigen Platten »menschlicher« sei, was das auch immer heißen mochte. Mensch = Fehler.
Sie sammelte mit der Kuppe ihres Zeigefingers die Krümelchen auf dem Schreibtisch, leckte sich noch die Schokoladenspur auf den Fingern ab und schlug das Gästebuch auf. Sie las Paul Worms Zeilen, Worte eines befreundeten, heute erfolgreichen Schriftstellers, der bei dem Buchhändler als junge Hoffnung vor sieben oder acht Jahren seine erste Lesung gehalten hatte. Er schrieb: »Manchmal entwickelt sich ein ganzes Buch aus dem ersten Satz, vielleicht aus einer ersten Lesung eine lange Laufbahn. Danke für die Einladung.«
Es waren die Essais von Montaigne. Alice drehte die Platte um und legte die Nadel des Plattenspielers direkt auf den fünften Teil des Requiems: Libera me, Domine. Die Nadelspitze berührte mit einem winzigen Knistern die Vinylfläche der Platte, die sich aber weiterdrehte. Als die Stimme des Baritons um Gnade flehte, bekam die junge Frau Gänsehaut. Sie biss sich auf die Lippen und spürte die Tränen hinter ihrer Stirn, die sich aber weigerten, zu fließen, als sie die Stimme des Buchhändlers hörte: Schön, sagte er, dass diese Musik dich endlich interessiert. Sie bekam nicht mehr mit, dass der Engelschor im Paradisum, dessen Reinheit so gut zum weißen Straßenbild passte, wieder in der Disharmonie eines Katzenjammers endete. Sie war mit dieser Gleichung beschäftigt: Leben = Knistern.
Das Sterben lässt all die nebensächlichen Geräusche eines Lebens erlöschen, das Kratzen der Schallplatten, das Klopfen der Tastatur, das Zerknittern der Papiertüte, um einzig und allein einen himmlischen Chor erklingen zu lassen, den Bariton des Sterbenden und den Sopran der Engel. Und deshalb wollte der Buchhändler keine reine, perfekte Musik hören. Er wollte das beruhigende Knistern hören. Wer die Perfektion zulässt, ist tot, sagte er. Und wenn man ihn fragte, warum er keinen CD-Spieler kaufen wollte, antwortete er nur, dass die Qualität seiner dreißigjährigen Platten »menschlicher« sei, was das auch immer heißen mochte. Mensch = Fehler.
Sie sammelte mit der Kuppe ihres Zeigefingers die Krümelchen auf dem Schreibtisch, leckte sich noch die Schokoladenspur auf den Fingern ab und schlug das Gästebuch auf. Sie las Paul Worms Zeilen, Worte eines befreundeten, heute erfolgreichen Schriftstellers, der bei dem Buchhändler als junge Hoffnung vor sieben oder acht Jahren seine erste Lesung gehalten hatte. Er schrieb: »Manchmal entwickelt sich ein ganzes Buch aus dem ersten Satz, vielleicht aus einer ersten Lesung eine lange Laufbahn. Danke für die Einladung.«
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Autoren-Porträt von Sylvie Schenk
Sylvie Schenk wurde 1944 in Chambéry (Frankreich) geboren. Sie lebt als freischaffende Autorin in Stolberg, Rheinland. Sie schreibt Lyrik auf Französisch und Prosa auf Deutsch. Mehrere Auszeichnungen, darunter der Hasenclever-Förderpreis. Im Picus Verlag erschienen ihre Romane "Die Tochter des Buchhändlers", "Parksünder", "Der Gesang der Haut", "Der Aufbruch des Erik Jansen" und zuletzt "Bodin lacht" (2013).
Bibliographische Angaben
- Autor: Sylvie Schenk
- 2011, 1. Auflage, 150 Seiten, Deutsch
- Verlag: Picus Verlag GmbH
- ISBN-10: 3711750702
- ISBN-13: 9783711750709
- Erscheinungsdatum: 01.12.2011
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