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"Alles hin." Die Mutter, das Geld, das Leben. - Der neue Roman von Wolf Haas

"Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut...
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Kommentare zu "Eigentum"
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Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brenda_wolf, 11.09.2023

    Als Buch bewertet

    Arbeit und Sparen, das Leben der Marianne Haas


    Ich mochte Wolf Haas´Brenner-Romane sehr gerne, so war ich auf diesen Roman sehr gespannt.

    Die fünfundneunzigjährige Mutter des Autors liegt im Sterben. Ihr Leben lang ging es ihr nicht gut, jetzt drei Tage vor ihrem Tod verkündet sie plötzlich, es ging ihr gut. Haas erinnert sich an Szenen ihres gemeinsamen Lebens und an die Erzählungen seiner Mutter. Seine Mutter war eine sparsame Frau. Sie strebte danach, es im Leben zu was zu bringen. Wir erfahren von ihrem Großvater, einem Kleinbauern, der einen kleinen Hof, ein sogenanntes Lechn, hatte, der aber damit nicht zufrieden war. Er verkaufte immer wieder sein Lechn um ihn gegen ein größeres einzutauschen, bis die Inflation kam und das Geld nichts mehr wert war. Der Lechn war futsch und aus dem Bauern wurde ein Knecht. So wollte die Mutter nicht leben, sie wollte raus aus der Armut. Und sie tat alles dafür, um sich was Eigenes zu schaffen. Aber sie war auch ein schwieriger Mensch. So sagte die Wirtin im Gasthaus zu Haas: `Deine Mutter war ein schwieriger Mensch. Sie hat fast jedem im Dorf einmal beleidigt.‘ Die Mutter konnte so vieles, sie konnte Strümpfe stopfen, zehn Bierkrüge auf einem Tablett auf einer Hand in den Biergarten tragen, blind mit Zehnfingersystem tippen, konnte Englisch und Französisch, aber sie konnte es nicht mit Menschen.

    Ihr Leben bestand aus Arbeit und sparen. Bereits als Zehnjährige kam sie zu einem Bergbauern, denn zuhause war wenig Platz mit zehn Kindern. Marianne Haas war ihr Leben lang fleißig. Später musste sie Geld verdienen, um die Eltern beim Hausbau zu unterstützen

    Am Ende schloss sich der Kreis. Die Mutter starb im selben Haus, in dem sie ihre beiden Söhne zur Welt gebracht hatte. Früher war es eine Gebärklinik, jetzt ein Altenheim.

    Es ist kein Buch, dass man in einem Rutsch lesen kann. Es setzt Denkprozesse in Gang. Haas lässt mit seiner Mutter Marianne die Kriegsgeneration aufleben. Die Lebenseinstellung war damals eine deutlich andere, als die Vorstellung der Menschen heute von einem guten Leben. Die Menschen früher strebten nach Eigentum, waren fleißig und sparsam, drehten jeden Pfennig dreimal um, bevor sie ihn ausgaben. Heute ist sparen eher uncool. Man gibt sein Geld viel leichter aus, setzt auf Freizeitaktivitäten und Konsumgüter, man pflegt die Wegwerfmentalität, materielle Dinge werden angeschafft, kurze Zeit später trennt man sich schon wieder leichten Herzens davon. Es muss was Neues her. Der Wert der Dinge wird nicht mehr geschätzt. Okay, vielleicht haben sie auch keinen Wert. Uns allen wächst der Krempel über den Kopf.

    Passend zum Inhalt ist das Cover, es vermittelt den Eindruck von Packpapier. Ich erinnere mich, dass meine Oma früher Bücher in Packpapier einband, z. B ihr Kochbuch. Ja auch da wurde gespart.

    Die Sprache des Autors ist, wie in allen seinen Büchern, geradeheraus. Wolf Haas schreibt authentisch. Er schaut den Leuten aufs Maul. Und obwohl er seine Mutter kritisch beleuchtet, spürt man durch die Zeilen doch den Respekt und die Liebe zu seiner Mutter.

    Fazit: Unbedingt lesenswert.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lesefreundin, 17.09.2023

    Als Buch bewertet

    "... meine Mutter hat es mir so oft erzählt, ich muss es abstreifen."

    Wolf Haas, der reale, vielleicht auch ein partiell fiktiver, schreibt über seine Mutter, die im Pflegeheim im Sterben liegt. Philosophische, auch skurille Gedanken gehen ihm durch den Kopf, aber auch Wut.
    Wut, die auf mich zunächst etwas irritierend wirkte. Ist es eine Strategie, Abstand vom Kommenden zu nehmen oder ist das Verhältnis zur Mutter tatsächlich lebenslang ein schwieriges gewesen?

    Marianne Haas, ein schwieriger Mensch. Für den Sohn, für die Dorfgemeinschaft. Offenbar ein Leben lang an den Verhältnissen leidend und gekränkt: "... etwas Angetanes, wovon sie sich mehrere Jahre ernährte".

    Sie konnte nicht mit den Leuten, sagt der Sohn. Schon vor ihrer Geburt geprägt vom Verlust des Bauernhofes ihres Großvaters ("Der Fehler lag ja vor ihrer Geburt"), und dessen Verdingen als Knecht, in Folge lebenslang vom Thema Eigentum besessen, ist das Familiengrab, diese zwei Quadratmeter in bester Lage auf dem schönen Dorffriedhof der erste und letzte Grundbesitz ihres Lebens.

    Kein leichtes Leben hat sie gehabt bzw. es sich nicht gemacht. Die geerbte Last des Verlusts der eigenen Scholle, der Krieg zwischen dem ersten und zweiten Tag ihrer Berufsausbildung, der tagelange Marsch in die Heimat nach Kriegsende, die schwermütige Hochzeit, das Hausen zu viert in anderthalb Zimmern, nach Jahren dann endlich eine Mietwohnung, doch für die Anzahlung zur Eigentumswohnung reicht immer das gerade angesparte Geld nicht mehr aus.

    Einiges fand ich nicht ganz nachvollziehbar, zB macht Haas aus dem schönen Lied "Besame Mucho" (wunderbar gesungen von Cesária Évora) ein immer wiederkehrendes "Bes auf mi Mutti", oder das ebenfalls wiederholt zitierte "Etwas niedergeschlagen stehen zwei Zuschauer auf der Walstatt, der Schreiber und der Leser." Das habe ich nicht mehr recherchiert, aber ich lasse mich gern zur Poetik-Vorlesung einladen;)

    Das Buch hat mich berührt. Zum einen hat es sehr viel mit unserem Menschsein zu tun, mit Erfahrungen, die so oder ähnlich jeder Mensch macht. Zum anderen wird am Lebenslauf von Marianne Haas bewusst, dass Geschichte nicht das ist, was in Büchern steht, sondern von Menschen gelebt werden musste, hier von der großen Inflation noch vor Geburt der Mutter bis zum Smartphone. Und letztendlich dieser schöne Humor von Wolf Haas und die Erkenntnis: wir können uns vieles nicht aussuchen, aber wir können entscheiden, wie wir damit umgehen.

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