Einmal Vampir, immer Vampir (ePub)

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich zu dem Werk einen Kommentar verfassen soll – und mich letztendlich dafür entschieden. Warum ich mich so schwer getan habe, steht weiter unten im Text.
Dieses Erstlingswerk ist alles andere als Literatur. Es ist in meinem Augen ein weitgehend chaotisch geschriebener Text, der am Ende vor allem Fragen offen lässt. Auf die Vielzahl von Rechtschreib- und Grammatikfehlern gehe ich hier nicht ein. LektorInnen sind teuer.
Es geht im Buch (fast ausschließlich) um Vampire, Hexen und Hybride. So werden die Zwitter aus Vampiren und Hexen hier genannt. Gelernt habe ich, dass Hexen/Hexer und Vampire natürliche Feinde sind. Dass sich das Leben dieser Protagonisten vor allem in abgelegenen, feudalen Villen und im unwegsamen, dunklen Wald abspielt. Dass Vampire vor allem Blut brauchen, war mir schon zuvor klar.
Was ich noch nicht weiß ist, wie die Vampire und (ihre) Hexen innerhalb von Minuten zwischen London, Florenz und New Orleans pendeln können. Ich weiß auch noch nicht, wie die Leichen wiederbelebt werden und warum ein Holzpflock ins Herz nur kurzfristig störend ist.
Was mir das Lesen besonders schwer gemacht hat und warum ich gekämpft habe, die 142 Seiten wirklich bis zum Ende durchzuhalten, ist die Tatsache, dass das gesamte Buch wie ein Chatprotokoll geschrieben ist. Bei rund 80 Prozent des gesamten Textes handelt es sich um direkte Rede. Viel Platz für Handlung und begleitende Erklärungen blieb da wahrlich nicht. Zudem wird der Lesefluss erheblich dadurch beeinträchtigt, dass hin und wieder die Anführungszeichen („...“) vergessen wurden. Da bleibt dann zeitweilig unklar, wer gerade spricht – Überleitungen sind äußerst selten.
Unklar blieb mir auch bis zum Ende, warum völlig unmotiviert mehrmals von der Ich-Erzählung zur Schilderung durch eine dritte Person gewechselt wird.
Sehr gerne hingegen benutzt die Autorin bekräftigende Zeichenserien, wie „!!!??!“ oder „??!“ oder „....“. Und Versalien müssen immer wieder herhalten, wenn jemand lauter wird – denn anders wird es nicht kenntlich gemacht. Chatprotokoll eben.
Es gibt absolut keinen stringenten roten Faden und erst recht nicht so etwas wie einen Spannungsbogen. Streckenweise habe ich überlegt, ob der Leser es merken würde, brächte man die 50 Kapitel einfach in eine andere Reihenfolge.
Eines ist ganz klar: Die Autorin ist verliebt in das Wörtchen „ich“. Hier ein kurzer Auszug von Seite 7: >>> Ich seufzte erneut und ließ den Kopf hängen. Warum konnte ich ihre Bitte nur nicht abschlagen? „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Verwundert hob ich den Kopf, wer sprach mich denn hier an? Ich musterte den Mann neben mir und wiederholte seine Frage. Verwirrt sah ich ihn an und zeigte mit dem Finger auf mich. Der Mann nickte und reichte mir seine Hand, zögernd legte ich meine Hand in seine. Er führte mich auf die Tanzfläche. Ich bekam sofort ein ungutes Gefühl, ich wollte aufgefordert werden, konnte aber nicht tanzen?