freiraum-verlag: Eisblumen (ePub)
Thea, Jahrgang 1957, ist in Mecklenburg geboren, aufgewachsen und dort geblieben. In schlaflosen Nächten blickt sie auf ihr bisheriges Leben zurück. Erinnerungen an ihre gescheiterte Ehe und an Schicksalsschläge während ihres Lebens in der DDR drängen sich...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „freiraum-verlag: Eisblumen (ePub)“
Thea, Jahrgang 1957, ist in Mecklenburg geboren, aufgewachsen und dort geblieben. In schlaflosen Nächten blickt sie auf ihr bisheriges Leben zurück. Erinnerungen an ihre gescheiterte Ehe und an Schicksalsschläge während ihres Lebens in der DDR drängen sich wieder in ihr Bewusstsein. Sie denkt an glückliche, aber auch schwierige Momente mit ihren Kindern und versucht rückblickend, Gründe für das heute eher komplizierte Verhältnis zu ihnen zu finden. Zwischen all das mischen sich Bilder ihrer Liebe zu Relda, mit der Thea nach der Wende ihres Lebens das ersehnte Glück und ihre Unabhängigkeit gefunden hat. Der Gedanke an Vergangenes geht mit der Angst vor der ungewissen Zukunft einher. Schnörkellos und mit klarem Blick auf die Dinge erzählt Thea von den Einschränkungen und Einsichten ihrer Lebensjahre.
Bibliographische Angaben
- Autor: Sonja Voß-Scharfenberg
- Altersempfehlung: 16 - 90 Jahre
- 2015, 1. Auflage, 96 Seiten, Deutsch
- Verlag: freiraum-verlag
- ISBN-10: 3943672549
- ISBN-13: 9783943672541
- Erscheinungsdatum: 01.03.2015
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Größe: 0.49 MB
- Ohne Kopierschutz
Pressezitat
EIN FRAUENLEBENHochsommerliche Gewitternacht. Thea, eine Frau um die fünfzig, liegt schlaflos. Der erwachsene Sohn verläßt den gemeinsamen Haushalt, er wird in einer anderen Stadt studieren. Thea wechselt in eine kleinere Wohnung. Sie zieht Bilanz.
Kindheit in Mecklenburg. Ausbildung in einem ungeliebten Beruf. Eine Liebe, die sich schnell als vergänglich erweist. Zwei Kinder trotzdem. Dann die Trennung vom Mann, eine Befreiung. Der mühevolle, manchmal trostlose Alltag einer alleinerziehenden Mutter. Die stete Überforderung zwischen Beruf und häuslichen Pflichten.
Früh, schon seit Kinderjahren, zeigt sich Theas Bedürfnis, aufzuschreiben, was ihr widerfährt. Wenigstens in einem Tagebuch, um in der Nachbetrachtung Ungerechtigkeiten und Kümmernisse handhabbar zu machen.
Sonja Voß-Scharfenberg erzählt dieses Frauenschicksal ohne Lamento. Sie breitet die Vita ihrer Protagonistin so sachlich aus, wie die Frauen in Brechts Stück Puntila sagen: “Ich habe so ein Leben.“ Beim Lesen denkt man manchmal, ein bißchen mehr Licht, ein bißchen mehr Wärme und Herzlichkeit sollten der Tapferen vergönnt sein.
Und dann geschieht es wirklich, das Wunder: In nicht mehr jungen Jahren begegnet Thea ihrer ersten großen, reinen Liebe. Es ist Relda, studierte Bibliothekarin, die jetzt als Altenpflegerin arbeitet. “Als… sie anfingen, sich die Geschichten ihrer Herkunft zu erzählen, hatten sie manchmal das Gefühl, sie seien nach der Geburt getrennte Zwillinge…Großmutterkinder. Ungeliebte Töchter…Und als die Väter mit dem Saufen anfingen…“
Sie haben sich endlich gefunden, zwei reife Frauen, zwei ausgeprägte Individuen. Voll Vergnügen an ihrer Eigenständigkeit. Voll Verständnis für das Behaupten von Distanzräumen. Jeder ihre Wohnung, zum Beispiel. Voller Freude, sich gemeinsam verständigend auf einer Sprachebene zu bewegen. Eine einzigartige, innige, sanfte Liebe in der zweiten Hälfte des Lebens.
Seine erste Hälfte haben Thea und Relda oft schmerzgebeutelt im “ruhmreichen
... mehr
Sozialismus“ erfahren. Nun quälen sie sich wie viele ihrer Generation durch den Alltag der Neuzeit mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Ein-Euro-Jobs, Entgeltvarianten, Mehraufwandsentschädigungen…
Lakonischer Satz:“Gesellschaftliche Umbrüche vernarben am besten durch Aussterben.“ Sic!
Das Buch von Sonja Voß-Scharfenberg zu lesen, bringt Gewinn. Für die Generation der Nachgeborenen sicher ebenso wie für die Altvorderen, zu der die Rezensentin zählt.
Jutta Schlott
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Ein Leben wird erzählt. Die Frau heißt Thea, geschieden, zwei Kinder, im ersten Beruf Wirtschaftskaufmann, Wechsel in die Kulturarbeit, Fernstudium am Literaturinstitut in Leipzig, später Bürokauffrau, allerlei Lehrgänge, diverse Pseudo-beschäftigungen. An der Aufzählung der Tätigkeiten kann man erkennen, dass sich Theas Leben in zwei Gesellschaften abgespielt hat. Ein Vierteljahrhundert vor der Wende und die nächsten fünfundzwanzig Jahre im neuen Deutschland. Sie ist um die Fünfzig, spürt das Altern im Gemüt und in den Knochen, und sie will den freiwillig gelebten gesellschaftlichen Konsens, zu funktionieren „wie es sich gehört“, nicht mehr ertragen. Verklärung von Sex, angeborene Mutterliebe, Geburtenwunder… Thea will die Übereinkunft mit der permanenten Verlogenheit aufkündigen. Kinderkriegen zerreißt einem den Leib, Mutterliebe ist pragmatischer Natur, und Sex, nun gut, es gibt ihn wie auch andere notwenige Verrichtungen. Das Schreiben und die Literatur sind ihre stetige Liebe, ihr geschützter Raum, ihr Drinnen. Draußen fügte sie sich, ihr Leben war unauffällig, für Freunde und Umwelt normal. Nun wird sie auffällig. Sie macht sich frei, um dem Anspruch vom eigenen Leben näher zu kommen. Sie findet eine Partnerin. Sie hat eine Vorstellung davon, wie es gehen könnte.
Wir haben nach der Wende viel vom mündigen Bürger gesprochen. Wir meinten das politisch. Sonja Voß-Scharfenberg ist eine mündige Schreiberin. Ich meine das literarisch.
Die Erzählung heißt „Eisblumen“, ein Name für Kälte und für Poesie. Zwischen diesen Polen ist die Geschichte gefasst.
Eine Frau bricht ihre Grenzen auf, macht Schluss mit der eigenen Versöhnlichkeit, die ihr Leben dimmt.
Sonja Voß-Scharfenberg erzählt ihren Stoff in der dritten Person und schafft sich damit die gewünschte Distanz zu Thea, ihrer Protagonistin. Diese Distanz hält sie durch bis zum Schluss, gestattet ihrer Heldin nicht ein einziges Mal den Ausbruch in die persönliche Rede, gibt ihr kein ICH. Sie berichtet, nüchtern und sachlich und in der dritten Person, über das Leben von drei Generationen, von Thea, ihrem Ex, von ihren und seinen Eltern, von ihren Kindern. Ein biografisches Protokoll – spröde, emotionslos. Es friert einen beim Lesen. So möchte man nicht sein. Der Schock wird gemildert, weil die eine oder andere Passage den Finger an die eigene Nase führt: Wie bin ich denn? - Die beschriebenen Personen agieren in ihrem sozialen Umfeld zwischen Nachkriegszeit, DDR und Gegenwart. In ihren Schicksalen liegt vielfacher Stoff für Geschichten, für einen Roman. Aber das ist hier nicht gemeint. Im Fokus des erzählenden Berichtes steht ganz und gar die Sonja-Figur, ein Mensch, der sich emanzipiert, der sich frei macht von sich, für sich.
„Eisblumen“ ist ein mutiges biografisches (und autobiografisches?) Protokoll, spannend zu lesen nicht nur der stringenten Form wegen, sondern auch weil es ein Feld berührt, das jedermann zu beackern hat: wie weit lasse ich mich in meinem Leben abtreiben vom eigenen Kurs. – Sonja Voß-Scharfenberg beendet ihren sachlichen Erzählbericht mit einer poetischen Metapher. „Eisblumen gefrieren in einer Art Hochzeitsweiß zu ungeheuerlichen Brautsträußen … von Gräsern und Farnen, Wegerich und Scharfgarbe, Sauerampfer und Tausendschön, so als hätte Dürer sein Großes Rasenstück ins Glas gepresst.“
Poesie kann sie auch, nicht nur Sachlichkeit.
Wie für ihre Protagonistin Thea gilt auch für Sonja Voß-Scharfenberg: das Schreiben und die Literatur sind ihr Zufluchtsort, ihr geschützter Raum.
Immer schon. Und immer wieder.
Astrid Klook
Lakonischer Satz:“Gesellschaftliche Umbrüche vernarben am besten durch Aussterben.“ Sic!
Das Buch von Sonja Voß-Scharfenberg zu lesen, bringt Gewinn. Für die Generation der Nachgeborenen sicher ebenso wie für die Altvorderen, zu der die Rezensentin zählt.
Jutta Schlott
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Ein Leben wird erzählt. Die Frau heißt Thea, geschieden, zwei Kinder, im ersten Beruf Wirtschaftskaufmann, Wechsel in die Kulturarbeit, Fernstudium am Literaturinstitut in Leipzig, später Bürokauffrau, allerlei Lehrgänge, diverse Pseudo-beschäftigungen. An der Aufzählung der Tätigkeiten kann man erkennen, dass sich Theas Leben in zwei Gesellschaften abgespielt hat. Ein Vierteljahrhundert vor der Wende und die nächsten fünfundzwanzig Jahre im neuen Deutschland. Sie ist um die Fünfzig, spürt das Altern im Gemüt und in den Knochen, und sie will den freiwillig gelebten gesellschaftlichen Konsens, zu funktionieren „wie es sich gehört“, nicht mehr ertragen. Verklärung von Sex, angeborene Mutterliebe, Geburtenwunder… Thea will die Übereinkunft mit der permanenten Verlogenheit aufkündigen. Kinderkriegen zerreißt einem den Leib, Mutterliebe ist pragmatischer Natur, und Sex, nun gut, es gibt ihn wie auch andere notwenige Verrichtungen. Das Schreiben und die Literatur sind ihre stetige Liebe, ihr geschützter Raum, ihr Drinnen. Draußen fügte sie sich, ihr Leben war unauffällig, für Freunde und Umwelt normal. Nun wird sie auffällig. Sie macht sich frei, um dem Anspruch vom eigenen Leben näher zu kommen. Sie findet eine Partnerin. Sie hat eine Vorstellung davon, wie es gehen könnte.
Wir haben nach der Wende viel vom mündigen Bürger gesprochen. Wir meinten das politisch. Sonja Voß-Scharfenberg ist eine mündige Schreiberin. Ich meine das literarisch.
Die Erzählung heißt „Eisblumen“, ein Name für Kälte und für Poesie. Zwischen diesen Polen ist die Geschichte gefasst.
Eine Frau bricht ihre Grenzen auf, macht Schluss mit der eigenen Versöhnlichkeit, die ihr Leben dimmt.
Sonja Voß-Scharfenberg erzählt ihren Stoff in der dritten Person und schafft sich damit die gewünschte Distanz zu Thea, ihrer Protagonistin. Diese Distanz hält sie durch bis zum Schluss, gestattet ihrer Heldin nicht ein einziges Mal den Ausbruch in die persönliche Rede, gibt ihr kein ICH. Sie berichtet, nüchtern und sachlich und in der dritten Person, über das Leben von drei Generationen, von Thea, ihrem Ex, von ihren und seinen Eltern, von ihren Kindern. Ein biografisches Protokoll – spröde, emotionslos. Es friert einen beim Lesen. So möchte man nicht sein. Der Schock wird gemildert, weil die eine oder andere Passage den Finger an die eigene Nase führt: Wie bin ich denn? - Die beschriebenen Personen agieren in ihrem sozialen Umfeld zwischen Nachkriegszeit, DDR und Gegenwart. In ihren Schicksalen liegt vielfacher Stoff für Geschichten, für einen Roman. Aber das ist hier nicht gemeint. Im Fokus des erzählenden Berichtes steht ganz und gar die Sonja-Figur, ein Mensch, der sich emanzipiert, der sich frei macht von sich, für sich.
„Eisblumen“ ist ein mutiges biografisches (und autobiografisches?) Protokoll, spannend zu lesen nicht nur der stringenten Form wegen, sondern auch weil es ein Feld berührt, das jedermann zu beackern hat: wie weit lasse ich mich in meinem Leben abtreiben vom eigenen Kurs. – Sonja Voß-Scharfenberg beendet ihren sachlichen Erzählbericht mit einer poetischen Metapher. „Eisblumen gefrieren in einer Art Hochzeitsweiß zu ungeheuerlichen Brautsträußen … von Gräsern und Farnen, Wegerich und Scharfgarbe, Sauerampfer und Tausendschön, so als hätte Dürer sein Großes Rasenstück ins Glas gepresst.“
Poesie kann sie auch, nicht nur Sachlichkeit.
Wie für ihre Protagonistin Thea gilt auch für Sonja Voß-Scharfenberg: das Schreiben und die Literatur sind ihr Zufluchtsort, ihr geschützter Raum.
Immer schon. Und immer wieder.
Astrid Klook
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