Hieroglyphen der Psyche (PDF)
Mit Patientenskizzen zum Kern der Psychodynamik
In jeder Sekunde der Therapie steht der Psychotherapeut vor der Aufgabe, wichtige Informationen von unwichtigen zu trennen, zu abstrahieren. Warum nicht den Patienten selbst in diesen Prozess einbeziehen? Patienten in der tiefenpsychologischen...
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Produktinformationen zu „Hieroglyphen der Psyche (PDF)“
In jeder Sekunde der Therapie steht der Psychotherapeut vor der Aufgabe, wichtige Informationen von unwichtigen zu trennen, zu abstrahieren. Warum nicht den Patienten selbst in diesen Prozess einbeziehen? Patienten in der tiefenpsychologischen Einzeltherapie zeichnen das Wesentliche ihrer Situation in Form eines Schwarz-Weiß-Schemas. In wenigen Augenblicken entstehen Skizzen, die die aktuelle innere Landschaft des Patienten visualisieren. Diese 'Bilderschrift des Psychischen' bietet Patient und Therapeut eine neue Basis der Kommunikation. Umfassend führt Christian Mayer in die Skizzentechnik als eine leicht erlernbare Methode für die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ein. Spannend beschreibt er zahlreiche Beispiele verschiedener Störungsbilder. Dabei dienen die Skizzen nicht nur als therapeutisches Instrument, sondern zeigen auch potenzielle Lösungswege auf. Sie strukturieren als Meilensteine den Therapieverlauf, liefern eine Orientierung über das Erreichte und eröffnen so Ausblicke auf den noch bevorstehenden Weg.
Der Autor Dr. med. Christian Mayer Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin, in eigener Praxis in München tätig
Der Autor Dr. med. Christian Mayer Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin, in eigener Praxis in München tätig
Lese-Probe zu „Hieroglyphen der Psyche (PDF)“
2 Vom Bild zur Skizze (S. 15) 2.1 Skizzen schaffen Bedeutung durch Vereinfachung
Ganz im Gegensatz zur traditionellen psychotherapeutischen Lehrmeinung resultiert die Orientierungslosigkeit vieler Patienten meines Erachtens zunächst nicht daher, dass sie einen Konflikt haben – sondern daher, dass sie keinen Konflikt haben. Einen Konflikt zu haben bedeutet, zwei widerstreitende Kräfte in sich zu spüren.
Die meisten Therapiesuchenden stehen aber unter dem Eindruck einer Vielzahl von Gefühlen und Erlebnissen, die sie nicht einordnen können, deren Struktur und Bedeutung sie nicht kennen. Erst durch eine Komplexitätsreduktion gelingt es, das eigentlich Widerstreitende, also die Pole eines Konflikts herauszuarbeiten und zu benennen. In dieser Phase der Therapie geht es also darum, zu vereinfachen, Unwesentliches auszusortieren, vom konkreten Einzelfall zum Allgemeinen zu abstrahieren.
Ein Schema herauszuarbeiten, das das Erleben und Handeln bestimmt, die innere Landkarte, der die Patienten unbewusst folgen, ohne es zu merken. Zunächst erscheint es widersprüchlich, dass über eine Vereinfachung, also über ein Weglassen von Information ein Mehr an Bedeutung entstehen bzw. überhaupt erst Bedeutung entstehen sollte.
Entsprechend der traditionellen Informationstheorie (Weaver u. Shannon 1949) meint »Information» lediglich die Anzahl der Bits (oder Zeichen), die von einem Sender zu einem Empfänger wandern. Damit ist allerdings noch nicht gesagt, ob der Empfänger etwas mit diesen Bits anfangen kann, ob er sie überhaupt versteht.
Wenn ich täglich in mein E-Mail-Postfach schaue und darin eine Flut von Nachrichten öffne, dann kann ich solange wenig damit anfangen, bis ich die für mich relevanten herausgefiltert habe. Eine Nachrichtensendung enthält auch zahlreiche für mich unbedeutende Fakten, genauso wie die
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täglichen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften.
Und in einem gewissen Sinne lässt sich auch das Suchen im Internet begreifen als ein Aussortieren von irrelevanter Information. Tor Nørretranders prägte für diesen Vorgang des Aussortierens, der gerade in einer Informationsgesellschaft fast unseren gesamten Alltag bestimmt, den Begriff der »Exformation« (Nørretranders 1994).
Die Exformation, die man sich als ein für mich persönlich relevanter Extrakt aus der Information vorstellen könnte, ist also das Wesentliche. Vielfalt begegnet uns überall, sie hat keinen Wert an sich. Mit der Vielfalt von Erfahrungen kommen die Patienten in die Therapie. Sie sind verwirrt und wissen nicht, welchem Kraftvektor in ihnen sie folgen sollen, welche Bedeutung sie ihren Erfahrungen zugestehen sollen.
Es erfordert geistige Arbeit um von der Vielfalt zur Einfachheit zu gelangen, wobei eine erste Selektion schon stattfindet, wenn ein Patient über sich spricht: Wenn er sich so darstellt, wählt er aus einer Unzahl von Möglichkeiten aus (wie er sich auch darstellen könnte). Er stellt damit auch dar, wer er alles nicht ist.
Bei der Bildproduktion erscheinen die Zusammenhänge etwas komplizierter: Ähnlich wie bei der Übersetzung von Erfahrung in Sprache wird bei der Übersetzung in ein Bild (und in besonderem Maße bei der Übersetzung in eine Skizze) Information weggelassen, aussortiert und damit komprimiert.
Dadurch entsteht Bedeutung. Andererseits kommt aber auch Information dazu, nämlich die spezifische Qualität des Bildhaften, das im Vergleich zur Sprache oft mehrdeutig – und damit auch wieder unklarer, weniger auf eine Bedeutung festlegbar ist.
Dies ist einerseits eine Bereicherung, indem nämlich kunsttherapeutisch mit diesen Mehrdeutigkeiten gearbeitet werden kann, vor allem weil sie Umdeutungen ermöglichen, dem Ganzen einen neuen Sinn geben können.
Und in einem gewissen Sinne lässt sich auch das Suchen im Internet begreifen als ein Aussortieren von irrelevanter Information. Tor Nørretranders prägte für diesen Vorgang des Aussortierens, der gerade in einer Informationsgesellschaft fast unseren gesamten Alltag bestimmt, den Begriff der »Exformation« (Nørretranders 1994).
Die Exformation, die man sich als ein für mich persönlich relevanter Extrakt aus der Information vorstellen könnte, ist also das Wesentliche. Vielfalt begegnet uns überall, sie hat keinen Wert an sich. Mit der Vielfalt von Erfahrungen kommen die Patienten in die Therapie. Sie sind verwirrt und wissen nicht, welchem Kraftvektor in ihnen sie folgen sollen, welche Bedeutung sie ihren Erfahrungen zugestehen sollen.
Es erfordert geistige Arbeit um von der Vielfalt zur Einfachheit zu gelangen, wobei eine erste Selektion schon stattfindet, wenn ein Patient über sich spricht: Wenn er sich so darstellt, wählt er aus einer Unzahl von Möglichkeiten aus (wie er sich auch darstellen könnte). Er stellt damit auch dar, wer er alles nicht ist.
Bei der Bildproduktion erscheinen die Zusammenhänge etwas komplizierter: Ähnlich wie bei der Übersetzung von Erfahrung in Sprache wird bei der Übersetzung in ein Bild (und in besonderem Maße bei der Übersetzung in eine Skizze) Information weggelassen, aussortiert und damit komprimiert.
Dadurch entsteht Bedeutung. Andererseits kommt aber auch Information dazu, nämlich die spezifische Qualität des Bildhaften, das im Vergleich zur Sprache oft mehrdeutig – und damit auch wieder unklarer, weniger auf eine Bedeutung festlegbar ist.
Dies ist einerseits eine Bereicherung, indem nämlich kunsttherapeutisch mit diesen Mehrdeutigkeiten gearbeitet werden kann, vor allem weil sie Umdeutungen ermöglichen, dem Ganzen einen neuen Sinn geben können.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Christian Mayer
- 2007, 136 Seiten, Deutsch
- Verlag: Schattauer GmbH, Verlag für Medizin und Naturwissenschaften
- ISBN-10: 3794564251
- ISBN-13: 9783794564255
- Erscheinungsdatum: 01.10.2007
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