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In meinem fremden Land (ePub)

Gefängnistagebuch 1944
 
 
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»Ich habe das Leben wie alle gelebt, das Leben der kleinen Leute, der Masse.« Im Herbst 1944 resümiert Hans Fallada in einer Gefängniszelle sein Leben in der NS-Diktatur, die Zeit der inneren Emigration. Unter den Bedingungen der Haft,...
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Kommentar zu "In meinem fremden Land"
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    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 20.02.2017

    Als Buch bewertet

    Fallada, oder das Leben des kleinen Mannes in Episoden von 33 bis 45

    „Ich habe nicht mitten im Tagesgeschehen gestanden, ich war nicht der vertraute Freund von Ministern und Generälen. Ich habe keine großen Enthüllungen zu machen. Ich habe das Leben gelebt wie alle, das Leben der kleinen Leute, der Masse.“, resümiert Fallada gegen Ende der Aufzeichnungen und macht sich sogar Gedanken darum, ob seine Niederschriften den Leser langweilen könnten. In seinem Gefängnistagebuch erzählt der Autor sicher nicht von großen Enthüllungen im eigentlichen Sinne, aber gerade die „kleinen alltäglichen“ Berichte haben dieses Buch für mich so lesenswert gemacht.

    Die rückblickenden Erzählungen beginnen im Januar 1933 in einer Kneipe in Berlin, in der Autor Fallada und sein Verleger Rowohlt reichlich trinken, als der Kellner ruft, dass der Reichstag brennt. Beide, betrunken genug, wollten sogar Göring beim "kokeln helfen". Was noch einmal auf eindrückliche Weise vorher von Fallada geäußertes. „Sie haben´s erfaßt, Männecken! Ich werde nich mal ´n schlechter Nationalsozialist!“, widerspiegelt. „So schlimm wird es schon nicht“, war er im Jahre 33 noch der festen Überzeugung, ist die Wut auf die Braunhelme in den nachfolgenden Jahren durch zahlreiche Erlebnisse, von denen er hier erzählt angewachsen. Er erzählt z.B. von seiner Verhaftung im Jahr 33, angeblich wegen einer Verschwörung gegen die Person des Führers, wirklich wegen übler Nachrede seines Vermieters, mit dem er in diesem Buch mehr als gründlich abrechnet. Wollte der ihn übers Ohr hauen, zieht sich der Ärger und der Streit durch weite Teile des Tagebuches. Er erzählt von seinen zahlreichen Erlebnissen und Gesprächen mit seinem Verleger Rowolth. Er beschreibt, wie aus dem Bürgermeister von Mahlendorf, ursprünglich „ehrenfester Kleinbauer“, „wunderbare Gestalt in ihrer Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit“, ein Mann entwickelt, der Lebensmittelkarten verweigert um seine Mitmenschen zu schikanieren und quälen, oder von Suhrkamp, der vom Freund zum großen Erbschleicher mutiert ist. Man erfährt von dreckigen Zellen, einem Stahlhelm im Gerichtsgefängnis Fürstenwalde, der ihm unerlaubter Weise zu Skatrunden und Gesprächen verholfen hat, seinen Begegnungen in der internationalen jüdischen Pension in Berlin, in der er einige Zeit gelebt hat, von seiner erneuten Musterung, die er mit Hilfe von Goebbels, einem erfundenen Herzleiden und jeder Menge Koffeintabletten doch noch erneut auf dauerhaft untauglich hinausgelaufen ist, von zahlreichen teuer bezahlten Streitigkeiten, die er sich leichtfertig durch seinen Ruf als Judenfreund bzw. Nazifeind eingehandelt hat. Aber er erklärt auch, dass eine Flucht aus Deutschland für ihn nie infrage gekommen wäre, dafür fühlte er sich zu sehr Deutsch, oder gibt dem Leser Einblicke in seine Träume vom unterirdischen Palast, um die NS Zeit möglichst wie in einer Art paradiesischem Winterschlaf zu überstehen. Er bedauert, dass seine Romane aufgrund äußerer Zwänge zur seichten Unterhaltungsliteratur abgesackt sind und vieles mehr.

    Die Erzählungen sind äußerst kurzweilig. Er berichtet sehr emotional und lässt einen tiefen Einblick auf seine eigenen Gefühle wie Wut, Genugtuung oder auch Verzweiflung zu. Dies lässt den Leser die einzelnen Episoden sehr direkt miterleben. Nicht immer erfolgen die Aufzeichnungen chronologisch. Zwischendurch verliert er sich, schweift ab, erzählt und schimpft dann aber lieber auf jemanden, als das Begonnene weiterzuführen. Es finden sich immer wieder heitere Episoden, wie z.B. Berichte aus der Berliner Pension, bei der er „Du lieber Himmel, es war mir doch als hätte ich Feuer gefressen.“, sicher gelernt hat nie mehr, speziell für Inder zubereitetes Essen zu probieren, was mir oft ein Grinsen im Gesicht bereitet hat. Gut gefallen mir auch die zahlreichen kleinen Spitzen, wie z.B. „Sie waren zwar nicht würdig, für ihr Heimatland Kinder zu zeugen, aber sterben durften sie dafür immerhin.“, als vom Gesetz her Sterilisierte und Erbkranke letztendlich doch in den Kriegsdienst eingezogen werden.

    „Ich muß einfach. Und weiß, daß ich wahnsinnig bin. Ich gefährde nicht nur mein Leben, ich gefährde, wie ich immer mehr beim Weiterschreieben bemerke, das Leben vieler Menschen, von denen ich berichte.“ Für mich ist dieses kurzweilige, äußerst interessante Gefängnistagebuch mehr als beeindruckend. Nicht nur, dass Fallada es unter ständiger Todesgefahr verfasst, sondern auch die Art, wie er sein Manuskript durch verschiedene Schriftarten, verschiedene Sprachen, Mikroschrift und weiteren genialen Einfällen getarnt hat, verdient meinen allergrößten Respekt.

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