Lebensqualität produzieren (PDF)
Ressourcentheorie und Machtanalyse des Wohlfahrtsstaats
Die Sozialpolitik spielt in den modernen Gesellschaften eine zentrale Rolle. Trotzdem gibt es kaum Modelle und Theorien, die über ihre Wirkungsweise Aufschluss geben könnten. Diese Lücke schließt Alban Knecht mit seiner Ressourcentheorie. Durch eine...
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Produktinformationen zu „Lebensqualität produzieren (PDF)“
Die Sozialpolitik spielt in den modernen Gesellschaften eine zentrale Rolle. Trotzdem gibt es kaum Modelle und Theorien, die über ihre Wirkungsweise Aufschluss geben könnten. Diese Lücke schließt Alban Knecht mit seiner Ressourcentheorie. Durch eine Weiterentwicklung des Capability-Ansatzes von Amartya Sen gelingt es, die Bedeutung von Ressourcen für Bildungs-, Berufs- und Gesundheitskarrieren nachzuzeichnen. Die Lebensqualität der BürgerInnen wird nicht allein durch die Umverteilung von Geld und die Zuteilung von Bildungschancen beeinflusst. Auch die gesundheitlichen, psychischen und sozialen Ressourcen werden durch die sozialstaatliche Tätigkeit strukturiert. Der Wohlfahrtstaat steuert so die Produktion der Lebensqualität verschiedener Bevölkerungsgruppen. Ländervergleiche zeigen die gesellschaftsstrukturierende Wirkung und sozialinvestive Bedeutung der unterschiedlichen Lebensqualitätsregime auf.
Lese-Probe zu „Lebensqualität produzieren (PDF)“
4 Interventionen zur Produktion von Lebensqualität (S. 213-214)Was heißt, ein Schiff führen (franz.: gouverner237)? Gewiss heißt es, sich der Seeleute anzunehmen, doch heißt es zugleich, dass Schiff und die Ladung zu übernehmen; ein Schiff zu führen heißt auch, die Winde, die Klippen, die Stürme, die Unbilden der Witterung zu berücksichtigen. Es ist dieses Herstellen einer Beziehung zwischen den Seeleuten und dem Schiff, das gerettet werden, und die Ladung, die in den Hafen gebracht werden muss, und deren Beziehung zu all jenen Ereignissen wie den Winden, den Klippen, den Unwettern, das die Führung eines Schiffs kennzeichnet. (Foucault 2006 [1978]: 146f.)
Während im zweiten Kapitel dieser Arbeit gezeigt wurde, wie der einzelne Mensch Lebensqualität mit Hilfe von Ressourcen und durch die Transformation von Ressourcen produziert, ging es im dritten Kapitel um die Bedeutung der Rahmenbedingungen für die Produktion von Lebensqualität. Kulturelle Überzeugungen und politische Auseinandersetzungen führen zu einem institutionellen Gefüge, das den Lebensverlauf jedes Einzelnen vorstrukturiert. Regime können als Beschreibung von solchen Strukturen verstanden werden.
Der Zusammenhang zwischen diesen Regimen und der individuellen Ressourcenausstattung wurde in der Forschung bisher kaum expliziert. Esping-Andersen bezieht sich in seiner Diskussion der Wohlfahrtsregime zwar auf den schwedischen Level-of- Living-Ansatz und bemerkt, dass sich die einzelnen Regime in der Verteilung der Ressourcen unterscheiden, allerdings vertieft er diesen Gedanken nicht (Esping-Andersen 1990: 57). In der Diskussion der Lebenslaufregime wird dagegen die Bedeutung von Ressourcen wie Bildung und Geld klar gesehen und deren Entwicklung über den Lebensverlauf thematisiert; dies dient dann aber nur dazu Übergänge, wie Berufseintritt, Heiratsalter und das Alter,
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in dem man Kinder bekommt, zu erklärt, jedoch nicht die Lebensqualität oder Lebenserwartung.
Im Folgenden soll nun auf Basis des im zweiten Kapitel entwickelten Modells der Ressourcentransformation und der im dritten Kapitel beschriebenen politischen und kulturellen Rahmenbedingungen ein Modell entwickelt werden, das es erlaubt, den schwer abzubildenden Zusammenhang zwischen Mikro- und Makroebene, den Mikro-Makro-Link, auf eine umfassende und übersichtliche Weise zu beschreiben. Dabei werden staatliche Interventionen darauf hin untersucht, auf welche Weise und in welchem Umfang sie dem einzelnen Menschen Ressourcen zur Verfügung stellen.
Neben direkten Ressourcenzuteilungen und -umverteilungen wird dabei auch betrachtet, inwieweit der Staat in jene Ressourcenverteilungen eingreift, die außerhalb der Sphäre direkter staatlicher Interventionen liegen. Mit Bezug auf den Ansatz von Amartya Sen stellt sich die Frage, inwieweit staatliche Interventionen neben der Zuteilung von Ressourcen die Entwicklung der Fähigkeiten (functionings) und der Handlungsspielräume (capabilities) ihrer Bürgerinnen und Bürger beeinflussen.
Es wird nun zuerst ein Mehrebenenmodell der Ressourcenzuteilung und Lebensqualitätsproduktion – als zweiter Baustein der Ressourcentheorie – entwickelt (Kap. 4.1.1). Verschiedene Interventionsarten werden systematisiert (Kap. 4.1.2) und die Zuteilung der einzelnen Ressourcen wird dargelegt (Kap. 4.2). In Kapitel 4.3 werden dann verschiedene Trends der Wohlfahrts- und Lebensqualitätspolitik aus der Perspektive der Ressourcentheorie betrachtet.
Im Folgenden soll nun auf Basis des im zweiten Kapitel entwickelten Modells der Ressourcentransformation und der im dritten Kapitel beschriebenen politischen und kulturellen Rahmenbedingungen ein Modell entwickelt werden, das es erlaubt, den schwer abzubildenden Zusammenhang zwischen Mikro- und Makroebene, den Mikro-Makro-Link, auf eine umfassende und übersichtliche Weise zu beschreiben. Dabei werden staatliche Interventionen darauf hin untersucht, auf welche Weise und in welchem Umfang sie dem einzelnen Menschen Ressourcen zur Verfügung stellen.
Neben direkten Ressourcenzuteilungen und -umverteilungen wird dabei auch betrachtet, inwieweit der Staat in jene Ressourcenverteilungen eingreift, die außerhalb der Sphäre direkter staatlicher Interventionen liegen. Mit Bezug auf den Ansatz von Amartya Sen stellt sich die Frage, inwieweit staatliche Interventionen neben der Zuteilung von Ressourcen die Entwicklung der Fähigkeiten (functionings) und der Handlungsspielräume (capabilities) ihrer Bürgerinnen und Bürger beeinflussen.
Es wird nun zuerst ein Mehrebenenmodell der Ressourcenzuteilung und Lebensqualitätsproduktion – als zweiter Baustein der Ressourcentheorie – entwickelt (Kap. 4.1.1). Verschiedene Interventionsarten werden systematisiert (Kap. 4.1.2) und die Zuteilung der einzelnen Ressourcen wird dargelegt (Kap. 4.2). In Kapitel 4.3 werden dann verschiedene Trends der Wohlfahrts- und Lebensqualitätspolitik aus der Perspektive der Ressourcentheorie betrachtet.
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Autoren-Porträt von Alban Knecht
Alban Knecht ist Lehrbeauftragter der Hochschule München und der Universität München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Sozialpolitik, Armut und Soziale Ungleichheit.
Bibliographische Angaben
- Autor: Alban Knecht
- 2010, 365 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531925733
- ISBN-13: 9783531925738
- Erscheinungsdatum: 02.09.2010
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