Lesereise Myanmar / Burma (ePub)
Gute Geister im Land der goldenen Pagoden
Burma heißt längst Myanmar, aber immer noch ist es »ein Land wie kein anderes«, wie Rudyard Kipling vor über hundert Jahren schrieb. Die Bilder des alten Asien sind hier noch zu finden: Mönche, die sich im Morgendunst ihre Speiseschalen füllen lassen und...
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Produktinformationen zu „Lesereise Myanmar / Burma (ePub)“
Burma heißt längst Myanmar, aber immer noch ist es »ein Land wie kein anderes«, wie Rudyard Kipling vor über hundert Jahren schrieb. Die Bilder des alten Asien sind hier noch zu finden: Mönche, die sich im Morgendunst ihre Speiseschalen füllen lassen und dem Spender damit gutes Karma bringen, Bauern hinter dem Holzpflug, Frauen am Brunnen, lachende Kinder, die jeden Besucher lärmend begrüßen, Gläubige, die sich das Heute mit Hilfe der »Nats«, guter Geister, erleichtern. Vor der Verklärung dieses einzigartigen Landes bewahrt den bewusst Reisenden jedoch der Blick auf den mühsamen Alltag der meisten Burmesen. Seit Jahrzehnten leben sie verarmt und weitgehend isoliert vom Rest der Welt, neuerdings aber wieder gestärkt durch mehr als nur einen Funken Hoffnung auf Freiheit und Demokratie. Bernd Schiller, Asienkenner seit fast vierzig Jahren, hat dieses traumschöne Land voller Magie und Probleme auf abenteuerlichen Wegen und mit oft gemischten Gefühlen bereist. Seine Annäherung an das neue Myanmar, das zugleich das alte Burma ist, ist einfühlsam, spannend und voller Zuneigung und gerät so immer auch zur Annäherung an die Seele Asiens.
Lese-Probe zu „Lesereise Myanmar / Burma (ePub)“
Affentheater am Mount Popa (S. 83-84)Mit den »Nats« ist nicht zu spaßen
Wir hätten es wissen müssen, wir waren gewarnt worden: Mit burmesischen Geistern und ihren Helfershelfern ist nicht zu spaßen. Schon gar nicht am Popa-Berg, wo sie und ihr König wohnen: Thagya-min, Herr über die siebenunddreißig wichtigsten Nats, die von diesem herausragenden Vulkankegel, anderthalb Autostunden von Bagan entfernt, in den Alltag nahezu aller Burmesen eingreifen, hilfreich oder mit böser Absicht, gegen die man sich auf vielfältige Weise schützen kann. Nats sind Wesen aus der Anderwelt, Schutzgötter, Kobolde, Dämonen, Untote.
Es hat sie gegeben, bevor der legendäre König Anawrahta aus Bagan vor gut tausend Jahren sich und sein Volk zu Anhängern des Erleuchteten erklärt hat. Und es gibt sie immer noch, und jeder gute Buddhist in Burma wird sie bei Laune halten wollen, mit Blumen, Kokosnüssen, Bananen, mit kleinen Ritualen an vielen Tagen, mit großen Festen in den Vollmondnächten im Mai oder Juni und im November oder Dezember. Man lebt mit ihnen zusammen, vertraut sich ihnen an, fürchtet sie, besänftigt sie, ruft sie vor Reisen oder wichtigen Entscheidungen an, ohne jemals zu vergessen, dass [112]einzig und allein Buddha die Regeln des Lebens, Sterbens und Wiedergeborenwerdens vorgegeben hat.
Das alles hatten wir ja gelesen, und die Freunde, die schon so lange im Lande leben, hatten es uns immer wieder erzählt: Niemand darf ungestraft die Nats unterschätzen. Aber mit ihren Hilfstruppen hatten wir halt nicht gerechnet. Am Popa-Berg unterhalten die Geister nämlich ein Heer sehr lebendiger, sehr tückischer Helfer: eine Horde halbwilder Affen, die es auf Taschen und Hüte, auf Kameras und manchmal sogar auf Brillen abgesehen haben, besonders aber auf Bananen und Erdnüsse.
Beides wird in
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den Buden unterhalb der »Geisterburg« verkauft. König Thagya-min und seine ruhelosen Geister schauen aus über siebenhundert Metern Höhe – Popa Taung Kalat heißt ihr Berg – einerseits auf einen flachen braungrünen Landteppich, auf dem Palmyrapalmen das Muster bilden, andererseits auf den eigentlichen Popa-Gipfel, einen erloschenen Vulkan, der mehr als doppelt so hoch wie der Zuckerhut der Nats aus dieser Ebene ragt.
Wir hatten den Zauberberg schon bei der Anfahrt aus der Ferne gesehen, er war uns wie ein burmesisches Neuschwanstein vorgekommen. Es mag zunächst an der flirrenden Hitze gelegen haben, im Thron eines Geisterkönigs ein exotisches Märchenschloss zu sehen. Aber ganz so falsch lagen wir mit unseren Fantasien denn doch nicht, wie sich bald zeigen sollte. Busse, Geländewagen, Pick-ups und Lastwagen, [113]alle mit Pilgern dicht beladen, drängen sich zwischen Menschenmassen in die enge Gasse vor einem großen, grellbunten Gebäude, dem Schauraum der Geister. Immer mehr Pilger werden von Staub- und Dieselwolken am Fuße des heiligen Berges eingehüllt.
Wir hatten den Zauberberg schon bei der Anfahrt aus der Ferne gesehen, er war uns wie ein burmesisches Neuschwanstein vorgekommen. Es mag zunächst an der flirrenden Hitze gelegen haben, im Thron eines Geisterkönigs ein exotisches Märchenschloss zu sehen. Aber ganz so falsch lagen wir mit unseren Fantasien denn doch nicht, wie sich bald zeigen sollte. Busse, Geländewagen, Pick-ups und Lastwagen, [113]alle mit Pilgern dicht beladen, drängen sich zwischen Menschenmassen in die enge Gasse vor einem großen, grellbunten Gebäude, dem Schauraum der Geister. Immer mehr Pilger werden von Staub- und Dieselwolken am Fuße des heiligen Berges eingehüllt.
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Autoren-Porträt von Bernd Schiller
Bernd Schiller hat sich als Reporter großer Magazine und Zeitungen, später als freier Journalist und Buchautor, einen Namen als Kenner des buddhistischen Kulturraums gemacht. Im Picus Verlag erschienen seine Lesereisen Sri Lanka, Myanmar/Burma, Südindien und Mekong.
Bibliographische Angaben
- Autor: Bernd Schiller
- 2011, 1. Auflage, 132 Seiten, Deutsch
- Verlag: Picus Verlag GmbH
- ISBN-10: 3711750206
- ISBN-13: 9783711750204
- Erscheinungsdatum: 01.07.2011
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Größe: 1.17 MB
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