Lesereise Rio de Janeiro (ePub)
Geliebte zwischen Strand und Dschungel
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Der Genuss der Sünde (S. 75-76)Rios Vila Mimosa wählt die Hure der Huren
Die dampfenden Fleischroste am Kopfende der Rua Frias wirken wie Brandopfer, dahinter das Verbotene unter gelben Gaslampen mit schlechter Schminke. Wenn die Handys in den BHs der Mädchen nicht wären, könnte das alles im Paris der fünfziger Jahre spielen. Oder gar in den Zwanzigern. Die Brocken für die Spieße, die hier an die Kunden verfüttert werden, beziehen die Händler vom Schlachthof nebenan. Eimerweise, denn hier in der Vila Mimosa, in Brasiliens größtem und traditionsreichstem Nuttenviertel, macht es die Masse. Von den geschätzten rund eineinhalb Millionen putas des Landes schaffen etwa fünfzehnhundert hier an.
Das sind um die siebzigtausend Nummern monatlich in der Vila Mimosa. Das sind eine Menge hungriger Kunden für einen wie Antonio. Seine Karre steht hochbeinig auf dem Pflaster, drunter döst ein Köter. Es ist die blaue Stunde, in der das Neon bereits flackert über den Bars der Rua Miguel de Frias. Antonio streicht Fett über seine Spieße, Flammenzungen fahren in die Fetzen, sie sind krustig [106]und scharf, und die Kunden auf den Plastikschemeln spülen nach mit Bier, das sie mit dem Handrücken vom Mund wischen. Was da genau verbraten wird, weiß keiner, und es will auch keiner wissen.
»Meine Kunden sind zufrieden, und die Mädchen auch.« Der Bratenduft mischt sich mit dem Schweiß und dem billigen Parfüm und den Ausdünstungen der Lust. Und wenn es geregnet hat und Schwaden vom Pflaster aufsteigen, dann könnte kein Bühnenbildner die Sünde und ihren Zauber altmodischer und operettenhafter in Szene setzen. Dann stehen die Mädchen auf den oberen Stufen der Bars in giftgrünem und höllenrotem Neonnebel, in hämmernden Techno-Rhythmen, Tempelwächterinnen und Sirenen.
Sie
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haben die Hände in die Hüfte gestemmt und werfen Blicke, als forderten sie zum sexuellen Duell heraus, und sie lachen, wie nur Siegerinnen lachen können. Viele kommen nur hierher, um zu schauen und zu trinken und mit den Mädchen zu reden. Sie ist nicht die Sache von Touristen, sondern von Einheimischen wie dem Psychoanalytiker Denizart, der hier manche begeisterte Nacht lang über »Prostitution und Verführung« meditierte: »Nur eine sehr starke Frau kann eine Perversion dieser Größenordnung aushalten.«
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Bibliographische Angaben
- Autor: Matthias Matussek
- 2011, 1. Auflage, 132 Seiten, Deutsch
- Verlag: Picus Verlag GmbH
- ISBN-10: 3711750354
- ISBN-13: 9783711750358
- Erscheinungsdatum: 01.07.2011
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
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