Medien - Krieg - Geschlecht / Medien . Kultur . Kommunikation (PDF)
Affirmationen und Irritationen sozialer Ordnungen
Die Bedeutung von Medien für den Krieg und das Gendering des Militärischen sind zwei seit langem kontrovers diskutierte Themen in den Medien-, Kultur- und Sozialwissenschaften.
Weisen etablierte stereotype Bilder von friedfertigen Frauen und...
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Produktinformationen zu „Medien - Krieg - Geschlecht / Medien . Kultur . Kommunikation (PDF)“
Die Bedeutung von Medien für den Krieg und das Gendering des Militärischen sind zwei seit langem kontrovers diskutierte Themen in den Medien-, Kultur- und Sozialwissenschaften.
Weisen etablierte stereotype Bilder von friedfertigen Frauen und kriegerischen Männern in gegenwärtigen medialen Texten Brüche und Widersprüche auf oder werden sie im öffentlichen Diskurs bekräftigt? Wie tragen populäre Medienangebote in verschiedenen kulturellen Kontexten zur Legitimation oder Infragestellung von militärischen Institutionen und Gewaltakteuren bei? Welche Rollen nehmen Journalistinnen im Spannungsfeld von Kriegsberichterstattung, Konfliktbearbeitung und emanzipatorischen Vorstellungen ein?
Der Band versammelt Beiträge von WissenschaftlerInnen unterschiedlicher sozial- und geisteswissenschaftlicher Disziplinen, die mediale Repräsentationen, Bilderpolitiken, Narrationen und Artikulationen von Gender in Krieg und Militär in synchroner wie diachroner Perspektive analysieren.
Weisen etablierte stereotype Bilder von friedfertigen Frauen und kriegerischen Männern in gegenwärtigen medialen Texten Brüche und Widersprüche auf oder werden sie im öffentlichen Diskurs bekräftigt? Wie tragen populäre Medienangebote in verschiedenen kulturellen Kontexten zur Legitimation oder Infragestellung von militärischen Institutionen und Gewaltakteuren bei? Welche Rollen nehmen Journalistinnen im Spannungsfeld von Kriegsberichterstattung, Konfliktbearbeitung und emanzipatorischen Vorstellungen ein?
Der Band versammelt Beiträge von WissenschaftlerInnen unterschiedlicher sozial- und geisteswissenschaftlicher Disziplinen, die mediale Repräsentationen, Bilderpolitiken, Narrationen und Artikulationen von Gender in Krieg und Militär in synchroner wie diachroner Perspektive analysieren.
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Kriegsdiskurs und Geschlechterdiskurs. Journalistinnen zum Ersten Weltkrieg (S. 287-288)Elisabeth Klaus/Ulla Wischermann
1 Einleitung
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Haltung von Journalistinnen zum Ersten Weltkrieg und interessiert sich insbesondere für den Zusammenhang zwischen Militarismus/Pazifismus und Antifeminismus/Feminismus. Angesprochen sind damit zwei Diskursfelder: zum einen das des Geschlechterdiskurses, in dem Geschlechterungleichheit wie auch Geschlechterideologie gleichermaßen verhandelt werden, zum anderen das des Kriegs/Friedens-Diskurses, in dem u. a. die Notwendigkeit von und das nationale Interesse an Krieg oder Frieden sowie deren jeweilige sozialen und gesellschaftlichen Folgen thematisiert werden.
Zu beiden Diskursfeldern gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts vielfältige Diskurspositionen, die großen Einfluss auf die gesellschaftlichen Debatten und Entwicklungen nahmen. Uns interessiert im Folgenden, welche Verbindungen zwischen den Feldern bestanden und wie diese in der publizistischen Arbeit von Frauen zum Tragen kamen.
Zunächst könnte man davon ausgehen, dass ein Kausalzusammenhang zwischen Pazifismus und Feminismus bestünde, so dass ein Engagement für die Frauenemanzipation zu einer prinzipiellen Ablehnung des Krieges führen würde, oder andersherum eine militaristische Orientierung zugleich eine selbstverständliche Anerkennung der traditionellen Geschlechterverhältnisse bedingte. Es könnte argumentiert werden, dass Geschlechtergerechtigkeit nur in Friedenszeiten durchzusetzen ist und eine pazifistische Haltung auf der Annahme der prinzipiellen Gleichheit aller Menschen beruht.
Damit müsste sie auch Forderungen nach Frauenemanzipation und Geschlechtergerechtigkeit beinhalten. Dass diese Überlegungen unzutreffend sind, zeigt bereits ein oberflächlicher Blick auf die politischen Haltungen
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verschiedener Frauen: So verteidigte etwa die sozialistische Feministin Lily Braun den Krieg als patriotisch. Einer der konsequentesten Kriegsgegner, Karl Kraus, hingegen machte sich in der Fackel über Bertha von Suttner und ihre Friedensbemühungen lustig und ging gegen die erste österreichische Kriegsberichterstatterin, Alice Schalek, mit explizit antifeministischen Argumenten vor.
Die Frage nach der Verbindung zwischen den beiden Diskursfeldern kann also nicht allein theoretisch geklärt werden, ihre Beantwortung bedarf vielmehr des Rückgriffs auf die Positionierungen konkreter historischer Subjekte. Welche Diskurspositionen zu Krieg und Feminismus haben Journalistinnen vor und nach 1914 aus welchen Gründen und mit welchen Argumenten jeweils eingenommen? Und welche Positionen waren dabei plausibler als andere?
Der Beginn des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914 kam weder überraschend noch unvorbereitet. Die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgerpaares in Sarajevo im Juni 1914 war nur noch ein Auslöser, der bereits lang schwelende internationale Konflikte eskalieren ließ – besonders zwischen den Großmächten Russland, England und Frankreich auf der einen und dem kaiserlichen Deutschland im Bündnis mit Österreich-Ungarn auf der anderen Seite.
Schon seit der Jahrhundertwende hatten sich in zahlreichen europäischen Staaten nationale Bewegungen herausgebildet, für die Kolonialismus und Militarismus keine Fremdworte waren. Gleichzeitig verstärkten sich in den einzelnen Ländern die sozialen und politischen Gegensätze und die monarchistischen Regierungen sahen sich erstarkenden demokratischen und sozialistischen, nicht zuletzt auch neuen Frauen-Bewegungen gegenüber. Kurz gesagt: 1914 standen bereits alle Zeichen auf Krieg, der letztlich eine Neuordnung Europas und die Überwindung nationaler Krisen bringen sollte (vgl. Craig 1980).
Die Frage nach der Verbindung zwischen den beiden Diskursfeldern kann also nicht allein theoretisch geklärt werden, ihre Beantwortung bedarf vielmehr des Rückgriffs auf die Positionierungen konkreter historischer Subjekte. Welche Diskurspositionen zu Krieg und Feminismus haben Journalistinnen vor und nach 1914 aus welchen Gründen und mit welchen Argumenten jeweils eingenommen? Und welche Positionen waren dabei plausibler als andere?
Der Beginn des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914 kam weder überraschend noch unvorbereitet. Die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgerpaares in Sarajevo im Juni 1914 war nur noch ein Auslöser, der bereits lang schwelende internationale Konflikte eskalieren ließ – besonders zwischen den Großmächten Russland, England und Frankreich auf der einen und dem kaiserlichen Deutschland im Bündnis mit Österreich-Ungarn auf der anderen Seite.
Schon seit der Jahrhundertwende hatten sich in zahlreichen europäischen Staaten nationale Bewegungen herausgebildet, für die Kolonialismus und Militarismus keine Fremdworte waren. Gleichzeitig verstärkten sich in den einzelnen Ländern die sozialen und politischen Gegensätze und die monarchistischen Regierungen sahen sich erstarkenden demokratischen und sozialistischen, nicht zuletzt auch neuen Frauen-Bewegungen gegenüber. Kurz gesagt: 1914 standen bereits alle Zeichen auf Krieg, der letztlich eine Neuordnung Europas und die Überwindung nationaler Krisen bringen sollte (vgl. Craig 1980).
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Autoren-Porträt von Martina Thiele, Tanja Thomas, Fabian Virchow
Dr. Martina Thiele ist Assistentin am FB Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg, Abteilung Kommunikationstheorien und Mediensysteme.Dr. Tanja Thomas ist Juniorprofessorin für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur an der Universität Lüneburg.
Dr. Fabian Virchow ist Professor für Theorien der Gesellschaft und politischen Handelns an der FH Düsseldorf.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Martina Thiele , Tanja Thomas , Fabian Virchow
- 2010, 2010, 363 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Martina Thiele, Tanja Thomas, Fabian Virchow
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531923420
- ISBN-13: 9783531923420
- Erscheinungsdatum: 25.06.2010
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 2.78 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"[...] der Sammelband [ist] ein sehr lesenswertes und facettenreich angelegtes Werk [...], das viele Anregungen für weitere Forschungsarbeiten liefert." tv diskurs, 4-2011"Die Stärke der Publikation besteht vor allem im interdisziplinären und deshalb sehr vielfältigen und abwechslungsreichen Blick auf die Thematik. Die Beiträge sind allesamt sehr angenehm zu lesen und bieten sowohl Journalistinnen und Journalisten, Medien- und Kommunikationswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie Genderforscherinnen und -forschern eine interessante und informative Lektüre." merz - medien + erziehung, 5-2011
"Es handelt sich insgesamt um ein sehr empfehlenswertes Buch, das fundiert und facettenreich sowohl historische als auch aktuelle Entwicklungen einbezieht und dabei in gelungener Weise die Verknüpfungen zwischen Medien, Krieg und Geschlecht beleuchtet." Rundfunk und Geschichte, 3/4-2010
"Auf über 350 Seiten werden theoretisch und empirisch verschiedenste Aspekte der Verflechtung von Medien, Krieg und Geschlecht beleuchtet. [...] Eine lohnende und spannende Lektüre für alle Interessierten!" AEP Informationen (Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft), 3-2010
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