Methoden der sicherheitspolitischen Analyse (PDF)
Eine Einführung
In diesem Sammelband werden aktuelle sicherheitspolitische Analysemethoden verständlich beschrieben und auf Fallbeispiele angewendet. Die Beiträge sind auch interdisziplinär ausgerichtet. Sie reichen von Szenarien-, Frühwarn- und Zukunftsanalysen über...
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Produktinformationen zu „Methoden der sicherheitspolitischen Analyse (PDF)“
In diesem Sammelband werden aktuelle sicherheitspolitische Analysemethoden verständlich beschrieben und auf Fallbeispiele angewendet. Die Beiträge sind auch interdisziplinär ausgerichtet. Sie reichen von Szenarien-, Frühwarn- und Zukunftsanalysen über Bürokratie- und Organisationsanalyse bis hin zu Diskursanalyse, kulturtheoretischer Analyse und vergleichender Außenpolitikanalyse. Die Fallbeispiele erstrecken sich von der Transformation der NATO und der sicherheitspolitischen Identität Europas über die Fälle Irak und Kosovo bis hin zur Nationalen Sicherheitsstrategie der USA. Das Buch repräsentiert den aktuellen Forschungsstand und ist gleichzeitig ein praxisbezogenes Methodenlehrbuch für das Fach "Internationale Politik und Sicherheit".
Lese-Probe zu „Methoden der sicherheitspolitischen Analyse (PDF)“
Einführung Sicherheitspolitik als Methode (S. 9) Alexander Siedschlag
1 Methode als Kern wissenschaftlicher Erkenntnisbildung
Alle künstlerische und alle wissenschaftliche Tätigkeit (technê kai methodos), ebenso wie alles praktische Verhalten (praxis) und jeder Entschluss (prohairesis) hat nach allgemeiner Annahme zum Ziele irgendein zu erlangendes Gut (agathon), schrieb Aristoteles am Anfang seiner Nikomachischen Ethik (Absatz I 1, in der Übersetzung nach Gigon 1967).
Theorie zählte Aristoteles also klassischerweise nicht zu den Tätigkeiten, mit denen man nach einem praktischen Gut streben kann, sondern verstand sie als interessenloses Wissenwollen, wie sich die Dinge an sich verhalten (Bien 1980: 124).
Methode ist demgegenüber der praktische Weg zur Ursachensuche und zur Erkenntnisbildung, der Weg des wissenschaftlichen Vorgehens, das Forschungsverfahren. In der sicherheitspolitischen Forschung sind solche systematisierten Wege besonders wichtig, weil unsere eigenen Weltbilder und politischen Auffassungen hier besonders stark zu Buche schlagen und jenen bias, d.h. jene intellektuelle und wertgeladene Voreingenommenheit bedingen, die uns Sozialwissenschaftler so oft an einer rationalen Analyse der Welt hindert.
Wir alle haben unsere impliziten Alltagstheorien, warum es Krieg gibt, ob Sicherheitspolitik eher militärische Streitlösung oder Friedenspolitik sein soll, wie man überhaupt mit Konflikten umgeht usw. Mit den darin auch enthaltenen Vorurteilen können wir nur dann wissenschaftlich akzeptabel umgehen, wenn wir versuchen, klare, von anderen nachvollziehbare Analysewege zu beschreiten und nicht zu sagen: Ich bin Realist und analysiere Sicherheitspolitik als naturgegebenes Machtspiel, denn ich habe Recht oder: Ich bin Konstruktivist und analysiere Sicherheitspolitik als Vergesellschaftungsphänomen, denn dadurch, dass ich das tue, merke ich, dass es richtig ist usw. Derzeit erleben wir eine Renaissance der an
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Großtheorien orientierten sicherheitspolitischen Forschung (z.B. Kolodziej 2005, Sheehan 2005).
Viel relevanter jedoch wäre eine Diskussion über die verfügbaren Methoden, mit denen man das Entstehen und die Entscheidung über die Art der Bearbeitung von sicherheitspolitischen Bedrohungsbildern oder Bedrohungsperzeptionen (d.h. subjektiv gefühlten Bedrohungen) wissenschaftlich nachvollziehen kann.
Als Bemessungsgrundlage für Fortschritt in der fachspezifischen Analysekapazität gilt im Bereich Internationale Politik und Sicherheit indes nach wie vor zumeist die Weiterentwicklung oder der Test großer Forschungsprogramme, die mit den Standard-Großtheorien (z.B. Neorealismus, Liberalismus, Institutionalismus usw.) gleichgesetzt werden (wie z.B. bei Elman/Elman 2003, aber früher auch der Autor selbst in Siedschlag 1997). Es ist mittlerweile paradox, besonders im Fachgebiet Internationale Politik, welches schon seiner Entstehung nach (als Friedenswissenschaft nach dem Ersten Weltkrieg) unmittelbar mit der systematischen Bewältigung von Gegenwartsproblemen verbunden ist, den Erkenntnisfortschritt weiterhin so vorherrschend auf dem Theoriesektor zu suchen.
Theoriedebatten sind im Fach Internationale Politik und Sicherheit immer wieder zum Selbstzweck geworden, was sie jedoch nie sein sollten (siehe bereits die Kritik von Mansbach 1996).
Politikwissenschaft als solche zeichnet sich nämlich seit jeher, worauf herausragende Vertreter wie Arnold Bergstraesser und Ernst Fraenkel hingewiesen haben, durch ihre spezielle Leistung der Synopse aus: sich nicht nur einer Perspektive und einer Leitmethode zu bedienen, sondern verschiedene theoretische Sichtweisen und methodische Zugänge miteinander in der systematischen (nämlich ihrerseits methodisch geleiteten) Zusammenschau zu verbinden. Im zeitgenössischen Fach Internationale Politik verdankt sich diese Einsicht dem deutschen Neorealismus (siehe z.B. Kindermann 1965, zusammenfassend Siedschlag 2001).
Das synoptische Analyseprinzip im Fach Internationale Politik ist im Grundsatz aber älter und geht auf das paradigmatische Werk Syllabus on International Relations von Parker T. Moon (1925) zurück. So folgt auch dieser Band der Idee, paradigmenüberbrückend zu wirken und im Dienst des Erkenntnisfortschritts sowie der Methodenentwicklung unterschiedliche Denkweisen so weit wie möglich komplementär aufzufassen, d.h. sie in wechselseitiger Ergänzung zur Anwendung zu bringen.
Viel relevanter jedoch wäre eine Diskussion über die verfügbaren Methoden, mit denen man das Entstehen und die Entscheidung über die Art der Bearbeitung von sicherheitspolitischen Bedrohungsbildern oder Bedrohungsperzeptionen (d.h. subjektiv gefühlten Bedrohungen) wissenschaftlich nachvollziehen kann.
Als Bemessungsgrundlage für Fortschritt in der fachspezifischen Analysekapazität gilt im Bereich Internationale Politik und Sicherheit indes nach wie vor zumeist die Weiterentwicklung oder der Test großer Forschungsprogramme, die mit den Standard-Großtheorien (z.B. Neorealismus, Liberalismus, Institutionalismus usw.) gleichgesetzt werden (wie z.B. bei Elman/Elman 2003, aber früher auch der Autor selbst in Siedschlag 1997). Es ist mittlerweile paradox, besonders im Fachgebiet Internationale Politik, welches schon seiner Entstehung nach (als Friedenswissenschaft nach dem Ersten Weltkrieg) unmittelbar mit der systematischen Bewältigung von Gegenwartsproblemen verbunden ist, den Erkenntnisfortschritt weiterhin so vorherrschend auf dem Theoriesektor zu suchen.
Theoriedebatten sind im Fach Internationale Politik und Sicherheit immer wieder zum Selbstzweck geworden, was sie jedoch nie sein sollten (siehe bereits die Kritik von Mansbach 1996).
Politikwissenschaft als solche zeichnet sich nämlich seit jeher, worauf herausragende Vertreter wie Arnold Bergstraesser und Ernst Fraenkel hingewiesen haben, durch ihre spezielle Leistung der Synopse aus: sich nicht nur einer Perspektive und einer Leitmethode zu bedienen, sondern verschiedene theoretische Sichtweisen und methodische Zugänge miteinander in der systematischen (nämlich ihrerseits methodisch geleiteten) Zusammenschau zu verbinden. Im zeitgenössischen Fach Internationale Politik verdankt sich diese Einsicht dem deutschen Neorealismus (siehe z.B. Kindermann 1965, zusammenfassend Siedschlag 2001).
Das synoptische Analyseprinzip im Fach Internationale Politik ist im Grundsatz aber älter und geht auf das paradigmatische Werk Syllabus on International Relations von Parker T. Moon (1925) zurück. So folgt auch dieser Band der Idee, paradigmenüberbrückend zu wirken und im Dienst des Erkenntnisfortschritts sowie der Methodenentwicklung unterschiedliche Denkweisen so weit wie möglich komplementär aufzufassen, d.h. sie in wechselseitiger Ergänzung zur Anwendung zu bringen.
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Autoren-Porträt
Dr. Alexander Siedschlag ist Universitätsprofessor an der Universität Innsbruck und leitet dort die Abteilung "Europäische Sicherheitspolitik".
Bibliographische Angaben
- 2008, 2006, 356 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Alexander Siedschlag
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531902296
- ISBN-13: 9783531902296
- Erscheinungsdatum: 19.01.2008
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 2.93 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"[Der Band] muss als gelungen bezeichnet werden, sind doch die Aufsätze klar formuliert und mit einer hohen Anzahl wissenschaftlicher Nachweise fundiert." AGIPS-Rezensionen (Arbeitsgemeinschaft für Internationale Politik & Sicherheit), 13/2007"Der [...] Band ist an sich als Lehrbuch konzipiert, geht aber weit über diesen Anspruch hinaus. Zum einen wird eine große, bisher bestandene Lücke geschlossen. [...] Zum anderen stellt der Band gewissermaßen auch ein Handbuch und Nachschlagewerk zur Methodik der sicherheitspolitischen Forschung dar.[..] Das Buch ist äußerst gut gelungen, neue, sicherlich noch erweiterte Auflagen kann man jetzt schon direkt vor sich sehen." International - Die Zeitschrift für internationale Politik, 01/2007
"[...] sehr lesenswert. Denn in diesem Kompendium wird in wissenschaftlich fundierter Weise theoretische Innovation mit politischer Empirie verbunden. Die Beiträge sind sehr sorgfältig strukturiert und mit Literaturreferenzen dicht bestückt." WeltTrends, 53/2007-2007
"Die Aktualität der Themen macht das Buch für ein breites Publikum interessant." www.e-politik.de, 31.05.2006
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