Seelenfinster (ePub)

Eigentlich sollte Slevin schleunigst von diesem Ort verschwinden, das wusste er. Statt dessen starrte der Vampir nun schon seit einer kleinen Ewigkeit in das Bild des Spiegels, vor ihm an der Wand.
Doch es war nicht seine blasse Haut, die ihn so erschreckte, obwohl gesund nun wirklich anders aussah. Und es waren auch nicht seine Haare, die ihm zwar wirr und spröde vom Kopf standen und ins Gesicht hingen, aber immer noch rabenschwarz waren.
Was ihn so erschreckte und definitiv nicht mehr die gleiche Farbe hatte, waren seine Augen.
Warum zum Teufel hatte er auf einmal grüne Augen?
Allerdings nicht so, wie ein Mensch grüne Augen hatte. Seine Augen funkelten unnatürlich und die Farbe darin schien sich zu bewegen und stetig etwas heller und wieder dunkler zu werden.
Slevins Freude über die vor ihm liegende Freiheit, hatte einen gewaltigen Knacks bekommen. Und das nicht aus Eitelkeit! Niemand würde mit einem Mann, der solch seltsame Augen hatte auch nur ein Wort wechseln. Jeder, der ihn sehen würde, würde ihn für ein Monster, oder schlimmer noch, einen Dämon halten.
Glaubten die Menschen inzwischen überhaupt noch an Dämonen, Vampire oder Hexen?
Sofort drängten sich die Erinnerungen an diese eine Hexe in ihm hoch, die ihn zwar verraten hatte, aber die sich trotzdem, jeden Tag und jede Nacht der letzten Jahre seiner Gefangenschaft in seine Gedanken und Träume geschlichen hatte.
War sie irgendwo dort draußen, vielleicht gar nicht weit von hier?
Und was war mit seinem Bruder Yascha, an dessen Gesicht er sich inzwischen kaum mehr erinnern konnte?
Es blieb ihm nur eine Wahl!
Er musste aus dieser Burg fliehen und es herausfinden!