Sein Leben hingeben / Ignatianische Impulse Bd.46 (PDF)
Suizid, Martyrium und der Tod Jesu
Warum war Jesu Tod kein Suizid? Was ist von "Suizid-Attentätern" zu halten? Was ist ein Martyrer? Was bedeutet der Martyrertod Jesu für uns? Kann man aus Liebe sein Leben hingeben? Aus ignatianischem Denken hilft Klaus Mertes, in dieser Frage über Leben und Tod die Geister zu unterscheiden.
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Produktinformationen zu „Sein Leben hingeben / Ignatianische Impulse Bd.46 (PDF)“
Warum war Jesu Tod kein Suizid? Was ist von "Suizid-Attentätern" zu halten? Was ist ein Martyrer? Was bedeutet der Martyrertod Jesu für uns? Kann man aus Liebe sein Leben hingeben? Aus ignatianischem Denken hilft Klaus Mertes, in dieser Frage über Leben und Tod die Geister zu unterscheiden.
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7. Warum überhaupt Sühne bei Gott? – die Problematik des Gottesbildes (S. 39-40) Warum überhaupt Sühne? Nehmen wir an, dass der Martyrertod tatsächlich Sünden sühnt, so bleibt doch die Frage, ob »man«, also Gott, nicht auf diese Sühne grundsätzlich verzichten könnte. Könnte Gott nicht vollkommen darauf verzichten? Oder fordert Gott im Namen der Gerechtigkeit ein Sühnopfer von uns? Fordert er den Martyrertod und gibt sich erst zufrieden, wenn sich einer findet, der ihn stirbt? Will er von uns versöhnlich gestimmt werden, bevor er vergibt? Die Fragen machen ein Problem des Gottesbildes deutlich, das hinter vielen Anfragen an die Sühne-Theologie steht. Wenn Gott so wäre, wie die Frager befürchten, dann würde tatsächlich etwas nicht stimmen.
Verschärft wird die Frage durch die Wirkungsgeschichte der »Satisfaktionstheorie« des Anselm von Canterbury. Sie stammt aus dem Mittelalter, steht aber bis heute Pate bei mancher vehementen Ablehnung oder Verteidigung des Sühne-Gedankens im Zusammenhang des Todes Jesu. Vereinfacht gesagt, lautet die Theorie Anselms so: Gott ist durch die Sünde des Menschen unendlich verletzt. Dabei hängt die Unendlichkeit der Verletzung mit der Unendlichkeit Gottes zusammen, nicht mit der Unendlichkeit der Sünde. Die Sünde bekommt nämlich ihr Gewicht erst durch den, gegen den sie sich richtet. Eine Sünde gegen einen Menschen ist endlich, weil der Mensch endlich ist, eine Sünde gegen Gott hingegen unendlich, weil Gott unendlich ist. Weil aber die Sünde gegen Gott unendlich ist, bedarf es einer unendlichen »Genugtuung«, eines unendlichen Ausgleichs durch den Täter. Diesen Ausgleich kann der Mensch aber nicht leisten, und zwar deswegen nicht, weil er endlich ist. Es muss also der Gottessohn Mensch werden, um von der Täterseite her
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durch seinen Tod den Ausgleich zu schaffen, den er leisten kann, weil er der unendliche Sohn des Vaters ist.
Texte aus dem Neuen Testament scheinen diesen Gedanken zu bestätigen. Die »Sendung« des Sohnes »als Sühne für unsere Sünden« (1 Joh 4,10), die »Hingabe« des Sohnes durch den Vater in den Tod (Röm 8,32): Solche Sätze wiesen – missverstanden – auf ein Menschenopfer hin, dessen Entrichtung Gott für die Versöhnung verlangt. Dass er dabei seinen eigenen Sohn opfert und keine anderen Menschenkinder, macht die Sache nicht besser. Eher wirkt es wie ein Trick, um die Vorstellung von Gottes Liebe angesichts eines geforderten Menschenopfers überhaupt noch zu retten – als würde Gott aus Liebe zu uns den Sohn opfern, um uns zu ersparen, Gleiches mit unseren Erstgeborenen zu tun. Gerade die komplizierten gedanklichen Operationen um das Isaak-Opfer Abrahams (vgl. Gen 22) machen deutlich, in welche Fallstricke man geraten kann, wenn man in diese Richtung weiterzudenken versucht: So wie Gott damals von Abraham forderte, seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern, so fordert er dieses Opfer nun angeblich von sich selbst. Und wie Abraham bereit war, dem Befehl Gottes zu folgen, so ist Gott nun angeblich bereit, seinen Sohn zu opfern. Lässt sich unter diesen Voraussetzungen die Opferung des eigenen Sohnes durch Gott als dessen Liebestat zu den Menschen interpretieren?
Texte aus dem Neuen Testament scheinen diesen Gedanken zu bestätigen. Die »Sendung« des Sohnes »als Sühne für unsere Sünden« (1 Joh 4,10), die »Hingabe« des Sohnes durch den Vater in den Tod (Röm 8,32): Solche Sätze wiesen – missverstanden – auf ein Menschenopfer hin, dessen Entrichtung Gott für die Versöhnung verlangt. Dass er dabei seinen eigenen Sohn opfert und keine anderen Menschenkinder, macht die Sache nicht besser. Eher wirkt es wie ein Trick, um die Vorstellung von Gottes Liebe angesichts eines geforderten Menschenopfers überhaupt noch zu retten – als würde Gott aus Liebe zu uns den Sohn opfern, um uns zu ersparen, Gleiches mit unseren Erstgeborenen zu tun. Gerade die komplizierten gedanklichen Operationen um das Isaak-Opfer Abrahams (vgl. Gen 22) machen deutlich, in welche Fallstricke man geraten kann, wenn man in diese Richtung weiterzudenken versucht: So wie Gott damals von Abraham forderte, seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern, so fordert er dieses Opfer nun angeblich von sich selbst. Und wie Abraham bereit war, dem Befehl Gottes zu folgen, so ist Gott nun angeblich bereit, seinen Sohn zu opfern. Lässt sich unter diesen Voraussetzungen die Opferung des eigenen Sohnes durch Gott als dessen Liebestat zu den Menschen interpretieren?
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Autoren-Porträt von Klaus Mertes
Klaus Mertes SJ, geb. 1954, seit 1988 Lehrer in den Fächern Religion und Latein; seit 2000 Rektor des Canisius-Kollegs in Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Klaus Mertes
- 2010, 1. Auflage, 80 Seiten, Deutsch
- Verlag: Echter Verlag GmbH
- ISBN-10: 3429033101
- ISBN-13: 9783429033101
- Erscheinungsdatum: 01.07.2010
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