Soziale Bewegungen / Studientexte zur Soziologie (PDF)
Ursachen, Wirkungen, Mechanismen
Dieses Lehrbuch führt in den Zusammenhang von Modernisierung und Protest ein und bietet damit einen Einstieg in die Soziologie sozialer Bewegungen. Es werden u.a. folgende Fragen beantwortet: Wie entstehen Protestbewegungen? Von welchen Bedingungen hängt...
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Produktinformationen zu „Soziale Bewegungen / Studientexte zur Soziologie (PDF)“
Dieses Lehrbuch führt in den Zusammenhang von Modernisierung und Protest ein und bietet damit einen Einstieg in die Soziologie sozialer Bewegungen. Es werden u.a. folgende Fragen beantwortet: Wie entstehen Protestbewegungen? Von welchen Bedingungen hängt ihr Erfolg ab? Was sind die Mechanismen ihrer Mobilisierung? ...
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2 Die Schattenseiten der Moderne (S. 21) Der gemeinsame Kern moderner Gesellschaften besteht nicht in den substanziellen Ausprägungen ihrer wirtschaftlichen, politischen oder sozialen Ordnung, sondern in einer Reihe von charakteristischen Prozessen, vor allem struktureller Differenzierung und erhöhter Mobilisierung (Eisenstadt 1968: 257), die in allen Gesellschaften zu ähnlichen Problemen führen, nicht immer jedoch zu den gleichen Lösungen.
Eisenstadt (1971: 4-5) zufolge bezieht sich der Begriff der strukturellen Differenzierung erstens darauf, dass Menschen mit unterschiedlichen Charakteristika unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen bzw. Rollen ausfüllen und dabei zweitens auf vielfältige Art und Weise miteinander verbunden sind. In diesem Sinne finden sich Konturen der strukturellen Differenzierung und Arbeitsteilung, etwa zwischen den Geschlechtern oder Altersgruppen, selbst in den einfachsten Gesellschaften.
Von den archaischen Stammesgesellschaften bis zur modernen Informationsgesellschaft lässt sich allerdings eine Tendenz zu immer komplexeren Formen der Spezialisierung und Arbeitsteilung erkennen, wobei sich drei primäre Differenzierungsmuster unterscheiden lassen (Luhmann 1998a):
(a) segmentäre Differenzierung auf der Basis gleichartiger und gleich- rangiger Teilsysteme wie Familien, Clans oder Stämmen,
(b) hierarchische Differenzierung auf der Basis von ungleichartigen und ungleichrangigen Teilsystemen wie Ständen, Schichten, Kasten etc.,
(c) funktionale Differenzierung auf der Basis von ungleichartigen, aber gleichrängigen Teilsystemen wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder Religion.
Die soziologische Modernisierungstheorie geht somit davon aus, dass die gesellschaftlichen Strukturen sich im Verlauf der menschlichen Entwicklungsgeschichte immer stärker nach funktionalen Gesichtspunkten organisieren. Wurden in vormodernen Gesellschaften noch zahlreiche Aufgaben von einem Teilsystem - zum Beispiel Clans oder Ständen-
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abgedeckt, so entstehen in der modernen Gesellschaft zunehmend institutionelle Komplexe, die jeweils auf eine bestimmte Funktion spezialisiert sind: Die Wissenschaft organisiert beispielsweise den Erkenntnisfortschritt, die Wirtschaft die Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen und die Politik das Zustandekommen von kollektiv verbindlichen Entscheidungen.
,,Kein Teilsystem kann in dieser Hinsicht durch ein anderes ersetzt werden. Aber diese allseitige Unersetzbarkeit begründet auch eine grundsätzliche Gleichrangigkeit der Teilsysteme. Keines steht- wie der Adel und die Kirchenfürsten im Mittelalter- an der Spitze der Gesellschaft" (Schimank und Volkmann 1999: 6-7).
In der Konsequenz beruht die Reproduktion moderner Gesellschaften primär auf der Leistungsfähigkeit der funktionalen Teilsysteme. Segmentär und hierarchisch differenzierte Einheiten sind in diesem Zusammenhang nicht unbedeutend geworden, sie werden in ihren Einsatzmöglichkeiten jedoch zunehmend durch die funktionalen Teilsysteme reguliert (Luhmann 1998a: 612). Die Untersuchung von sozialen Differenzierungsprozessen gehört traditionell zu den zentralen Interessengebieten der Soziologie. Klassiker wie Spencer, Marx, Comte, Durkheim, Weber, Simmel, Parsons und Luhmann haben dazu wichtige Beiträge geleistet.
Obwohl das umfangreiche Werk der Klassiker den Hintergrund für die vorliegende Untersuchung bildet, beabsichtigen die folgenden Abschnitte keine Exegese der verschiedenen Ansätze, weil dies den Rahmen dieser Studie sprengen würde. Vielmehr geht es darum, in einer systematischen Übersicht einige zentrale Aspekte der Differenzierungstheorie herauszuarbeiten, die für die Entstehung und Wirkung von sozialen Protestbewegungen von Bedeutung sind.
Die ausschlaggebenden Fragen lauten: Was sind die Triebkräfte hinter der Modernisierung? Was sind ihre Folgeprobleme?
2.1 Antriebskräfte der Modernisierung
Obgleich es nicht möglich ist, den Beginn der Moderne genau zu datieren, wird im Allgemeinen die Renaissance als ihr historischer Ausgangspunkt angesehen. In dieser Periode setzte mit der schleichenden Erosion des religiösen Kosmos auf der kulturellen Ebene ein Prozess der zunehmenden weltanschaulichen Pluralisierung und Entgrenzung von Sinnhorizonten ein (Kaufmann 1986: 301, Luckmann 1991, Berger u.a. 1975).
,,Kein Teilsystem kann in dieser Hinsicht durch ein anderes ersetzt werden. Aber diese allseitige Unersetzbarkeit begründet auch eine grundsätzliche Gleichrangigkeit der Teilsysteme. Keines steht- wie der Adel und die Kirchenfürsten im Mittelalter- an der Spitze der Gesellschaft" (Schimank und Volkmann 1999: 6-7).
In der Konsequenz beruht die Reproduktion moderner Gesellschaften primär auf der Leistungsfähigkeit der funktionalen Teilsysteme. Segmentär und hierarchisch differenzierte Einheiten sind in diesem Zusammenhang nicht unbedeutend geworden, sie werden in ihren Einsatzmöglichkeiten jedoch zunehmend durch die funktionalen Teilsysteme reguliert (Luhmann 1998a: 612). Die Untersuchung von sozialen Differenzierungsprozessen gehört traditionell zu den zentralen Interessengebieten der Soziologie. Klassiker wie Spencer, Marx, Comte, Durkheim, Weber, Simmel, Parsons und Luhmann haben dazu wichtige Beiträge geleistet.
Obwohl das umfangreiche Werk der Klassiker den Hintergrund für die vorliegende Untersuchung bildet, beabsichtigen die folgenden Abschnitte keine Exegese der verschiedenen Ansätze, weil dies den Rahmen dieser Studie sprengen würde. Vielmehr geht es darum, in einer systematischen Übersicht einige zentrale Aspekte der Differenzierungstheorie herauszuarbeiten, die für die Entstehung und Wirkung von sozialen Protestbewegungen von Bedeutung sind.
Die ausschlaggebenden Fragen lauten: Was sind die Triebkräfte hinter der Modernisierung? Was sind ihre Folgeprobleme?
2.1 Antriebskräfte der Modernisierung
Obgleich es nicht möglich ist, den Beginn der Moderne genau zu datieren, wird im Allgemeinen die Renaissance als ihr historischer Ausgangspunkt angesehen. In dieser Periode setzte mit der schleichenden Erosion des religiösen Kosmos auf der kulturellen Ebene ein Prozess der zunehmenden weltanschaulichen Pluralisierung und Entgrenzung von Sinnhorizonten ein (Kaufmann 1986: 301, Luckmann 1991, Berger u.a. 1975).
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Autoren-Porträt von Thomas Kern
PD Dr. Thomas Kern arbeitet am Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg.
Bibliographische Angaben
- Autor: Thomas Kern
- 2008, 220 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531907646
- ISBN-13: 9783531907642
- Erscheinungsdatum: 15.02.2008
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 12 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Die Stärke des Buches besteht zweifelsohne in seinem problemorientierten Zuschnitt: die Schattenseiten der Moderne und die sich daran knüpfenden Konfliktlinien werden systematisch entfaltet. [...] eine anregende (modernisierungs)theoretische Diskussion aktueller Entwicklungen im Sektor sozialer Bewegungen." www.socialnet.de, 25.09.2009"Der [...] Band bietet [...] einen komprimierten, gut verständlichen Überblick und richtet sich an Leserinnen und Leser, die eine Einführung über den Stand der Debatte um die neuen sozialen Bewegungen mit einem modernisierungstheoretischen Schwerpunkt suchen. Der Band schließt damit - längst überfällig - eine gravierende Lücke im Lehrbuch-Markt." Soziologische Revue, 4-2008
"[...] es [handelt] sich nicht allein um ein Lehrbuch, sondern vielmehr um einen eigenen theoretischen Beitrag zur Erforschung sozialer Bewegungen. [...] Kern nimmt [...] eine diagnostische, hoch interessante Einordnung heutiger sozialer Bewegungen vor. [...] Kerns Argumente sollten [...] in der Bewegungsforschung wahrgenommen werden, weil sie eine interessante Perspektive eröffnen zur Einordnung sozialer Bewegungen in die Gesellschaftstheorie." Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, 3-2008
"Durch die modernisierungstheoretische Perspektive erhält das Lehrbuch einen roten Faden, der eine gute Nachvollziehbarkeit der Analyse ermöglicht." www.zpol.de (Zeitschrift für Politikwissenschaft), 15.07.2008
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