Treibgut – 42 Spuren am Strand (PDF)
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42 Autorinnen und Autoren hinterlassen 42 Spuren in Form ihrer unverwechselbaren Texte. Vielfalt und Eigenart prägen die fünf Jahre, in denen die Bochumer Initiative Treibgut nicht müde geworden ist, Lesungen zu organisieren. Fünf Jahre, in denen so unterschiedliche Autoren wie Frank Goosen, Jörg Albrecht, Matthias Schamp, Oliver Uschmann und Linus Volkmann gleichermaßen Publikum wie Veranstalter begeistert und unterhalten haben. Viele noch weitgehend unentdeckte Talente schlagen neue Wellen im Wortmeer und behaupten sich neben etablierten Künstlern.
Nach der Bühne nun das Buch. Eine Momentaufnahme gegenwärtiger Strömungen in der regionalen Literaturszene und darüber hinaus. Mal extrovertiert, hemmungslos, satirisch, dann wieder ruhig und gelassen – für jeden und jede ist mindestens ein neuer Lieblingstext dabei.
Treibgut. Kommt gut, bleibt gut.
Mein lieber junger Kollege,
langsam gefallen Sie mir. Jeder andere hätte aufgegeben, aber Sie halten den Kontakt. Wer sich so demütigen lässt, der kann’s im Literaturbetrieb weit bringen. Gnadenlos freundlich zu bleiben, betrachte ich als Ihre Stärke, über Ihre Manuskripte dagegen muss ich schweigen, dieses wispernde Zeug schicke ich Ihnen wieder mit gesonderter Post zurück. Wissen Sie: Ihr Durchhalten ist eine Form von diskretem Sadismus. Weniger, weil Sie mich zwingen könnten, Ihnen auf all Ihre Briefe zu antworten, sondern weil Sie mir damit zeigen, dass ich alte Schachtel Ihre Geduldigkeit nicht beherrsche.
Dafür erzähle ich Ihnen jetzt – aus reiner Rachlust – etwas über den Misserfolg. Es sollte Sie endgültig dazu bringen, Hobbyschreiber zu bleiben. Wahrscheinlich ist auch das immer noch nutzlos, aber danach habe ich meine Pflicht als verbitterte, verschlissene Autorin erfüllt. Sie wurden reichlich gewarnt.
Also.
Unter Ihren Altersgenossen herrscht eine gewisse Boheme-Romantisierung, richtig? Gemeinsam in Club-Atmosphäre auf verpilzten Sperrmüllsofas sitzen, sich rätselhafte Texte vorlesen und mit Bionade anstoßen – das . nden Sie todchic. Diese dekorative Bedürfnis losigkeit passt zum Künstlersein wie die Isomatte zum Campingplatz. (Spitzwegs armer Poet, dieser skandierende Altfreak, trägt übrigens eine Schlafmütze.) Bald, mein Lieber, werden Sie Ihre kleinen dichtenden Freunde verlassen, denn die Crux der Kunst besteht darin, es irgendwann ernst meinen zu müssen, sich zu entscheiden und sich zu unterscheiden. Plötzlich sind Sie das Objekt einer Stuhl-Tisch-und-Wasserglas- Lesung, vor einem Publikum. Einem, das ihr erstes Buch kaufen soll. Einem, das älter ist als Sie. (Statt des Wasserglases können Sie sich ja eine Bionade
Es folgen nach Ihrem hübschen Text, der hübsch beklatscht wird, die »Fragen an den Autor«, die ungefähr dem Kulturwert eines Bingo- Nachmittags entsprechen: »Ist das autobiogra. sch?« (stöhnen Sie nicht hochmütig, denn diese Frage zeigt Interesse) oder »welches sind Ihre literarischen Vorbilder?« (beweist Geringschätzung) oder »wa rum schreiben Sie?« (entlarvt Eitelkeit). Und sobald Sie außerhalb der größten Städte vorlesen, wollen die Leute wissen: »Können Sie davon leben? «
- Autoren: Ulrich Schröder , Denise Schynol , Julia Sandforth
- 2007, 198 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Ulrich Schröder, Christoph Villis, Denise Schynol, Julia Sandforth
- Verlag: UVRR Universitätsverlag Rhein-Ruhr
- ISBN-10: 3940251135
- ISBN-13: 9783940251138
- Erscheinungsdatum: 01.01.2007
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