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Wann wird diese Hölle enden? (ePub)

Das Mädchen, das das Warschauer Ghetto überlebte. Das Tagebuch der Mary Berg.
 
 
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Kommentare zu "Wann wird diese Hölle enden?"
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    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 09.10.2019

    Als Buch bewertet

    Bewegender Zeitzeugenbericht aus dem Warschauer Ghetto

    Mary Wattenberg, feiert am 10.Oktober 1939 ihren fünfzehnten Geburtstag und das ist auch der Tag an dem sie wieder mit dem Tagebuchschreiben beginnt. Die Nachricht vom Kriegsausbruch hat sie einen guten Monat vorher im Urlaub erreicht. Mary durfte eine privilegierte, unbeschwerte Kindheit erleben, und nun geschehen so viele schreckliche Dinge, die müssen festgehalten und von der Seele geschrieben werden. Lodz scheint nicht mehr sicher, die Familie flüchtet nach Warschau. Dort soll nun ein Ghetto entstehen. Ob das wohl die Juden tatsächlich vor den Nazis und den polnischen Rowdys schützen könnte, wie viele glauben wollen? Dass eher Marys Entsetzen über diese Nachricht angebracht ist, ist für sie spätestens am 15. November 1940 klar. An diesem Tag werden sie und ihre Familie interniert und auch wenn sie sich durch die amerikanische Staatsbürgerschaft ihrer Mutter besondere Privilegien erhalten, die zumindest den Magen vorerst noch ausreichend füllen und für eine warme Garderobe und Stube sorgen, geht der Schrecken nicht an ihnen vorbei.

    Als Leser darf man in eher kurzen Abschnitten mit Mary die Stimmungen der Bevölkerung nach Kriegseinbruch erleben, die Unsicherheit, was kommen wird, auch die nicht sterben wollende Hoffnung, dass es nicht so schlimm werden oder zumindest bald wieder besser sein wird. Bombardements über und Straßenkämpfe in Warschau prägen die Tage von denen die sporadischen Einträge im ersten Jahr berichten. Ausführlicher, viel erschreckender und tief bewegend wird es dann vor allem mit der Internierung ins Lager. Während man erst einmal eine Vorstellung davon geboten bekommt, wie hier das Leben mit verschiedenen Vierteln, einer eigenen jüdischen Miliz, mit Hauswarten, verschiedenen Straßen für Arm und Reich oder auch dem kulturellen Angeboten abläuft, wird auch schnell deutlich, mit welcher Willkür die Nazis vorgehen und dass auch hier gilt, viel Geld und Vitamin B bringt viel. Man erfährt von Untergrundbewegungen, von verbotenen Zeitungen, von Schmuggel, besonderen Privilegien und einigem mehr. Man muss aber mit ihr auch hautnah das Verhungern, das Erfrieren, das Sterben durch die brutalen Maßnahmen der Nazis, die diese sich zur Belustigung und zum Zeitvertreib ausdenken, und auch das Umsichgreifen von Krankheiten und Scheuchen hautnah miterleben. Straßenpogrome und Deportationen, die im Sommer 42 beginnen, erlebt man mit Mary vom Gefängnisfenster aus. Sollte das Pawiak Gefängnis, das ans Ghetto grenzt, eigentlich nur eine zweitägige Übergangslösung sein, bis sie und ihre Familie für einen Gefangenenaustausch mit der USA weitergeschickt werden sollten, heißt es hier nun, hungrig und mit ungewisser Zukunft, einige Monate auszuhalten und dabei Zeuge zu werden, wie täglich mehr aus dem Ghetto zur Deportation in Vernichtungslager abgeholt oder sofort erschossen werden, von geschätzt einer halben Million sind wenig später nur noch 40 000 übrig. Den metallenen Geruch von Blut in der Nase, die Gewehrsalven im Ohr, das Blut, das die Straßen tränkt, als Hintergrund zeigt sich hier was schlimmer als jede Hölle ist. Noch bevor der Ghetto Aufstand niedergeschlagen und damit das letzte Leben dort ausgelöscht wird, davon erfährt sie nur noch in Erzählungen und Briefen geht es für Mary und ihre Familie weiter. Zum Glück nicht in Richtung Ausschwitz, sondern tatsächlich gen Posen und ins Internierungslager Vittel. Im Vorzeigelager fürs Ausland, sind die Lebensbedingungen schon um einiges besser, aber die Ungewissheit was kommen mag und auch die Schuldgefühle weil man Freunde und weitere Familienangehörige zurückgelassen hat, machen es trotzdem schwer. Die Aufzeichnungen enden dann mit der Überfahrt in die USA. Freiheit, die noch lange nicht in ihrem Bewusstsein ist.

    Was Mary Berg (der Nachname wurde geändert, um keinen Bekannten in Gefahr zu bringen, weil die Tagebücher ja zum ersten Mal noch vor Kriegende in der USA in der Hoffnung die Alliierten aufzurütteln, die Hinterbliebenen noch retten zu können, erschienen sind) hier berichtet ist ein solch wertvolles Zeitdokument, das einen einfach nicht kalt lassen kann. Ich musste das Buch immer wieder zur Seite legen, weil ich die Grausamkeiten und Abscheulichkeiten beim Lesen fast nicht ertragen habe und ich lese viel aus dieser Zeit. „Die bittere Kälte macht die Nazi-Besteien, die an den Ghetto–Eingängen Wache stehen, noch brutaler als sonst. Nur um sich aufzuwärmen, eröffnen sie, während sie im tiefen Schnee hin und her stapfen, von Zeit zu Zeit das Feuer, und unter den Passanten gibt es viele Opfer. Andere Wachen denen ihr Dienst an den Toren langweilig wird, verschaffen sie ein wenig Zerstreuung. Sie suchen sich aus den zufällig vorübergehenden Leuten ein Opfer aus und befehlen ihm, sich mit dem Gesicht nach unten in den Schnee zu werfen. Ist er ein Jude mit Bart, reißen sie diesen zusammen mit der Haut ab, bis der Schnee rot von Blut ist.“, ist nur ein Beispiel dafür. Besonders bewegt hat mich z.B. auch als Janusz-Korczak und seine Schützlinge aus dem Kinderheim exekutiert werden. Kein Wunder, dass Mary davon Alpträume bekam, lässt es mich doch auch nicht los und ich habe „nur“ davon gelesen und musste es nicht mit eigenen Augen sehen.

    Besonders interessant fand ich, dass man als Leser wirklich eine gute Vorstellung vom Leben bekommt und eben nicht nur von den Schrecken. „Die Leute denken, im Ghetto war es wie in den Filmen – unablässige Todesangst. Aber so war das überhaupt nicht. Wir waren zwar die ganze Zeit über von Todesangst begleitet, aber daneben führten wir auch ein normales Leben. Im Ghetto wurde geflirtet, es gab Romanen, Konzerte, Theateraufführungen. Die Leute gingen ins Restaurant, während hinter dem Restaurant gerade jemand starb. Das Normale und Anormale griffen immer wieder ineinander.“ Hätte ich an deren Stelle nicht schon längst jede Hoffnung aufgegeben, auch bei dieser Frage, die ich mir oft stelle, findet man Antwort in Mary Bergs Aufzeichnungen. „Unser Volk lebt im Schatten des Todes, doch jeder glaubt, dass es ihm trotz allem gelingen könnte, das alles zu überstehen und weiterzuleben. Ohne diese Hoffnung, die sich aus irgendeiner wundersamen Quelle speist würden die noch im Ghetto verbliebenen Juden Massenselbstmord begehen.“, ist nur ein Beispiel dafür.

    Ich habe mit Mary beim Lesen so darauf gehofft, dass sie mit ihrer Familie entkommen kann, obwohl ich das ja vorab bereits wusste. Aber das ständige Hin und Her der Nazis, um die Menschen zu zermürben, hat mich nicht kalt gelassen und auch die Schuldgefühle konnte ich mehr als gut nachvollziehen. „Wir, die wir aus dem Ghetto entkommen konnten, schämen uns, einander anzusehen. Hatten wir das Recht, uns zu retten?… Hier bin ich und atme frische Luft, und dort werden meine Landsleute vergast und bei lebendigem Leibe verbrannt. Warum?“
    Warum konnte je so unglaubliches Schrecken geschehen, warum hat niemand eingegriffen? Diese Frage stelle ich mir jedes Mal, wenn ich über diese Zeit lese, kein Wunder dass sich auch Mary Berg diese in ihrem Tagebuch immer wieder stellt. „Wo seid ihr, ihr Auslandskorrespondenten? Warum kommt ihr nicht hier her und schildert die spektakulären Szenen im Ghetto? Sicher wollt ihr euch nicht den Appetit verderben. Oder überzeugt euch das, was die Nazis euch erzählen – dass sie die Juden im Ghettos eingesperrt haben, um die arische Bevölkerung vor Seuchen und Schmutz zu schützen?“. Bei dem was sie erlebt habt, darf in meinen Augen der Ton dabei auch ab und an mal schärfer sein und, sogar ein nach besonders schrecklichen Ereignissen vereinzeltes, „Warum werfen die Alliierten keine Bomben auf deutsche Städte? Warum ist Berlin immer noch unversehrt? Deutschland muss vom Angesicht der Erde hinweggefegt werden. Ein solches Volk sollte nicht existieren dürfen. Kriminell sind ja nicht nur die uniformierten Nazis, sondern alle Deutschen, die gesamte Zivilbevölkerung, die sich an den Früchten der Plünderungen und Morde erfreut, die ihre Ehemänner und Väter begehen.“, konnte ich verstehen.

    Alles in allem ein äußerst lesenswertes Zeitdokument, das auf keinen Fall in Vergessenheit geraten darf und eine mehr als eindringliche Vorstellung vom Leben, insofern man das so nennen kann, im Warschauer Ghetto bietet.

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