Warum die Reichen reicher werden und Ihr Nachbar so aussieht wie Sie (ePub)
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Wie entstehen Aufstände? Wodurch bildet sich ein Stau auf der Autobahn? Warum schichten sich Gruppen immer in Ärmere und Reichere? Warum sind Märkte irrational und nicht berechenbar, warum in einem umso größeren Maße, je mehr Menschen auf ihnen agieren? Mark Buchanan gibt die Antwort auf diese Fragen.
Wir verstehen die Verhaltensweisen von Gruppen nicht, wenn wir die Entscheidungen der daran beteiligten Menschen isoliert betrachten. Doch eine neue Disziplin entdeckt die physikalischen Gesetze des menschlichen Zusammenlebens: die Sozialphysik. Sie zeigt unter anderem, dass Einzelentscheidungen sich summieren und zu Massenphänomenen werden können. Entwicklungen in größerem Maßstab folgen quasi naturgesetzlichen Mustern. Auch in Ihrer Umgebung. Wir können als Individuen überzeugt davon sein, dass ethnisch gemischte Wohnviertel erstrebenswert sind. Doch schon der Wunsch nach einer minimalen Präsenz von Nachbarn der eigenen Gruppe führt in kurzer Zeit zum fast vollständigen Verlust der Vielfalt. Und deshalb sieht Ihr Nachbar aus wie Sie!
Der Autor
Mark Buchanan ist Wissenschaftsjournalist und Autor der Bücher »Das Sandkorn, das die Erde zum Beben bringt« (Campus 2001) und »Small Worlds« (Campus 2002). Nach der Promotion in theoretischer Physik war er für die Zeitschriften Nature und New Scientist tätig. Heute lebt Buchanan als freier Autor in der Normandie.
Schlagwort-KatalogNaturwissenschaft
Ökonomie
Sozialphysik
Soziologie
Wirtschaft
Wissenschaft und technischer Fortschritt spalten die Öffentlichkeit schon lange in zwei Lager auf: in ihre Anhänger, die daran glauben, mit Wissenschaft und technischem Fortschritt ließe sich alles erreichen, und in ihre Gegner, die genau das befürchten.
Dixy Lee Ray (US-amerikanische Politikerin)
Am Morgen des 19. August 1942 starteten mehr als 6 000 Soldaten der Alliierten – darunter knapp 5 000 Kanadier – einen Überraschungsangriff auf die französische Hafenstadt Dieppe. Es war ihr erster Versuch, die deutsche Militärmaschinerie nach deren beängstigenden Erfolgen in Europa und Nordafrika aufzuhalten und die Oberhand zurückzugewinnen, was in einem verlustreichen Desaster endete. Als das Heer der Alliierten am Strand von Dieppe landete, war es sofort einem unablässigem Maschinengewehrfeuer ausgesetzt, was verhinderte, dass die Soldaten sich vom Schauplatz des Gefechts am Strand zurückziehen konnten. Bis zum frühen Nachmittag waren 907 kanadische Soldaten getötet und 1 946 deutsche gefangengenommen worden. Von den 4 963 Kanadiern, die an der »Operation Jubilee« teilgenommen hatten, kehrten nur 2 210 nach England zurück.
Die deutschen Truppen waren gut vorbereitet gewesen, und die Eroberung einer nur relativ schwach verteidigten Hafenstadt hatte sich als deutlich schwieriger erwiesen, als die alliierten Militärstrategen angenommen hatten. Ein zweiter Angriff auf Dieppe fand während des gesamten Krieges nicht mehr statt. Diese nüchterne Erklärung des Fehlschlags wich einige Tage später einer recht abenteuerlichen Theorie, die sich in England wie ein Lauffeuer verbreitete. Die Gerüchte besagten, dass in einer Radiowerbung für Seife – Sylvan-Seifenflocken, um genau zu sein – einige Tage vor der Operation der Name Dieppe erwähnt
Und wie es bei Gerüchten häufig der Fall ist, lieferte dieses eine beruhigende Erklärungsmöglichkeit: dass ein Spion den Deutschen Ort und Zeit des Angriffs verraten hatte, weshalb diese im Vorteil gewesen wären. Falsch wie es war, bot dieses Gerücht eine aus psychologischen Gründen weitaus attraktivere Alternative als die traurige Wirklichkeit – dass die verlustreiche Operation widerspiegelte, wie strategisch unerfahren die Alliierten im Vergleich zu der überlegenen Kriegsmacht des Feindes waren.1 Es ist eine recht gängige Praxis, Fehlschläge mit einem Komplott zu erklären, da sie dadurch weniger schmerzhaft empfunden und leichter angenommen werden können.
Eine Verschwörungstheorie ermöglicht es, den natürlichen Feind für alles Böse verantwortlich zu machen und sich zu beweisen, dass ein unvorhergesehenes Ereignis eigentlich doch nur die eigene vorgefertigte Meinung, wie die Welt funktioniert, bestätigt. Der Kreativität des menschlichen Gehirns scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein, wenn es darum geht, in der Gerüchteküche wilde Theorien auszuhecken. Eine der geläufigeren, der noch immer einiges an Aufmerksamkeit gezollt wird, besagt, dass das für Aids verantwortliche HI-Virus nicht auf natürliche Weise entstanden ist, sondern in den Labors des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums entwickelt und ganz gezielt unter Homosexuellen, Afrikanern und Drogenabhängigen verbreitet wurde.
Laut einer Umfrage, die CNN im Februar 2002 in neun islamischen Ländern durchführte, waren 61 Prozent der Befragten der Überzeugung, Drahtzieher der Anschläge von 11. September 2001 seien nicht islamistische Terroristen, sondern der israelische Geheimdienst oder gar die US-amerikanische Regierung gewesen. Der selbst ernannte amerikanische »UFO-Forscher« William Cooper beharrte lange Zeit darauf, die Ermordung John F. Kennedys im Jahr 1963 ginge auf das Konto des US-amerikanischen Secret Service, weil der Präsident gedroht hatte, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass die US-Regierung Verträge mit mindestens drei verschiedenen außerirdischen Rassen abgeschlossen hatte.
- Autor: Mark Buchanan
- 2008, Deutsch
- Übersetzer: Birgit Schöbitz
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593403927
- ISBN-13: 9783593403922
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