Wilder als ein Traum (ePub)
Roman
Verzweifelt betrachtete die junge Wissenschaflerin Tabitha das einzige, was ihr nach dem plötzlichen Verschwinden ihrer Eltern geblieben ist: das Amulett ihrer Mutter. Doch unvermittelt wird sie sieben Jahrhunderte zurückkatapultiert, direkt vor die Hufe...
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Produktinformationen zu „Wilder als ein Traum (ePub)“
Verzweifelt betrachtete die junge Wissenschaflerin Tabitha das einzige, was ihr nach dem plötzlichen Verschwinden ihrer Eltern geblieben ist: das Amulett ihrer Mutter. Doch unvermittelt wird sie sieben Jahrhunderte zurückkatapultiert, direkt vor die Hufe eines sich aufbäumenden schwarzen Streitrosses. Sir Colin of Ravenhurst, nach der Rückkehr von einem Kreuzzug selbst in größten Schwierigkeiten, kann alles ertragen, aber keinesfalls diese überspannte, hinreißende Schönheit mit der merkwürdigen Kleidung und dem irritierenden Benehmen ...
Lese-Probe zu „Wilder als ein Traum (ePub)“
Tabitha Lennox hasste es, eine Hexe zu sein. Das Einzige, was sie noch mehr hasste, war, eine reiche Hexe zu sein. Aber sie hatte wenig oder besser gar nichts zu sagen in dieser Angelegenheit, da sie die einzige Erbin sowohl des Multimilliarden-Dollarimperiums ihres Vaters als auch der unvorhersehbaren übernatürlichen Talente ihrer Mutter war. Ihre Mama hatte sie mit dem ihrer Meinung nach soliden, puritanischen Namen Tabitha bedacht, und ihr Daddy hatte sich wortlos einverstanden erklärt; doch der Grund für seine Zustimmung war erst ersichtlich geworden, als ihrer Mutter während eines Verhext-Marathons seinerzeit im Fernsehen ein erstickter Schrei entfuhr. "Hast du gewusst, dass dieses freche Gör Tabitha heißt?" hatte sie in Bezug auf Darrin und Samantha Stevenses altkluges Töchterchen gefragt. Ihr Daddy hatte sein Wall Street Journal sinken lassen, über den Rand seiner Lesebrille gesehen und entwaffnend unschuldig mit seinen grauen Augen geblinzelt. "Tut mir Leid, Liebling. Muss mir irgendwie entgangen sein." Doch die Spur eines Grinsens hatte ihn verraten, und so hatte sich Tabithas Mama mit einem der weichen Sofakissen auf ihn gestürzt und mit ihm gebalgt, bis sie kichernd neben ihm auf der Ottomane zusammensank. "Du kannst mir deshalb wirklich keine Vorwürfe machen", hatte ihr Daddy gelacht und ihre Mama gekitzelt, bis sie sich ergab. "Schließlich hattest du als zweiten Namen Chastity, also Keuschheit, ausgesucht." Als ihr spielerisches Gefecht in einen zärtlichen Kuss übergegangen war, hatte die siebenjährige Tabitha die Augen verdreht, sich nach einem kurzen Blick in Richtung des auf dem Ofen schlummernden schwarzen Katers wieder ihrem Laptop zugewandt und sich gefragt, weshalb ihre Eltern nicht per E-mail oder über ihre Anwälte miteinander kommunizieren konnten wie die Eltern aller anderen Kinder der Montessori-Schule, in die sie ging. Von klein auf hatte sich Tabitha, so wie andere Kinder nach Spielsachen oder Süßwaren, schmerzlich nach der beruhigenden
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Langeweile eines normalen Alltags gesehnt. Obgleich ihre Eltern mit ihrer im ländlichen Connecticut gelegenen viktorianischen Villa überzeugend Normalität zur Schau stellten, unterschied sich Tabitha durch wesentlich mehr als den Reichtum ihres Vaters von ihren Klassenkameraden und Kameradinnen. Auch von ihnen wurden einige in mit Rauchglas versehenen Limousinen zur Schule gebracht oder feierten ihre Geburtstage im Vier-Jahreszeiten-Hotel; aber keiner von ihnen kam jemals von der Schule und fand zu Hause den Kater vor, der gerade einigen faszinierten Topfpflanzen oder einem Trio andächtig lauschender Elfen ein Shakespeare-Gedicht vorlas. Auch backte Tabithas Mama nicht einfach gewöhnliche Plätzchen wie die Mütter der anderen. Ihre tanzenden Küchlein hatten die nervtötende Angewohnheit, Tabitha in den Mund zu hüpfen, sobald sie ihn wutschnaubend öffnete. Oder aber das Kind kam stolz mit ihren fertigen Schularbeiten ins Wohnzimmer, wo sie regelmäßig am Abend vor dem Abgabetermin davonschwebten. Dann half ihr Vater ihr in aller Eile bei der erneuten Lösung der Rechenaufgaben, während ihre Mutter französische Verben konjugierte und sich dafür entschuldigte, dass ihr magisches Talent abermals außer Kontrolle geraten war. Obgleich es ihr aufrichtig Leid tat, ihre Tochter unglücklich zu sehen, konnte ihre Mama doch nie ganz verbergen, wie stolz sie auf ihr ungewöhnliches Talent war. Tabitha betrachtete dieses Erbe jedoch nicht als Geschenk, sondern als Fluch. Was erklärte, weshalb sie an ihrem dreizehnten Geburtstag, als der beiläufige Wunsch nach purpurfarbener Glasur auf ihrer Torte ihr einen leuchtenden roten Zuckerregen bescherte, statt überrascht einzig wütend gewesen war. Mit verklebten Haaren war sie die Treppe hinaufgeflüchtet, hatte sich auf ihr Bett geworfen und sich die Seele aus dem Leib geheult. Ihre Eltern waren ihr gefolgt, hatten sich zu beiden Seiten neben sie gesetzt und hilflose Blicke ausgetauscht. Ihr Daddy hatte ihr die bebende Schulter getätschelt, Mama ihr die klebrigen Haare aus der Stirn gestrichen und gemurmelt: "Weine nicht, meine Kleine. Du musst deine Talente als Geschenk Gottes ansehen. Irgendwann gewöhnst du dich bestimmt daran, etwas Besonderes zu sein." Tabitha hatte zitternd eingeatmet und gejammert: "Ihr versteht mich einfach nicht! Ich will nichts Besonderes sein! Ich will normal sein wie die anderen!" Sie hatte das Gesicht in ihre verhasste Schneewittchen-Steppdecke gedrückt. "Ich will, dass ihr beiden euch anbrüllt, statt euch ständig zu küssen. Ich will, dass meine Spielsachen aufhören zu reden und dass die Teller aufhören, dauernd mit sämtlichen Löffeln davonzulaufen. Ich will in einem Reihenhaus wohnen und Kleider von der Stange tragen." Ihre Stimme war schrill geworden. "Ich will meinen Geburtstag bei McDonald's feiern!" Diese überraschende Erklärung hatte bei ihrem Vater noch größere Verwunderung hervorgerufen und diesmal war er es, der entgeistert die Augen verdrehte. Trotz ihrer seit Anbeginn regelmäßigen und häufig katastrophalen Begegnungen mit dem Übernatürlichen hatte Tabitha weiter ihre runde kleine Nase über Disney-Filme mit sprechenden Teekannen und singenden Mäusen gerümpft; sie zog die unerschütterlich düsteren Filme von Ingmar Bergman Geschichten von irgendwelchen dämlichen Prinzessinnen vor, die stets von irgendwelchen Prinzen auf wilden Hengsten davongetragen werden wollten. Tabitha Lennox hatte keine Wahl. Sie glaubte an Magie. Doch sie glaubte nicht an Märchen. Nicht an Happy Ends. Nicht an Traumprinzen. Bis jetzt. NEW YORK CITY In Augenblicken wie diesem vermisste Michael Copperfield seinen Pferdeschwanz am schmerzlichsten. Da er nicht länger daran ziehen konnte, wenn seine Frustration ihn überwältigte, musste er, um seine Anspannung zu mildern, einen Bleistift entzweibrechen. "Du scheinst den Ernst der Situation nicht zu verstehen. Deine Eltern sind verschwunden", wiederholte er. Die junge Frau, die zusammengesunken in dem Ledersessel vor seinem Schreibtisch hockte, machte sich nicht einmal die Mühe, von den Berichten, die sie las, aufzusehen. "Was ja wohl nicht weiter ungewöhnlich ist", antwortete sie ruhig. "Meine Eltern verschwinden mit schöner Regelmäßigkeit. Von Partys. Aus Taxis. Von Aktionärsversammlungen. Einmal haben sie sich mitten während des zweiten Akts einer Aufführung meiner Schauspielgruppe in der Schule einfach in Luft aufgelöst." Sie bedachte ihn mit einem kurzen, spöttischen Blick, ehe sie eine Seite des Berichts umblätterte. "Versuch mal, so etwas deinem Schauspiellehrer zu erklären, Onkel Cop." Ihre aufreizend beiläufige Akzeptanz der Neuigkeit verstärkte Copperfields Unbehagen noch. Er erhob sich, kam um den Schreibtisch herum und zwang sie, ihre Aufmerksamkeit von den Software-Konfigurationen abzuwenden und in sein sorgenvolles Gesicht zu schauen. "Dieses Mal ist es anders, Tabitha", knurrte er.
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Autoren-Porträt von Teresa Medeiros
Teresa Medeiros schrieb mit 21 Jahren ihren ersten Roman. Seitdem ist sie ein absoluter Publikumsliebling, und ihre Bücher stehen regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Sie erhielt zahlreiche Preise und wurde von der Zeitschrift "Affaire de Coeur" als eine der "10 besten Romanautorinnen der USA" ausgezeichnet. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und vier Katzen in Kentucky.
Bibliographische Angaben
- Autor: Teresa Medeiros
- 2009, 384 Seiten, Deutsch
- Übersetzer: Uta Hege
- Verlag: E-Books der Verlagsgruppe Random House
- ISBN-10: 3641027101
- ISBN-13: 9783641027100
- Erscheinungsdatum: 27.07.2009
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