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Winterbienen (ePub)

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Januar 1944: Während über der Eifel britische und amerikanische Bomber kreisen, gerät der wegen seiner Epilepsie nicht wehrtaugliche Egidius Arimond in höchste Gefahr. Er bringt nicht nur als Fluchthelfer jüdische Flüchtlinge in präparierten Bienenstöcken...
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Kommentare zu "Winterbienen"
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    27 von 41 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 29.08.2019

    Als Buch bewertet

    Gestreifte Fluchthelfer

    Ich interessiere mich sehr für historische Romane und Sachbücher aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, zudem war mein Papa Hobbyimker, deshalb hat mich die Beschreibung sofort angesprochen und ich wurde nicht enttäuscht.

    Der Autor hat in seinem Roman tatsächlich gefundene Aufzeichnungen eines Imkers, der im Zweiten Weltkrieg Menschen zur Flucht verholfen hat, gefunden und hier zu einem bewegenden Roman verarbeitet. Diesen bekommt man als Leser in Form von Tagebucheinträgen geboten, die im Januar 1944 beginnen und nach Kriegende enden. Egidius Arimond, ein ehemaliger Gymnasiallehrer, der unter Epilepsie leidet und deshalb keinen Frontdienst leisten muss, ist leidenschaftlicher Imker. Dass er von Jupp (so nennt er Hitler) und dessen Politik noch nie etwas gehalten hat, muss wohl einer Fluchthelferorganisation zu Ohren gekommen sein und deshalb haben sie zu ihm Kontakt aufgenommen. Seither bringt er jüdische Flüchtlinge aus der Eifel in präparierten Bienenstöcken über die Grenze nach Belgien. Ein gut ausgeklügelter Plan macht es möglich, denn sollte sein Fuhrwerk auf dem Nachttransport kontrolliert werden, schwärmen die Bienen und bedecken den Körper der Flüchtlinge, da er auf deren Kleidung Lockenwickler mit Königinnen befestigt.

    Als Leser erfährt man, wie er seine Informationen erhält, dass er niemanden kennt, wie die Rettungstransporte organisiert werden und ablaufen und ist bei vier bewegenden Transporten, die nicht alle glücken, mit dabei. Außerdem darf man sich mit ihm stundenlang in der Bibliothek, wo er auch seine Kassiber erhält, den Aufzeichnungen seines Vorfahren, des Benediktinermönchs Ambrosius aus dem 15. Jahrhundert, widmen und diese mit ihm aus dem Lateinischen übersetzen. Zudem erlebt man mit ihm, wie sich das Kriegsgeschehen in Kall und im Umland im letzten Kriegsjahr entwickelt. Während er anfangs noch relativ gelassen Kampfflieger über sich hinwegziehen, ab und an ein Flugzeug abstürzen sieht, wird die Stadt zunehmend voll mit Landsern, Gewalt und auch die Verwundeten bleiben nicht aus, als die Bomben auch dort landen, bevor der Krieg beendet werden kann.

    „…dabei sollten zwei lange Stahlnadeln hinter meinen Augäpfeln ins Gehirn eingeführt und die kranken, für die Anfälle verantwortlichen Nervenfasern durchtrennt werden.“ Auch seine Epilepsie ist immer wieder Thema, was mich bewegt und gefesselt hat. Seine Mutter, die ihn vor einer solchen Behandlung rettet, wie gern er Kinder hätte, diesen Traum aber durch die Zwangssterilisation ad acta legen muss, dass er als Epileptiker nicht in einer Euthanasieanstalt „vernichtet“ worden ist, weil sein Bruder Alfons ein hochdekorierter Kampfpilot ist und wie schwierig es wird Medikamente zu erhalten, die seine Anfälle in Zaum halten könnten, sind nur einige Beispiele, die bewegen.

    Nicht ganz so viel konnte ich mit seinen Frauengeschichten anfangen, denn Egidius Arimond ist ein Schwerenöter, und hat Beziehungen zu allerhand Frauen, Kellnerin Maria und auch Charlotte, die Frau des NSDAP-Kreisleiters, sind nur zwei davon. Aber darauf weißt ja der Klappentext schon hin, deshalb darf das wohl auch nicht kritisiert werden.

    Wieder ausgezeichnet gefallen hat mir hingegen der tolle Einblick in die Tätigkeiten eines Imkers, die Vorgänge in einem Stock und auch zahlreiche intensive Betrachtungen der Insekten. Durch die Hobbyimkerei meines Vaters und auch dem einen anderen Bienenbuch war mir einiges über deren Lebensweise bekannt, doch tatsächlich auch einiges neu. So habe ich z.B. bis dato nicht gewusst, wie sich ein Bienenvolk dem Eindringen einer Wanderratte erwehrt, „mit Stichen gelähmt und dann durch die Bewegungen ihrer Flügelchen eine solche Hitze erzeugt, dass sie innerlich verbrannt ist. Anschließend haben sie den Eindringling mir ihrem Harz so kunstvoll einbalsamiert, dass er nun aussieht wie die Mumie eines Pharaos.“. Super interessant fand ich auch, dass man durch die Übersetzungen zusätzlich erfährt was im Mittelalter bereits über die Zucht bekannt war, da war das Wissen um die Mumifizierung im Übrigen auch schon bekannt.

    Erwähnen möchte ich auch noch die dreizehn Skizzen von Kampfflugzeugen, die jeweils mit genauer Bezeichnung und Angaben zu Besatzung, Antrieb, Bewaffnung und Bombenlast versehen sind. Auch hier hat der Autor wirklich äußerst genau recherchiert. Anzumerken hier vielleicht auch die umfangreichen Literaturtipps im Anhang.

    „Als ich nach der Entwarnung durch die Straßen gehe, klaffen überall Bombentrichter, ganze Häuserreihen sind verschwunden. Tote liegen, nur mit ihre Unterwäsche bekleidet, auf den Straßen, Häuser brennen und stürzen in sich zusammen, die heißen ätzenden Dämpfe des Sprengstoffs verstopfen mir die Nase.“ Der Stil der Einträge mutet stellenweise nüchtern, betrachtend und distanziert an, ist es vielleicht sogar, was aber auch zum Protagonisten passt, „Es wird viel erzählt, ich benutze lieber, meine Ohren als meine Zunge.“ Trotzdem gelingt es dem Autor beim Lesen Betroffenheit zu erzeugen. Allein schon durch die schrecklichen Dinge, die geschildert werden, aber auch durch Sätze wie „Ständig habe ich Angst, bald nicht mehr Herr meiner Sinne zu sein, Dinge zu sagen, die mit verraten könnten.“, die durchaus bewegt mitfühlen lassen wie z.B. bei seinen Fieberträumen, die ihn am Ende des Krieges aufgrund der fehlenden Medikamente immer mehr plagen. Richtig gut haben mir auch die vielen detaillierten Beschreibungen der Landschaft und der Bienen gefallen. Zahlreiche Formulierungen konnte ich mir richtiggehend auf der Zunge zergehen lassen. Die Beschreibung, „…runder Kopf erinnert an eine Futterrübe, die kleinen, versoffenen Mausaugen wie Löcher darin, überall mit wirren Wurzelhärchen, die Knorpelohren, die vom Alkohol glühenden Wangen,“ eines Einwohners, der täglich am Tresen sitzt, ist nur ein Beispiel dafür. Gut gemacht fand ich auch, wie er bei den Bienen einerseits die heile Welt feststellt, „Der Lärm der Angriffe scheint den Bienen nichts auszumachen; sie leben in einer anderen, wie es scheint friedlicheren Welt, sie interessiert der Krieg nicht.“, aber andererseits auch Beobachtungen wie beim Auffinden von unzähligen toten Drohnen vor dem Stock „nur selten kommt es vor, dass welche den Winter im Stock überleben. Sie sind für den Staat nur noch Schmarotzer.“, also Formulierungen parat hat, die durchaus auf das Terrorregime der NSDAP übertragbar wären.

    „ Die Zeit des Krieges ist für ihn abgeschlossen; er redet nicht mehr über sie, und es scheint, als hätte er für ihn nie stattgefunden.“, ist ein Kommentar in der Dorfkneipe Ende Mai 1945. Dass die Schrecken und Verbrechen des Zweiten Weltkriegs nie vergessen werden, dafür sorgt der Autor mit einem bewegend, fesselnden und super interessanten Roman, der von mir auf jeden Fall noch fünf Sterne bekommt.

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