worttrunken (ePub)

aktualisiert am 06.04.2019

Berückende Sprache und eine Geschichte, die in den Bann schlägt!

Elektronische Briefe, welche Ina und ihr Jugendfreund Jago hin- und hersenden, durchziehen als rote Linie den Roman, sind auch dann in ihrer fast hypnotischen Wirkung für die Protagonistin präsent, wenn sie nicht gerade eintreffen oder geschrieben werden. Dadurch entsteht ein Spannungsbogen, der mit den Micro-Spannungen, welche die Schilderung einzelner Erlebnisse betreffen, eng verzahnt ist. Es handelt sich um keinen Mail-Roman, der ausschließlich aus Mails bestünde und in dem in Alltagssprache Alltägliches und Privates besprochen würde. Es ist, als hätten die Protagonisten eine stillschweigende Vereinbarung getroffen, alles Persönliche und den Alltag auszusparen, sie sprechen auch nicht über Liebe oder Psychisches. Das gegenseitige Aufpeitschen der erotischen Gefühle wird allein durch Worte erreicht. Im Unterschied zu einem brieflichen Kontakt ist die Kommunikation spontan und leicht, allerdings weniger unüberlegt als in Chatnachrichten, die hin- und herspringen.
Wie die Protagonistin versucht, ihr Leben zwischen Begehren und Pflichterfüllung in den Griff zu bekommen und wie sich Ina und Jago näher und näher kommen, bis es endlich zu dem ersehnten Treffen kommt, das hat mich in den Bann geschlagen. Dazu kommt eine Sprache, die gestochen scharf und oft berückend schön ist.