Wundmanagement in der Klinik (PDF)

3 Der Verbandwechsel (S. 38)

Die Grundlage für die Behandlung des Patienten bildet die schriftliche Anordnung der Therapie durch den behandelnden Arzt. Information und Anleitung des Patienten durch den Arzt oder die Pflegekraft spielen eine wichtige Rolle. Das Einbeziehen des Patienten in die Erarbeitung eines Therapieplans und die Aufklärung über unterstützende Maßnahmen, die er selbstständig durchführen kann, führen zu einer besseren Therapieakzeptanz und letztendlich auch zu einer beschleunigten Wundheilung.

Im Folgenden sind die einzelnen Schritte im Ablauf eines Verbandwechsels aufgelistet.

Vorbereitung:

• Die durchzuführenden Verbandwechsel sind nach der Reihenfolge aseptische, kontaminierte, infizierte Wunden einzuplanen. Patienten mit infizierten Wunden sollen räumlich getrennt von Patienten mit aseptischen oder fraglich kontaminierten Wunden untergebracht werden

• Der Patient wird über die geplante Maßnahme informiert und eine zeitliche Abstimmung wird vorgenommen

• Der durchführende Mitarbeiter informiert sich über den bisherigen Behandlungsverlauf (z. B. Allergien, Schmerzen vor und nach dem Verbandwechsel, Produktauswahl)

• Vor, während und nach dem Verbandwechsel erfolgt eine kontinuierliche Erfassung von Schmerzen, z. B. mittels der Numerischen Rating Scala (NRS).

Gibt der Patient trotz vorheriger Schmerzmittelgabe Schmerzen über NRS 3 an, ist das angeordnete Schmerzmittel anzupassen Hilfreich bei der Auswahl der entsprechenden Analgetika ist die Beachtung des WHOStufenschemas. Bei Bedarf und basierend auf den Erfahrungen des vorherigen Verbandwechsels erfolgt eine Schmerzmittelgabe i. v. 15 bis 30 Minuten, lokal (mittels Emla® Salbe mindestens 30 Minuten vor Beginn) oder oral eine Stunde vor dem geplanten Wechsel. Treten vor allem bei der Entfernung des Verbands Schmerzen auf, ist es ratsam, ein anderes Wundversorgungsprodukt auszuwählen (z. B. Hydrokolloid, Hydropolymerschaum, Schaumverband

Der Herausgeber
Dipl.-Pflegemanager (FH) René Bostelaar ist Pflegedirektor und Mitglied des Vorstands des Klinikums der Universität Köln.

Die Autoren
Ellen Schaperdoth und Laura Lunau sind Krankenschwestern mit langjähriger Erfahrung. Sie arbeiten im Wundmanagement des Klinikums der Universität Köln.
PD Dr. Sabine Eming ist Oberärztin in der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie. Sie leitet die interdisziplinäre Wundambulanz im Klinikum der Universität Köln.
PD Dr. Tobias Beckurts ist leitender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Visceral- und Gefäßchirurgie im Klinikum der Universität Köln.