Claude Lanzmann - Gesamtausgabe (DVD)
- Ein Lebender geht vorbei: Maurice Rossel, ein Offizier der Schweizer Armee, der während des Zweiten Weltkriegs als Delegierter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Berlin stationiert gewesen war, wollte Claude Lanzmann nicht empfangen. So...
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Produktinformationen zu „Claude Lanzmann - Gesamtausgabe (DVD)“
- Ein Lebender geht vorbei: Maurice Rossel, ein Offizier der Schweizer Armee, der während des Zweiten Weltkriegs als Delegierter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Berlin stationiert gewesen war, wollte Claude Lanzmann nicht empfangen. So überrumpelte ihn Lanzmann mit einem Überraschungsbesuch, bei dem dieses Filmgespräch in höchst gespannter Atmosphäre zustande kam. Als einziger Delegierter hatte Rossel nämlich schon 1943 das Konzentrationslager Auschwitz besucht (das Vernichtungslager Birkenau bekam er nicht zu Gesicht). 1944 war er dann auf Einladung nach Theresienstadt gereist und den Täuschungsmanövern der SS aufgesessen, wie sein damals verfasster offizieller Bericht über das »Vorzeigelager« beweist. - Shoah: Der französische Filmemacher Claude Lanzmann legte Mitte der 80er Jahre mit SHOAH eine der umfassendsten historischen Dokumentationen über die Vernichtung des europäischen Judentums vor. 12 Jahre Arbeit, 350 Stunden Material, 9 1/2 Stunden Film gegen das Vergessen. Dabei verzichtet dieses epische Mammutprojekt auf Musik, auch auf jegliche Form der Analyse und vor allem auf historisches Bildmaterial auf die Bilder von Massengräbern, Gaskammern, von ausgemergelten Körpern. Im Mittelpunkt stehen nicht die Dokumente der Vergangenheit, sondern steht die Gegenwärtigkeit des Erinnerns. Lanzmann besucht die Orte der Vernichtung, die Todesfabriken Chelmno, Belzec, Treblinka, Auschwitz und findet Orte vor, über die Gras gewachsen ist. Daher die Insistenz, mit der er in Polen, in Israel, in den USA, in Deutschland letzte Augenzeugen der Katastrophe seltene Überlebende, Zuschauer und auch Täter ausfindig macht und zu Deportation, Lageralltag, Vernichtung befragt. Das Erlebte aber drängt mit aller Kraft ins Vergessen. Es bedarf eines hohen, psychologisch geschulten Aufwands und einer ausgefeilten Fragetechnik, um die Befragten zum Sprechen zu bringen und ihnen zu entlocken, was nicht bewältigt werden kann. Ohne chronologische Anordnung und bewusst fragmentarisch präsentiert, ergeben die Interviews ein subtil gewobenes Geflecht ineinander verschränkter Perspektiven auf das Unbegreifliche. - Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr: "Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr" setzt an, wo Shoah (1986) endete: beim jüdischen Widerstand. Der Titel verweist auf Ort, Tag, Monat, Jahr, Stunde des einzigen jemals gelungenen Aufstands in einem Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Damit wäre aber auch die entscheidende Differenz zu Shoah benannt. Denn während Lanzmann die Zeugen in "Shoah" als Wiedergänger begreift, die aus dem Reich der Toten berichten, sehen wir in "Sobibor" einen Überlebenden im emphatischen Wortsinn: Yehuda Lerner war 16 Jahre alt und bereits aus acht Lagern geflohen, als er dem SS-Aufseher namens Graetschus mit einer Axt den Schädel spaltete. Er handelte im Rahmen eines Aufstandsplans, nach dem eine Gruppe Häftlinge des Vernichtungslagers Sobibor am besagten Tag, zu besagter Stunde gegen die SS aufbegehrte. Die Deutschen waren pünktlich, der Plan ging auf ... - Tsahal: Der Film über Israel und die israelische Armee (Tsava Haganah Leisrael = Armee zur Verteidigung Israels) entstand zwischen 1991 und 1994. Wieder sucht sich der engagierte Publizist und epochale Dokumentarist den Zugang zu Geschichte und Gegenwart ausschließlich über die lebendige Stimme ihrer Protagonisten. Er befragt dabei vor allem israelische Militärs, aber auch Politiker, Palästinenser, Siedler und Schriftsteller aus der israelischen Friedensbewegung. Im Laufe der fünfstündigen Bestandsaufnahme entsteht das komplexe Panorama eines anhaltenden Ausnahmezustands vor dem Hintergrund karger Wüstenlandschaften, moderner Städte und geisterhafter Siedlungen in den besetzten Gebieten... - Warum Israel: Das Filmdebüt des engagierten Publizisten und Sartre-Weggefährten Claude Lanzmann (SHOAH) ist fraglos eines der bemerkenswertesten Zeitdokumente über den Staat Israel und sein Selbstverständnis, seine religiösen und politischen Fundamente und vor allem: seine Bürger. Sie sind es, die im Film zu Wort kommen Angehörige der ersten Siedlergeneration, Neueinwanderer aus der Sowjetunion, Arbeiter, Intellektuelle, junge Israelis. Ohne belehrenden Kommentar, ohne jede propagandistische Geste, dafür mit großer persönlicher Anteilnahme und viel Humor, spürt Lanzmann den Errungenschaften und Widersprüchen einer entstehenden israelischen Nation nach. So ergibt sich ein lebendiges Panorama der einzigartigen Vielfalt dieses Landes, seiner Paradoxien, Spannungen und seiner schwierigen »Normalität«:
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Ehemaliger Resistance-Kampfer, studierter Philosoph, Intimus von Sartre und Simone de Beauvoir, Journalist und Herausgeber der legendaren politisch-literarischen Zeitschrift Les Temps Modernes: Claude Lanzmann, Regisseur eines der wichtigsten Filmwerke des 20. Jahrhunderts, war auch immer ein vielseitiger und streitbarer Intellektueller. Seine Filmarbeiten sind im emphatischen Wortsinn 'engagiert' und kreisen im Wesentlichen um ein Thema: Israel und die Shoah. Sein 9 1/2-stündiges Hauptwerk SHOAH ist buchstäblich ein Lebenswerk. Nach den Einzelausgaben der Filme in unserem Verlag erlaubt diese Ausgabe nun erstmals einen zusammenhängenden Blick auf die komplette Filmografie des Ausnahme-Dokumentaristen, dessen Filmwerk "mehr zum Verstandnis des Zivilisationsbruchs Auschwitz beigetragen hat als die meisten historischen Werke." (taz) Die Gesamtausgabe enthält die Filme: Warum Israel (1973), Shoah (1985), Tsahal (1994), Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr (2001) und Ein Lebender geht vorbei (1997) sowie NEU: Der Karski-Bericht (2010, DVD, Farbe, 50 Min.) DER KARSKI-BERICHT (2010) DVD, Farbe, 50 Min. Ein auserordentliches Dokument: Bislang unveröffentlichtes Interview-Material von den Dreharbeiten zu SHOAH mit Jan Karski, dem legendären Kurier der polnischen Untergrundarmee, der 1942 ins Warschauer Ghetto eingeschleust wurde und dann Franklin D. Roosevelt und der Welt persönlich von der Vernichtung der Juden in Polen Bericht erstattete
In Kassette
Inhaltsverzeichnis zu „Claude Lanzmann - Gesamtausgabe (DVD)“
1973 WARUM ISRAEL (192 Min. + 43 Min. Bonus)Lanzmanns Filmdebüt. Das vielfältige Panorama einer Nation im Werden.1985 SHOAH (566 Min.)Das epochale, vielfach preisgekrönte Hauptwerk: Die radikalste und umfassendste Filmarbeit über die Vernichtung des europäischen Judentums im Nationalsozialismus.1994 TSAHAL (290 Min. + 40 Min. Bonus)Tiefe Einblicke in die israelische Armee. Ein Versuch über die 'Wiederaneignung der Gewalt'.1997 EIN LEBENDER GEHT VORBEI (65 Min.)Wie neutral ist die Neutralität? Gespräch mit einem Schweizer Delegierten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.2001 SOBIBOR, 14. OKTOBER 1943, 16 UHR (95 Min.)Wie verlief der einzige je gelungene Aufstand in einem Vernichtungslager der Nationalsozialisten? Yehuda Lerner war beteiligt und berichtet.2010 DER KARSKI-BERICHT (49 Min.)Ein außerordentliches Dokument: Bislang unveröffentlichtes Interview-Material mit einem der größten Protagonisten von SHOAH: Jan Karski, der legendäre Kurier des polnischen Widerstands, wurde 1942 ins Warschauer Ghetto und in ein Lager eingeschleust, um dann Franklin D. Roosevelt und der Welt persönlich von der Vernichtung der Juden in Polen Bericht zu erstatten. In diesem unbekannten Teil des Interviews spricht er über seine Erfahrungen im >Machtzentrum der Menschheit< ...
Film-Infos zu „Claude Lanzmann - Gesamtausgabe (DVD)“
Genre: | Dokumentarfilm | ||||||||||||
Verleih: | absolut Medien | ||||||||||||
Label: | arte Edition | ||||||||||||
Vertrieb: | AL!VE | ||||||||||||
Land / Jahr: | Deutschland / 2010 | ||||||||||||
Darsteller: | Ehud Barak, Amos Oz, Ariel Sharon | ||||||||||||
Autor: | Claude Lanzmann | ||||||||||||
Regisseur: | Claude Lanzmann | ||||||||||||
Filmpreise: |
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Mitwirkende zu „Claude Lanzmann - Gesamtausgabe (DVD)“
Darsteller: | Ehud Barak, Amos Oz, Ariel Sharon |
Drehbuchautor: | Claude Lanzmann |
Kamera: | Dominique Chapuis, Caroline Champetier |
Komponist: | Claude Lanzmann |
Regisseur: | Claude Lanzmann |
Verleih: | absolut Medien |
Label: | arte Edition |
Vertrieb: | AL!VE |
Land / Jahr: | Deutschland / 2010 |
Autoren-Porträt von Claude Lanzmann
Claude Lanzmann, geb. 1925 in Paris, studierte Philosophie und war Lektor an der Freien Universität Berlin. Als Journalist reiste er unter anderem nach China und Korea und engagierte sich gegen den Algerienkrieg. Seine Dokumentarfilme 'Pourquoi Israel' (1972) und 'Shoah' (1985) machten ihn weltberühmt. Er ist Ehrendoktor der Hebräischen Universität Jerusalem und der European Graduate School. Claude Lanzmann lebt in Paris.
Bibliographische Angaben
- Autor: Claude Lanzmann
- 10 DVDs
- FSK: ab 12 Jahre, farbig, Spieldauer: 1350 Minuten
- Sprache: Deutsch
- Untertitel: Deutsch
- EAN: 9783898485364
- Erscheinungsdatum: 16.09.2010
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