Erste Evangelium Matthäus (DVD)

Ein ungewöhnlicher Jesus- Film in SchwarzWeiß aus den 60iger Jahren.

Die Schauspieler haben moderne Haarschnitte und tragen altertümliche Gewänder. Der Film ist eher ein Kunstwerk und kein Unterhaltungsfilm.
Während einer Großeinstellung der Maria mit dem Jesuskind im Arm ist im Hintergrund der Song "Born as a motherless child" zu hören. Hat Jesus nur einen Gottvater und keine Gottmutter? Unterschätzen die Filmemacher die ruhige zurückhaltende Art der leiblichen Mutter Maria?
Einige Portraiteinstellungen sind sehr eindrucksvoll. Die Schauspieler sind nicht schön gemacht, sondern italienische Charaktere. Landschaftsaufnahmen und Drehorte sind nicht aufpoliert sondern zeigen die Verfallserscheinungen einer ärmlichen Umgebung in Italien, unberührt von moderner Technologie.
Der Film war nicht das, was ich erwartet hatte, nämlich das Matthäus Evangelium im Stil wie das Johannes Evangelium, das auch bei Weltbild angeboten wird.

ergreifend und sehr emotional

Pasolinis Umsetzung der neutestamentlichen Vita des Erlösers der Menschheit ist vergleichbar der Interlinearversion und Übertragung eines scheinbar antiquierten Textes und dessen Bedeutungsgehaltes für die Augen und Ohren moderner Zeitgenossen, wid-met sich der Regisseur doch der Frage, wie man die Frohe Botschaft, den Heils- und Erlösungsplan Gottes, den dieser in der Gestalt seines Sohnes realisiert, in eine Bild- Sprache transponiert, die der des evangelialen Redakteurs adäquat oder affin sei.
Pasolini geht also von einem Christusbild aus, das Strenge des Denkens mit Milde des Herzens bzw. Zärtlich und Kraft eine gekonnte Synthese bilden lässt. Im Rekurs auf christliche und Renaissance-Ikonographie, komponiert Pasolini eine dramatische Erzählung, die den schnellfüßig-redegewandtesten, gegen Ungerechtigkeit aufbegehrenden, göttlich zürnenden Gottessohn markant inszeniert. -