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Paranza - Der Clan der Kinder (DVD)

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Sie wollen Markenschuhe, Motorroller und das schnelle Geld. Der 15-jährige Nicola und seine Clique machen ihr Stadtviertel unsicher. Denn in ihrer Heimatstadt Neapel, wo die Mafia-Bosse der Camorra umgebracht oder verhaftet wurden, haben sie jetzt das...
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Kommentar zu "Paranza - Der Clan der Kinder"
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    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 30.01.2020

    „Paranza - Der Clan der Kinder“ ist ein Film von Claudio Giovannesi (Jahrgang 1978; z.B. „Fiore“ - 2016, „Alì ha gli occhi azzurri“ - 2012), dem der Roman „La paranza dei bambini“ des italienischen Autors Roberto Saviano (Jahrgang 1979, u.a. „Gomorra - Viaggio nell’impero economico e nel sogno di dominio della camorra“, auf Deutsch: „Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra“) aus dem Jahr 2016, auf Deutsch unter dem Titel „Der Clan der Kinder“ erschienen, zugrunde liegt. Das Drehbuch erarbeitete Saviano gemeinsam mit Giovannesi und Maurizio Braucci. Seine Premiere feierte das Filmdrama 2019 im Rahmen des Hauptwettbewerbs der „69. Internationalen Filmfestspiele Berlin“, wo es mit dem „Silbernen Bären für das Beste Drehbuch“ ausgezeichnet wurde.

    Die minderjährigen, noch recht unreifen bis naiven Jugendlichen um Nicola (Francesco di Napoli) wollen sich schöne Sachen wie Markenkleidung oder teure Uhren kaufen, Party machen und Mädchen nicht nur mit ihren Motorrollern beeindrucken, doch vernünftige Arbeit gibt es in ihrem neapolitanischen Viertel „Sanità“ nicht, seit die bisherigen Mafiabosse des „Striano-Clans“ entweder tot oder inhaftiert sind. Andere Clans haben die entstandene Lücke gefüllt, und für einen dieser beginnen die Jungs Drogen zu verkaufen. Zunächst scheint alles kinderleicht zu sein, auch der Aufstieg an die Macht und die Kontrolle über „Sanità“. Doch dann geschieht ein erster Mord…

    Die Ereignisse im Sommer 2015 veranlassten Roberto Saviano dazu, sein Buch zu schreiben. Die italienischen Medien nannten ihn „Blutigen Sommer“, weil so viele Morde die Stadt in Angst und Schrecken versetzt hatten, dass einer der führenden Mafiosi Neapels, Gennaro Buonerba, sogar davon sprach, dass seine Heimat mittlerweile gefährlicher sei als Bagdad.

    Außerdem diente die Biografie Emanuele Sibillos als Inspiration für Savianos Hauptfigur Nicola.

    Der Film komprimiert die rund 400 Seiten lange Vorlage und zeigt den Ausschnitt, wie aus dem, eher aus Langeweile oder jugendlichem Übermut, entstandenen, harmlosen „Mafia-Clan-Spiel“ der Heranwachsenden und Nicolas „Sich-als-Capo(=Boss)-Aufspielen“ bitterer, blutiger Ernst wird, sodass es für sie wohl kein Zurück zur Normalität mehr geben wird. Dieser Clan der Kinder steht dabei symptomatisch für alle ähnlichen und die in Neapel zu beobachtende Entwicklung, dass „die Mafia“ und ihre Anführer immer jünger werden. Daher ist die Reduktion auf Schlüsselszenen konsequent, auch, dass nur umrissen wird, wer Nicola und seine Jungs sind, wie ihr familiärer Hintergrund ist oder welche Bildung sie erfuhren. Fest steht nur, dass die meisten Eltern Schutzgelder bezahlen müssen und dass es Nicola und seiner Clique an Perspektiven für ein bürgerliches Leben fehlt.

    Interessant und die Intention des Buches wie des Films erläuternd ist der metaphorisch benutzte Begriff „Paranza“ im
    Titel. Er bezeichnet in Neapel neben einer Gruppe von Kriminellen jeder Art eine Stockkampftechnik oder in der Volksmusik eine Gruppe von Personen, die im Halbkreis steht. Des Weiteren ist „Paranza“ eine Schleppnetz-Fischfang-Methode, bei der die Fische nachts mithilfe von Licht in die Netze gelockt werden, wobei vor allem junge Tiere auf die Masche hereinfallen. In ihm verbinden sich also auf befremdliche Weise Traditionen mit Kampf, Gewalt und Gefahr.

    „Paranza - Der Clan der Kinder“ ist distanziert und mutet dadurch dokumentarisch an. Wir schauen den Jugendlichen, vor allem Nicola, über die Schulter und beim Beobachten zu, sehen, wie sie zunächst nur in die Kriminalität hineinschnuppern, während sie noch zu Hause wohnen und ihre erste Liebe erleben, und wie sie ihre pubertätsbedingte rauschhafte, hoffnungslose Selbstüberschätzung gepaart mit Unerfahrenheit und hormonbedingtem Übereifer immer mehr in Schwierigkeiten bringt, ohne dass sie selbst dies wahrzunehmen scheinen.

    Die Laienschauspieler bringen diese sukzessive Eskalation hervorragend zum Ausdruck. Insbesondere Francesco di Napoli variiert seine Haltung, den Gang, die Mimik, je nachdem, ob er mit seinen Kumpels privat zusammen oder als Anführer unterwegs ist, und beschreibt somit überzeugend das Spannungsfeld, in dem sich seine Figur Nicola befindet, der eigentlich noch ein unbeschwertes Kind sein will und doch spürt, dass er für seine Mutter, seinen Bruder und seine Freundin Letizia (Viviana Aprea) Verantwortung trägt, sie versorgen muss. Sein schmächtiger Körperbau und sein oft überbetont machohaftes Auftreten kontrastieren ebenfalls so sehr, dass man erschauert.

    Optisch und erzählerisch ist diese Milieustudie sehr, vielleicht zu glatt, wirken die jungen Kerle zu nett, zu unschuldig, zu unbedarft, fehlt ihnen das Abgezockte, die Härte, als seien sie aus Versehen kriminell und brutal. Ich glaube, dass diese Darstellung beabsichtigt ist, um einen Diskurs über dieses erschreckende Phänomen der „Kinder-Mafiosi“ und die dahintersteckende Entwicklung innerhalb der Mafia (Camorra) oder generell über die immer früher einsetzende Verrohung bei Kindern und Jugendlichen anzustoßen und zum Ausdruck zu bringen, dass die Verantwortlichkeit dafür nicht vor allem bei ihnen zu suchen ist, sondern in der Gesellschaft, in der Politik, der Justiz... Denn, so Roberto Saviano, „kein 15-Jähriger, der kriminell wird, ist allein schuld daran“.

    Savianos Roman und damit Nicolas Geschichte sind mit diesem Film nicht auserzählt, daher könnte ich mir vorstellen, dass eine Fortsetzung geplant ist.

    Fazit: Ich finde „Paranza – Der Clan der Kinder“ (FSK-Freigabe 16 ist berechtigt) einen wichtigen, aufrüttelnden, wenn auch verkopften Film über verstörende Zustände und Defizite, der, weil betont sachlich gehalten, die Wirkungsweise von Abwärtsspiralen bzw. Teufelskreisen vor Augen führt und die Aufforderung beinhaltet, sich Gedanken zu machen über Rollenbilder für Jugendliche, insbesondere Vorbilder für „Männlichkeit“, über Gewaltdynamiken und Machogehabe in Jugendgruppen, die Bedeutung von Statussymbolen und die Gefahren fehlender Zukunftsperspektiven. Insoweit könnte er im Schulunterricht eingesetzt werden.

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