Verrückt nach Oper - Die Bayrische Staatsoper (DVD)
Vorhang auf für ein anachronistisches Wunder! von Toni Schmid, Autor und Regisseur von Ganz große Oper Das bayerische Staatsorchester wird 2023 500 Jahre alt und zählt damit zu den ältesten noch bestehenden Orchestern der Welt. Die bayerische Staatsoper,...
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Produktinformationen zu „Verrückt nach Oper - Die Bayrische Staatsoper (DVD)“
Vorhang auf für ein anachronistisches Wunder! von Toni Schmid, Autor und Regisseur von Ganz große Oper Das bayerische Staatsorchester wird 2023 500 Jahre alt und zählt damit zu den ältesten noch bestehenden Orchestern der Welt. Die bayerische Staatsoper, Münchner Heimat des Orchesters, bringt es immerhin auch schon auf 370 Jahre. Sie ist damit neben Wien das älteste Opernhaus im deutschsprachigen Raum. Münchens Oper und ihr Orchester gehören seit dem 19. Jahrhundert zu den herausragenden Repräsentanten der Kunstgattung Oper in der Welt. Sie sind untrennbar verbunden mit Namen wie Mozart (der hier seine für München komponierten Opern dirigierte), Richard Wagner (dessen Meistersinger hier das Licht der Öffentlichkeit erblickten) und Richard Strauss (der 1864 in München geboren wurde). Am Pult im Orchestergraben der Staatsoper standen viele herausragende Dirigenten der letzten 150 Jahre wie Hans von Bülow, Hermann Levi, Richard Strauss, Bruno Walter, Hans Knappertsbusch, Georg Solti, Carlos Kleiber, Wolfgang Sawallisch oder Zubin Mehta, um nur einige zu nennen. Und natürlich waren zu allen Zeiten praktisch alle großen Stars der internationalen Sängerszene auf der Bühne des Hauses zu bewundern. Eine solche Tradition hat natürlich Folgen: Die Münchner sind opernverrückt. Und das seit mindestens 200 Jahren. Als das große Königliche Hof- und Nationaltheater zwischen 1812 und 1815 gebaut wurde, hielt man 2000 Sitzplätze für eine angemessene Größe. Ganz schön mutig, wenn man bedenkt, dass München damals gerade mal 50 000 Einwohner zählte. Übertragen auf heutige Verhältnisse, müsste die Oper bei einer Bevölkerung von über 1,5 Millionen im Jahre 2020 60 000 Sitzplätze haben! Die 2000 Plätze der Oper sind denn auch meistens lange im Voraus ausverkauft und das bei bis zu 350 Vorstellungen im Jahr. Im Unterschied zu anderen großen Opernhäusern rekrutiert sich das Publikum in München übrigens nur zu einem geringen Teil aus Touristen. Die allermeisten Besucher sind seit jeher Einheimische. Mein Büro im Kultusministerium, in dem ich als Leiter der Kunstabteilung viele Jahre tätig und damit auch für die Geschicke der Oper ein wenig mitverantwortlich war, liegt nur einen Steinwurf entfernt von der Oper. Aber obwohl ich auch nach meiner Zeit als Journalist bei Presse und Fernsehen eine ganze Reihe von Dokumentationen über Künstler und Kunstinstitutionen gemacht hatte, war ich nie auf den Gedanken gekommen, mich auch als Filmemacher mit dem räumlich und fachlich für mich Nächstliegenden zu beschäftigen: der Bayerischen Staatsoper. Es war Hubert von Spreti, als Redakteur beim Bayerischen Fernsehen verantwortlich für den Filmbereich und in dieser Eigenschaft über viele Jahre der Motor des Film-geschehens hierzulande, der mich gegen Ende meiner Tätigkeit im Ministerium ermunterte, mich auch einmal aus einem anderen Blickwinkel mit dem Thema Oper zu beschäftigen als dem der staatlichen Aufsicht. Die Entscheidung fiel, als Intendant Nikolaus Bachler seine Unterstützung zusagte. Mit seiner wunderbaren Mischung aus unerschütterlichem Pragmatismus und österreichischem Schmäh war er auch hier der ideale Ansprechpartner. Unser Projekt schien mir eine ideale Aufgabe zum Abschied nach so vielen Jahren der Zusammenarbeit. Die sympathisch kurzen Wege zwischen meinem Büro und dem Drehort mögen ein zusätzlicher Anreiz gewesen sein. Merkwürdigerweise gab es bis dato keine filmische Dokumentation über die Bayerische Staatsoper. Es gab jede Menge Schnipsel aus allen möglichen Opernproduktionen, aber keine Darstellung des täglichen Opernbetriebs. Und so sagten aktive wie ehemalige Mitglieder der Oper sofort ihre Mitwirkung zu, allen voran die außerordentlich erfolgreichen Intendanten Sir Peter Jonas (19932006) und Nikolaus Bachler (200821). Auch Stars wie Zubin Mehta er blieb der Staatsoper auch nach seinem Ausscheiden als Generalmusikdirektor verbunden - , Jonas Kaufmann (mit Leib und Seele Münchner) oder Anja Harteros, die seit Jahren alljährlich nach München kommt, stellten sich zur Verfügung. Und sogar der ebenso geniale wie medienscheue Generalmusikdirektor Kyrill Petrenko gestattete, ihm bei der Probenarbeit für die Meistersinger über die Schulter zu schauen. Das galt ausnahmslos für alle Gewerke, aus denen sich ein so komplexer Organismus wie ein Opernhaus zusammensetzt: das Orchester, der Chor, das Ballett, die Bühnenarbeiter, die Werkstätten: Schreinerei, Schneiderei, Schuhmacherei, das Betriebsbüro, der Front House Manager, die Garderobieren. Eine Besonderheit des Opernbetriebs wurde während der Dreharbeiten schnell deutlich: Hierarchien wie sonst im Arbeitsleben üblich spielen hier kaum eine Rolle. Jeder ist wichtig. Zum Beispiel die Bühnenarbeiter, hart arbeitende Spezialisten, ohne die angesichts des dichtgedrängten Vorstellungskalenders der Vorhang nicht hochgehen würde. Genau diesen komplexen Organismus zu zeigen, den ja jedes große Opernhaus darstellt, ist die Absicht unseres Films. Wir zeigen Ihnen die Welt hinter dem Vorhang. Die meisten Opernbesucher haben wohl nur eine vage Vorstellung, was alles geschehen muss, bis sich am Abend der Vorhang hebt. Dafür sorgen bei der Bayerischen Staatsoper etwa 1000 Menschen aus aller Herren Länder. Das erklärt natürlich auch, warum Oper von Anfang an immer die kostspieligste Kunstform war und weiterhin sein wird, wie jeder Opernfreund bestätigen kann, der einmal ein Ticket am Schalter bezahlt hat. Hinzu kommt: Einsparungen durch Rationalisierung wie in anderen Unternehmen sind in der Oper nur sehr bedingt möglich. Oper besteht nämlich fast nur aus Unikaten, wie wir im Film sehen: Bühnenbilder, Kostüme, sogar die Schuhe werden speziell für eine einzige Produktion hergestellt und wandern dann ins Depot. Es gehört zur DNA der Kunstform Oper, dass sie sich allen Rationalisierungsbemühungen verweigert. Und das gilt nicht nur für die Produktionsbedingungen, sondern für die Gattung Oper insgesamt. Damit ist die Oper es wurde immer wieder festgestellt wohl der größte Anachronismus unserer Zeit. Vielleicht liegt gerade darin der Grund für ihre anhaltende Popularität. Die Oper darf fast alles. Wer akzeptiert, dass Menschen singen, wenn sie sich unterhalten, wenn sie streiten, kämpfen, Geschichten erzählen und besonders, wenn sie sterben (in der Oper trifft es interessanterweise meistens die Tenöre), der wird auch Wunder nicht nur für absolut möglich halten, sondern sogar für wahrscheinlich, weil jede scheinbar realistische Lösung unglaubwürdig wäre. Beispiel Meistersinger: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Vater seine Tochter als Preis für den Sieger in einem Sängerwettbewerb auslobt und das Fräulein Tochter dies ganz ok findet, sieht man einmal davon ab, dass sie sich einen netten Herrn im Alter ihres Vaters auch ganz gut vorstellen könnte? An diesem Punkt hilft nur ein Wunder: Der Sieger im Wettbewerb ist ausgerechnet der junge Mann, in den sie sich sowieso schon vorher verliebt hat! Die Bilder aus dem Parkett, vom Balkon und den Rängen lassen keinen Zweifel: Die Popularität der Oper hat nicht zuletzt mit dem festiven Charakter zu tun, den ein Opernbesuch noch immer hat. Oper ist ein Fest und, das macht ein Blick ins Publikum deutlich, wie schon vor 150 Jahren Sache eines Bürgertums, das neben einem bestimmten Bildungsstand auch über die nötigen Mittel verfügt. Im Film sehen wir das Publikum mit den Augen eines Sängers (Jonas Kaufmann) und einer Garderobiere. Natürlich haben wir während der Dreharbeiten die schöne Musik genossen, als wir die Genesis der Neuproduktionen von Wagners Meistersingern, Verdis Ballo in Maschera und Rameaus Les Indes Galantes mit der Kamera verfolgten. Wagner und Verdi gehören neben Mozart und Richard Strauss traditionell zu den Säulenheiligen der Bayerischen Staatsoper. Dass wir uns für Rameaus Les Indes Galantes als drittes Beispiel entschieden, hatte einen einfachen Grund: Wir wollten die Spannbreite des Angebots der Staatsoper zeigen, und dafür kam in der Spielzeit 2015/16 neben einer zeitgenössischen Uraufführung eine Barockoper in Frage. Für Les Indes brauchte man nicht nur hochspezialisierte und entsprechend rare Musiker, die die Barockinstrumente spielen konnten, sondern auch Tänzer, die die eigenwillige Choreographie des Regisseurs Sidi Larbi Cherkaoui umsetzen konnten. Bleiben werden für alle am Film Beteiligten neben den musikalischen Eindrücken die persönlichen Begegnungen: mit den schlichtweg großartigen Musikern, die sich zu alledem auch noch als liebenswürdig und witzig herausstellten; oder die mit Front House Manager Charles Maxwell, der als Countertenor aus den USA nach München kam, um in Händels Rinaldo einzuspringen und beruflich umsatteln musste, als die große Zeit der Barockopern an der Staatsoper mit dem Intendantenwechsel abrupt zu Ende ging. Er träumt noch immer von einer Rückkehr auf die Bühne. Wenigstens einige von den 1000 Mitarbeitern, die jede Spielzeit etwa 500 000 Menschen so viel Freude bereiten, möchten wir Ihnen also vorstellen: Musiker, Sänger und Tänzer, Intendanten und Bühnenarbeiter, Stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen. In München und in aller Welt.
Mitwirkende zu „Verrückt nach Oper - Die Bayrische Staatsoper (DVD)“
Darsteller: | Jonas Kaufmann, Anja Harteros, Zubin Metha, Kirill Petrenko |
Komponist: | Toni Schmid |
Regisseur: | Toni Schmid |
Label: | NAXOS DEUTSCHLAND |
Jahr: | 2020 |
Bibliographische Angaben
- DVD
- FSK: ohne Altersbeschränkung, Spieldauer: 89 Minuten
- EAN: 747313566051
- Erscheinungsdatum: 22.05.2020
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