Ein Liebhaber zuviel ist noch zu wenig, 3 Audio-CDs
Eigentlich könnte alles so bleiben - würde nicht...
Eigentlich könnte alles so bleiben - würde nicht der Tote im Ramses einen Strich durch ihre Rechnung machen. Anna wird in einen Fall hineingezogen, in dem bereits ganz andere Mächte am Werk sind.
Gelesen von Ulrike Grote.
Interview mit Gaby Hauptmann
Frau Hauptmann, derzeit sind Sie wohl dieerfolgreichste Autorin im Bereich "Beziehungsromane". Was, glaubenSie, lieben Ihre Leser am meisten an Ihren Büchern?
In Briefen und Gesprächenklingt immer wieder an, dass meine Leser/innen finden, die Bücher seien aus demLeben gegriffen. Sie erleben Alltagssituationen, die sie wieder erkennen, diemeine Figuren aber vielleicht anders angehen, als sie das getan hätten. Und sohaben sie Spaß an diesen Situationen und sind gespannt, wie Hella, Anna, Katrin,oder wie immer sie heißen mögen, damit umgehen. Und dann spielt natürlich auchein Stück "Wegträumen" eine Rolle. Sich noch einmal so richtig zuverlieben, wie Hella dies mit 58 in "Hengstparade" tut, oder sich ineiner Welt zu behaupten, die völlig fremd und neuartig ist, wie Katrin dies mitihren 23 Jahren in "Fünf-Sterne-Kerle inklusive" schafft, darausschöpfen manche Hoffnung, andere haben einfach nur Lesespaß. Es kommt immer aufdie eigene Situation an.
"Ein Liebhaber zuviel ist noch zu wenig"ist eine schwarze Beziehungskomödie zum Thema Seitensprung. Soll man sie alsWarnung vor oder als Aufforderung zu solchen Abenteuern lesen?
Der Seitensprung ist indieser Geschichte eher zweitrangig. Spannend war für mich viel eher die Rolleder Frau, in diesem Fall Anna, der keiner etwas zutraut, zumal sie auch nochkulturell engagiert ist. So nach dem Motto: Kulturfrauen sind lebensuntüchtig,haben keine Ahnung von Technik, können weder richtig Auto fahren noch ein Handybedienen und verstecken ihre Körper in schlammfarbenen Leinenungetümen oderlieben schwarzen Pseudojapanlook. Anna spielt nichtnur mit diesen Klischees, sie nützt sie sogar für sich und ihre heimlichenInteressen und Leidenschaften aus. Zudem finde ich an diesem Buch schön, wie sojeder sein eigenes, heimliches Leben aufbaut und auf irgendeine Weise versucht,seine ureigenen Sehnsüchte auf irgendeine Art zu befriedigen.
Warum müssen eigentlich so viele Männer in "Nurein toter Mann ist ein guter Mann" dran glauben? Hat es Ihnen um einenbesonders leid getan?
Michael Roll, der in derVerfilmung der "Hengstparade" die Paraderolle von "Harry"spielt, kam bei den Dreharbeiten auf mich zu und sagte: "Ich bin der, derbeim 'Toten Mann' als Einziger überlebt hat." Ich finde, das zeichnet ihnwirklich aus, denn es gab schon ein paar Gespenster, die Ulla abschüttelnmusste. Und dabei gingen diese toten Männer noch nicht einmal nur auf ihr Konto - ihr verstorbenerMann Walter, der sie ihr Leben lang beherrscht hat, versucht dies auch überseinen Tod hinaus. Sie haben zwar die Firma gemeinsam aufgebaut, und sie ist sokompetent wie er, gilt aber immer nur als die "Frau vom Chef". Undsie fühlt sich auch so: wie der ewige Schatten ihres Mannes. Das ändert sicherst, als er stirbt und man sich die wirklich entscheidende Frage stellt: Hatsie - oder hat sie nicht?
Mit "Hengstparade" haben Sie dieBestsellerlisten gestürmt. Wie sind Sie auf den Titel gekommen? WelcheAssoziationen soll er wecken?
Das kann sich jederselber fragen - und interessanterweise gibt es darauf drei Antworten. Männermessen den Titel meist in Zentimetern ("ho, ho !"), bei den Frauenhängt es davon ab, ob sie mit Pferden zu tun haben oder nicht. Reiterinnensehen sofort eine wirkliche Hengstparade, wie beispielsweise in Marbach, mitwunderschönen Pferden, eines herrlicher als das andere. Die anderen empfindeneine "Hengstparade" als "Gockelparade" im Sinne vonwerbender Aufschneiderei. Der Titel passt deswegen so gut zu dem Buch, weil estatsächlich alles beinhaltet: Es geht auchum Pferde, aber vor allem um Männer, die einen aus ihrer Reihe gemeinsamausbooten wollen. Also um Intrige, Rachegelüste, Macht und Geld. Schwierig wirdes, wenn das Buch jetzt nach England kommt, denn die Doppeldeutigkeit von"Hengstparade" gibt es in der englischen Sprache nicht.
Sind eigentlich 95% oder 98% Ihrer Leser/innenFrauen? Und möchten Sie daran etwas ändern?
Nicht mehr, die Männerhaben aufgeholt. Und auch früher wurden zwar die Bücher von Frauen gekauft,aber sie haben ihren Männern ihre Lieblingspassagen vorgelesen, so dass auchlesefaule Männer wussten, warum ihre Frauen so lachten. Inzwischen bekomme ichtatsächlich recht viele Zuschriften von Männern, die sich freimütig zu meinenBüchern bekennen, und auch ein Fernsehsender musste bei einer meiner Lesungenerfahren, dass er sich den Falschen für eine schräge Antwort herausgepickt hatte:Ein Mann stand in einer Frauenschlange an und scherte sich nicht darum. Und alsder Moderator von ihm wissen wollte, ob er wohl von seiner Freundin geschicktworden sei, entgegnete er, dass er meineBücher kaufe und er sie auch zuerstlese.
Ihre Hauptfiguren sind freche, aufgeweckte Frauen,mal straight und mal ziemlich planlos. Glauben Sie,Ihre Leserinnen wünschen sich ein Leben wie Anna, Katrin oder Carmen?
Straight und planlos schließen sich meiner Auffassung nachnicht aus. Ich empfinde Menschen, die privat etwas chaotisch sind, eigentlichsympathischer als solche, die immer alles genau planen müssen und sich auchdann noch daran festhalten, wenn sich andere oder sogar bessere Wege auftun.Wenn einer "Fünfe grade sein lässt", heißt das noch lang nicht, dasser sein Berufsleben nicht im Griff hat. Vielleicht kommt er damit sogar besserdurch. Und wenn jemand seinen Weg geradeaus marschiert, kann er sich trotzdemdie Seele eines Bohemiens bewahren. Und vielleicht ist einer mit einem solchenHintergrund sogar schlagkräftiger als einer, der zuerst alles genau abwägen undberechnen muss. Ob sich meine Leserinnen ein solches Leben wünschen, weiß ichnicht. Ich glaube aber zu wissen, dass Frauen sich im Allgemeinen zu vielaufbürden und ihr Pflichtbewusstsein ihnen manchmal zu schaffen macht. Dakönnte sich die eine oder andere vielleicht mal wünschen, die Dinge einfachlockerer zu sehen und freimütiger zu handhaben.
Sie selbst leben in einem beschaulichen Ort amBodensee. Wütet auch dort unter der Oberfläche der Geschlechterkrieg?
Ich glaube gar nicht,dass meine Nachbarn das nötig haben - und nur von denen kann ich sprechen. Hierhat jeder seinen Platz, und den füllt er aus. Hier wird noch viel selbstgemacht, eigene Schafe, eigener Wein, und ich hatte noch nie den Eindruck, dasssich hier die Geister nach Geschlechtern scheiden. Im Gegenteil. Jeder trägtdas seine dazu bei, jeder arbeitet und jeder hier weiß aber auch, dass wirarbeiten, um zu leben, und nicht umgekehrt.
Die Fragen stellte Roland Große Holtforth,literaturtest.de.
- Autor: Gaby Hauptmann
- 3 CDs
- 2001
- Mitarbeit: Grote, Ulrike
- Verlag: Hörbuch Hamburg
- ISBN-10: 3899039904
- ISBN-13: 9783899039900
- Erscheinungsdatum: 15.08.2001
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Ein Liebhaber zuviel ist noch zu wenig, 3 Audio-CDs".
Kommentar verfassen