Sohn des Achill, 2 Audio-CD, MP3

Wir begleiten Arimnestos auf seinem Lebensweg vom Jungen zum Jüngling und schließlich zum Mann. Da er ein sehr bewegtes Leben führt, kann der Leser sich auf spannende Abenteuer, lange Reisen und amouröse Verwicklungen einstellen. Die Handlung spielt im früheren Griechenland und Vorderasien etwa 500 Jahre vor Christus. Wir bewegen uns auf einen langen Krieg zu. Die Saga trägt den übergeordneten Titel „Die Perserkriege“.

Der Autor Christian Cameron hat die Geschichte des Arimnestos sehr episch angelegt. Alles wird sehr detailliert geschildert. Dadurch habe ich als Leserin den Eindruck, sehr nah an die Hauptperson und sein Leben heranzukommen. Das zum Teil recht ungewöhnliche Handeln des Protagonisten wird durch die genauen Schilderungen von Gedanken, Gefühlen und historischem Hintergrund nachvollziehbar.

Das Buch „Der lange Krieg: Sohn des Achill“ schildert eine interessante Geschichte, für die ich als Leserin bzw. Hörerin, da ich sie als Hörbuch gehört habe, allerdings auch Zeit und ein wenig Muße brauche. Es geschieht sehr viel, die Schilderungen sind so ausgeschmückt, dass ich immer wieder innehalten muss, um das Erzählte zu verarbeiten. Erst dann kann ich mich wieder der Erzählung widmen.

Persönlich habe ich mich schwer getan mit den ausführlichen Schilderungen der Kämpfe und den Fahrten mit dem Schiff auf der See. Meine Gedanken schweiften laufend ab, weil mich die Ereignisse nicht genügend fesseln konnten. Ein weiteres Problem sind die Namen der vielen Personen, die der Hauptfigur in ihrem ereignisreichen Leben begegnen. Die Namen sind für deutsche Ohren eher ungewöhnlich und klingen zum Teil so ähnlich und tauchen manchmal nach ein paar Stunden wieder auf, sodass ich Schwierigkeiten hatte, diese einzuordnen bzw. auseinanderzuhalten. Hier wäre eine Namens-Übersicht im Klappentext der CD hilfreich.

Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte von Arimnestos selbst erzählt wird. Er schildert einer ständig wachsenden Zuhörerschaft sein Leben. Das wird dadurch deutlich, dass er die Geschehnisse zwischendurch kommentiert, nach Wein verlangt oder feststellt, dass noch mehr Menschen anwesend sind, die ihm lauschen wollen. Durch diese kleinen Einschübe wird die Handlung aufgelockert und authentischer.

Mir hat das Hörbuch gut gefallen, nicht zuletzt, weil ich epische Erzählungen, die das Leben einer Person schildern, sehr mag. Deshalb bin ich schon gespannt darauf, wie das Leben von Arimnestos in den nächsten 2 Büchern weitergeht. Diese werde ich jedoch lesen, weil das Hörbuch leicht gekürzt war und ich eine Verfechterin von ungekürzten Hörbüchern bin, schließlich möchte ich als Leserin das gesamte Buch lesen.

Wer sich für die Griechische Geschichte und die Perserkriege interessiert, der sollte sich „Der lange Krieg: Sohn des Achill“ anhören.
Erzählt wird die Geschichte des Bauernjungen Arimnestos, der eigentlich ein Schmied wie sein Vater werden wollte. Doch dann kommt der Krieg dazwischen und Athen fordert die Treue von Platäa, der Heimat des Arimnestos. Arimnestos zieht in jungen Jahren mit seinem Vater und seinen Bruder in den Krieg und findet sich nach der Schlacht in der Sklaverei in Ephesos wieder, da er verraten und verkauft wurde.
Arimnestos erzählt als alter Mann in der Ich-Perspektive seinen Lebensweg und wirft ab und zu kurze Weisheiten seiner Lebenserfahrung ein. Diese Art zu erzählen hat mir ganz gut gefallen, ebenso wie der Schreibstil des Autors, der angenehm, direkt und sehr detailliert ist. Durch seine genauen Beschreibungen kann man sich alles ganz gut vorstellen, vielleicht auch an manchen Stellen zu gut. Die Atmosphäre, als die Überlebenden über das Schlachtfeld gingen, um die Gefallenen zu suchen, war schon etwas unheimlich. Sowohl die Schlachten zu Land als auch zu Wasser wurden ausführlich beschrieben, ohne dass sich der Autor groß wiederholt. Nur hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Spannung während der Schlachten und vielleicht die ein oder andere Emotion mehr gewünscht, da sich Christian Cameron manchmal in Details verliert, die die Geschichte unnötig in die Länge ziehen. An einigen Stellen wäre etwas weniger mehr gewesen.
Man erhält einen guten Einblick in die griechische Kultur, die Sitten und die Bräuche und was es bedeutet, ein Sklave zu sein. Diesen Abschnitt fand ich äußerst interessant. Nachdem Arimnestos ein freier Mann ist, zieht er durch Griechenland und verdingt sich als Kämpfer. Die politischen Machenschaften im alten Griechenland werden gut dargestellt, als sich der Konflikt zwischen den Athenern und Persern zuspitzt. Nach und nach macht sich der Krieger Arimnestos einen Namen als „Menschenschlächter“, ehe er gegen Ende der Geschichte in seine Heimat Platäa zurückkehrt.
Erich Wittenberg hat das leicht gekürzte Hörbuch toll gelesen, das mit 23 Stunden schon eine epische Länge hat. Er hat eine angenehme Stimme, die gut zu diesem Setting gepasst hat. Ich habe der Geschichte gut folgen können und fand die Schilderung des Lebens im alten Griechenland interessant und manchmal amüsant.
Fazit:
Man erhält einen tiefen und detaillierten Einblick in die griechische Geschichte. Als Hörbuch super umgesetzt und für historisch Interessierte zu empfehlen. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Band!