Rigoletto (DVD)

Graham Vicks Dramaturgie weicht - zusammen mit Paul Browns Bühnenbild und Kostümen - deutlich von einer realistischen Optik ab. Die Essenz des Dramas soll über Konzepte vermittelt werden - und nicht über eine offensichtliche ästhetische Gestaltung. Angesichts der zentralen Rolle Rigolettos in Hugos Schauspiel und Verdis Oper überblickt er die Szenerie fast immer von seinem falschen Hofnarrenthron aus. Dieser Thron wird durch einen komfortablen Lederlehnstuhl repräsentiert, auf dem der Protagonist manchmal stolz, manchmal am Boden zerstört waltet. Die Personenregie mildert nicht die Unbarmherzigkeit der Szenerie, sondern akzentuiert sie noch: die abstoßende Hässlichkeit Rigolettos, seine Demütigung vor den Höflingen, die Arroganz des Herzogs, die Wehrlosigkeit und Erotik hinter Gildas Verliebtheit und schließlich die tragische und endgültige Niederlage des Hofnarren von Mantua. Bewusst wurde auf gefällige Requisiten verzichtet - jede einzelne Szene unterstreicht mit grobem Pinselstrich die gewaltige Brutalität des Dramas.