The Greatest Story (CD)

Schon kurze Zeit nach der ersten Bandprobe 2014 wurden Heimatt auf das Roskilde Festival eingeladen und seitdem mit Festivals und Konzerten überschüttet. Nach drei Jahren brauchte das Projekt eine Pause und vor allem eine Richtungsänderung, so Grilstad: „Die letzten drei Jahre waren eine verrückte und lange Reise, musikalisch wie auf einer menschlichen Ebene. Ich bin erwachsen geworden und habe die Mitzwanziger-Grenze überschritten – deshalb musste sich etwas in der Musik verändern.“ Das Ergebnis dieser Findungsphase ist ein ambitioniertes Indiepop Album, welches alte Tugenden mit neuen Ideen vermischt. Der gefeierte moderne Indie Folk-Ansatz voller Sing-Alongs und luftigen Melodien weicht auf „The Greatest Story“ einem deutlich poppigeren roten Faden. Es ist tanzbarer und trotzdem immer noch deutlich von einer starken Melancholie geprägt. Elektronische Elemente, eingängig Hooks und klare Konturen bestimmen nun neben den weiterhin bestehenden dramatischen Stimmungen und großen Refrains das neue Album. Schon der erste Song „Beneath The Surface“ zeigt, wie wunderbar Melancholie und die poppige Melodie bei Heimatt zusammenarbeiten. Textlich baut Magnus Grilstad dabei wie gewohnt einnehmende Geschichten auf, die mit starken Metaphern kleine Romane erzählen. Doch auch deutlich leichter Stücke haben es auf das neue Album geschafft und so folgt dem dramatischen Opener mit „Teenage Holiday Crush“ direkt ein sommerlich-lässiger Song mit warmem Synthie-Sound als Antithese zu den oft sehnsüchtigen Texten. So bleibt „The Greatest Story“ über volle Länge spannend und wechselt immer wieder zwischen drückender Melancholie („Cynical“, „Fraternize“, „Calanthé“) und luftigeren Arrangements („The Sound of Light“, „The Greatest Story“), ohne jedoch den neuen Sound aus den Augen zu verlieren. Am Ende wirkt „The Greatest Story“ deutlich konzentrierter und auf den Punkt. Die Essenz von Heimatt ist immer noch allgegenwärtig, jedoch nun in einem Gewand, welches den Stücken mehr Tiefe verleiht.