Meisterwerke der Druckgraphik

Albrecht Dürer gehörte nicht mehr zu den anonymen Künstlern des Mittelalters. Er strebte nach Vollkommenheit in seiner Kunst und nach Anerkennung, wie sie die italienischen Renaissance-Meister genossen. Durch seine Beschäftigung mit theoretischen Werken, z. B. der Befestigungslehre, Perspektivlehre und Proportionslehre, stieg er zu den vieltalentierten Universalkünstlern der Renaissance auf. Damit war seine Arbeit nicht mehr als pures Handwerk zu betrachten, seine Bildung und seine Kunst öffneten die Türen zum Humanistenkreis und zu den Regenten seiner Zeit.
Obwohl Albrecht Dürer als Maler zu den bedeutendsten deutschen Künstlern seiner Zeit gehört, hat er sich eher als Kupferstecher und Zeichner für den Holzschnitt einen Namen gemacht. Von insgesamt 294 registrierten Druckwerken Dürers besitzen die Kunstsammlungen zu Weimar 247 Blätter, 99 von 105 Kupferstichen, darunter die berühmten Meisterstiche Melencolia I (1514), Hieronymus im Gehäuse (1514), und Ritter, Tod und Teufel(1513). Seine Radierversuche auf der Eisenplatte bzw. Kaltnadelradierungen ergänzen diese Werke im Tiefdruckverfahren und sind Bestandteil der Graphischen Sammlung. Den größten Teil der Graphiken Dürers machen jedoch die Holzschnitte aus. Von den insgesamt 189 registrierten Holzschnitten (Hochdruckverfahren) beherbergt das Graphische Kabinett der Kunstsammlungen zu Weimar ein Konvolut von 148 Arbeiten.
Insgesamt repräsentieren Albrecht Dürers Arbeiten die Stellung der Graphik um 1500 in Deutschland. Heute noch geben uns einige seiner mythologisch-allegorischen Darstellungen Grund zum Rätseln auf. Die nur schwere Deutbarkeit dieser Werke liegt in der Mehrdeutigkeit der Kompositionen, das "Symboldenken der Renaissance" widerspiegelnd.