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  • 4 Sterne

    15 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 07.04.2021

    "Die Last wird leicht, wenn mit Geschick man sie trägt." (Ovid)
    1964 München. Die 19-jährige Sabine hat es nicht leicht, sie stammt aus einfachen Verhältnissen und muss sich mit den Bevormundungen ihrer Mutter Brigitte und ihres Stiefvaters Heinz herumschlagen, die ihr immer wieder suggerieren, wie wichtig ein guter Leumund ist. Als sie den reichen Unternehmersohn Michael Dornheim kennenlernt und sich in ihn verliebt, scheint es, als hätte sie die perfekte Partie gemacht und sähe einer rosigen Zukunft entgegen. Eine ungeplante Schwangerschaft lässt diesen Traum schnell zerplatzen, denn Michael kann Sabine gar nicht schnell genug verlassen. Nun steht sie schwanger, ohne Ehemann, ohne Arbeit und Dach über dem Kopf, nur mit einem gepackten karierten Koffer auf der Straße, weil auch ihre Eltern nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Sabines mühseliger Kampf, sich und ihr Kind allein durchzubringen, beginnt…
    Claudia Kaufmann hat mit „Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der die 60er Jahre wieder lebendig werden lässt, aber vor allem die Rolle der Frau zur damaligen Zeit sehr kraftvoll widerspiegelt. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil der Autorin lässt den Leser eine Zeitreise in die jüngere deutsche Vergangenheit antreten, um sich dort an Sabines Fersen zu heften und ihren harten, ereignisreichen Weg zu begleiten. Während der Leser miterlebt, wie sehr sich Menschen der Gesellschaft unterwerfen und ihnen die Meinung anderer wichtiger ist als die eigene Familie, sieht er gleichzeitig, wie vehement Sabine sich als Frau und alleinerziehende Mutter durch die Widrigkeiten des Alltags und die Vorurteile ihres Umfelds kämpft. Frauen hatten zur damaligen Zeit kaum Rechte, konnten ohne die Erlaubnis ihres Ehemanns nicht mal den Führerschein machen. Die meisten sahen in einer Ehe eine Versorgungseinheit, die ihnen Sicherheit bot, wofür sie demütig dem Manne untertan waren. Der Staat fungierte bei alleinstehenden Müttern als Vormund für deren Kind, so dass die Frau bei der Erziehung ihres eigenen Kindes eingeschränkt wurde und sie öffentlich als „unfähig“ und gefallene Frau brandmarkte. Neben dem moralischen Gesellschaftsbild lässt die Autorin auch noch andere historische Feinheiten in ihre Geschichte miteinfließen. So gab es z. B. damals noch den Paragrafen 218, der eine Abtreibung verbot, ebenso war Homosexualität zu jener Zeit noch eine Straftat. Kaufmann hält dem Leser im wahrsten Sinne des Wortes den Spiegel vor und macht eindrucksvoll deutlich, wie sehr sich die Gesellschaft und die Rolle der Frau in den letzten 60 Jahren verändert hat, obwohl es auch heute noch auf vielen Gebieten Nachholbedarf gibt.
    Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit menschlichen Ecken und Kanten in Szene gesetzt. Mit ihrer Authentizität und Glaubwürdigkeit geben sie dem Leser die Möglichkeit, ihnen über die Schulter zu schauen und ihre Gedanken- und Gefühlswelt zu erkunden und nachzuvollziehen. Der Leser begegnet zuerst noch einer naiven, etwas verträumten, zurückhaltenden jungen Frau, die noch an die große Liebe glaubt. Als verlassene alleinstehende werdende Mutter sieht sie sich dann plötzlich als gesellschaftlich ausgestoßen und verachtet und kämpft praktisch gegen Windmühlen, was sie erwachsen werden lässt und sie zu einer selbstsicheren und starken Frau heranreifen lässt. Ihre Mutter Brigitte sucht sich lieber einen Versorger, so dass sie sich finanziell sicher fühlt und gesellschaftlich anerkannt ist. Interessant zu beobachten ist die Tatsache, dass Sabine das Handeln ihrer Mutter erst in Frage stellt, sich dann allerdings in die gleiche Richtung bewegt. Michael wirkt wie ein Hasenfuß, wobei es wohl auch an dem Einfluss der Familie liegt, denn Sabine war keine akzeptable Partie. Wichtige Rollen in dieser Geschichte sind auch Alexander, Holger und Anne vorbehalten, die für Sabine Rückhalt und Freundschaft bereithielten.
    „Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ ist eine anrührende Zeitreise in die 60er Jahre mit einer Handlung voller Tragik und Dramatik. Doch am Ende gibt es einen Hoffnungsschimmer, denn wie sehr hat sich die Position der Frau bis heute verändert. Eine mit vielen Bildern angefüllte, eindrucksvolle Geschichte, die noch nachklingt, nachdem das Buch gelesen ist. Verdiente Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss Norge, 10.03.2021

    ✿ Meine Meinung ✿
    Passend zum Weltfrauentag habe ich den neuen Roman von Claudia Kaufmann begonnen zu lesen, denn hier werden Themen angesprochen, die zur damaligen Zeit (in den 60er Jahren) als "normal" angesehen wurden. Egal ob es um Schwule geht und um deren Gefühle, die als Straftat angesehen wurden, um die Verwendung der Pille oder um unverheiratete Frauen die Kindern bekommen und von allen Mitmenschen schräg angesehen und gemieden wurden. Aber wie man auch heute weiß, ist selbst im Jahr 2021 noch nicht alles auf "gleicher Ebene" zu sehen, es gibt immer noch Unterschiede und Menschen, die andere als "nicht normal" anschauen. Es hat sich zwar einiges verändert, aber leider noch nicht alles. Im Roman begleitet man Sabine, die in genau diesem 60er Jahre Zeitraum ein turbulentes Leben hat. Von ihrer Mutter kaum unterstützt, von ihrem Stiefvater immer zurechtgewiesen, wird sie von Michael schwanger und sitzengelassen. Nach großen Versprechungen taucht er unter und die Eltern werfen Sabine raus. Nun steht sie mit einem altem, karierten Koffer, schwanger, ohne Geld und ohne Dach über dem Kopf auf der Straße. Ab jetzt muss sie stark sein, selbstständig handeln und sich um die vorstehende Geburt kümmern. Man kann sich vorstellen, das nicht alles reibungslos abläuft, vor allem als kurz nach der Geburt, gleich das Jugendamt am Wöchnerinnenbett steht und Sabine, da sie erst mit 21 Jahren volljährig wird, einen Vormund bekommt, mit einer Nazi-Vergangenheit. Mehrmals möchte man in die Geschichte eingreifen und denen, die Böses wollen, zurufen, so geht das nicht, wie gemein, lasst das bleiben. Vor allem weil man sich dies alles nicht vorstellen kann. Aber wie sagte meine Oma schon immer, früher war alles anders, aber nicht besser. Die Autorin schreibt so direkt und unverblümt, ohne großes Drumherum, das man viele tiefe Einblicke bekommt. Sabine hat als Protagonistin mein Herz erwärmt und man wünscht ihr immer wieder, das sie auf die Beine fällt und stark und selbstbewusst in ihrem Leben weitergehen mag.
    ✿ Mein Fazit ✿
    Anschaulich wird beschrieben, wie schwer es damals alleinerziehende Frauen hatten und auch andere Probleme der damaligen Zeit werden angerissen. Gut das wir im Heute leben, wo aber leider immer noch nicht alles als selbstverständlich angesehen wird. Es gibt immer noch Luft nach oben.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    meine.literaturliebe, 04.10.2021

    München 1964. Die 19-Jährige Sabine wird ungewollt schwanger. Als ledige Frau hat sie jedoch kaum Rechte. Kurz nach der Entbinden wird ein Vormund vom Jugendamt bestellt. Schon bald werden Forderungen nach einer Adoption laut...

    Was heute unvorstellbar klingt, war nach der damaligen Gesetzeslage Alltag. Das macht diese Geschichte so bedeutend. Dabei fing alles wie im Märchen an. Eine junge Frau verliebt sich in einen Wohlhabenden. Das Glück scheint perfekt, bis er sie sitzten lässt. Von der Familie verstoßen, steht sie plötzlich auf der Straße. Ein Schicksal von vielen. Von der Gesellschaft stigmatisiert, auf sich allein gestellt. Die Kinder wurden den Müttern Kraft Gesetzt einfach weggenommen. Nicht selten zur Adoption freigegeben. Seite für Seite weinte bitterlich mein junges Mutterherz.

    Auf knapp 320 Seiten wird Sabines Schicksal über mehrere Jahrzehnte erzählt. An einigen Stellen, insbesondere ab der Hälfte, hätte ich mir hier jedoch mehr Informationen gewünscht. Einige Zeitsprünge waren für mein Geschmack zu schnell erzählt. Wobei dann wahrscheinlich eine Trilogie mit weit über je 1000 Seiten entstanden wäre, wenn man alles ausführlicher beschrieben hätte. Die Krönung kam zum Schluss. Mit einigen Wendungen habe ich gerechnet, nur damit nicht.👏👏

    Ein herzzereißender Roman, der eine sehr wichtige Frauenbewegung thematisiert. Ich kann es mir auch sehr gut als Serienverfilmung vorstellen.

    (Werbung/ Rezensionsexemplar)

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.R., 18.03.2021

    Für Fans der Ku'damm Serie!

    „Aber sich gegen ihre Eltern aufzulehnen hatte Sabine nie geschafft. Vor ihrem Vater hatte sie Angst gehabt, und als er tot war, wurde Brigitte [ihre Mutter] nach strenger, fürchtete noch mehr, durch das gesellschaftliche Raster zu fallen. Was die Leute dazu sagen würden, war für viele ihrer Verbote entscheidend, und anständig war ihr Lieblingswort. Sie war eine anständige Frau, hatte Sabine anständig erzogen, und dass Sabine ein anständiges Mädchen blieb, war ihr eine Herzensangelegenheit.“ (S.29)

    Handlung

    1964, München: Die 19 Jahre junge Sabine aus einfachen Verhältnissen verliebt sich in den Sohn einer Unternehmersfamilie. Ein glücklicher, intensiver Sommer erwartet Sabine. Sie beginnt, die Welt neu wahrzunehmen zwischen Partys in der Diskothek, studentischen Streitgesprächen über die Nazivergangenheit der Elterngeneration und den Forderungen der Eltern nach geregelten „anständigen“ Verhältnissen. Doch jeder Sommer endet. Sabine wird ungewollt schwanger und die konservative Welt stellt sich gegen sie. Kann sie gegen das Frauen- und Familienbild der damaligen Zeit revoltieren? Welche Hindernisse werden ihr in den Weg gelegt?

    Setting

    „Er zog sie vom Barhocker auf die Tanzfläche. I Want To Hold Your Hand sangen die Beatles, und Sabine ahmte einfach die Bewegungen der anderen auf der Tanzfläche nach.“ (S. 26)
    Dieser Roman glänzt mit interessanten informativen Fakten. Fun-Fakt an dieser Stelle: In den 60ern war es mit 1,5 Promille noch erlaubt Auto zu fahren. Gut, es gab weniger Autos als heute, aber die Vorstellung betrunkenes Fahren ganz legal zu praktizieren ist schon erschreckend. Darüber hinaus wartet der Roman noch mit weiteren Fakten, insbesondere zur Frauenrechtsbewegung, auf. Neben der gesellschaftlichen Ächtung hatten die Mütter unehelicher Kinder noch mit staatlichen Hindernissen zu kämpfen. Der Vater/Erzeuger eines unehelichen Kindes galt zu damaligem Recht nicht einmal als blutsverwandt mit seinem Kind!

    Die 60er Jahre formen sich praktisch vor der Nase des Lesers, als würde man eingekuschelt mit einem Tee in den Händen der Mutti oder Omi lauschen, die aus ihrem Leben erzählt. Der Leser begibt sich in diesem kurzweiligen Buch auf eine emotionale Reise, wird von Lebensschicksalen ergriffen und in die Story hineingesogen.

    Claudia Kaufmann wählte als Schauplatz für ihren emotional mitreißenden Roman ihre Wahlheimat München aus, aber das Buch könnte genauso gut in Hamburg, Köln oder Stuttgart spielen. Dem Leser sollte klar sein, dass er hier die Perspektive der Bundesrepublik im geteilten Deutschland erfährt, ein Vergleich zu den Verhältnissen in der DDR findet keine Erwähnung. Ich hätte mir ein kurzes Statement dazu gewünscht. In der DDR waren sie ja in diesem Punkt fortschrittlicher, was die Frauenrechte anging- Hilfen für Alleinerziehende, für jedes Kind einen Kitaplatz, usw. Das nur so am Rande, vielleicht bin ich da aber auch zu kritisch.

    Protagonisten

    Sabine, das Fräulein mit dem karierten Koffer macht eine erstklassige Figurenentwicklung durch, vom naiven jungen Mädchen zur selbstbewussten Frau. Sie ist authentisch und handelt nachvollziehbar. Der Leser fiebert die ganze Zeit mit.

    Schreibstil

    Der Schreibstil an sich ist kurzweilig, Spannung wird an den richtigen Stellen erzeugt, Langeweile kommt nie auf. Die Autorin arbeitet ohne Kapitel (was dem Lesefluss eindeutig zugutekommt), mit je einem Prolog und Epilog (gut) und kurzen Zeitwechseln in der Handlung (weniger gut). Mein Hauptkritikpunkt an dem Roman ist die fehlende Strukturierung mittels Zeitangaben. Zwar wird im Fließtext das Alter der Personen erwähnt, aber wenn man das Buch mal ein paar Tage zur Seite legt verliert sich die ungefähre Zeitvorstellung etwas, gerade in der zweiten Hälfte, in der sich die Zeit staucht. Öfters habe ich mich gefragt: Sind wir jetzt noch in den Sechzigern oder schon Ende der Siebziger? Diese Manko schadet, meiner Meinung nach, dem Leseverständnis.

    Autorin

    Claudia Kaufmann ist seit Jahren erfolgreiche Drehbuchautorin für ZDF und ARD-Produktionen. Sie schreibt hauptsächlich Krimi- und Drama-Filme und sicherlich hat der eine oder andere auch schon eine von ihr geschriebene Folge von „Der Bergdoktor“ gesehen. Mit DAS FRÄULEIN MIT DEM KARIERTEN KOFFER knüpft die Autorin an ihre frühere Leidenschaft fürs Romanschreiben an. Dass ihr die Geschichte von Sabine sehr am Herzen liegt, merkt man dem Roman an.

    Fazit

    DAS FRÄULEIN MIT DEM KARIERTEN KOFFER von Claudia Kaufmann liest sich wie ein emotional berührender und lebendiger Erfahrungsbericht über die Frauenbewegung in den 60ern und 70ern. Die Autorin hat beeindruckend gut recherchiert. Die Story ist kurzweilig und mitreißend, voller Mutterliebe und Freiheitsstreben. Einzig: Bei einen Roman im historischen Setting erwarte ich eine genauere zeitliche Einteilung, hier besteht Verbesserungspotential, daher 4 Sterne von mir.

    Ich kann den Roman uneingeschränkt empfehlen, sowohl für jeden, der die 60er mitgemacht hat, zum Erinnern; als auch für die Generationen, die folgten, zum Erfahren & Lernen. Um sich heutzutage für Menschenrechte, im besonderem für die Rechte von Frauen stark zu machen, muss man die Anfänge der Bewegung kennen. Mit diesem Roman ist dafür ein solider Grundstein für weitere Recherchen gelegt!

    Das Fräulein mit dem karierten Koffer| Claudia Kaufmann| Fischer Taschenbuch Verlag| Februar 2021| 319 Seiten| 11,00€

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lucienne M., 20.03.2021

    Das Cover gefällt mir gut, auch wenn es nicht auffällig oder ein Blickfang ist. Auch der Klappentext hat mich sofort angesprochen und ich wollte dieses Buch unbedingt lesen. Der Schreibstil ist fehlerfrei und lässt sich flüssig lesen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Figuren am Anfang des Buches ausführlicher vorgestellt werden. Deswegen muss ich leider einen Stern abziehen. Das Buch ist wirklich spannend und hat einige Höhepunkte und überraschende Wendungen. Es spricht sämtliche Emotionen und Lebenslagen an und ist dadurch auch ein kleiner Ratgeber für diese Situationen. Gute Erkenntnisse und viele Erfahrungen vermitteln dem Leser eine realistische Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt. Insgesamt gesehen ein wirklich schönes Buch mit einer schönen Geschichte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Azyria Sun, 14.03.2021

    Claudia Kaufmann lässt die 1960er auferstehen – emotional, spannend und überaus lebendig

    Worum geht’s?
    München 1964: Die 19jährige Sabine verliebt sich unsterblich in Michael, den Sohn einer reichen Familie. Ihr Glück scheint vollkommen – doch dann wird sie ungewollt schwanger. Michael verschwindet und Sabine stehe alleine da – verlassen von ihrer großen Liebe, verstoßen von der Gesellschaft und ihrer Familie. Ohne Wohnung, ohne Job und ohne Zukunft.

    Meine Meinung:
    In Ihrem Buch „Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ erweckt Claudia Kaufmann die 1960er zu neuem Leben. Eindrucksvoll schildert sie das Leben der Frauen in dieser Zeit, insbesondere der Mütter unehelicher Kinder. Wie sie von der Gesellschaft verstoßen wurden, wie schwer sie es hatten. Doch nicht nur dies wird von der Autorin äußerst eindrucksvoll thematisiert, sie lässt auch die Stellung der Homosexuellen mit einfließen. Die ehelichen Verhältnisse. Die Macht der Männer über ihre Frauen. Der Kampf der jungen Generation um Gleichberechtigung und auch die Verfolgung der „Kriegsverbrecher“ aus der Nazizeit. All das stellt sie unglaublich bildhaft dar. Das Buch ist emotional. Es ist spannend. Es ist mitreißend und unglaublich eindrucksvoll.

    Die Hauptprotagonistin Sabine ist eine Frau aus einfachen Verhältnissen. Sie wird im Laufe des Buches von einer eher schüchternen, traditionell erzogenen Frau zu einer starken und selbstbewussten Persönlichkeit, die sich behauptet. Die für sich und ihre Tochter Andrea kämpft. Und die sich gegen die damals noch von Männern bestimmte Gesellschaft durchsetzt. Die Entwicklung ist sehr beeindruckend und ich hätte gerne noch viel mehr, viele intensiver und viel ausführlicher über sie gelesen.

    Ihre Mutter Brigitte ist noch von der alten Schule. Sie kann nicht aus ihrer Haut heraus und beugt sich den gesellschaftlichen Zwängen. Sie war mir nicht direkt unsympathisch, sie hat mir eher einfach nur leidgetan. Anders als Anne, Holger, Alexander und all die anderen, die Sabine auf ihrem Weg ins neue Selbstbewusstsein kennengelernt hat. Die gute Freunde geworden sind zu ihr gehalten haben und sie zu ihnen. Sehr beeindruckend fand ich auch die Schilderungen über Holgers Gefühlschaos, als er als Zeuge vor Gericht aussagen musste und zurück in die Zeit katapultiert wurde, als er als homosexueller im KZ war.

    Überhaupt konnte ich das Buch keine Sekunde aus der Hand legen. Die Protagonisten sind mir ans Herz gewachsen. Das Buch beginnt in der Gegenwart mit Sabine, ihrer Tochter Andrea und ihrer Enkelin Lilly und führt über die Vergangenheit auch wieder zurück in die Gegenwart. Ein schöner runder Abschluss. Eine Familie mit drei starken Frauen, die sich zwar immer mal wieder zusammenraufen mussten, aber zueinander gehalten haben. Die eine Familie und eine Einheit bilden und füreinander da sind. Ein wunderschöner Abschluss einer unglaublichen Lebensreise, und es war schön, diese starken Persönlichkeiten „kennenlernen“ zu dürfen.

    Fazit:
    „Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ von Claudia Kaufmann nimmt die LeserInnen mit auf eine unglaubliche Reise ins München der 1960er Jahre. Gemeinsam mit Sabine erleben wir ihre Kämpfe, ihre Entwicklung von einem ruhigen Teenager zu einer selbstbewussten und starken Frau, die zusammen mit ihren Freunden ihr Leben bestreitet – trotz der Steine, die ihr von der Gesellschaft in den Weg gelegt wurden. Ein absolut beeindruckendes Werk, das die gesellschaftlichen und geschichtlichen Begebenheiten nicht lebendiger hätte machen können. Ich habe das Buch nicht nur gelesen, sondern es hat mich zurückversetzt in eine Zeit, in der ich noch nicht geboren war.

    5 Sterne von mir für diese beeindruckende Geschichte!

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  • 5 Sterne

    Beate S., 05.04.2021

    Das Fräulein mit dem karierten Koffer von Claudia Kaufmann

    Claudia Kaufmann hat mich mit ihrer Geschichte vom ersten Moment an eingefangen. Das Buch beginnt in der Gegenwart, aber ganz wechselt die Perspektive. Protagonistin Sabine erzählt ihrer Enkelin aus ihrem Leben in den 1960er Jahren. Sie erzählt von ihrer Mutter die wie, die meisten Frauen in dieser Zeit, dem Ehemann gehorchten und die eigentlich ausschliesslich für die Hausarbeit und Kindererziehung zuständig waren. Sabine selbst wollte nie so werden wie die Mutter, wollte nicht heiraten um versorgt zu sein, sondern der Liebe willen. Aber, dann kommt auch für sie alles ganz anders. Sie verliebt sich in einen Sohn reicher Eltern, wird schwanger und sitzen gelassen. Die Eltern werfen sie aus dem Haus und so ist sie auf sich alleine gestellt. Sie hat einige Hürden zu überwinden, auch muss sie um ihr Kind kämpfen, aber Sabine kämpft um ihr Kind und um ein Leben das sie so führen kann wie sie es sich vorstellt.

    Für mich war dieser Roman ein kleines Highlight, ich habe angefangen zu lesen und konnte das Buch dann auch nicht mehr aus der Hand legen. Die damalige Zeit wurde durch die Protagonistin Sabine lebendig und man kann sich auch gut in sie rein versetzen. Es hat mir imponiert wie sie ihren Weg gegangen ist, wie sie für ihr Kind gekämpft hat, aber auch wie sie immer selbstbewusster wurde und sich von einem Mädchen das behütet aufgewachsen ist zu einer Frau weiter entwickelt hat.

    Die Autorin hat mir Bilder vor Augen gezaubert und durch Sabines Geschichte wird man auch zum Nachdenken angeregt. Mir hat gefallen wie diese sich immer mehr emanzipiert hat. Gefallen hat mir auch die eingeflochtene Geschichte von Rena, die Freundin von Sabine die eigentlich ganz selbstbewusst war und deren Vorstellungen von der Zukunft dann in eine ganz andere Richtung gegangen sind.

    Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen, eine bewegende Geschichte aus einer anderen Zeit bei der man mit den Charakteren fühlt, aber die einen auch zum Nachdenken anregt.

    Von mir gibt es fünf Sterne +.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina S., 14.03.2021

    Das Buch ist schön geschrieben , eine Frau kämpft um ihr Recht zu Beginn der 1960 er Jahre .

    Es zeigt einmal mehr, das es uns heute, was Frauenrechte angeht besser

    geht , als damals. Was nicht heißt , das nicht auch heute noch einiges zu verbessern gäbe.

    Kurz zum Inhalt:

    Sabine , Anfang der 1960 er Jahre wird schwanger . Alleinstehend, ohne Rechte kämpft sie als Mutter um ihr Kind und versucht sich beide durch zu bringen .

    Das Buch ist sehr interesant geschrieben , hält so einiges emotionales bereit.

    Kaum für uns heute vorstellbar, das Frauen damals so wenige Rechte hatten.

    Besonders erschreckend, den Vormund den man als ledige Mutter bekam , dessen Willkür man ausgesetzt war. Eine Frau wurde über ihren Mann definiert und ist dessen Launen ausgesetzt.

    Die Situationen sind von der Autorin sehr detailiert und anschaulich beschrieben , so das man beim lesen , sofort in die Geschichte eintaucht.

    Ein toller Roman man erfährt viel über die 1960er Jahre.

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