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  • 5 Sterne

    25 von 28 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 24.05.2020

    Als Buch bewertet

    "Gilles kam jeden Abend zu mir ins Bett gekrochen. Mein Gesicht in seinen Haaren vergraben, konnte ich seine Albträume in den Nächten beinahe hören. Was hätte ich alles dafür gegeben, die Zeit zurückdrehen zu können, bis zu dem Moment, als ich das Eis bestellt hatte." (Buchauszug)
    In einer Reihenhaussiedlung am Waldrand wohnt ein 10-jähriges Mädchen mit ihrer Familie. Alles könnte so normal sein, wäre da nicht die einzige Leidenschaft ihres Vaters für Whisky, TV und das jagen. Von seinen Großwildsafaris, für die er selten genug Geld hatte, bringt er regelmäßig Trophäen mit nach Hause, für die er eigens ein Zimmer eingerichtet hat. In einer solch bedrückenden Atmosphäre zu leben ist nicht einfach, weshalb sie mit Gilles meist zum Autofriedhof spielen geht und sie sich freuen wenn abends der Blumenwalzer des Eismanns ertönt. Doch dann geschieht eines Tages eine unfassbare Tragödie. Fortan ist nichts mehr wie zuvor, den diese Bilder haben sich in ihre Augen gebrannt.

    Meine Meinung:
    Die Geschichte die Adeline Dieudonné in diesem Buch beschreibt, hat mich mitgenommen in eine Umgebung voller Angst, Gewalt und Bedrohung. Der Schreibstil ist einfach, reduziert, sehr bildhaft, ich hatte öfters sogar das Gefühl, das beim Lesen der Film dazu ablief. Zudem gibt es einige Szenen, mit unbeschreiblichen Bildern voller unfassbarer Poesie, gleichzeitig aber auch kindhaft gut umschrieben. So beschreibt sie zum Beispiel ihre Mutter als eine "Amöbe", weil sie so unscheinbar, farblos und ängstlich auf sie wirkt. Ihre Aufgaben beschränken sich mehr oder minder aufs Kochen und selbst das kann sie nicht besonders gut. Lediglich ihren Ziegen widmet sie alle Zeit und schenkt ihnen ihre ganze Liebe. Ihr Vater dagegen ist ein "Koloss", breite Schultern wie ein Abdecker und Hände wie ein Riese. Der gewalttätige Vater scheint seine Probleme regelrecht in sich hineinzufressen, bis er dann wieder einmal auf eine Großwildjagd gehen muss oder gar explodiert und auf die Mutter losgeht. Nur bei der Jagd scheint er seine Wut loswerden zu können, in dem er sich eine neue Trophäe schießt. Selbst im Hochzeitsfoto ihrer Eltern sucht sie vergebens nach Liebe, Bewunderung, Freude oder einem Lächeln. Das 10-jährige Mädchen im Buch bleibt leider namenlos, doch nicht blass, den ihr Wille ist unfassbar stark. Selten habe ich so ein Kind erlebt, das so um ihren Bruder und ihr eigenes Leben kämpft. Der 6-jährige glückliche, fröhliche Bruder Gilles wirkt nach dem Unglück apathisch, kraftlos und stumm, sodass sie Angst hat in seinen Augen jene Tragödie explosionsartig ablaufen zu sehen. Von der Hyäne einer Jagdtrophäe, die hier als eine Art Tod steht, wird er quasi angezogen. Weil sie sich die Schuld für die Tragödie gibt, möchte sie am liebsten alles ungeschehen machen. Doch die Zeit vergeht und die Sorgen, Ängste und Probleme nehmen weiter zu und sie wird immer mehr in die Opferrolle gedrängt wie ihre Mutter. Das einzige, was mir weniger gefallen hat, sind die sexuellen Gefühle für ihren verheirateten Nachbarn, wo sie doch sonst eher so konservativ erzogen war. Trotzdem bleibt das Mädchen für mich sehr mutig, entschlossen und äußerst fokussiert auf das einzige Ziel ihren Bruder zu retten. Das Ende kam dann explosionsartig und hat mich wirklich schockiert und unfassbar zurückgelassen. Dabei lässt die Autorin einem den Raum zum Revue passieren und nachdenken. Der Bestseller bekam verdient 14 Literaturpreise und die Filmrechte in 20 Ländern. Für mich ist es ebenfalls ein starkes, sprachgewaltiges und ungewöhnliches Buch und ich bin gespannt, wie dieses filmisch umgesetzt wird. Von mir gibt es darum 5 von 5 Sterne dafür.

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  • 5 Sterne

    7 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 24.04.2020

    Als Buch bewertet

    Wahnsinnig intensiv erzählt

    Inhalt:
    Nach außen wirkt alles ganz normal und liebevoll: Der Vater geht arbeiten, die Mutter versorgt Haushalt und Kinder. Diese vergnügen sich im Sommer im Planschbecken im Garten und beim Eisessen. Doch die Wahrheit ist eine andere: Die Kinder sind gefühlsmäßig sich selbst überlassen, der Vater giert nach Macht, die Frau erstarrt in Angst vor ihm. Nur das zehnjährige Mädchen zeigt Größe. Es kümmert sich liebevoll um den kleinen Bruder, fühlt sich aber auch selbst total alleingelassen. Dann geschieht vor den Augen der Kinder ein Unglück, das sie innerlich zu zerstören droht.

    Meine Meinung:
    Adeline Dieudonné erzählt sehr eindringlich und wortgewaltig. Der Roman übte vom ersten Satz an einen Sog auf mich aus. Ich wollte am liebsten wegschauen, konnte es aber nicht. Dafür war das Kopfkino zu gewaltig. Gleichzeitig wurde auch meine Fantasie angestachelt und mir war schon Angst vor dem, was noch passieren würde.

    Auf so wenigen Seiten gelingt es der Autorin, fünf grausame Jahre im Leben der namenlosen Ich-Erzählerin darzustellen und dabei alles Wichtige zu sagen. Der Schreibstil ist klar und präzise, eher kühl. Da ist kein Jammern oder Selbstmitleid, nur knallharte Analyse - und gerade dadurch umso bewegender. Adeline Dieudonné erzählt mit schonungsloser Offenheit, egal ob es um körperliche oder seelische Gewalt geht. Das ist starker Tobak.

    Aber viel von dem Schlimmen wird hier aufgefangen durch die starke Protagonistin, die sich nicht unterkriegen lassen, sondern auch noch ihren Bruder retten will. Ihre Kraft und Willensstärke erzeugt so viel Hoffnung, dass man das Buch trotz all der fürchterlichen Ereignisse doch gerne liest und am Ende mit einem zufriedenen Seufzer zuklappt.

    Fazit:
    Ein hervorragender Debütroman, den ich gerne weiterempfehle, da er mich wirklich beeindruckt hat.

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 11.05.2020

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung zum Buch:
    Zu Beginn des Buches ist die Ich-Erzählerin ein zehnjähriges, schüchternes, aber sehr intelligentes Mädchen, die in einer Familie mit gewalttätigem Vater und unterdrückter Mutter aufwächst. Im Laufe des Buches entwickelt sie sich zu einer selbstbewussten jungen Frau, die sich ihrer weiblichen Reize bewusst wird und diese einzusetzen weiß, aber gleichzeitig auch intelligent ist und ihre intellektuellen Ziele selbst und meist sogar heimlich weiterverfolgen muss, da dies in ihrer Familie weder geschätzt noch für ein Mädchen unterstützt wird. Zuerst hat sie eine innige Beziehung zu ihrem jüngeren Bruder, doch nach einem Unglück und durch die Jahre wird die Situation immer bedrohlicher für sie. Dass sie nicht in die gleiche ausweglose Situation wie ihre Mutter rutschen möchte, ist ihr klar und dafür bekommt sie auch die Unterstützung ihrer Mutter, ansonsten muss sie sich alleine durchs Leben schlagen.
    Aus dem Entgegenkommen, dass sie einen eigenen Hund haben darf, wird gleichzeitig auch ein Erpressungspotenzial, indem ihr das geliebte Tier wieder genommen werden kann. Schade, dass sie nicht bei dem ursprünglichen Namen für den Hund geblieben ist, Currie hätte ich passender und stimmiger gefunden.
    Die Stimmung des Buches ist eine ganz besondere: Man spürt die unterschwellige Angst der Frauen vor den gewalttätigen Männern, man fühlt Situationen, die kurz davor sind zu eskalieren und dann passiert am Ende doch das Unerwartete. Sprachlich ist der Roman ebenso gewaltig. Nicht nur das Gesagte, das in einfachen, ausdrucksstarken Worten ausgedrückt wird, sondern auch die versteckten Botschaften zwischen den Zeilen sind von Bedeutung. Wenn man das Buch mehrmals hintereinander liest, findet man immer noch Stellen, denen man zuvor keine Beachtung geschenkt hat.

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  • 4 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dark Rose, 04.05.2020

    Als Buch bewertet

    Echt heftig, aber auch sehr gut!

    Achtung: in diesem Buch werden Tiere gequält und ermordet!

    Achtung: in diesem Buch gibt es wirklich heftige Schilderungen von brutaler Gewalt!


    Das Leben der Protagonistin – deren Namen wir im Verlauf des Buches nicht erfahren – ist geprägt von Gewalt. Vor allem von der Gewalt, die ihr Vater ausübt. Er tyrannisiert die gesamte Familie, aber bis die Protagonistin 13 Jahre alt ist, schlägt er nur ihre Mutter. Sie kennt es nicht anders. Er rastet aus und ihre Mutter ist vor lauter Blut kaum noch zu erkennen.
    Ein Ereignis setzt die Geschehnisse in Gang, ein blutiger Unfall verändert alles für immer. Die Protagonistin und ihr kleiner Bruder – bis dahin das Licht ihres Lebens – werden Zeugen eines blutigen Todes. Das Trauma lässt in ihrem Bruder ein Monster entstehen, das dem, unter dessen Dach sie leben müssen kaum nachsteht.
    Wird das Mädchen lange genug durchhalten, um eines Tages ihr „wirkliches Leben“ zu beginnen, weit ab von dieser Hölle, die sich Zuhause nennt?


    Das Buch ist teilweise wirklich extrem heftig. Es werden Tiere gequält und ermordet – wobei man nur bei einem live dabei ist (wer das überblättern möchte, sollte die Seiten 223-225 meiden). Das zentrale Thema ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen. So erfährt man an einer Stelle, was einem Nebencharakter angetan worden ist und das ist wirklich widerlich, da ist mir ganz anders geworden (wer das nicht gern lesen möchte, sollte die Seiten 194 und 195 überspringen).

    Die Protagonistin lebt bereits in der Hölle, ihr Leben ist geprägt von den Stimmungen ihres Vaters und dessen Gewaltausbrüchen. Ihre Mutter ist eine leblose Hülle, die ihm als Punchingball dient. Doch die Kinder lässt er in Ruhe, bis die Protagonistin in die Pubertät kommt. Das sorgt dafür, dass sie plötzlich in den Augen ihres Vaters jeglichen Wert verliert. Sie soll nur einigermaßen heil bleiben, damit er sie noch verheiraten kann, was ansonsten mit ihr passiert ist ihm herzlich egal. Sie ist für ihn nur eins: Beute. Ein Opfer.

    Dabei ist das Mädchen unglaublich klug. Sie zieht ihren Bruder praktisch allein groß und ist ein Genie in Physik. Doch das macht sie nur noch mehr zur Zielscheibe. Denn wenn eines verboten ist in ihrem Haus, dann klüger zu sein, als ihr Vater.

    Sie hofft so sehr ihren kleinen Bruder zurückzubekommen, die Version, die er war, bevor sie einen grausamen, blutigen Unfall mitangesehen haben. Die Version, die kein Vergnügen in Folter und Tod fand.

    Das Mädchen will nur eins: lange genug mit intakter Seele überleben, um eines Tages ihr „wirkliches Leben“ zu beginnen, weit weg. Doch das ist alles andere als leicht, wenn man in einem Haus mit zwei Monstern lebt und nicht einmal ihre Mutter willig oder in der Lage ist, ihr zu helfen oder sie zu beschützen.


    Fazit: Das Buch ist wirklich gut, es ist packend und spannend. Die Protagonistin war mir sofort sympathisch und tat mir sehr leid. Ich habe ihr wirklich die Daumen gedrückt und mehr als einmal den Wunsch verspürt ihren Vater umzubringen.

    Leider gibt es im Buch drei ziemlich grausame Szenen. Eine ist ein Unfall und geht noch einigermaßen. Die zweite ist wirklich so schlimm, dass mir ganz anders geworden ist und die dritte trifft mich persönlich einfach sehr. Wer lieber nichts über unmenschliche Folter und Grausamkeit lesen will, sollte die Seiten 194 und 195 überspringen. Und wer mit brutaler Gewalt gegen Tiere in einem Buch nicht umgehen kann, sollte die Seiten 223-225 meiden.
    Mir waren diese Szenen teilweise wirklich zu heftig, da wäre eine Warnung vorab ganz nett gewesen.

    Trotzdem hat mir das Buch an sich sehr gut gefallen. Ich mochte die Protagonistin sehr und ihre Entwicklung war sehr interessant und glaubwürdig.

    Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

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  • 5 Sterne

    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara T., 20.05.2020

    Als eBook bewertet

    Ein namenloses Mädchen erzählt über das Leben ihrer Familie, die eigentlich alles andere als normal ist. Der Vater verbringt seine Freizeit vor dem Fernseher, trinkt regelmäßig Whisky und ist ein leidenschaftlicher Jäger. Ein Zimmer im Haus ist nur mit seinen Jagdtrophäen vollgestopft. Die Mutter ist eine unscheinbare Frau, die sich um das Haus kümmert und schreckliche Angst vor ihrem jähzornigen Mann hat. Das Mädchen liebt über alles ihren vier Jahre jüngeren Bruder Gilles mit seinem Milchzahnlächeln. Eines Abends passiert ein schrecklicher Unfall, der das Leben der ganzen Familie verändert.

    Diese Geschichte, die zuerst ein bisschen langweilig klingt, wird von Seite zur Seite spannender, die geschilderten Ereignisse wirken immer bedrohlicher. Das Mädchen, trotz ihres zarten Alters, ist eine aufmerksame Beobachterin und eine scharfsinnige Erzählerin. Sie findet deutliche, scharfe Worte um das Verhalten ihrer Eltern zu kritisieren.
    So nennt sie ihren Vater einen Koloss, dessen Hände „den Kopf eines Kükens leicht abschlagen konnten“ (Zitat Seite 9). Ihre Mutter ist für sie „eine Amöbe“, die in ständiger Furcht vor ihrem Mann lebt und nur für das Zubereiten von Mahlzeiten zuständig ist.
    Mit dem Fortschreiten der Geschichte merkt man, dass diese Kritik gerechtfertigt ist. Es wurde aber auch offensichtlich, dass vor allem das heranwachsende Mädchen ein normales Zuhause vermisst, die Elternliebe, Zuwendung, Wärme und Herzlichkeit.
    Als der Vater eines Tages „mein Schatz“ zu ihr sagt, erzählt sie: „Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde gleich explodieren.“… „Die beiden kleinen Wörter schwirrten wie Glühwürmchen in meinen Ohren und flogen von dort hinunter in meine Brust, wo sie mehrere Tage lang leuchteten.“ (Zitat Seite 42)
    Nach dem schrecklichen Unfall verfällt Gilles zuerst in eine Art Schockstarre. Dann beginnt er alle Tiere in der Gegend zu quälen und gerät dabei immer mehr unter den Einfluss des Vaters. Diese Ereignisse und die Worte der Geschichtenerzählerin Monica: »Es gibt Leute, die verdüstern euch den Himmel, stehlen euer Lachen oder setzen sich mit ihrem ganzen Gewicht auf eure Schultern, um euch am Fliegen zu hindern. Von solchen Menschen haltet euch bloß fern.“ (Zitat Seite 16) rütteln das Mädchen wach.
    Als sie selbst dann von dem Vater zur Beute erklärt wurde, erkennt sie, dass sie zwar die Zeit nicht mehr zurückdrehen, dafür aber die Zukunft verändern kann.
    „Das wirkliche Leben“ ist eine bewegende Geschichte über das scheinbar glückliche Leben, das in Wirklichkeit aber nur von Gewalt, Machtausübung, Dominanz, Furcht und Schrecken bestimmt ist. Die Bilder dieses grausamen Lebens sind erschütternd, manche Szenen sind kaum zu ertragen.
    Diese dramatische Geschichte - packend geschrieben, hoch emotional, voller ausdruckstarken Bildern, die oft sprachlos machen - hat mich total in ihren Bann gezogen. Denn die Autorin weiß, wie man die Herzen der Menschen erreichen kann: „Geschichten sind dazu da, alles hineinzupacken, was uns Angst macht. Denn so können wir uns sicher sein, dass es nicht im wirklichen Leben passiert.«
    Dem kann man nichts mehr hinzufügen!
    Meine Empfehlung: das Buch unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina E., 03.05.2020

    Als Buch bewertet

    Das Roman-Debüt „Das wirkliche Leben“ von Autorin und Schauspielerin Adeline Dieudonné wurde mehrfach ausgezeichnet und in 20 Sprachen übersetzt.

    Die 10jährige Schwester liebt ihren 6jährigen Bruder Gilles über alles. Zusammen lauschen sie der Geschichtenerzählerin oder spielen heimlich auf einem Schrottplatz. Ein Unglück verändert von einem auf den anderen Tag alles.

    Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus Sicht der großen Schwester erzählt. Die besondere Phantasie des Mädchens, detaillierte Beschreibungen, originelle Bezeichnungen und Vergleiche erwecken Umgebung und Zuhause zum Leben. Der ganz eigene Erzählstil sorgt von Anfang an für eine hohe Intensität. Alles wirkt sehr real und greifbar. Die Geschichte entwickelt einen besonderen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Eine abrupte und sehr überraschende Wende lässt beide Kinder auf den Abgrund zu steuern. Die namenlose Ich-Figur sucht verzweifelt nach einem Ausweg und klammert sich an einen magischen Strohhalm. Bald löst der Roman ein Wechselbad der Gefühle aus. Mal ist man gerührt, dann wieder erschüttert oder schockiert. Der Drahtseilakt der Hauptfigur ist schwer auszuhalten. Eskalationen sind vorprogrammiert. Kurze Kapitel sorgen für Tempo und steigern die Spannung. „Denn das Leben war nun mal eine Ladung Fruchtpüree in einem Mixer und man musste aufpassen, in dem Strudel nicht von den Klingen nach unten gezogen und zerkleinert zu werden.“ Die Ich-Figur verpackt Veränderungen, die vor sich gehen, in phantasievolle und sehr treffende Bilder. In ihren Gedanken und Lösungen steckt lange Zeit das Kind. Die Geschichte umfasst mehrere Jahre. Die Schwester gibt nicht auf, ihren Bruder aus dem erlittenen Trauma zu retten. Dieser Kampf berührt. Trotz aller Grausamkeiten hat der Roman viel Herzenswärme. Das Glück liegt in greifbarer Nähe und ist doch so weit weg. Die Achterbahnfahrt nimmt an Tempo zu. Kann es noch eine Steigerung geben? Mehrmals stockt einem der Atem. Längst hat der Plot Thriller-Niveau. Bis zum Schluss immer härterer Tobak!

    Das kreative, moderne Cover lässt den Inhalt nicht annähernd erahnen. Nichts kann auf diese Geschichte vorbereiten. „Das wirkliche Leben“ macht sprachlos und ist für alle empfehlenswert, die packende Pageturner lieben. Man sollte dieses Buch lieber bei Tageslicht lesen und sich auf Einiges gefasst machen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina P., 20.04.2020

    Als Buch bewertet

    Widerstand gegen die Opferrolle
    Irgendwo in Frankreich in den 90ern: Ein zehnjähriges Mädchen lebt mit ihrem Bruder in einer eintönigen Reihenhaussiedlung und versucht, die Attacken ihres jähzornigen Vaters auf ihre Mutter zu ignorieren. Ihr jüngerer Bruder ist ihr einziger Vertrauter. Bis ein gravierendes Ereignis den Wendepunkt ihres Lebens markiert.
    Bisher war es das Milchzahnlachen ihres Bruders, welches Licht in ihr graues Leben brachte. Ihr einziger Vertrauter gegen den großen Feind „Vater“, der auf eine ungesunde Art von Macht und Waffen begeistert ist. Doch besagtes Ereignis entzweit die beiden Kinder mehr und mehr, lenkt ihren Bruder in Richtung des Vaters, während das Mädchen versucht, alleine stark zu werden, Ziele zu verfolgen und zugleich den hormonellen Veränderungen standzuhalten, welche sie und ihre Mitschüler nun überkommen. Ihre Mutter ist ihr dabei keine Hilfe, diese in ihren Augen schwache Frau ohne jegliche Ambitionen, welche von der eigenen Tochter als Amöbe bezeichnet wird.
    Das Buch zieht sich über fünf Jahre, in denen die Kinder sich in unterschiedliche Richtungen weiterentwickeln, in denen der Vater beginnt, in seiner heranwachsenden Tochter ein weiteres Opfer zu sehen und in denen das Mädchen versucht, nicht zur gejagten Beute zu werden, der „Opferrolle Frau“ zu entkommen. In vielen Dingen kam sie mir dabei pfiffig und mutig vor, während sie auf anderen Gebieten erstaunlich naiv wirkte. Inhaltlich ist das Buch stark auf die Ich-Erzählerin und ihr familiäres Umfeld sowie einige wenige Erwachsene beschränkt, Interaktionen mit Mitschülern sowie anderen Gleichaltrigen kamen kaum vor, was ich doch recht schade fand, da somit viel an Information über das Mädchen auf der Strecke blieb. Die Entwicklung der beiden Kinder, vom Wendepunkt bis hin zum Endpunkt der Erzählung, ist bewegend und ich hab mich als Leser fast schon hilflos gefühlt, dem Kind nicht helfen zu können bei seinen Problemen. Wobei fraglich ist, ob sie überhaupt Hilfe hätte annehmen wollen. Sie wirkt wie eine Einzelkämpferin, die versucht, den richtigen Weg zu finden, raus aus der Rolle der Beute hin zur selbstbewussten Frau. Ein Weg, der sich lohnt, gelesen zu werden.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine S., 31.03.2020

    Als Buch bewertet

    Eigentlich sieht das Cover nicht so gewalttätig aus, mit dem pinken Hasen, aber das was ich hier lesen musste war schon krass. Die Geschichte wird aus der Sicht von einem anfangs 10 Jährigen Mädchens, das selbst hochbegabt ist locker und leicht lernt und sogar eine Klasse überspringt.
    Das Mädchen hat noch einen jüngeren Bruder Gilles, sie sieht jeden Tag wie der eigene Vater ihre Mutter aufs brutalste schlägt, so das sie gar nicht mehr aus dem Haus kann um einzukaufen. Der Vater ist ein brutaler Schläger , ein Tyrann, der außer Sofa sitzen, Whisky trinken auch noch ein Hobby hat das Jagen, wo er in einem extra Zimmer seine Trophäen aufhängt. In meinen Augen ein richtiger Kotzbrockender nichts mehr liebevolles an sich hat. Es wird hier nichts verschönert, sondern alles sehr offen dargelegt und geschrieben, wie krass doch manche Menschen sind..
    Durch einen tragischen Unfall verlernt dann auch noch der kleine Bruder Gilles sein Lachen und er wird merkwürdig und verschließt sich seiner Schwerster. Die Geschichte ist sehr bewegend und mitfühlend, man möchte in das Buch hüpfen und dem Mädchen helfen. Das Ende hat mich nicht wirklich überrascht, ich hätte es schon viel früher getan., an deren Stelle. Das Buch hat mich sehr berührt und regt auch zum nachdenken an, denn ich denke es gibt in unserer Welt viele solcher Schicksale, wie es in dieser Geschichte aufgeführt ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 12.07.2020

    Als Buch bewertet

    Das ist ein Buch, von dem ich gar nicht gedacht hätte, dass es so bei mir einschlägt. Kindlich, leicht und locker, genauso wirkt dieses Buch, wenn es vor mir liegt. Vor allem das pinke Kaninchen strahlt etwas lockeres und fluffiges aus. Oder wird man hier in die Irre geführt. Denn der Klappentext klingt gar nicht fluffig. Wenn man dieses Buch dann liest, verliert es schnell das Lockere und Fluffige, entwickelt es einen Sog, der mitreißt, der dich dieses Buch nicht mehr weglegen lässt. Und im Hintergrund lauert beim Lesen ein Grauen, dass mich erschauern lässt, ab und zu kommt es vor und schockiert, tief und schmerzhaft, manchmal kommt es völlig unerwartet, manchmal wartet man förmlich auf das grauenhafte Geschehen. Ein junges Mädchen erzählt, ein von der Liebe zu ihrem Bruder erfülltes Mädchen erzählt. Sie erzählt vom Älter werden, sie erzählt vom erwachsen werden, vom erwachsen werden müssen. Dabei strahlt die Erzählerin aber eine innere Stärke und Lebendigkeit aus, die unheimlich berührt. Durch einen richtig heftigen Sog kann man dieses Buch nicht mehr weglegen, denn man will wissen, wohin führt diese Handlung. Und trotz der gewählten, auch etwas eigenwilligen Erzählweise wirkt dieser Coming of age Roman anders; etwas düsteres, brutales, rohes, brachiales wird verbunden mit einer kindlichen Sichtweise in einer kleinen und langweiligen Örtlichkeit, verstörend passt hier wohl am besten. Thematisch ist dieses Buch von Adeline Dieudonné wirklich heftig, Kinder, die dem Grauen gegenüber stehen, hilflos und machtlos, die das wirkliche Leben wieder haben wollen, dieses wirkliche Leben mit aller Kraft ihrer Fantasie wieder beleben wollen, die sehen müssen, wie der Vater die Mutter schlägt, sich in eine Bestie verwandelt, die sich selbst in einer latenten Gefahr befinden und manchmal wird diese Gefahr auch wirklich/wahr/real. Ertragbar macht dieses Buch, dass dieser Horror vordergründig immer nur kurz anwesend ist, eher latent im Hintergrund lauert. Doch man spürt was er macht/ was er bewirkt. Und ist zutiefst schockiert. Weiß man doch, dass dieses Buch zwar Fiktion ist, aber solch ein Horror im realen Leben zu finden ist. Eigentlich sind die Kinder hilflose Opfer. Doch die Erzählstimme erkennt, dass sie kein Opfer sein will und verändert sich dementsprechend. Was wie ein Streifen Hoffnung wirkt. Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen. Aber Vorsicht! Dieses Buch ist nichts für empfindsame Gemüter!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherwelt1967, 08.07.2020

    Als Buch bewertet

    Das Buch war ein riesiger Publikumserfolg in Frankreich und erhielt zahlreiche Preise, deswegen war ich sehr gespannt.
    Die Hauptfigur ist ein junges Mädchen, das mit ihrem geliebten jüngeren Bruder, der stillen Mutter und dem gewalttätigen Vater in einer Reihenhaussiedlung lebt. Der Vater trinkt, quält Tiere, schlägt die Mutter und im späteren Verlauf auch die Tochter. Doch diese erträgt nicht stillschweigend ihr Schicksal, sondern wehrt sich, lässt sich nicht zum Opfer machen und befreit sich letztendlich aus der Opferrolle. Trotz aller Dramatik verliert das Mädchen nicht seinen Lebenswillen und Optimismus, denn es glaubt weiterhin an ein besseres, wirkliches Leben "danach".
    Das Buch ist schonungslos, unglaublich fesselnd und schildert die Geschehnisse eindringlich. Man muss es gelesen haben!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole-Nadine B., 26.03.2020

    Als Buch bewertet

    Selten war ich bei einem Buch so hin und hergerissen wie bei diesem...
    .
    Zitat „Dieser Roman ist anders als alles, was sie bisher gelesen haben“.
    .
    Doch worum geht es!?
    Die Heldin des Buches ist ein kleines Mädchen! Sie wohnt zusammen mit ihrem Bruder und ihren Eltern an einem Waldrand. Der Vater ist Jäger und ansonsten eher ein Mensch der brutaleren Sorte. Dann passiert etwas, für die Kinder, und besonders für ihren Bruder, lebensveränderndes. Das Mädchen versucht alles damit der Bruder wieder lachen kann! Jedoch verändert er sich und so nimmt die Geschichte ihren Lauf!
    .
    „Das wirkliche Leben“ ist die Sensation aus Frankreich. Noch nie habe ich mich so gefragt ob ich ein Buch jetzt gut oder weniger gut finde! Aber je mehr ich drüber nachdenke, gefällt es mir sehr gut. Es gibt Szenen in denen man sich einfach nur ekelt. Die Sprache ist hervorragend und trägt absolut zum Spannungsaufbau bei. Die Story und auch gewissen Wendungen sind schon sehr krass und meiner Meinung nach auch nicht für zart beseitete Gemüter. Ab und zu musste ich es beiseite legen und darüber nachdenken was gerade passiert war. Das Buch ist aus der Perspektive des Mädchens geschrieben! Der Leser erhält einen hervorragenden Blick in ihre Gedankenwelt und ist immer mitten im Geschehen dabei. Die Szenen sind durchweg düster aber jederzeit interessant erzählt.
    .
    Ich kann dieses Buch jedem empfehlen der mal eine etwas andere Story lesen will. Ein kleines Mädchen, welches aus ihrer Opferrolle hervortritt, eine Mischung aus Thriller, Psycho und auch Drama!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Irene F., 01.05.2020

    Als Buch bewertet

    Das Cover ist außergewöhnlich. Passt aber dennoch sehr gut.
    Der Klappentext macht neugierig auf die Geschichte.
    Eine Reihenhaussiedlung am Waldrand, ein zehnjähriges Mädchen mit seiner Familie. Alles normal. Ein Vater, der neben TV und Whisky vor allem den Rausch der Jagd liebt. Was wird hinter verschlossenen Türen passieren?
    Die Protagonisten wurden sehr gut ausgearbeitet. Man kann ihr Handeln nachvollziehen, auch eine Entwicklung ist dabei sehr gut erkennbar.
    Der Schreibstil der Autorin ist sehr modern und spritzig, dazu noch leicht und flüssig zu lesen. Man kann bereits nach wenigen Seiten in die Geschichte eintauchen.
    Die Spannung ist immer da und wird auch weiter gesteigert.
    Die Szenen und Schauplätze wurden so beschrieben, dass man sie sich bildlich vorstellen konnte.
    Die Geschichte ist sehr modern und spritzig. Aber auch sehr echt, ehrlich und tiefgründig. Sie vermittelt nicht nur, was auch im realen Leben so passiert bzw. passieren kann. Sie vermittelt so viel Gefühl, so viel Ehrlichkeit, so viel Kampfgeist.
    Die Gefühle und Emotionen werden hier definitiv durchgängig angesprochen. Ist nicht immer eine leichte Kost!
    Ich kann das Buch gerne empfehlen!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Funny, 15.04.2020

    Als Buch bewertet

    dramatisch und packend, nichts für Zartbesaitete

    Das Cover ist sehr passend zum Buch. Allerdings gefällt mir persönlich die Farbe nicht besonders gut. Das Buch selbst ist toll geschrieben. Der Leser wird von Anfang an mit dem Leben eines heranwachsenden Mädchen in einer Wohnsiedlung konfrontiert. Der Vater des Mädchens neigt zu Gewaltausbrüchen und nach einem großen Unglück scheint auch der Bruder in eine böse Richtung zu entgleisen. Das Mädchen möchte die Entwicklungen rückgängig machen. Mit zunehmendem Alter will der Vater das Mädchen auch immer mehr in eine Opferrolle pressen, aber sie beginnt sich immer mehr zu befreien. Das Buch fesselt einen wirklich von Beginn an und es ist sehr angenehm zu lesen. Der Inhalt ist aber manchmal wirklich schwer zu ertragen. Umso schöner ist es, dass das Mädchen doch so stark wird und sich dem Ganzen entgegensetzt und ihre Ziele verfolgt und dabei auch völlig aufgeht. Schön beschrieben ist auch, wie wertvoll neben den ganzen grauenhaften Erfahrungen und Ängsten die schönen Erfahrungen sind und wie das Mädchen sie sich daran festhält.
    Insgesamt ein tolles Buch, das sich mit einem ernsten Thema auseinandersetzt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara F., 24.04.2020

    Als Buch bewertet

    Nach Außen hin eine normale Familie, der Vater Jäger und Familienernährer, die Mutter Hausfrau und Ziegenliebhaberin, das Mädchen hochintelligent und fleißig, der Bub nach einem traumatischen Ereignis in sich selbst zurückgezogen und ein Schatten seines Vaters.
    Im Hintergrund herrscht Angst und Gewalt, Angst vor dem gewalttätigen Vater, Angst vor den brutalen Tierquälereien des 10 jährigen, Angst davor aufzufiegen, Angst selbst Opfer des Vaters zu werden.
    Und trotzdem dreht die Welt sich weiter, entwickelt sich das Mädchen zu einer jungen Frau, überspringt eine Klasse in der Schule, lebt die Mutter weiterhin ihr Amöbendasein, lässt der Bub die Hyäne in seinem Kopf über sein Tun bestimmen.

    Ein ergreifendes Buch bei dem man schnell zum Nachdenken kommt, fassungslos ist über solche Umgangsformen und selbst manche Fassade ein wenig hinterfragt.
    Das Buch ist sehr gut aufgebaut, die einzelnen Szenen ausführlich beschrieben und von der ersten bis zur letzten Seite zieht sich ein roter Faden.
    Für mich war das Ende allerdings ein bisschen sehr überzogen, deshalb ein Stern Abzug bei der Bewertung.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 22.04.2020

    Als Buch bewertet

    Aufregend
    Der Roman „Das wirkliche Leben“ ist der Debütroman von Adeline Dieudonné.
    Die Icherzählerin ist ein 10jähriges Mädchen, von dem wir keinen Namen erfahren.
    Die Familie wohnt in einem Reihenhaus, auf den ersten Blick hat alles seine Ordnung. Der Vater interessiert sich nur ums Fernsehen und die Großwildjagd.
    Sie beschreibt ihre Mutter als Amöbe, bis sie sich selber als Amöbe sieht.
    Um ihren Bruder Giles sorgt sie besonders.
    Das Mädchen ist begabt und fantasievoll.
    Sie lässt sich für ihren Bruder viel einfallen.
    In diese, Roman geht es sehr brutal und tragisch zu. Der Vater der seine Frau brutal schlägt und sie lässt es zu, das ist für mich sehr tragisch.
    Als das Mädchen älter wird wird sie von dem Vater beobachtet. Sie wird wie ein Wildtier bei einer Jagd eingesetzt.
    Wenn das das wirkliche Leben ist, möchte ich es nicht erleben. Es passieren eigentlicj zu viel Brutalitäten.
    Der Roman ist trotzdem spannend geschrieben und liest sich gut. .

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 07.05.2020

    Als Buch bewertet

    "Bei uns zu Hause gab es vier Schlafzimmer. Meines. Das meines Bruder Gilles. Das meiner Eltern. Und das der Kadaver" (S. 7)

    Denn der Vater frönt einem schaurigen Hobby - die Großwildjagd. Außerdem liebt er Whiskey und Fernsehen. Bei Tisch wird nicht gesprochen, außer wenn der Vater seine kleine Hetzjagd zu Hause ausübt, die immer darin endet, dass die Mutter Schläge einstecken muss. Manchmal liegt das schon tagelang in der Luft, doch niemand kann seine Attacken abwehren.

    In so einer Atmosphäre aufzuwachsen ist kein Zuckerschlecken. Deshalb versucht die Erzählen alles, um wenigstens ihren kleinen Bruder zum Lachen zu bringen, ihm Liebe zu schenken und ihn vor der Welt zu beschützen. Bis es zur Tragödie mit dem Eismann kommt. Von einer explodierenden Sahneflasche wird ihm das halbe Gesicht weggeschossen, direkt vor den Augen der Geschwister.

    Der kleine Bruder wird niemals mehr der selbe sein. Sein Lachen ist verschwunden und in seinem Kopf macht sich eine Leere breit, die schon bald von Gewalt und Aggression besetzt wird.

    Die Erzählerin ist sehr schlau. Sie lernt fleissig, taucht in die Quantenphysik ein und möchte in der Zeit zurückreisen, um diese Tragödie ungeschehen zu machen.

    Adeline Diedonné hat in diesem Buch eine gruselige Atmosphäre geschaffen. In dieser Reihenhaussiedlung kümmert sich niemand um die Nachbarn, doch die junge Erzählerin trifft trotzdem immer wieder auf Menschen, die ihr Kraft geben und sie unterstützen. Diese Mädchen hat ein klares Ziel und tut alles dafür, um es zu erreichen, denn sie muss ihren kleinen Bruder retten.

    Als Leser*in fragt man sich ständig, was noch alles passieren muss, bis diese Familie zerbricht, oder sich die Schwächeren daraus befreien. Aber häusliche Gewalt ist nicht zu einfach zu verstehen, denn die Opfer haben oft einfach nicht die Kraft sich zu wehren.

    Hier kommt es nach einem unglaublichen Spannungsbogen zu einem finalen Showdown, den ich so nicht erwartet hätte. Ab der Hälfte war das Buch so spannend, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.

    Dieudonné hat mit diesem Mädchen eine tolle Protagonistin geschaffen, die keine Superheldin ist und sein möchte. Die immer wieder strauchelt und fällt, sich immer wieder aufrappelt und nicht verzagt. Ihre Superkraft ist Resilienz und es ist beeindruckend, wie viele Empathie aus so einer lieblosen Familie erwachsen kann.

    Ich habe die Lektüre sehr genossen, obwohl die Thematik schwierig und bedrückend ist. Doch die Erzählung aus der Sicht des Kindes ist gleichzeitig locker und selbstverständlich. Sie hinterfragt nicht. Sie nimmt ihr Leben wie es ist und möchte es einfach besser machen.

    Und außerdem ist die Geschichte unglaublich spannend!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Suzann K., 31.05.2020

    Als eBook bewertet

    Nie wieder Beute sein
    Ein unglaubliches Romandebüt ist der Autorin Adeline Dieudonné hier mit “Das wirkliche Leben” gelungen.
    Erzählt wird vom Familienleben aus der Sicht der älteren Tochter im Rückblick. Als die Geschichte beginnt ist sie 10 Jahre alt, hat einen jüngeren Bruder, den sie sehr liebt, einen Vater, der trinkt und jagen geht und eine Mutter, die so anteilslos ist, dass sie als Amöbe bezeichnet wird.
    Alles spielt in einer unscheinbaren Reihenhaussiedlung, die den perfekten Rahmen für das Geschehen bildet.
    Die beiden Kinder erleben einen Vorfall, der ihr Leben von einer Minute zur anderen prägt und ändert. Komplett und unwiderruflich. Das Mädchen muss stark um ihr Glück, ja um ihr Leben kämpfen und vor allen Dingen auch um ihren Bruder. Das geschieht auf sehr vielfältige Weise.
    In dem Buch geht es um Gewalt, um Brutalität, um das Erwachsenwerden und auch um Träume, grosse und kleine. Es ist mit klaren, erschütternden Worten geschrieben und brennt sich ins Gedächtnis ein. Trotz all der Gewalt und Tristesse gibt es am Ende doch Hoffnung.
    Für mich ist es ein großartiges Buch über das Leben in all seinen Facetten.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sunshine-500, 19.05.2020

    Als eBook bewertet

    „Das wirkliche Leben“ von Adeline Dieudonné erschien am 24.04.2020 im Verlag dtv.
    Das Cover ist sehr auffallend und lädt damit ein den Klappentext zu lesen.

    Ein kleines Haus am Waldrand, die Bewohner ein Familie mit zwei Kindern, ein Mädchen und ein Junge. Der Vater hat ein Leidenschaft, die Großwildjagd, der ab und an nachgeht. Er ist ein Patriarch und alleiniger Herrscher zuhause. Die Mutter hat nichts zu sagen und ist total verängstigt, die Kinder überlässt sie sich selbst. Das Mädchen kümmert sich deshalb rührend um ihren kleinen Bruder. Eines Tages ereignet sich vor dem Haus eine Tragödie, die beiden Kinder sind davon traumatisiert. Der kleine Junge ist danach wie ausgewechselt, seine Schwester möchte mit einer Zeitmaschine alles rückgängig machen. Unterdessen muss sich die Familie gegen den immer brutaler und grausam agierenden Vater behaupten.....

    Die Geschichte von Adeline Dieudonnè ist keine seichte Kost, es geht um häusliche Gewalt. Die Handlung ist nicht beschönigt, brutal, beängstigend und verstörend setzen sich die Szenen zusammen. Sehr spannend und faszinierend beschreibt die Autorin das Geschehen, der Leser*in wird vollkommen eingesogen. Die Autorin bedient sich eine interessanten Stilmittels, sie erzählt die Geschichte in der Ich-Erzählperspektive aus Sicht des Mädchens. Der Leser*in bekommt einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle, sie wird einem nahe. Doch das Mädchen selbst bleibt namenlos, so schafft die Autorin wieder Distanz.

    Fazit: Ein bemerkenswertes Romandebüt mit einigen Längen am Anfang, das letzte Drittel überzeugt. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund, schonungslos werden die brutalen Ereignisse dargestellt. Das Mädchen versucht sich und ihren Bruder zu schützen, ein normales Leben zu führen. Die Mutter ist in ihrer Opferrolle gefangen. Keine leichte Kost, denn so könnte es in Familien hinter verschlossenen Türen zugehen. Mich konnte die Autorin gut unterhalten und berühren, der ausgefeilte Wortschatz hat mich tief beeindruckt. Ich gebe meine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike R., 21.06.2020

    Als Buch bewertet

    „Gilles war in jenem Sommer sechs, ich war zehn.“

    Eine kleine Reihenhaussiedlung am Waldrand. Alles hat seine Ordnung. Im schönsten und größten Haus wohnt die namenlose Erzählerin mit ihrem kleine Bruder Gilles und den Eltern. Doch es ist keine liebevolle Familie. Der Vater ist ein brutaler Mann. Wenn er nicht gerade die Mutter misshandelt, trinkt er, hängt vor dem Fernseher ab oder geht seinem grotesken Faible für die Jagd nach. Die Mutter hat sich aufgegeben, ihr Dasein gleicht einer „Amöbe“. Die beiden Kinder entgehen dem tristen Alltag beim Spielen auf einem nahegelegenen Schrottplatz und Streifzügen durch den benachbarten Wald. Es ist Gilles‘ magisches Lachen, das „alle Wunden heilen kann“. Doch eines Tages werden die Kinder Zeugen eines tragischen Unfalls. Völlig alleingelassen mit der Verarbeitung dieses traumatischen Ereignissen, treibt es die Familie auf eine Katastrophe zu.
    Die belgische Autorin Adeline Dieudonné schreibt in ihrem Debütroman über „Das wirkliche Leben“, und das tut sie mit einer messerscharfen, bildhaften Sprache. Ihre sehr junge Icherzählerin hinterlässt trotz der Distanziertheit der Erzählung einen tiefgehenden Eindruck bei mir. Es ist ein Buch über das Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie, über eine Kindheit und Jugend geprägt von einem toxischen Weltbild des Vaters. Es ist geht um Kinder, die ohnehin schon schwer zu verkraftendes Leben haben, die aber durch ein schreckliches Ereignis völlig auf sich gestellt aus der Bahn geworfen sind.
    „Geschichten sind dazu da, alles hineinzupacken was uns Angst macht. Denn so können wir uns sicher sein, dass es nicht im wirklichen Leben passiert.“
    So versucht das Mädchen ihren kleinen Bruder immer zu beruhigen. Bis sie es eines Tages nicht mehr schafft, ihn zu erreichen, sein wunderbares Lachen verstummt. Es beginnt eine Zeit, in der die Magie (der Kindheit) nicht mehr wirkt, wo nur mehr Wissenschaft zu helfen scheint. Und das Mädchen stürzt sich in einen Eifer des Lernens. Nur das hält sie aufrecht, bestärkt sie darin, Vergangenes wieder gut machen zu können.
    Das wirkliche Leben dieser Kinder ist ein Leben mit Gewalt, Misshandlung, Einsamkeit ohne einen wirklichen Ausweg. Wenn die Personen, die dich eigentlich lieben und beschützen sollten, die dich aber physisch, psychisch, verbal und brachial quälen und im Stich lassen, wird dieses Leben wirklich, wird es zu einer Normalität. Wer von den Eltern keinen Schutz zu erwarten hat, was kann man dann von Fremden erwarten?
    „Kinder brauchen bis zu acht Anläufe, bevor ein Erwachsener ihnen glaubt.“ , hört man von ExpertInnen, die im Kinderschutz tätig sind. Manche geben schon früher auf. Während der Praxis des Wegschauens dreht sich die Spirale der Gewalt weiter.
    Der Schluss des Buches trifft mitten ins Herz und beinhaltet bei aller Wirklichkeit ein kleines bisschen Magie.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 10.07.2020

    Als Buch bewertet

    Das wirkliche Leben, von Adeline Dieudonné

    Cover:
    In das rosa Kaninchen kann man bestimmt viel hinein interpretieren (nicht so meins).

    Inhalt:
    Eine „normale“ Familie!?
    Ein dominanter Vater der alle in Angst und Schrecken hält.
    Ein traumatisches Ereignis, das das Gefüge in der Familie schleichend ändert.
    Ein schockierendes Ende.

    Meine Meinung:
    Alles beginnt sehr zart und rührend emotional.
    Die Bindung der Geschwister und der unbedingte Wille der Schwester ihren Bruder zu „retten“ wird sehr gut geschildert.
    Dann wird es immer makaberer, ja grausam, der reinste Horror.

    Wir werden mit häuslicher Gewalt, Narzissmus, Leid und Schmerz, aber auch mit Mut, Durchhaltevermögen und Liebe konfrontiert.

    Der Schreibstil ist sehr flüssig und wahnsinnig eindringlich. Die Gedanken und das Handeln des Mädchens wird in phantasievollen und gewaltigen Bildern und Metaphern beschrieben

    Die Charaktere sind sehr vielschichtig und sehr realistisch, genauso wie die Handlung.

    Autorin:
    Adeline Dieudonné, 1982 in Brüssel geboren, wo sie mit ihren beiden Töchtern auch heute wieder lebt, ist von Beruf Schauspielerin. Nach mehreren preisgekrönten Erzählungen und einem erfolgreichen One-Woman-Theaterstück hat ›Das wirkliche Leben‹ die Herzen der französischsprachigen Leser im Sturm erobert: Das grandiose Romandebüt stand monatelang auf der französischen Bestsellerliste, wurde mit 14 (!) Literaturpreisen ausgezeichnet und wird in 20 Sprachen übersetzt.

    Mein Fazit:
    Herzzerreißend, schockierend, spannend, monströs und brutal, aber getragen und getrieben von einer tiefen unauslöschlichen Liebe.

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